Moritz von Bentheim-Tecklenburg (auch Mauritz) (* 31. Mai 1615 auf Schloss Rheda; † 25. Februar 1674 in Tecklenburg) war seit 1623 Graf von Tecklenburg und Herr zu Rheda. Er erbte unter anderem auch 1629 die Grafschaft Limburg und 1632 die Kölner Erbvogtei, 1638 Gronau und andere niederrheinische Besitzungen.
Der Vater war Graf Adolf von Bentheim-Tecklenburg, die Mutter war Margareta von Nassau-Wiesbaden-Idstein. Er selbst heiratete 1636 Johanna Dorothea von Anhalt-Dessau (1612–1695). Aus der Ehe gingen zehn Kinder hervor:
Beim Tod seines Vaters war er noch ein Kind von acht Jahren. Für ihn übernahm seine Mutter die Regentschaft. In der Grafschaft Limburg übernahm seine Tante die Regentschaft bis 1640. Moritz lebte nach dem Tod des Vaters bei seinem Onkel Wilhelm Heinrich in Burgsteinfurt. Er besuchte dort auch die hohe Schule. Danach begab er sich auf seine Grand Tour durch die Niederlande, Frankreich und England. Diese war als Folge des Dreißigjährigen Krieges beschwerlich und nicht ohne Gefahren.
Im Jahr 1634 übernahm er selbst die Herrschaft in Tecklenburg. Seine Länder war durch den Krieg stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Im Jahr 1638 überließ er seiner Tante Schloss und Grafschaft Limburg als Witwenversorgung, ohne den Herrschaftsanspruch auf das Gebiet abzugeben. Er bemühte sich um den Erhalt seiner Besitzungen, konnte aber nicht verhindern, dass immer mehr Schulden anfielen. Nach Kriegsende ließ er das Schloss in Tecklenburg wieder in Stand setzten und ein neues Burgtor errichten. Wohl als Folge des Umbaus residierte die Familie seit 1671 in Rheda.
Er versuchte die Wirtschaft durch die Förderung der Leinenproduktion zu fördern. In Form der Hausindustrie wurde in zahlreichen Orten das Tecklenburger Löwendlinnen hergestellt. Durch diesen Wirtschaftszweig erlebte das Land einen wirtschaftlichen Aufschwung. Auch begann in dieser Zeit die Zahl der für die Region bis ins 19. Jahrhundert typischen Heuerlinge zuzunehmen. Auch in der Herrschaft Rheda förderte er die Leinenproduktion und ließ eine neue Münzstätte errichten. In der Grafschaft Limburg erlebte die Drahtherstellung einen Aufschwung.
Das Land blieb aber politisch schwach und unbedeutend. Es gelang trotz intensiver Bemühungen nicht, die Grafschaft Lingen zurückzugewinnen. Auf Limburg erhoben verschiedene Territorien Anspruch. Darunter war auch Kurbrandenburg, das das Gebiet auch besetzt hielt. Es kam 1649 zu einem Ausgleich, der zu einem Abzug der Brandenburger Truppen führte, ohne dass der Kurfürst seine Ansprüche aufgegeben hätte. Die Ansprüche des Herzogs von Berg wurden 1669 nach Zahlung von 10.000 Reichstalern abgelöst.[1]
Grafen von Limburg 1242–1400: Dietrich | Eberhard I. | Dietrich III. | Dietrich IV.
Grafen von Limburg-Broich 1400–1508: Dietrich V. | Wilhelm I. | Wilhelm II. | Dietrich VI. | Heinrich | Johann
Graf von Daun-Falkenstein 1508–1546: Wirich V.
Grafen von Neuenahr 1442–1610: Gumprecht II. | Gumprecht III. | Gumprecht IV. | Hermann (Regentschaft) | Adolf | Amalia | Magdalena
Grafen von Bentheim-Tecklenburg 1610–1817: Konrad Gumprecht | Johannetta Elisabeth von Nassau-Dillenburg (Regentschaft) | Moritz | Johann Adolf | Friedrich Moritz | Moritz Kasimir I. | Moritz Kasimir II. | Moritz Kasimir III. | Emil Friedrich I.