Moissac

Moissac
Moissac (Frankreich)
Moissac (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Okzitanien
Département (Nr.) Tarn-et-Garonne (82)
Arrondissement Castelsarrasin
Kanton Moissac
Gemeindeverband Terres des Confluences
Koordinaten 44° 6′ N, 1° 5′ OKoordinaten: 44° 6′ N, 1° 5′ O
Höhe 59–199 m
Fläche 85,95 km²
Einwohner 13.748 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 160 Einw./km²
Postleitzahl 82200
INSEE-Code
Website Website der Gemeinde

Die Gemeinde Moissac liegt im Département Tarn-et-Garonne in der Region Okzitanien im Südwesten Frankreichs. Sie gehört zum Kanton Moissac im Arrondissement Castelsarrasin. Mit 13.748 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) ist die Stadt ein regionales Zentrum des Fremdenverkehrs und eine der kulturhistorisch bedeutendsten Stätten am französischen Jakobsweg Via Podiensis.

Geografie und Verkehr

Die Stadt liegt am rechten Ufer des Flusses Tarn, etwa vier Kilometer oberhalb seiner Mündung in die Garonne. Am linken Ufer liegt der Ortsteil St-Benoît.[1] Moissac wird auch vom Canal latéral à la Garonne (deutsch: Garonne-Seitenkanal), erschlossen, der den Tarn auf einer imposanten Kanalbrücke überquert. Die nächsten französischen Großstädte sind Toulouse (63 km) im Südosten, Bordeaux (156 km) im Nordwesten und Montpellier (230 km) im Südosten.[2]

Der nächste internationale Flughafen ist der International Airport Toulouse Blagnac. Der im Regionalverkehr mit TER-Zügen bediente SNCF-Bahnhof von Moissac liegt an der Strecke Bordeaux–Sète, während sich der nächste TGV-Anschluss in Montauban befindet. An das französische Fernstraßennetz ist Moissac über die A62 Toulouse-Nord – Bordeaux und die Ausfahrt 9 (Castelsarrasin) angebunden.

Geschichte

Eine erste Gründung der Abtei Sankt Peter soll es um das Jahr 500 durch den Merowinger-König Chlodwig gegeben haben. Dies konnte aber durch die Wissenschaft nicht belegt werden. Erst in der Mitte des 7. Jahrhunderts ist die erste Gründung durch den heiligen Didier (den Bischof von Cahors) belegt. Sie fand während der Eroberungszüge der Araber und Normannen statt. Im 13. Jahrhundert wird die Abtei von Äbten geführt, die sich als große Baumeister hervortun (Raymond de Montpezat und Bertrand de Montaigu). Im 15. Jahrhundert erlebt das Kloster eine neue großangelegte Bauphase, in der insbesondere der gotische Teil der Abteikirche entsteht. 1626, nach fast 1000 Jahren, verlassen die Benediktinermönche im Rahmen der Säkularisation die Abtei und werden durch Augustiner abgelöst.

Der Hundertjährige Krieg, in dessen Verlauf Moissac zweimal von den Engländern besetzt wurde, und die Hugenottenkriege setzen Abtei und Stadt schwer zu. Während der Französischen Revolution, werden 1792 die Archive und Kunstschätze des Klosters geplündert oder zerstört. In der Mitte des 19. Jahrhunderts entgeht die Abtei nur knapp der völligen Zerstörung, denn Kreuzgang und Konvent sollen dem Bau der Bahnlinie BordeauxSète weichen. Einer Initiative des Denkmalschutzes ist es zu verdanken, dass die Pläne nicht ausgeführt werden.

Die berühmte Chronik (Chronicon Moissiacense) des Benediktinerklosters Moissac, die auch für die deutsche Geschichte von Bedeutung ist, befindet sich heute in der Bibliothèque nationale de France in Paris.

Seit 1855[1] ist Moissac an das Eisenbahnnetz angeschlossen. 1953[1] erhielten die Weinbauern der Umgebung das Gütezeichen appellation d’origine contrôlée für die Tafeltraube Chasselas de Moissac.[1]

Jakobsweg (Via Podiensis)

Aus kulturhistorischer Sicht ist Moissac, neben Conques, die bedeutendste Station der Via Podiensis. In der mittelalterlichen Stadt gab es eine Reihe von Pilgerherbergen, und im Hospiz des Klosters wurden die Kranken versorgt. Die eigentliche Aufgabe des Klosters war die geistige Betreuung der Pilger durch das Zelebrieren von Messen und Prozessionen zu Ehren des heiligen Jakob. Heute gibt es in der Stadt für Pilger vier Etappenherbergen (französisch: Gîte d’étape), Hotels und Privatzimmer (französisch: Chambre d’hôte), sowie einen Campingplatz und eine Touristeninformation. Der Weg folgt ein Stück dem Canal latéral à la Garonne, um dann bei Auvillar die Garonne zu überschreiten. Der Charakter der Landschaft hat sich jetzt vollständig gewandelt und wird vom Wasser und Flussauen geprägt. Als Straßenverbindung führt die Strecke D813 – D11 nach Auvillar.

Sehenswürdigkeiten

Persönlichkeiten

Partnerstädte

Literatur

  • Bettina Forst: Französischer Jakobsweg. Von Le Puy-en-Velay nach Roncesvalles. Alle Etappen – mit Varianten und Höhenprofilen. Bergverlag Rother, München (recte: Ottobrunn) 2007, ISBN 978-3-7633-4350-8 (Rother Wanderführer).
  • Bert Teklenborg: Radwandern entlang des Jakobswegs. Vom Rhein an das westliche Ende Europas. (Radwanderreiseführer, Routenplaner). 3. überarbeitete Auflage. Verlagsanstalt Tyrolia, Innsbruck 2007, ISBN 978-3-7022-2626-8.
  • Rainer Straub: Die singenden Steine von Moissac. Entschlüsselung der geheimnisvollen Programme in einem der schönsten Kreuzgänge Europas. Verlag Anton Pustet, Salzburg 2009. ISBN 978-3-7025-0611-7.
Commons: Moissac – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Isabelle Valbuena (coordination): Midi-Pyrénées à pied – 80 promenades/randonnées. RE02. Fédération Française de la Randonnée Pédestre/Comité Régional de la Randonnée Pédestre en Midi-Pyrénées, 2001, ISBN 2-85699-790-2, S. 120–123.
  2. Gemeindeinformation auf annuaire-mairie.fr (französisch) Abgerufen am 21. Januar 2010
Jakobsweg „Via Podiensis

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