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Die Liste der Stolpersteine in Berlin-Wilmersdorf enthält die Stolpersteine im Berliner Ortsteil Wilmersdorf im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, die an das Schicksal der Menschen erinnern, die im Nationalsozialismus ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die Spalten der Tabelle sind selbsterklärend. Die Tabelle erfasst insgesamt 1627 Stolpersteine und ist teilweise sortierbar; die Grundsortierung erfolgt alphabetisch nach dem Familiennamen.
Anna Aaron wurde als Tochter von Louis und Carolina Bonwitt am 14. Februar 1876 in Rodenberg, einem Dorf bei Hannover, geboren. Etwa zur Jahrhundertwende zog die Familie nach Berlin. Im Alter von 34 Jahren heiratete Anna im Jahre 1909 Willy Aaron, den sie bei Freunden kennengelernt hatte. 1912 wurde ihre Tochter Hannah geboren, 1914 ihre zweite Tochter Charlotte. Die junge Familie lebte am Gustav-Müller-Platz in Berlin-Schöneberg.
Im Oktober 1914 starb Willy Aaron. Anna Aaron kehrte mit ihren beiden kleinen Töchtern ins Elternhaus Hasenheide 61 in Neukölln zurück und übernahm die Haushaltsführung. Ihr Vater Louis Bonwitt starb 1918. Danach zog Anna mit ihrer Mutter und ihren beiden Töchtern nach Schöneberg in die Rosenheimer Straße 3, einige Jahre später nach Wilmersdorf in die Kulmbacher Straße 7. Hier hatte die Familie ihren Lebensmittelpunkt; das Haus existiert nicht mehr. Nach dem Tod ihrer Mutter Caroline Bonwitt 1933 nahm Anna Aaron in Kreuzberg in der Fontanepromenade 16 eine kleinere Wohnung. Ihren Lebensunterhalt verdiente sie sich in den folgenden Jahren als Schneiderin und Haushaltshilfe bei jüdischen Familien.
Mit dem Beginn der Herrschaft der Nationalsozialisten entschieden sich die beiden Töchter, nach Palästina auszuwandern: Lotte im April 1933, Hannah im Januar 1934.
In den folgenden Jahren pflegte Anna eine rege Korrespondenz mit ihren beiden Töchtern. Diese erhaltenen Briefe sind für die Nachkommen eine wichtige Quelle der Information sowohl über Annas Lebensbedingungen in Berlin als auch die ihrer beiden Töchter in Palästina. Im Januar 1937 besuchte Anna sie dort und Hannah und Lotte baten sie wegen der politischen Situation in Deutschland zu bleiben, aber Anna lehnte dies ab, obwohl sie selbst auch sah, dass sie in Deutschland keine Zukunft hatte. Sie begründete ihren Schritt damit, dass sie sich ihren Brüdern verpflichtet fühlte, sich um den Familienbesitz zu kümmern, und dass sie ihrer Cousine Louisa Bonwitt versprochen hatte zurückzukehren und sich um sie zu kümmern. Auch fürchtete sie, ihren Töchtern zur Last zu fallen. Hannah lebte in dem neu gegründeten Kibbuz Hazorea unter sehr schwierigen Bedingungen, und auch Lotte musste sich mühsam durchs Leben schlagen.
Anna kehrte nach Berlin zurück, entschloss sich aber nach der Pogromnacht am 9./10. November 1938 doch zur Emigration nach Palästina. Sie hatte in Berlin schon bald alle dafür notwendigen Angelegenheiten geregelt. Für ein Einreisevisum nach Palästina verlangten die britischen Behörden jedoch eine Bescheinigung, dass jemand eine Garantie für ihren Lebensunterhalt über monatlich sechs palästinensische Pfund für die nächsten sieben Jahre übernehmen würde. Der Kibbuz Hazorea konnte zwei Pfund garantieren. Hanna und Lotte baten Annas Brüder, die in die USA, Großbritannien und Australien hatten fliehen können, um Hilfe, aber diese konnten aufgrund ihrer eigenen prekären Lebenssituation mit ihren Familien in ihren Zufluchtsorten keine Zusagen machen.
So war Anna gefangen in Deutschland bis zu ihrer Deportation.
Berührend zu lesen, wie sie in ihren Briefen schrieb, dass sie immer wieder beim Palästina-Amt in der Meinekestraße nachfragte, ob für sie ein Einreisevisum gekommen sei, und es enttäuscht wieder verlassen musste. In Palästina wurden die ersten Enkelkinder geboren, in deren Nähe sie so gerne sein wollte. Verzweifelt auf das Einreisevisum wartend, musste sie sich zugleich um eine neue Bleibe in Berlin kümmern, da sie wegen der geplanten Emigration die Wohnung in der Fontanepromenade 16 gekündigt und die Möbel verkauft hatte. Schließlich fand sie im März 1939 in Schöneberg ein Zimmer zur Untermiete in der Münchner Straße „bei sehr netten Leuten“, das sie aber drei Monate später wieder verlassen musste, da diese Wohnung aufgelöst wurde. Sie kommentierte dies mit den Worte: „Juden auf Wanderschaft …“
Eine neue Bleibe fand sie zum Juni 1939 in Wilmersdorf in der Babelsberger Straße 48, im Vorderhaus im 2. Stock bei Ehrlich. In der Wohnung lebten ein älteres Ehepaar, ein jüngeres Ehepaar und sie. „Alle drei Parteien kochen in der Küche Schnellgerichte …“, schrieb sie. Nach einigen Monaten mietete sie in der Münchner Straße 37 ein Zimmer, nahe der Synagoge, wo sie, wie sie schrieb, koscher essen könne. Dort blieb sie zusammen mit mehreren anderen Untermietern bis zur Deportation.
In den Kriegsjahren konnte die Korrespondenz mit ihren Töchtern in Palästina nur über Rote-Kreuz-Briefe aufrechterhalten bleiben. Annas Gedanken und Wünsche richteten sich auf das Wohlergehen der jungen Familien ihrer beiden Töchter.
Mit ihrer Cousine Louisa Bonwitt wurde Anna Aaron am 15. August 1942 nach Riga deportiert. Der Zug startete am Güterbahnhof in Berlin-Moabit mit 1004 Juden. Bis heute ist nicht gewiss, ob sie bereits während der dreitägigen Fahrt in dem überfüllten Waggon, ohne Wasser und Nahrung, starb oder ob sie erst nach der Ankunft des Zuges am 18. August 1942 mit allen anderen Insassen in den Wäldern von Rumbula und Bikernieki bei Riga ermordet wurde.
Den letzten Briefen, die sie über das Rote Kreuz an Familie und Freunde schickte, ist zu entnehmen, dass Anna wusste, dass dies ihr letzter Weg sein würde, und sie sich deshalb verabschieden wollte. Sie schrieb, dass sie versuchen wolle, auf ihre Gesundheit zu achten und dass sie warme Anziehsachen für die lange Fahrt mitnehmen werde. Ihre letzten Worte waren, dass sie und Louisa „ruhig, gefasst“ seien. Anna Aaron war 66 Jahre alt, als sie ermordet wurde.
