Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).
Der Name der Verbindung leitet sich von dem Vorkommen in der Gattung Lupinus her. Als die erstmalige Beschreibung der Substanz 1885 durch Max Hagen erfolgte, nannte er die von ihm gewonnene Substanz Lupanin, damit diese von bereits bekannten Substanzen Lupinin und Lupinidin unterschieden werden konnte. Die Extraktion erfolgte mittels salzsauremAlkohol aus den Samen der blauen Lupine und anschließender Aufarbeitung mittels Kalilauge und Petrolether, wodurch die Verbindung als ein hellgelber honigartiger Sirup mit bitterem Geschmack erhalten wurde.[5][6]
Die Verbindung kommt natürlich in Fabaceae-Gattungen wie Lupinus, Genista und Cytisus vor, oftmals stellt die Verbindung das Hauptalkaloid in den Pflanzen dar. Weiterhin kommt die Substanz in einigen Arten aus der Gattung Leontice vor. Im Allgemeinen wird die Verbindung von einer Vielzahl an Nebenalkaloiden wie Spartein, Baptifolin und Anagyrin begleitet.[2]
Die weiße Lupine enthält das Lupanin racemisch, während die blaue Lupine überwiegend das (+)-Enantiomer enthält. Der Lupanin-Anteil in Lupinensamen beträgt meist zwischen 50 und 70 % der Alkaloide, eine Ausnahme bildet die gelbe Lupine.[9]
Biosynthese
Die Biosynthese von Lupanin erfolgt ausgehend von Lysin mittels der Lysin-Decarboxylase zum Cadaverin. Unter Umsetzung von Pyruvat zu Alanin werden drei Äquivalente Cadaverin über eine unbekannte Zwischenstufe zum Lupanin umgesetzt.[10] Das Auftreten von Lupanin anstatt Spartein und das Auftreten von Hydroxylupanin statt Lupanin wird vermutlich über ein dominantes Gen gesteuert.[5]
↑ abcdAnna K. Przybył, Maciej Kubicki: Simple and highly efficient preparation and characterization of (−)-lupanine and (+)-sparteine. In: Tetrahedron. Band67, Nr.40, August 2011, S.7787–7793, doi:10.1016/j.tet.2011.07.080.
↑ abcdefgEintrag zu Lupanin. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 3. April 2019.
↑Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
↑ abDieter Heß: Biochemische Genetik. Eine Einführung unter besonderer Berücksichtigung höherer Pflanzen. Springer Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-85766-9, Kap.6, S.106–109 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 4. April 2019]).
↑ abDagmar Scharnagel, Jessica Goller, Nicklas Deibl, Wolfgang Milius, Matthias Breuning: The Enantioselective Total Synthesis of Bisquinolizidine Alkaloids: A Modular “Inside‐Out” Approach. In: Angewandte Chemie International Edition. Band57, Nr.9, Januar 2018, S.2432–2435, doi:10.1002/anie.201712852 (Open Access).
↑Michael Wink: Methoden zum Nachweis von Lupinen-Alkaloiden. (uni-heidelberg.de [PDF; 958kB; abgerufen am 4. April 2019]).