Der Stadtbezirk fasst seit der Stadtgebietsneugliederung 1992 die früheren Stadtbezirke 5, 6 und 7 (Maxvorstadt-Universität, Maxvorstadt-Königsplatz-Marsfeld und Maxvorstadt-Josephsplatz) zusammen. Er ist in neun Stadtbezirksteile untergliedert: Königsplatz, Augustenstraße, St. Benno, Marsfeld, Josephsplatz, Am alten nördlichen Friedhof, Universität, Schönfeldvorstadt und Maßmannbergl.
Westlich der Ludwigstraße wurde ein rechtwinkliges, schachbrettartiges Straßennetz angelegt. Im südlichen Teil dieses Bereichs befinden sich der Wittelsbacher-, Karolinen- und Königsplatz. Im nördlichen Bereich des Straßennetzes wurde schließlich ein typisches Gründerzeitviertel errichtet, das im Zweiten Weltkrieg stark zerstört und in der Nachkriegszeit schnell und gesichtslos wieder aufgebaut wurde.
Die Konzentration von Arbeitsplätzen und die hohe Zahl von Studierenden (über 100.000) führen dazu, dass sich im Bezirk tagsüber knapp viermal so viel Menschen aufhalten wie tatsächlich dort wohnen. Die Maxvorstadt ist vor allem rund um die Hochschulen und die Kunstakademie ein typisches Akademiker- und Studentenviertel. Vieles von dem, was das typische „Schwabing-Bild“ prägt, gehört eigentlich zur Maxvorstadt. Unter den Bewohnern dominiert die Altersgruppe der 20- bis 30-Jährigen, während Kinder unter 15 Jahren und alte Menschen zahlenmäßig zurücktreten. Überdurchschnittlich hoch ist der Anteil an Einpersonenhaushalten, und auch die Fluktuation ist hoch. Ursache hierfür ist auch die Wohnungsstruktur im Viertel mit einem hohen Anteil an kleinen Ein- und Zweizimmerwohnungen. Zwei Drittel des Wohnungsbestandes stammen aus der Zeit nach 1948. Viele bekannte Personen haben in der Maxvorstadt gewohnt, beispielsweise Georg Elser, Thomas Mann, Franz von Stuck, Wolfgang Pauli, Franz Josef Strauß, Adolf Hitler und Joseph Ratzinger.
In der Maxvorstadt befinden sich viele Orte im Zusammenhang mit der Zeit des Nationalsozialismus.
Adolf Hitlers Wohnung/Zimmer von Mai 1913 bis August 1914 lag an der Schleißheimer Straße 34.
Im „Braunen Haus“ in der Brienner Straße befand sich die Parteizentrale der NSDAP, es wurde im Krieg zerstört. Die Ruine wurde von den Amerikanern gesprengt.
Direkt daneben befanden sich die „Ehrentempel“ für die „Gefallenen“ des Hitler-Putsches von 1923. Diese wurden nach Kriegsende auf Befehl der amerikanischen Militärregierung gesprengt.
Der Königsplatz war einer der Orte der Bücherverbrennung und diente als Aufmarschplatz für die „alten Kämpfer“ in Erinnerung an den Hitlerputsch vom 9. November 1923.
Weitere Bauten befanden sich im Zuge der Umgestaltung Münchens zur „Hauptstadt der Bewegung“ in Planung, kamen aber wegen des Krieges nicht mehr zur Ausführung. Nach vielen Diskussionen wurde im November 2005 vom Münchner Stadtrat beschlossen, auf dem ehemaligen Grundstück des „Braunen Hauses“ ein NS-Dokumentationszentrum einzurichten, das 2015 eröffnet wurde.
1975 wurde in der Arcisstraße der erste Frauenbuchladen Deutschlands, Lillemors Frauenbuchladen, gegründet. Von 2000 bis 2023 befand er sich in der Barer Straße.
Seit Ende des 20. Jahrhunderts vollzieht sich auch in der Maxvorstadt ein Strukturwandel in der Form, dass Flächen, auf denen früher Industrie und Gewerbe ansässig waren, sich in Wohn- und Arbeitsquartiere verwandeln. Dies betrifft zum Beispiel das ehemalige Brauereigelände hinter dem Löwenbräukeller im Dreieck zwischen Sandstraße, Nymphenburger und Dachauer Straße, wo bis 2011 insgesamt 70.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche bezugsfertig werden. Ferner haben die beiden größten Münchner Hochschulen einige ihrer Lehr- und Forschungsstandorte, die sich zuvor in der Maxvorstadt befunden haben, an den Stadtrand nach Großhadern oder nach Martinsried oder Garching verlagert. Auf den frei gewordenen Flächen entstanden unter anderem Wohnungen, Bildungseinrichtungen und Büros. Beispielsweise befindet sich am Ort des ehemaligen großen Biologie-Hörsaales der Ludwig-Maximilians-Universität München seit 2007 das Charles Hotel. 2011 bezog die Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) einen Neubau in der Gabelsberger Straße, das Staatliche Museum für Ägyptische Kunst folgte wenig später.[2]
Außer den oben bereits erwähnten Kultur- und Bildungseinrichtungen sind die Josephskirche am Josephsplatz, St. Ludwig an der Ludwigsstraße und die St.-Markus-Kirche (evangelische Universitätskirche, erbaut 1877) an der Gabelsbergerstraße markante Bauwerke, außerdem die in der Nähe des Königsplatzes gelegene Abtei St. Bonifaz. Im Bezirk liegt auch der Alte Nördliche Friedhof (nicht zu verwechseln mit dem Nordfriedhof). Da dort bereits seit 1939 keine Bestattungen mehr stattfinden, wird er heute als Parkanlage genutzt.
Zwischen der Nymphenburger Straße im Norden und der Marsstraße im Süden liegen die beiden bekannten Münchener Brauereien Löwenbräu und Spaten-Franziskanerbräu in direkter Nachbarschaft.
Das 1976 vom Hessischen Rundfunk produzierte, von Gerhard Polt verfasste und – in rund 50 unterschiedlichen Rollen – selbst gesprochene HörspielAls wenn man ein Dachs wär in seinem Bau behandelt die Veränderungen des Viertels um die Amalienstraße durch Strukturmaßnahmen in den 1970er Jahren.
Statistik
(Stand jeweils am 31. Dezember, Einwohner mit Hauptwohnsitz)
Der Bezirksausschuss der Maxvorstadt wurde zuletzt am 15. März 2020 gewählt. Die Sitzverteilung lautet wie folgt: Grüne 12, SPD 5, CSU 5, FDP 1, FW/ÖDP 1 und AfD 1.[4] Von den 40.278 stimmberechtigten Einwohnern in Maxvorstadt haben 20.834 von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht, womit die Wahlbeteiligung bei 51,7 Prozent lag.
Literatur
Martin Arz, Maxvorstadt: Reiseführer für Münchner. Hirschkäfer Verlag, München 2012, ISBN 978-3-940839-27-5.
Martin Arz, Ulrich Schall: Die Maxvorstadt – Die unbekannte Schöne. Hirschkäfer Verlag, München 2008, ISBN 978-3-940839-01-5.
Reinhard Bauer: Maxvorstadt. Das Stadtteilbuch. Unverhau, München 1995, ISBN 3-920530-85-3.
Klaus Bäumler, Waldemar Fromm, Harry Oelke und Hubert Schuler (Hg.): Die Maxvorstadt. Historische Betrachtungen zu einem KulturViertel. Allitera Verlag, München 2015, ISBN 978-3-86906-718-6.