Biografische Zusammenstellung
Familie Anna Aarons, Übersetzung: Sigrun Marks, Stolpersteininitiative Stierstraße, Berlin-Friedenau
Eine ältere Fassung des Stolpersteins wurde am 14. Mai 2013 verlegt. Am 9. Juni 2015 wurde er durch einen korrigierten Stein ersetzt. (Foto des alten Stolpersteins)
Arthur Arendt, geboren am 7. Oktober 1903 in Krajenczyn/Culm/Westpreußen. Am 1. März 1943 mit dem 31. Osttransport nach Auschwitz deportiert,[1] weiter am 22. Januar 1945 nach Buchenwald und am 23. März 1945 in Bergen-Belsen ermordet.[2]
Ida Awner, geb. Levy, am 26. Oktober 1875 in Bochum. Sie wurde am 9. Juli 1942 mit dem 18. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert, von wo aus sie am 19. September 1942 nach Treblinka weiter deportiert und dort ermordet wurde. Das Todesdatum ist unbekannt.[4]
Eleonore Baermann, geb. am 12. Juni 1906 in Teuchern, evangelisch getauft am 14. Mai 1939, wurde am 3. Februar 1943 mit dem 28. Osttransport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.[5]
Johanna Barschall, geb. Löwenheim, am 4. März 1889 in Hamburg. Sie war die Tochter von Aron Adolf und Jenny Löwenheim (geb. Ruben). Am 21. November 1911 hat sie in Hamburg den Kaufmann Wilhelm Barschall (1880–1936) geheiratet. Sie wurde am 19. Februar 1943 mit dem 29. Osttransport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist unbekannt.[6]
Louis Baruch, geboren am 18. Februar 1920 in Berlin, deportiert am 12. März 1943 mit dem 36. Osttransport nach Auschwitz. Ermordet am 1. März 1945 in Buchenwald.[7]
Frieda Baumgarten wurde am 30. August 1877 als Tochter von Moritz Baumgarten und seiner Frau Johanna (Chaja) geborene Bambus in Frankfurt (Oder) geboren.[8] Sie zog nach Berlin und blieb ledig. 1931 wohnte sie in der Helmstedter Straße 29. Sie hatte einen Telefonanschluss (im Telefonbuch nannte sie sich Frida) und als Beruf gab sie Schriftstellerin an. Sie war die Autorin des 1928 erschienenen Buches: „Verdienstmöglichkeiten der Frau: ein Wegweiser für nicht vorgebildete Frauen aller Stände“, 1932 erschien ihr Buch: „1200 Antworten auf 1200 Fragen. 1200 Hausfrauenkniffe. Ein nie versagender Ratgeber für Haushalt und Küche“. Am 17. Juli 1942 wurde sie mit dem 24. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert,[9] von dort am 19. September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka, wo sie vermutlich unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet wurde.
Paula Bernstein, geboren am 22. Januar 1867 in Neustettin (Pommern) / Szczecinek, am 13. August 1942 nach Theresienstadt deportiert und dort am 19. Dezember 1942 im Ghetto ermordet.[10] Paula hatte vier Brüder: Wilhelm (1869–1921), Max Lehmann (1870–1918), Heinrich (1872–1925) und Siegfried Lehmann (1874–1943, siehe Stolpersteine in Potsdam) und zwei Halbbrüder: Viktor (starb als Kleinkind) und Jacques (1858–1918). Paula und ihr Mann Gustav Bernstein hatten drei Kinder: Frieda (1890–1978), überlebte in der Schweiz, Emil (1891–1915), starb im Ersten Weltkrieg und Käthe (1892–1987). Käthe überlebte ebenso wie ihre Kinder Pitt (1920–1997), Renata (1923–1997) und Joachim (1927–1995) versteckt in Deutschland.
Georg Harry Besas, geboren am 10. September 1886 in Berlin als Sohn des Kaufmanns Simon Besas (1846–1917) und Ida geb. Cohn (1856–1892). Er hatte noch zwei Geschwister, Henny (geb. 21. September 1881) und Franz Josef (geb. am 10. Juni 1884). Georg war ein erfolgreicher Rechtsanwalt und seit 26. Dezember 1918 verheiratet mit Rosa Gertrud Besas, geb. Cohn. Er zog mit seiner Ehefrau Ende 1932 oder Anfang 1933 in die Nassauische Straße 62. Am 12. Oktober 1933 beging er Selbstmord wegen bevorstehenden Berufsverbots, Demütigung und Zerstörung seiner bürgerlichen Existenz.[11] Sein Bruder Franz, mit dem er an der Adresse seiner Kanzlei, Spittelmarkt 11, die Firma Gebr. Besas GmbH geführt hatte,[12] wurde am 5. August 1942 aus dem Lager Gurs in Frankreich in das KZ Auschwitz deportiert und dort ermordet. Das Schicksal seiner Schwester Henny ist unbekannt.
Rosa Gertrud Besas, geb. Cohn. Geboren am 31. Januar 1897 in Wollstein (Wolsztyn), Provinz Posen, als Tochter des Kaufmanns und Inhabers eines kleinen Warenhauses Salomon Cohn. Seit 26. Dezember 1918 verheiratet mit dem erfolgreichen Berliner Rechtsanwalt Georg Besas. Zog mit ihrem Mann Ende 1932 oder Anfang 1933 in die Nassauische Straße 62, wo sie auch nach dem Suizid ihres Mannes am 12. Oktober 1933 wohnen blieb. Selbstmord am 19. August 1939 nach Kündigung der Wohnung.[11]
Hans Joachim Blach wurde am 16. August 1917 in Stralsund geboren. Seine Eltern waren Carl-Philipp Blach und Louise Blach, geb. Körbchen (1895–1935). Er war der Bruder von Gerd Blach (1919–1943). Wie sein Vater arbeitete er als Lederwarenhändler. 1942 heiratete er Ruth Unger (1922–1943[13]). Hans Joachim Blach konnte Ende September 1943 noch aus einem Deportationszug fliehen, wurde aber erneut am 29. Oktober 1943 aus Berlin, wohin die Familie nach der zwangsweisen Schließung ihres Geschäfts 1938 umziehen musste, deportiert und starb am 29. Oktober 1943 in Auschwitz.[14]
Edith Blumenfeld, geb. Lewy am 9. Februar 1894 in Kattowitz, flüchtete 1936 nach Frankreich. Sie wurde am 4. November 1942 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist unbekannt.[15]
Fritz Blumenfeld, geb. am 16. August 1883 in Neuruppin, flüchtete 1936 nach Frankreich. Er wurde am 9. September 1942 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist unbekannt.[16]
Berthold Bonwitt, geboren am 24. Juni 1869 in Rodenberg/Hannover
Ehefrau Henriette Bonwitt, geborene Kramer, geb. am 4. Juni 1882 in Uerdingen/Krefeld
Eheschließung am 2. September 1906 in Düsseldorf
Tochter Hanna, geboren am 16. August 1907 in Stettin; gestorben am 16. Mai 1979 in El Paso, Texas[18]
Sohn Wilhelm Burkhard, geboren am 19. Juni 1910 in Stettin; gestorben am 21. Oktober 1992 in London
Berthold Bonwitt wurde nach kaufmännischer Lehre und Eheschließung Fabrikdirektor in Stettin. 1914 ging er als Generalvertreter der Strumpffabrik Adolf und Norbert Kramer in Chemnitz nach Dresden, 1918 nach Berlin bis April 1933. Die Familie lebte in Berlin W 30 im Bayerischen Viertel in der Bamberger Straße 28.
Wegen der antisemitischen Diskriminierungen und Ausgrenzungen emigrierten Henriette und Berthold Bonwitt im Frühjahr 1935 nach Holland und lebten in Den Haag in einem Haus mit sechs Zimmern und gediegener, wertvoller Einrichtung. Am 3. April 1938 verstarb Berthold Bonwitt in Gravenhagen.[19]
Nach der Besetzung Hollands durch Nazi-Deutschland musste Henriette Bonwitt das Haus in Den Haag verlassen und nach Hilversum, Godelindeweg 8 in ein ärmlich möbiliertes Zimmer umsiedeln.
