Nach der Stadt Berlin waren und sind zahlreiche Passagierschiffe benannt. Durch die Fernsehserie Das Traumschiff ist vor allem das Kreuzfahrtschiff Berlin bekannt.
Der Norddeutsche Lloyd nummerierte intern seine Schiffe nach der Namensgebung als Berlin (I) bis (IV).
Im Folgenden werden alle bekannten Passagierschiffe, die nach der deutschen Hauptstadt benannt sind, chronologisch aufgeführt.
Dampfschiff unter der Flagge von Großbritannien. Das Schiff wurde 1875 auf der WerftCaird & Co. in Greenock für die ReedereiInman Line in Liverpool gebaut. Aufgrund seines Länge-Breite-Seitenverhältnisses galt der Dampfer als schlankestes Nordatlantikschiff. Die City of Berlin stellte im Jahr ihrer Indienststellung mit 7 Tagen, 18 Stunden und 2 Minuten einen Rekord für die Strecke Cork (Irland) nach New York (Vereinigte Staaten) auf. Im Jahr 1877 kam es zweimal zum Bruch der Propellerwelle. 1879 erhielt sie als erstes Passagierschiff eine elektrische Beleuchtung im Salon sowie im Kessel- und Maschinenraum. Die Inman Line verkaufte das Schiff 1893 an die Reederei American Line in Liverpool, die den Schiffsnamen auf Berlin verkürzte. 1898 übernahm die US-Marine das Schiff und benannte es in Maede um. Zunächst wurde der Dampfer im Spanisch-Amerikanischen Krieg als Truppentransporter und später als Schulschiff eingesetzt. 1921 erfolgte die Verschrottung des Schiffes.
Dampfschiff unter der Flagge von Großbritannien. Das Schiff wurde 1894 für die ReedereiGreat Eastern Railway in London gebaut und war auf der Fährlinie Harwich – Hoek van Holland eingesetzt. Am Morgen des 21. Februar 1907 wurde das Schiff im Sturm nach dem Bruch der Ruderkette steuerlos auf die Mole von Hoek van Holland geworfen und zerbrach in zwei Teile. Der vordere Teil sank sofort. Durch den Sturm wurde die Rettung der 183 Passagiere und Besatzungsmitglieder stark behindert, so dass nur vier Menschen gerettet werden konnten.
Dampfschiff unter der Flagge von Großbritannien, des Deutschen Reiches und der Vereinigten Staaten. Das Schiff wurde 1903 auf der Werft Harland & Wolff in Belfast für die Reederei Wilson, Furness & Leyland Line als Servian gebaut. Im Dezember 1906 kaufte die HAPAG in Hamburg das Schiff und benannte es in Berlin um. In Dienst gestellt wurde das Schiff schließlich unter dem Namen President Grant und nahm im gleichen Jahr den Liniendienst Hamburg – New York auf. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde die President Grant (ex Berlin, ex Servian) in New York interniert und nach dem Kriegseintritt der USA von der United States Navy beschlagnahmt und zum Truppentransporter umgerüstet. 1952 wurde das Schiff in Baltimore verschrottet.
Dampfschiff unter der Flagge des Deutschen Reiches und von Großbritannien. Das Schiff wurde 1909 auf der WerftAG Weser in Bremen für die ReedereiNorddeutscher Lloyd in Bremen gebaut. Die Jungfernfahrt führte den Dampfer von Bremerhaven nach New York. Danach war die Berlin vor allem im Liniendienst von den Vereinigten Staaten ins Mittelmeer eingesetzt. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde das Schiff von der Kaiserlichen Marine am 18. September 1914 beschlagnahmt und zum HilfskreuzerC umgebaut. Im Oktober und November 1914 war der Hilfskreuzer zum Minenlegen vor der englischen Küste eingesetzt, gefolgt von einer erfolglosen Kaperfahrt im Nordmeer. Wegen Brennstoffmangels musste das Schiff den Hafen von Trondheim (Norwegen) anlaufen und wurde dann in der Hommelvika-Bucht bei Hommelvik, später im Lofjordinterniert. Nach Kriegsende erhielt am 13. Dezember 1919 Großbritannien das Schiff als Kriegsbeute. Die Reederei P&O baute es zunächst zum Truppentransporter um. Bereits im November 1920 wurde die White Star Line neuer Eigentümer. Es folgte ein erneuter Umbau, diesmal wieder zum Passagierschiff. In Arabic umbenannt, erfolgte 1921 die erste Reise von Southampton nach New York. Danach war das Schiff wieder im Liniendienst Mittelmeer – New York eingesetzt. Vom 1926 bis 1930 war die Arabic (ex Berlin) an die Reederei Red Star Line aus Liverpoolverchartert. Im Dezember 1931 wurde das Schiff zum Verschrotten nach Genua (Italien) verbracht.
