Die Stadt liegt am rechten Ufer des Flusses Tarn, etwa vier Kilometer oberhalb seiner Mündung in die Garonne. Am linken Ufer liegt der Ortsteil St-Benoît.[1] Moissac wird auch vom Canal latéral à la Garonne (deutsch: Garonne-Seitenkanal), erschlossen, der den Tarn auf einer imposanten Kanalbrücke überquert. Die nächsten französischen Großstädte sind Toulouse (63 km) im Südosten, Bordeaux (156 km) im Nordwesten und Montpellier (230 km) im Südosten.[2]
Eine erste Gründung der Abtei Sankt Peter soll es um das Jahr 500 durch den Merowinger-König Chlodwig gegeben haben. Dies konnte aber durch die Wissenschaft nicht belegt werden. Erst in der Mitte des 7. Jahrhunderts ist die erste Gründung durch den heiligen Didier (den Bischof von Cahors) belegt. Sie fand während der Eroberungszüge der Araber und Normannen statt. Im 13. Jahrhundert wird die Abtei von Äbten geführt, die sich als große Baumeister hervortun (Raymond de Montpezat und Bertrand de Montaigu). Im 15. Jahrhundert erlebt das Kloster eine neue großangelegte Bauphase, in der insbesondere der gotische Teil der Abteikirche entsteht. 1626, nach fast 1000 Jahren, verlassen die Benediktinermönche im Rahmen der Säkularisation die Abtei und werden durch Augustiner abgelöst.
Der Hundertjährige Krieg, in dessen Verlauf Moissac zweimal von den Engländern besetzt wurde, und die Hugenottenkriege setzen Abtei und Stadt schwer zu.
Während der Französischen Revolution, werden 1792 die Archive und Kunstschätze des Klosters geplündert oder zerstört. In der Mitte des 19. Jahrhunderts entgeht die Abtei nur knapp der völligen Zerstörung, denn Kreuzgang und Konvent sollen dem Bau der Bahnlinie Bordeaux – Sète weichen. Einer Initiative des Denkmalschutzes ist es zu verdanken, dass die Pläne nicht ausgeführt werden.
Seit 1855[1] ist Moissac an das Eisenbahnnetz angeschlossen. 1953[1] erhielten die Weinbauern der Umgebung das Gütezeichen appellation d’origine contrôlée für die Tafeltraube Chasselas de Moissac.[1]
Jakobsweg (Via Podiensis)
Aus kulturhistorischer Sicht ist Moissac, neben Conques, die bedeutendste Station der Via Podiensis. In der mittelalterlichen Stadt gab es eine Reihe von Pilgerherbergen, und im Hospiz des Klosters wurden die Kranken versorgt. Die eigentliche Aufgabe des Klosters war die geistige Betreuung der Pilger durch das Zelebrieren von Messen und Prozessionen zu Ehren des heiligen Jakob.
Heute gibt es in der Stadt für Pilger vier Etappenherbergen (französisch: Gîte d’étape), Hotels und Privatzimmer (französisch: Chambre d’hôte), sowie einen Campingplatz und eine Touristeninformation.
Der Weg folgt ein Stück dem Canal latéral à la Garonne, um dann bei Auvillar die Garonne zu überschreiten. Der Charakter der Landschaft hat sich jetzt vollständig gewandelt und wird vom Wasser und Flussauen geprägt. Als Straßenverbindung führt die Strecke D813 – D11 nach Auvillar.
356 Meter lange Kanalbrücke über den Tarn, erbaut 1845, ermöglicht dem Canal latéral à la Garonne die Überquerung des Tarn. Zusammen mit dem Canal du Midi, bildet er einen Wasserweg vom Atlantik (Bordeaux) ins Mittelmeer (Sète). Heute hat er für die Binnenschifffahrt keine Bedeutung mehr, er wird aber als touristische Wasserstraße genutzt.
Bettina Forst: Französischer Jakobsweg. Von Le Puy-en-Velay nach Roncesvalles. Alle Etappen – mit Varianten und Höhenprofilen. Bergverlag Rother, München (recte: Ottobrunn) 2007, ISBN 978-3-7633-4350-8 (Rother Wanderführer).
Bert Teklenborg: Radwandern entlang des Jakobswegs. Vom Rhein an das westliche Ende Europas. (Radwanderreiseführer, Routenplaner). 3. überarbeitete Auflage. Verlagsanstalt Tyrolia, Innsbruck 2007, ISBN 978-3-7022-2626-8.
Rainer Straub: Die singenden Steine von Moissac. Entschlüsselung der geheimnisvollen Programme in einem der schönsten Kreuzgänge Europas. Verlag Anton Pustet, Salzburg 2009. ISBN 978-3-7025-0611-7.
Weblinks
Commons: Moissac – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
↑ abcdIsabelle Valbuena (coordination): Midi-Pyrénées à pied – 80 promenades/randonnées. RE02. Fédération Française de la Randonnée Pédestre/Comité Régional de la Randonnée Pédestre en Midi-Pyrénées, 2001, ISBN 2-85699-790-2, S.120–123.