Sie erkrankte an einem Herzleiden und litt zugleich unter körperlichem Verfall. Ab dem 2. Mai 1942 war sie durch die Bekanntmachung zur Kennzeichnung der Juden in Holland gezwungen, den Judenstern zu tragen. Am 10. Juli 1943 wurde sie von der Gestapo verhaftet und ins KZ Westerbork interniert. Am 23. Juli 1943 wurde sie ins Vernichtungslager Sobibor deportiert und dort ermordet.
Der Sohn Wilhelm (Bill) konnte sich in den 1930er Jahren nach England retten, heiratete am 4. Juni 1937 Ellen Bendix (geb. am 23. Juni 1909 in London; gest. am 6. Januar 1985 ebenda). Am 19. Februar 1947 wurden in London die Tochter Caroline Anna und der Sohn Robert geboren. Caroline lebt heute in den USA, Robert ist bereits verstorben. Die Tochter Hanna heiratete den Arzt Erich Spier. Beide konnten sich auch rechtzeitig in die USA retten. In den 1950er und 1960er Jahren führten Bill Bonwitt und Hanna Spier, geb. Bonwitt, Restitutionsprozesse gegen die Berliner Behörden.
Henriette Bonwitt, geborene Kramer, geb. am 4. Juni 1882 in Uerdingen/Krefeld
Ehemann Berthold Bonwitt, geboren am 24. Juni 1869 in Rodenberg/Hannover
Eheschließung am 2. September 1906 in Düsseldorf
Tochter Hanna, geboren am 16. August 1907 in Stettin; gestorben am 16. Mai 1979 in El Paso, Texas
Sohn Wilhelm Burkhard, geboren am 19. Juni 1910 in Stettin; gestorben am 21. Oktober 1992 in London
Berthold Bonwitt wurde nach kaufmännischer Lehre und Eheschließung Fabrikdirektor in Stettin. 1914 ging er als Generalvertreter der Strumpffabrik Adolf und Norbert Kramer in Chemnitz nach Dresden, 1918 nach Berlin bis April 1933. Die Familie lebte in Berlin W 30 im Bayerischen Viertel in der Bamberger Straße 28. Wegen der antisemitischen Diskriminierungen und Ausgrenzungen emigrierten Henriette und Berthold Bonwitt im Frühjahr 1935 nach Holland und lebten in Den Haag in einem Haus mit sechs Zimmern und gediegener, wertvoller Einrichtung. Am 3. April 1938 verstarb Berthold Bonwitt in Gravenhagen. Nach der Besetzung Hollands durch Nazi-Deutschland musste Henriette Bonwitt das Haus in Den Haag verlassen und nach Hilversum, Godelindeweg 8 in ein ärmlich möbiliertes Zimmer umsiedeln. Sie erkrankte an einem Herzleiden und litt zugleich unter körperlichem Verfall. Ab dem 2. Mai 1942 war sie durch die Bekanntmachung zur Kennzeichnung der Juden in Holland gezwungen, den Judenstern zu tragen. Am 10. Juli 1943 wurde sie von der Gestapo verhaftet und ins KZ Westerbork interniert. Am 20. Juli 1943 wurde sie ins Vernichtungslager Sobibor deportiert und dort am 23. Juli 1943 ermordet.[20]
Der Sohn Wilhelm (Bill) konnte sich in den 1930er Jahren nach England retten, heiratete am 4. Juni 1937 Ellen Bendix (geb. 23. Juni 1909 in London). Am 19. Februar 1947 wurden in London die Tochter Caroline Anna und der Sohn Robert geboren. Caroline lebt heute in den USA, Robert ist bereits verstorben. Die Tochter Hanna heiratete den Arzt Erich Spier. Beide konnten sich auch rechtzeitig in die USA retten. In den 1950er und 1960er Jahren führten Bill Bonwitt und Hanna Spier, geb. Bonwitt, Restitutionsprozesse gegen die Berliner Behörden.
Maximilian Borchardt kam am 24. Juli 1879 in Pinne, Kreis Samter, als Sohn jüdischer Eltern, des Mühlenbesitzers Abraham Borchardt und seiner Frau Rosalie geborene Kwilecki zur Welt.[21] Er hatte mehrere Geschwister: Hugo (geboren 1874), Arthur (geboren 1876) und Dagmar (geboren 1883). Nach dem Tod des Vaters 1908 zog seine Mutter Rosalie mit ihm und seinen Geschwistern Hugo und Dagmar nach Berlin. Arthur war bereits als Kleinkind verstorben. Maximilian blieb Junggeselle und lebte von seinem Vermögen. Ab 1932 wohnte er mit seiner Mutter in der Helmstedter Straße 19. Seine Mutter Rosalie starb am 12. Juli 1939 und wurde auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee beigesetzt. Am 3. Mai 1940 musste er aus der Wohnung Helmstedter Straße 19 ausziehen und in die Rosenheimer Straße 33 als Untermieter zu seiner verwitweten Nichte Cilly Jacoby ziehen. Er hatte „weder Möbel noch sonstigen Hausrat hinterlassen“ (Städtische Pfandleihanstalt an Oberfinanzpräsident), aber Konten, Wertpapierdepots, Wertpapiere und Versicherungen. Maximilian Borchardt wurde vom Güterbahnhof Berlin-Grunewald Gleis 17 am 14. November 1941 nach Minsk deportiert. Die Fahrt dauerte fünf Tage. Eine genaue Deportationsliste existiert nicht, die Zahl der deportierten Personen schwankt zwischen 1030 und 956. Sein Todesdatum wurde unterschiedlich festgelegt: einmal auf den 31. Dezember 1941, dann auf den 9. Mai 1945. Cilly Jacoby und ihre Tochter Hertha waren ebenfalls im Transport DA 54 vom 14. November 1941, auch sie gelten als „verschollen“.[22]
Rosalie Kwilecki kam am 2. Juni 1848 in Neustadt bei Pinne, Kreis Samter, als Tochter jüdischer Eltern, des Kaufmanns Eduard Kwilecki und seiner Frau Caroline geborene Borchardt zur Welt. Sie heiratete den Mühlenbesitzer Abraham Borchardt, der 1832 in Pinne geboren war, den jüngeren Halbbruder ihrer Mutter. Das Paar hatte vier Kinder: Hugo (geboren 1874), Arthur (geboren 1876), Maximilian (geboren 1879) und Dagmar (geboren 1883). Nach dem Tod ihres Mannes 1908 zog Rosalie Borchardt mit ihren Kindern Hugo, Maximilian und Dagmar nach Berlin. Arthur war bereits als Kleinkind verstorben. Von 1910 bis 1914 lebte sie in der Motzstraße 49; von 1915 bis 1932 in der Jenaer Straße 10; schließlich wohnte sie mit ihrem unverheirateten Sohn Maximilian in der Helmstedter Straße 19. Rosalie Borchardt starb am 12. Juli 1939, sie wurde auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee im Feld J 4 Reihe 26 begraben. Die Inschrift auf dem Stein lautet: „Hier ruht fern von ihren Lieben unsere teure Mutter und Großmutter Rosalie Borchardt“. Der Stein, der umgestürzt und kaum zu finden war, wurde inzwischen von dem in der Schweiz lebenden Enkel von Hugo Borchardt, François Cellier, restauriert. Rosalie Borchardts Sohn, Hugo, dessen Frau Elsa, geborene Pincus (1889) und ihre Kinder Anita und Heinz konnten in die Schweiz fliehen. Dort starb Hugo bereits 1943. Maximilian und Dagmar (verheiratete Peiser), die beiden jüngsten Kinder von Rosalie Borchardt, wurden in Konzentrationslagern ermordet.[22]
