Gemäß der Satzung[4] sind Ziel und Aufgabe der Hochschule für Philosophie München:
Philosophie zu treiben und die Kenntnis der Philosophiegeschichte zu fördern;
die Beziehungen zwischen Philosophie und anderen Wissenschaften, insbesondere der Theologie, zu reflektieren;
die Erkenntnisse der Philosophie für das Leben und Zusammenleben der Menschen nutzbar zu machen.
Geschichte
Die Hochschule wurde 1925 von dem späteren Kardinal Bea als Berchmanskolleg in Pullach bei München gegründet. Der Name stammte von dem 1621 verstorbenen und 1888 heiliggesprochenen flämischen Jesuitenstudenten Jan Berchmans. Das Berchmanskolleg war ursprünglich ein der Ausbildung der Jesuiten gewidmetes Studienhaus, in dem die Studenten und Dozenten der Gesellschaft Jesu wohnten und lebten. In diesem Ordenshaus fanden zugleich die auf das Theologiestudium ausgerichteten philosophischen Vorlesungen statt. Bereits in den ersten Jahrzehnten ihres Bestehens erreichte die Ordenshochschule einen hervorragenden wissenschaftlichen Ruf als philosophische Ausbildungsstätte.
Schon ab 1945 hat die Ordenshochschule alljährlich einige nicht dem Orden angehörende Studenten aufgenommen.
Im Jahre 1971 wurde die Hochschule von Pullach nach München verlegt. Dem Geiste des II. Vatikanischen Konzils entsprechend, öffnete sich die Hochschule allen Studierenden, ungeachtet der Religionszugehörigkeit. Seitdem wird der Name Berchmanskolleg nur für die Ordensniederlassung in der Münchner Kaulbachstraße verwendet. Die Pullacher Gebäude beherbergen heute die erzbischöflichenTagesheimschulen Pullach.
Philosophische Tradition
Die philosophische Tradition der Hochschule war bis in die 1970er Jahre vom Denken der Neuscholastik geprägt. Man orientierte sich vor allem an der Schule des Thomas von Aquin und anderer Klassiker des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Die Zeit ab 1938 gilt als ihre klassische Periode. Hier stand die Hochschule unter dem Einfluss von drei Professoren, die als das „Pullacher Dreigestirn“ galten: Josef de Vries (1898–1989), der vor allem Erkenntnistheorie, aber auch nahezu alle anderen Fächer dozierte und über 30 Jahre der Dekan der Fakultät war, Walter Brugger (1904–1990), der das bekannte „Philosophische Wörterbuch“ herausgab und eine große „Summe einer philosophischen Gotteslehre“ verfasste, und Johannes B. Lotz (1903–1992), der sich darum bemühte, die Philosophie der Neuscholastik mit dem Denken Martin Heideggers zu vermitteln.[6]
Diese Schwerpunkte werden durch das Third-Mission-Institut „Zentrum für Globale Fragen“[15] (Gründung: 1971, als "Institut für Gesellschaftspolitik") ergänzt.
Studiengänge
An der Hochschule können die folgenden Studiengänge belegt werden:
Im Bereich der Weiterbildung hat die Hochschule folgende Angebote:
weiterbildender Master Ethik in den Schwerpunkten Ethik des interkulturellen Dialogs, Medienethik, Medizinethik und Wirtschaftsethik (120 ECTS)[19]
Im Rahmen der weiterbildenden Master sind auch Modulstudien in den folgenden Schwerpunkten möglich: Ethik des interkulturellen Dialogs[20], Medienethik[21], Medizinethik[22] und Wirtschaftsethik[23] (je 36 ECTS)
Darüber hinaus bietet die Hochschule das Zertifikat Modulstudium „Philosophicum“ (60–80 ECTS)[24], das in einem Zeitrahmen von 1 bis 3 Jahren studiert werden kann, sowie die studienbegleitenden Zertifikate „Philosophie und Leadership“[25] und „Globale Solidarität“[26] an. Über die Kooperation „Modulstudien Philosophie“[27] können Studierende der TUM an der HFPH ECTS-Punkte in Philosophie erwerben.
Der Unternehmer und PhilanthropErich Lejeune stiftete 2012 den Erich-Lejeune-Lehrstuhl für Philosophie und Motivation unter der Leitung von Godehard Brüntrup. Im Jahre 2019 wurde der Lehrstuhl wieder eingestellt. Lejeune ist seit 2010 Dr. H.c. für Philosophie.
Markus Vogt, Professor für Christliche Sozialethik an der Ludwig-Maximilians-Universität in München
Weitere Studenten (Auswahl)
Erwin Teufel, CDU-Politiker und von 1991 bis 2005 Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg, studierte von 2005 bis 2008 (5 Semester) an der Hochschule, ohne einen Abschluss anzustreben; er gehört somit nicht zu den Alumni.
Literatur
Julius Oswald SJ (Hrsg.): Schule des Denkens. 75 Jahre Philosophische Fakultät der Jesuiten in Pullach und München. Kohlhammer, Stuttgart 2000, ISBN 9783170167018.