Nach dem Tod Simon I. zur Lippe 1344 kam Rheda in der Zweiten Lippischen Teilung an Bernhard V. zur Lippe. Nach dessen söhnelosen Tod 1364 entstand eine Fehde zwischen dem eigentlichen Erben Simon III. zur Lippe sowie Bernhards Schwiegersohn Otto VI. von Tecklenburg, der sich der Herrschaft bemächtigte. Die Fehde wurde erst 1491 durch Zahlung einer Geldsumme endgültig beigelegt, die Herrschaft Rheda blieb bereits unter Otto unter der Herrschaft der Tecklenburger.
Im Jahr 1527 führte der letzte tecklenburgische Graf Konrad in der Herrschaft die Reformation ein. Sie blieb bis 1557 tecklenburgisch und kam 1557 als Erbe an die Grafen von Bentheim. 1565 gewannen die Grafen von Bentheim nach einem jahrelangen Grenzstreit mit dem Hochstift Osnabrück durch den Bielefelder Rezess auch die Herrschaft über Gütersloh. 1588 wurde von den Grafen von Bentheim in der Stadt Rheda das reformierte Bekenntnis eingeführt, Gütersloh blieb lutherisch, Clarholz und Herzebrock katholisch. 1609 fiel die Herrschaft Rheda bei der Erbteilung der Grafschaft Bentheim an die Linie Bentheim-Tecklenburg.
Das Haus Bentheim-Tecklenburg behielt auch nach der Aufhebung der Landeshoheit noch wichtige hoheitliche Funktionen und Rechte. Ihm unterstanden als Standesherr Gerichtsbarkeit, Polizei, Kirchen- und Schulaufsicht. 1817 wurde Graf Emil Friedrich I. in den erblichen Fürstenstand erhoben.
Gliederung
Zu den fünf Kirchspielen in der Herrschaft Rheda gehörten eine Stadt, drei Dörfer, fünfzehn Bauerschaften, zwei Klöster und ein adliges Gut:[1]
Das Kirchspiel Clarholz umfasste die Bauerschaften Clarholz und Heerde sowie das Kloster Clarholz.
Das Kirchspiel Herzebrock umfasste das Dorf Herzebrock, die Bauerschaften Bredeck, Brock, Groppel, Herzebrock, Pixel und Quenhorn sowie das Kloster Herzebrock.
Das Kirchspiel Lette umfasste das Dorf und die Bauerschaft Lette.
Das Kirchspiel Rheda umfasste die Stadt Rheda, die Bauerschaften Ems und Nordrheda sowie das adlige Gut Bosfeld.
Das Territorialarchiv der Herrschaft Rheda mit Urkunden von 1278 bis ins 20. Jahrhundert befindet sich im Archiv des Fürsten von Bentheim-Tecklenburg auf Schloss Rheda[3].
Literatur
Franz Flaskamp, Das Postwesen der Herrschaft Rheda. Mit Untersuchung: Goethe's Westfalen-Reise (1792), in: Quellen und Forschungen zur Natur und Geschichte des Kreises Wiedenbrück, Heft 5, Münster (Regensberg) 1933.
Hermann Schaub: Die Herrschaft Rheda und ihre Residenzstadt. Von den Anfängen bis zum Ende des Alten Reiches. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2006, ISBN 978-3-89534-610-1.
Jochen Ossenbrink (Hg.): Das Leibeigenthumbsbuch der Herrschaft Rheda von 1651/58. Konskription der Eigenbehörigen der Vogtei Rheda, Norderstedt 2022 (= Quellen und Forschungen zur Familien- und Höfegeschichte aus dem Kreis Gütersloh 2, hg. vom Kreisarchiv Gütersloh). 204 S. 8 Abb. Gebundene Ausgabe: ISBN 978-3-7562-9470-1.
Joann Westenberg: Dominii Rhedani nova et exacta delineatio. Hrsg.: Abraham Goos. Amsterdam 1621 (archivportal-d.de [abgerufen am 19. August 2024] 1938 von Franz Flaskamp herausgegebenes Faksimile der Karte der Herrschaft Rheda).