Helene Meyer kam am 20. Mai 1866 in Körlin/Pommern als Tochter des Emil Meyer und seiner Frau Ottilie geborene Placzek zur Welt. Sie hatte eine ältere Schwester Lina (1860), eine jüngere Schwester Wanda (1869) und einen jüngeren Bruder Ludwig (1878). Die Familie zog nach Berlin in die Von-der-Heydt-Straße 4. 1885 heiratete Helene den Nutzholzhändler Israel Isidor Julius Brasch, der sein Geschäft in der Friedrichstraße 12 betrieb. Privat lebte das Paar am Tempelhofer Ufer 16a. Dort wurden die Kinder geboren: am 2. Januar 1886 Hertha Johanna, am 29. Januar 1889 Käthe Rika und am 24. März 1890 der Sohn Willy Hermann. Um 1895 gab ihr Mann das Geschäft auf und wurde im Adressbuch nur noch als Kaufmann bezeichnet. Damals lebte die Familie in der Heilbronner Straße 31. 1907 heiratete die Tochter Hertha den Martin Bloch, sie zogen nach Stettin. 1909 starb Helenes Mann Israel Brasch. Helene zog mit ihrer Tochter Käthe und ihrem Sohn Willy in eine kleinere Wohnung in der Haberlandstraße 6. Dort starb 1910 ihr Sohn, Helene zog mit ihrer Tochter Käthe in die Babelsberger Straße 6. Auch die Tochter Käthe musste Helene verlieren: Käthe Rika, die Verkäuferin gewesen war, starb am 14. Juni 1919, die Todesursache ist nicht bekannt. 1931 zog ihre Tochter Hertha mit ihrem Mann Martin und den beiden Töchtern Gerda und Margot nach Berlin. Nach der Machtübernahme der Nazis musste Helene Brasch ein Zimmer an die Witwe Margarete Hopp vermieten. Im Juli 1942 musste sie in das Sammellager Große Hamburger Straße ziehen und wurde am 16. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert. Durch die elenden Verhältnisse wurde sie am 24. März 1943 ermordet. Ihre Tochter Hertha und deren Tochter Margot wurden in Auschwitz ermordet, für sie liegen vor der Ruhlaer Straße 24 in Wilmersdorf Stolpersteine. Herthas Mann Martin war bereits 1937 verstorben. Die Enkelin Gerda war mit ihrem Mann in die Niederlande geflohen, sie hatten drei Kinder. Ihr Mann starb 1936. Zwei ihrer Kinder wurden von den Deutschen verhaftet und ermordet, Gerda und ihr ältester Sohn überlebten im Versteck. Helenes Bruder Ludwig, der 1939 den Namen „Lupu“ annehmen musste, wurde am 13. Oktober 1944 nach Theresienstadt verschleppt, wo er am 23. April 1945 ermordet wurde.[23]
Der Stolperstein wurde von Sky Vanderlinde (USA) gespendet.
Anna Brilling, geb. Bennigsohn, am 3. November 1874 in Wyschtyten. Sie wurde am 26. August 1942 mit ihrem Ehemann Max mit dem 50. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert.[24] Am 16. Mai 1944 wurde sie in Auschwitz ermordet. Sie hatten drei Söhne und drei Töchter, die flüchten konnten und den Holocaust überlebten. Biografie siehe hier.[25]
Max Brilling, geb. am 11. November 1873 in Luschen, Kreis Gumbinnen (Ostpreußen). Kaufmann. Er wurde am 26. August 1942 mit seiner Ehefrau Anna mit dem 50. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert. Am 16. Mai 1944 wurden sie in Auschwitz ermordet.[25]
Clara Cahn wurde am 9. Oktober 1876 in Düsseldorf geboren, ihre Eltern waren Jakob Cahn (1842–1903) und Bertha geborene Pollitz. Sie hatte noch mehrere erwachsene Geschwister: Henriette Pauline (1873 verh. Oppenheimer), Else (1880), Richard Isaak Jakob (1883) und eine Halbschwester Erna (1892). Am 17. Juli 1942 wurde sie gemeinsam mit ihrer Schwester Pauline aus der Duisburger Straße 16 nach Theresienstadt deportiert, am 19. September 1942 weiter in das Vernichtungslager Treblinka und dort ermordet.[26] Ihr Bruder Richard Cahn überlebte, er stellte 1947 aus Bolivien Nachforschungsanträge zu seinen beiden Schwestern.[27] Ihre Halbschwester Erna starb 1994 in Duisburg.
Amalie Cassirer, geb. Konicki am 20. März 1866 in Schubin, war die Witwe des Kaufmanns Max Cassirer, der Anfang der 1930er Jahre verstorben war. Sie zog dann in das jüdische Altersheim in der Mahlsdorfer Straße 94 in Berlin-Köpenick. Von dort wurde sie am 20. August 1942 nach Theresienstadt und am 26. September 1942 weiter nach Treblinka deportiert und ermordet.[28]
Ruzena Chocheles, geb. Dubowetz, am 25. August 1881 in Hórka (Kaiserreich Österreich-Ungarn). Am 14. Dezember 1942 wurde sie mit dem 25. Osttransport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist unbekannt.[29]
Josef Chotzen wurde am 3. Juli 1883 in Oberglogau (Glogowek), Oberschlesien, geboren. Sein Vater Salo Chotzen war Kantor. In Cottbus lernte Josef Elsa Arndt kennen und verliebte sich in sie. Ihr erster Sohn Joseph wurde 1907 unehelich geboren. Die beiden Familien waren anfänglich gegen die Heirat, aber gaben sieben Jahre später ihr Einverständnis und Elsa konvertierte zum Judentum. Am 22. April 1914 heirateten Elsa und Josef Chotzen in Berlin. Am 29. März 1915 wurde Hugo-Kurt, am 28. Januar 1917 wurde Erich und am 2. August 1920 wurde Ullrich geboren.
1914 zog die junge Familie nach Berlin-Wilmersdorf, wo Josef Chotzen ein Wäschegeschäft eröffnete. Erste Adresse war die Johannisberger Straße 4.
Drei Jahre nach Beginn des Ersten Weltkriegs und nachdem sein Bruder Hugo an der Ostfront gefallen war, wurde Josef Chotzen 1917 als Soldat eingezogen; ein Jahr später kehrte er zurück.
1920 konnte die sechsköpfige Familie in eine größere Wohnung in der Johannisberger Straße 3 ziehen. In dieser Wohnung erlebte die Familie zwischen 1933 und 1945 eine leidvolle Zeit.
Im August 1929 gab Josef Chotzen sein Wäschegeschäft auf und wechselte als Angestellter zur "Mitteldeutschen Textil-Einkaufgesellschaft (Mitex)". Im März 1936 wurde er entlassen, um, wie es im Zeugnis heißt, „den Betrieb arisch zu gestalten“. Ab 1938 musste Josef Chotzen Zwangsarbeit im Gleisbau oder schwere Arbeit in einer Art Teerfabrik im weit abgelegen Zernsdorf leisten. Immer wieder litt er an einer Wundrose am Bein. Im Jahre 1940 stellte der Vertrauensarzt der Ortskrankenkasse fest, dass er nur eine sitzende Tätigkeit im Büro ausüben könnte. Solche Arbeit gab es für Juden nicht. Sein Arbeitsbuch wurde geschlossen und eingezogen, für ihn gab es weder Arbeit noch Unterstützung.