Dampfschiff unter der Flagge des Deutschen Reiches. Das Schiff wurde vor 1916 gebaut. Im Ersten Weltkrieg wurde das Schiff von der Kaiserlichen Marine beschlagnahmt und ab 1916 bei der Handelsschutz-Flottille eingesetzt. Das Schiff sank am 11. November 1918 nach einem Minentreffer.
Vermessung: 158 BRT
Fährschiff „Berlin III“ vor 1916
Dampfschiff unter der Flagge des Deutschen Reiches. Das Schiff wurde vor 1916 gebaut. Im Ersten Weltkrieg wurde das Schiff von der Kaiserlichen Marine beschlagnahmt und ab 1916 bei der Handelsschutz-Flottille eingesetzt. Nach dem Ende des Krieges wurde das Fährschiff an seinen Besitzer zurückgegeben.
Dampfschiff unter der Flagge des Deutschen Reiches und der Sowjetunion. Das Schiff wurde 1925 auf der WerftBremer Vulkan in Bremen für die ReedereiNorddeutscher Lloyd gebaut. Die Jungfernfahrt führte den Dampfer von Bremerhaven nach New York (Vereinigte Staaten). Am 13. November 1928 war die Berlin an der Rettung von Überlebenden der gesunkenen Vestris beteiligt. Am 17. Oktober 1938 wurde das Schiff außer Dienst gestellt und in Bremerhaven aufgelegt. 1939 sollte das Passagierschiff der Kriegsmarine als LazarettschiffA – Berlin übergeben werden. Auf dem Weg nach Swinemünde ereignete sich vor der InselUsedom jedoch eine Kesselexplosion, die 17 Menschen das Leben kostete und einen Werftaufenthalt notwendig machte. Nach Reparatur wurde der Dampfer als Lazarett- und Wohnschiff verwendet. Am 1. Februar 1945 sank die A – Berlin nach 2 Minentreffern vor Swinemünde. Durch sowjetische Bergungsspezialisten wurde das Wrack 1947 gehoben und von 1951 bis 1957 auf der Warnow-Werft in Warnemünde instand gesetzt und fahrbereit gemacht. Am 2. Mai 1957 wurde das Passagierschiff unter dem Namen Admiral Nachimov für die Sowjetunion wieder in Dienst gestellt. Nach einer Kollision mit dem Frachtschiff Petr Vasev vor dem Hafen von Noworossijsk sank die Admiral Nachimov am 1. September 1986 im Schwarzen Meer. 398 Passagiere und Besatzungsmitglieder kamen ums Leben.
Motorschiff unter der Flagge der Bundesrepublik Deutschland. Das Schiff wurde 1980 auf der WerftHowaldtswerke-Deutsche Werft für die Peter Deilmann Reederei in Neustadt/Holstein gebaut. 1986 erfolgte ein Umbau und Verlängerung des Schiffes. Am 29. November 2004 endete in Venedig die letzte Reise als Berlin. Im März 2005 wurde das Schiff an die britische SAGA Cruises verkauft. Nach kurzer Fahrzeit als Orange Melody wurde das Schiff in Spirit of Adventure umbenannt. Im August 2011 kaufte die FTI Group das Schiff.
Die Monohull Fast Ferry wurde 1995 als Kattegat bei Mjellem & Karlsen in Bergen, zusammen mit der SchwesterDjursland, für die Linie Grenaa ↔ Hundested gebaut. Der Betreiber der Fährverbindung ging jedoch im Februar 1996 in Konkurs. Die dänische DSB Rederi A/S erwarb die Kattegat für die Route Aarhus ↔ Kalundborg, sah sich dort aber der Konkurrenz der schneller agierenden P&O Ferries mit zwei Cat-Link Schnellfähren ausgesetzt. Das Schiff fuhr dann als Berlin Express zunächst für DSB und ab 1997 für Scandlines zwischen Gedser und Warnemünde. Da die Fähre für diese kurze Strecke zu schnell war, wurde sie 2000 erst als Gomera Express und Ionian Express verchartert und noch im gleichen Jahr als Jetferry I an GA Ferries nach Piräus verkauft.