Josefs Sohn Erich und dessen Frau Ilse wurden am 19. Januar 1942 nach Riga deportiert. Kurz danach, am 27. Januar 1942, starb Josef Chotzen im Alter von 58 Jahren im Jüdischen Krankenhaus in Berlin an Erschöpfung und Niedergeschlagenheit. Am 3. Februar 1942 wurde er von Rabbiner Oberländer auf dem Friedhof Weissensee beigesetzt.
Günter Cohen kam am 26. Mai 1921 in Halberstadt als Sohn des Ludwig Cohen und seiner Frau Pauline geborene Rosenthal zur Welt. Sein Vater handelte mit Stoffen, Modeartikeln und Nähmaschinen; für ihn war es die zweite Ehe, aus der ersten hatte er mehrere Kinder. 1928 starb Günters Vater, seine Mutter blieb zunächst in Halberstadt wohnen, zog 1937 dann aber nach Berlin in die Babelsberger Straße 6 in eine 3,5-Zimmer-Wohnung im Vorderhaus 1. OG. Günter besuchte vermutlich eine jüdische Privatschule und machte eine kaufmännische Ausbildung, denn später bezeichnete er sich als Kaufmann. 1939 starb seine Mutter an einer Hirnhautblutung. Günter wohnte weiterhin in der Wohnung Babelsberger Straße 6, am 24. November 1941 heiratete er Margot Abraham, die Tochter Tana kam am 27. Januar 1943 zur Welt. Günter Cohen musste Zwangsarbeit leisten bei der Firma „Eltron“ in Tempelhof. Am 24. Februar 1943 war die Familie schon im Sammellager Große Hamburger Straße, Günter musste die Vermögenserklärung auch für die einen Monat alte Tochter Tana ausfüllen. Am 26. Februar 1943 wurde die Familie in das KZ Auschwitz deportiert. Margot und Tana wurden sofort vergast, Günter war einer der 156 Männer, die zur Zwangsarbeit ausgesondert wurden. Am 12. April 1943 tauchte sein Name auf einer Liste des Häftlingskrankenhauses Monowitz auf, da litt er an Durchfall. Am 21. Mai 1943 lebte er noch, sein Name stand auf einer Liste. Zu einem unbekannten Zeitpunkt wurde er durch die menschenunwürdigen Lebensumstände ermordet.[30] Der Stolperstein wurde gespendet von Angelika Ezzeldin, Judith Fischer, Felix Mihram, Wilhelm Reintjes, Berlin.
Cäcilie Selma Cohn, geb. Schwarz, am 16. Mai 1855 in Preußisch Stargard, wurde am 25. August 1942 mit dem 49. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert und starb dort am 10. März 1943 an den unmenschlichen Bedingungen[31]
Gertrud Cussel, geb. Brasch, am 15. Dezember 1884 in Berlin, wurde am 13. Juni 1942 nach Sobibor deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist unbekannt.[31]
Emmy Gertrud Davidsohn kam am 12. Juni 1873 in Königsberg als Tochter des Moritz Davidsohn und seiner Frau Emma geborene Rosenberg zur Welt. Sie hatte zwei ältere Brüder, Max (1872) und Josef (1870). Ihr Vater betrieb mit einem Partner ein Kommissionsgeschäft für Getreide und Wolle. Emmy war musikalisch, sie lernte Klavierspielen und machte dies zu ihrem Beruf. Am 12. Juni 1897, ihrem 24. Geburtstag, ließ sie sich in der Evangelischen Kirche Königsberg taufen. Um 1918 zog sie nach Berlin, im Adressbuch bezeichnete sie sich als Privatière und wohnte in der Babelsberger Straße 6, Gartenhaus 2. OG. Sie gab ihren Beruf später mit Pianistin an, habe diesen aber wegen Gicht beenden müssen. Lange Jahre konnte sie von ihrem Vermögen leben, bis sie 1942 Wohlfahrtsempfängerin war. Am 16. Juli 1942 wurde sie von der Sammelstelle Große Hamburger Straße nach Theresienstadt deportiert und von dort weiter am 19. September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka, wo sie umgehend ermordet wurde.[34]
Der Stolperstein wurde gespendet von Sky Vanderlinde (USA).
Sally F. Davidsohn, geboren am 18. Juli 1874 in Hohensalza, wurde am 11. August 1942 mit dem 41. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert und 1944 in Auschwitz ermordet.[35] Im Berliner Adressbuch von 1939 ist er als Dr. jur. verzeichnet.[36]
Betty Demuth, geb. Cohn, geboren am 8. Juni 1884 in Thorn Wurde am 2. April 1942 mit dem XII. Transport ins Warschauer Ghetto deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist unbekannt.[37]
Bernhardstraße 17 gespendet von Eric Gerzon (Amsterdam/Niederlande)
16. Okt. 2012
Regina Dienstag, geb. am 18. Oktober 1869 in Berlin. Sie wurde am 16. Juni 1942 mit dem 6. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert und von dort am 19. September 1942 weiter verschleppt nach Treblinka und dort ermordet. Das Todesdatum ist unbekannt.[39]
Hulda Lesser kam am 27. November 1861 in Krone an der Brahe als Tochter des Jacob Lesser und seiner Frau Amalie geborene Joseph zur Welt. Sie hatte drei ältere Schwestern, Rosina und Caroline (1855), Regina (1859), und einen älteren Bruder, Isaac (1860) und eine jüngere Schwester, Emma (1865). Ihr Vater war entweder Getreidehändler oder Essigfabrikant. 1884 heiratete Hulda in Krone an der Brahe den Kaufmann Adolph Abraham Eisack, sie lebten in Nakel. Die Söhne wurden geboren: Erich Siegfried am 22. Januar 1890 und Joachim Richard am 29. November 1899. Von 1916 bis 1920 lebte die Familie in Hamburg und ab 1920 in Naugard/Pommern. 1926 starb ihr Mann. Beide Söhne lebten in Süddeutschland: Erich Siegfried war Zahnarzt geworden, hatte Hermine Karoline Luise Fricke geheiratet, sie hatten drei Kinder: Johanna Hildegard (1914), Erich Siegfried (1918) und Susanne (1928). Joachim heiratete 1926 in München Anna Faktorowitsch, sie hatten vier Söhne und zwei Töchter. Hulda Eisack zog nach Berlin, bei der Volkszählung im Mai 1939 wohnte sie als Untermieterin in der Babelsberger Straße 6. Erich Siegfried floh mit seiner Familie über England in die USA, sein Bruder Joachim Richard floh nach Frankreich, alle überlebten den Naziterror. Hulda Eisack musste in das Jüdische Altersheim in der Großen Hamburger Straße 26 ziehen, dann in die Artilleriestraße (heute Tucholskystraße) und am 17. August 1942 wurde sie nach Theresienstadt deportiert. Dort starb sie am 24. November 1942, angeblich an Altersschwäche.[40][41]
Der Stolperstein wurde gespendet von Angelika Ezzeldin, Judith Fischer, Felix Mihram, Wilhelm Reintjes, Berlin.
Dorothea Eissler, geboren am 11. Mai 1920 in Glogau/Schlesien, wurde am 2. März 1943 mit dem 31. Osttransport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist unbekannt.[42]
Paul Eissler, geboren am 6. Juli 1883 in Klay/Russland, wurde am 2. März 1943 mit dem 32. Osttransport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist unbekannt.[43]
Sofie Eissler, am 6. November 1890 in Glogau/Schlesien geborene Preuß, wurde am 2. März 1943 mit dem 32. Osttransport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist unbekannt.[44]
Martha Engel, geb. am 13. März 1872 in Zanow, wurde am 18. Oktober 1941 mit dem I. Transport nach Litzmannstadt deportiert und weiter nach Kulmhof verschleppt, wo sie am 8. Mai 1942 ermordet wurde.[45]
Hilde Ephraim, geb. am 1. April 1905 in Berlin, arbeitete als Fürsorgerin in Brandenburg an der Havel und trat dort 1931 der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD) bei. 1933 wurde sie wegen ihrer jüdischen Abstammung und ihrem politischen Engagement aus dem Staatsdienst entlassen. Sie zog nach Berlin und schloss sich dort dem Untergrundkampf der SAPD an, wo sie sich im Rahmen der Roten Hilfe um die Familien von Verhafteten kümmerte. 1936 wurde sie selbst verhaftet, misshandelt und 1937 vom Volksgerichtshof zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt und in Lübeck und Amberg interniert, wo sie die Nahrungsaufnahme verweigert und letztendlich in „geistige Umnachtung“ gefallen sei. Im September 1940 wurde sie im Rahmen der Aktion T4 in die NS-Tötungsanstalt Hartheim verschleppt, wo sie am 20. September 1940 ermordet wurde.[46] Am 1. April 2010, der 105. Wiederkehr ihres Geburtstages, wurde in Berlin-Grunewald die neu angelegte Hilde-Ephraim-Straße nach ihr benannt.
Walter Ephraim wurde am 15. Juni 1906 als Sohn von Adolf Ephraim und seiner Frau Marta, geborene Jacobsohn, in Berlin geboren. Er hatte noch einen älteren Bruder Kurt, der 1903 geboren war. Der Vater Adolf Ephraim hatte in der Rheinstraße ein Geschäft für Damenmoden. Walter Ephraim studierte Jura und wurde Rechtsanwalt, sein Bruder Kurt erhielt eine technische Ausbildung. Als Walter die Zulassung als Rechtsanwalt entzogen wurde, versuchte er als Immobilienmakler Fuß zu fassen. 1938 starb sein Vater, 1939 emigrierte sein Bruder Kurt mit Frau Rosa und Sohn Frank nach Manila. Walter Ephraim betrieb die Immobilienvermittlung von der Helmstedter Straße 28 aus, wo er auch wohnte. Am 1. Dezember 1939 musste er in ein sogenanntes Judenhaus, in die Jenaer Straße 22 ziehen.[47] Am 18. Oktober 1941 wurde Walter Ephraim, seine verwitwete Mutter Marta Ephraim, deren verwitwete Schwester Pauline Cohn und eine weitere Verwandte mütterlicherseits, Anna Kulp, geborene Jacobsohn, nach Litzmannstadt, Ghetto, deportiert.[48] In der Chronik des Ghettos Litzmannstadt wird erwähnt, dass Walter Ephraim Schriftführer bei dem Gericht des Ghettos war.[49] Er starb am 1. August 1942, als Todesursache wurde angegeben: „Herzmuskelentartung“.[50] Seine Mutter starb am 9. November 1941, seine Tante am 3. April 1942. Sein Bruder Kurt überstand mit seiner Familie die Schlacht um Manila und emigrierte schließlich in die USA. Dort leben heute seine Nachkommen.[51]
Emma Fabian wird am 8. Mai 1870 als Emma Lewin in Krone an der Brahe (heute Koronowo) bei Bromberg geboren, das heute zu Polen gehört. Emma wächst in gut bürgerlichen Verhältnissen in einer assimilierten jüdischen Familie auf. Später heiratet sie den Geschäftsmann Isidor Fabian, der am 22. Mai 1865 in Schrotz im Landkreis Deutsch Krone (heute Skrzatusz) in Westpreußen geboren wird, das heute ebenfalls zu Polen gehört. Wann und unter welchen Umständen Emma nach Berlin zog, wo sie Isidor kennenlernte, wann sie heirateten, ist nicht bekannt.
Am 5. November 1902 kommt die Tochter Ilse zur Welt und am 25. Oktober 1905 der Sohn Fritz. Die Familie lebt in Berlin am Schleswiger Ufer 6a. Emma mochte Berlin sehr, sie war eine „echte“ Berlinerin.
1912 trifft die Familie ein schwerer Schicksalsschlag: Isidor stirbt mit 47 Jahren und Emma ist mit ihren beiden 9- und 7-jährigen Kindern Ilse und Fritz allein auf sich gestellt. Sie entschließt sich, die Unterstützung einer jüdischen Hilfeeinrichtung - des „Baruch Auerbach’schen Waisenhauses“ in der Schönhauser Allee 162 - in Anspruch zu nehmen. Dort können beide Kinder als Jugendliche einen Beruf erlernen: Fritz wird Handwerker, Ilse Sekretärin. Und weil sie die klassische Musik über alles liebt und musisch sehr begabt ist, gelingt es ihr, sich trotz prekärer finanzieller Situation zur klassischen Sängerin ausbilden zu lassen.
Im Januar 1924 heiratet Ilse den am 13. August 1890 in Lodz (Polen) geborenen Michael Tennenbaum. Seine Eltern sind Salomon (Szlama) *1851 geboren in Czestochowa und Anna (Chana) *1858, geb. Gottheimer in Sieradz. Michael ist studierter Chemiker und spricht mehrere Sprachen. In Berlin ist er als pharmazeutischer Berater tätig und erforscht und entwickelt Medikamente zur Behandlung psychischer Erkrankungen. Am 1. Juli 1931 wird Steffa geboren. Die Familie wohnte damals in der Bamberger Straße 52. Als assimilierte Juden fühlen sich die Familienmitglieder der deutschen Kultur eng verbunden. So wird bei ihnen Zuhause - wie sich Steffa erinnert - im Dezember weder Weihnachten noch Chanukka, sondern „Weihnukka“ gefeiert. Dass sie Jüdin ist, erfährt sie erst durch antisemitische Anfeindungen gegen sie und ihre Mutter.
Den Adressbüchern Ende der 1920er und Anfang der 1930er Jahre ist zu entnehmen, dass Emma - mit und ohne ihre Familie - in der Motzstraße 38 (heute 82) gewohnt hat. Dort sind abwechselnd Emma, Ilse und Fritz Fabian als Bewohnen verzeichnet. Auch Michael Tennenbaum, der Schwiegersohn, gab in den Entschädigungsakten an, dass seine Schwiegermutter dort eine vollständig möblierte 3,5-Zimmer-Wohnung bewohnt hat.
Als die Nazis an die Macht kommen, flieht Michael Tennenbaum im November 1933 nach England. Frau und Tochter folgen 1938. Großmutter Emma, zu krank für die Emigration und ihr Sohn Fritz bleiben in Berlin. 1936 in muss Emma ein Leerzimmer im Haus Heilbronner Straße 5; das Haus wird 1939 zu einem „Judenhaus“. Bis zu ihrer Deportation am 22. September 1942 mit dem 64. Alterstransport nach Theresienstadt lebt sie hier. Zwei Möbelstücke aus ihrer großen Wohnung in der Motzstraße 38 hatte man ihr gelassen - Reste ihres alten Lebens, die in ihrer Entschädigungsakte aufgeführt sind. Nur wenige Wochen nach ihrer Deportation, am 3. November 1942, stirbt sie in Theresienstadt.
Fritz Fabian kommt am 25. Oktober 1905 in Berlin als Sohn von Emma Fabian, geb. Lewin am 8. Mai 1870 in Krone an der Brahe (heute Koronowo) und Isidor Tennenbaum, geb. am 22. Mai 1865 in Schrotz (heute Skrzatusz) zur Welt.
Fritz hatte noch eine Schwester namens Ilse, die am 5. November 1902 ebenfalls in Berlin geboren wurde.
Die Familie lebte am Schleswiger Ufer 6a.
1912 trifft die Familie ein schwerer Schicksalsschlag: Isidor stirbt mit 47 Jahren und Emma ist mit ihren beiden Kindern allein auf sich gestellt. Sie entschließt sich die Unterstützung einer jüdischen Hilfeeinrichtung; des „Baruch Auerbach’schen Waisenhauses“ in Anspruch zu nehmen. Dort können beider Kinder als Jugendliche einen Beruf erlernen: Fritz wird Handwerker, Ilse wird Sekretärin. Ilse lässt sich trotz prekärer finanzieller Situation zur klassischen Sängerin ausbilden.
Den Adressbüchern Ende der 1920er und Anfang der 1930er Jahre ist zu entnehmen, dass Emma - mit und ohne ihre Familie - in der Motzstraße 38 (heute 82) gewohnt hat. Dort sind abwechselnd Emma, Ilse und Fritz Fabian als Bewohnen verzeichnet. Auch Michael Tennenbaum, der Schwiegersohn, gab in den Entschädigungsakten an, dass seine Schwiegermutter dort eine vollständig möblierte 3,5-Zimmer-Wohnung bewohnt hat.
Über Fritz ist aus den Entschädigungsakten nur zu erfahren, dass er vermutlich bis 1933 als Polsterer und Dekorateur tätig war und nach Verlust dieser Anstellung keine weitere Arbeit mehr ausüben durfte. Die letzten drei Monate vor seiner Deportation bewohnt er in der Coubiérestraße 1 - ebenfalls ein sogenanntes „Judenhaus“ ein möbliertes Zimmer.
Seine Vermögenserklärung ist auf den 5. Januar 1943 datiert. In einem sogenannten Schätzungsblatt des Hauptgerichtsvollziehers, in dem das Inventar einer Wohnung aufgelistet und bewertet wird, heißt es: "Es ist nichts vorhanden. Die vorhandenen Sachen sollen dem Hauptmieter P., nach Angaben des Potiers, gehören". Die Schlüssel befinden sich bei dem Poitier".
Fritz Fabian wird am 12. Januar 1943 mit dem 26. Osttransport nach Auschwitz deportiert. Zum 8. Mai (das offizielle Datum des Kriegsendes)1945 wird er für tot erklärt.
Hans Fabisch, geb. am 29. April 1921 in Breslau. Er wurde am 29. Januar 1943 mit seiner Ehefrau Valerie mit dem 27. Osttransport nach Auschwitz deportiert und ermordet. Das Todesdatum ist unbekannt.[52]
Valerie Fabisch, geb. Scheftel am 24. September 1911 in Troppau. Sie wurde zusammen mit ihrem Ehemann Hans Fabisch am 29. Januar 1943 mit dem 27. Osttransport nach Auschwitz deportiert und ermordet. Das Todesdatum ist unbekannt.[53]
Wanda Frank, geb. Levy, am 9. Januar 1877 in Bochum. Sie wurde am 9. Juli 1942 mit dem 18. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert, von wo aus sie am 19. September 1942 nach Treblinka weiter deportiert und dort ermordet wurde. Das Todesdatum ist unbekannt.[4]
Lucie Freund, geb. Lachmann, am 24. Oktober 1884 Glogau. Sie wohnte seit 1914 mit ihrem Ehemann, dem Kaufmann Herrmann Freud, der 1936 starb, in diesem Haus. Am 18. Januar 1943 erhielt sie den Deportationsbefehl, worauf sie am nächsten Tag, dem 19. Januar 1943 Selbstmord beging.[54]
Susette Liepmannssohn kam am 4. Juli 1890 in Berlin als Tochter des Leonhard (Leo) Liepmannssohn und seiner Frau Hedwig geborene Pieck auf die Welt. Ihr Vater Leo war ein bekannter Musik-Antiquar, der mit seltenen Manuskripten und Autographen bekannter Komponisten handelte und selbst Pianist war. Susette begleitete ihren Vater oft auf dessen Reisen auf der Suche nach solchen Antiquitäten. Sie heiratete am 8. September 1915 in Berlin den Kameramann und Regisseur Karl Freund (1890–1969). Die Tochter Gerda Maria wurde am 5. November 1916 geboren. Karl und Susette ließen sich 1920 scheiden und Karl Freund zog nach Kalifornien. Gerda besuchte die Waldschule, zur damaligen Zeit eine einzigartige gemischte Schulform in Berlin-Charlottenburg. 1937 emigrierte Gerda in die USA. Susette wurde 1941 gezwungen, nach Berlin-Kreuzberg in die Freiligrathstraße 7 umzuziehen. Ende 1941 oder Anfang 1942 war sie im KZ Ravensbrück inhaftiert und später für „arbeitsunfähig“ erklärt oder aber schlichtweg „selektiert“, weil sie eine Jüdin war. Im Rahmen der Aktion 14f13 wurde sie am 12. März 1942 in die Landes-Heil- und Pflegeanstalt Bernburg/Saale verlegt, wo sie in der Gaskammer ermordet wurde. Ihre Tochter Gerda heiratete Egon Ernst Martel (früher: Motulsky) und gebar drei Kinder. Ihr Sohn, Rodney S. Martel, erstellte eine Filmdokumentation über Susettes Leben.[55]
Friederike Wendriner kam am 24. November 1887 in Berlin als Tochter des Fabrikbesitzers Max Wendriner und seiner Frau Ida geborene Persikaner zur Welt. Sie heiratete 1907 den Kaufmann Max Friede. Ihr Mann betrieb eine Werkstatt für Metalltreibarbeiten, Kunstschmiedearbeiten und eine Konstruktionswerkstatt in der Glogauer Straße 5. Privat wohnten sie in der Gieselerstraße 17 II und ab 1930 in der Aachener Straße 4 III. 1930 handelte ihr Mann mit elektrischen Bedarfsartikeln. Am 19. Januar 1939 erhielten Friederike und Max auf Anordnung des Polizeipräsidenten andere, angeblich typisch jüdische Vornamen: Friederike hieß ab sofort Bela und Max Maim.[56] Die Rechtsgrundlage hierfür war das Gesetz über die Änderung von Familiennamen und Vornamen sowie die Zweite Verordnung zur Durchführung dieses Gesetzes. Das Paar musste noch in die Regensburger Straße 13 ziehen, von dort wurden sie am 26. Januar 1943 nach Theresienstadt deportiert[57] und am 23. Oktober 1943 in das KZ Auschwitz. Dort wurden beide sofort nach der Ankunft ermordet.
Friederike Friede hätte es verdient, dass ihr Vorname Friederike auf dem Stolperstein steht und nicht der zwangsweise verordnete Name Bela.
Max Friede kam am 2. Januar 1879 in Arnstein/Bayern als Sohn des Josef Friede und seiner Frau Amalie geborene Rosenstrauch auf die Welt. Er wurde Kaufmann und zog nach Berlin. 1907 heiratete er Friederike Wendriner, sie lebten 1910 in der Nachodstraße 9, Max betrieb damals eine Werkstatt für Metalltreibarbeiten, Kunstschmiedearbeiten und eine Konstruktionswerkstatt in der Glogauer Straße 5. Später wohnten sie in der Gieselerstraße 17 II und ab 1930 in der Aachener Straße 4 III. 1930 handelte Max Friede mit elektrischen Bedarfsartikeln. Am 19. Januar 1939 erhielten Friederike und Max auf Anordnung des Polizeipräsidenten andere, angeblich typisch jüdische Vornamen: Friederike hieß ab sofort Bela und Max Maim.[58] Die Rechtsgrundlage hierfür war das Gesetz über die Änderung von Familiennamen und Vornamen sowie die Zweite Verordnung zur Durchführung dieses Gesetzes. Das Paar musste noch in die Regensburger Straße 13 ziehen, von dort wurden sie am 26. Januar 1943 nach Theresienstadt deportiert[57] und am 23. Oktober 1943 in das KZ Auschwitz. Dort wurden beide sofort nach der Ankunft ermordet.
Alice Charlotte Friedemann wurde am 23. Oktober 1896 in Köslin, Pommern (heute Koszalin in Polen) geboren, die Inschrift mit Jahrgang 1898 auf dem verlegten Stein ist falsch. Ihre Eltern waren Felix Friedemann (geb. am 2. Juli 1864 in Köslin; gest. am 4. Mai 1905 in Berlin) und Jenny Friedemann (geb. am 13. März 1874 in Czempin, Kreis Kosten (heute Czempiń in Polen) geb. Kraut; gest. am 14. Mai 1930 in Berlin), die am 23. Dezember 1895 in Berlin geheiratet hatten. Charlotte’s Geschwister waren Else Amalie Friedemann (1899–1875 verh. Avigdor) und Rudolf Ernst Friedemann (geb. am 14. Dezember 1901 in Berlin), ihnen gelang die Flucht nach Kanada und Brasilien. 1939 lebte sie in der Emser Straße 15 als Untermieterin bei Martha Salinger.[59] Nach deren Deportation und der Auflösung der Wohnung im November 1941 wohnte sie als Untermieterin in der Königsallee 37a in Berlin-Grunewald.[60] Charlotte Friedemann wurde am 14. April 1942 von dort mit dem 13. Osttransport[61] in das Warschauer Ghetto deportiert und später zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet.
Clara Galland, geb. Cohn, am 23. Oktober 1871 in Berlin, wurde am 14. September 1942 mit dem 2. großen Alterstransport nach Theresienstadt deportiert. Von dort wurde sie am 29. September 1942 mit 42 anderen Opfern in das Vernichtungslager Treblinka gebracht und wenige Tage später ermordet.[31]
Caesar Geballe, geb. am 2. Januar 1873 in Rogasen. Er wurde am 23. September 1942 zusammen mit seiner Frau Minna mit dem 65. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert.[62] Am 28. Oktober 1944 fand eine weitere Deportation in das Vernichtungslager Auschwitz statt, wo beide am 30. September 1944 ermordet wurden.
Olga Geballe, geb. Rosenzweig am 10. Dezember 1882 in Berlin. Sie wurde am 23. September 1942 zusammen mit ihrem Ehemann Caesar mit dem 65. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert. Am 28. Oktober 1944 fand eine weitere Deportation in das Vernichtungslager Auschwitz statt, wo beide am 30. September 1944 ermordet wurden.[63]
Frieda Gimpel, am 30. Juni 1894 in Celle/Hannover geborene Heumann, deportiert am 1. März 1943 mit dem 31. Osttransport nach Auschwitz und dort ermordet. Das Todesdatum ist unbekannt.[64]
Hugo Gimpel, geboren am 21. Dezember 1878 in Rostock/Mecklenburg, deportiert am 1. März 1943 mit dem 31. Osttransport nach Auschwitz und dort ermordet. Das Todesdatum ist unbekannt.[65]
Else Glaser, am 5. April 1878 in Beuthen O.S./Schlesien geborene Laband, wurde am 29. November 1942 mit dem 23. Osttransport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist unbekannt.[66]
Estera Glojtman, geboren am 11. Juni 1903 in Bedzin, wurde am 1. November 1941 mit dem IV. Transport nach Litzmannstadt deportiert und am 4. Mai 1942 weiter nach Kulmhof verschleppt, wo sie im Mai 1942 ermordet wurde.[67]
Elsa Goldschmidt, geb. Podzubski, am 26. September 1885 in Seeburg. Sie wurde gemeinsam mit ihrem Ehemann Maximilian Goldschmidt am 3. Oktober 1942 mit dem 3. großen Alterstransport ab Berlin-Wilmersdorf, Motzstraße 86 oder 87 über das Sammellager Gerlachstraße nach Theresienstadt und am 28. Oktober 1944 weiter nach Auschwitz deportiert und ermordet.[68]
Maximilian Goldschmidt, geb. am 26. Dezember 1873 in Neugeldern (Kolberg), war Vertrauensarzt. Er wurde gemeinsam mit seiner Ehefrau Elsa Goldschmidt am 3. Oktober 1942 mit dem 3. großen Alterstransport ab Berlin-Wilmersdorf, Motzstraße 86 oder 87 über das Sammellager Gerlachstraße nach Theresienstadt und am 28. Oktober 1944 weiter nach Auschwitz deportiert und ermordet.[68]
Bertha Graetz, geboren am 20. Dezember 1879 in Berlin, wurde am 27. November 1941 nach Riga deportiert und dort nach Ankunft am 30. November 1941 im Wald von Rumbula ermordet.[69]
Gertrud Graetz, geb. am 10. September 1878 in Berlin, wurde am 27. November 1941 nach Riga deportiert und dort nach Ankunft am 30. November 1941 im Wald von Rumbula ermordet.[70]
Harry Grünbaum, geboren am 9. November 1884 in Breslau/Schlesien, deportiert am 2. März 1943 mit dem 32. Osttransport nach Auschwitz und dort ermordet. Das Todesdatum ist unbekannt.[71]
Natalie Grünbaum, am 5. September 1885 in Karthaus (poln. Kartuzy)/Westpreußen geborene Abrahamssohn, deportiert am 2. März 1943 mit dem 33. Osttransport nach Auschwitz und dort ermordet. Das Todesdatum ist unbekannt.[72]
Felix Hahn kam am 29. August 1875 in Berlin als Sohn des Kaufmanns Salo Hahn und seiner Frau Charlotte geborene Rappaport zur Welt. Seine Geschwister waren: Alfred (1873), Ernst (1876), die Zwillinge Hans und Margarete (1878), Kurt (1879) und Adolph (1882). Sein Bruder Alfred wurde Bankdirektor, sein Bruder Hans Grundstücksmakler, Felix wurde Ingenieur und blieb ledig. Seit 1915 wohnte er in der Aschaffenburger Straße 22. Am 25. September 1942 wurde er mit dem 67. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert, wo er am 19. März 1944 ermordet wurde.[74]
Für seinen Bruder Alfred und dessen Frau Clara geborene Angress liegen Stolpersteine in Wannsee, Hohenzollernstraße 6, für seinen Bruder Hans, dessen Frau Johanna geborene Schalcha und den Sohn Fritz liegen Stolpersteine vor der Tauentzienstraße 13a.
Die Geschwister Ernst, Kurt, Adolph und Margarete entkamen.
Margarete Stern kam am 30. April 1878 in Stettin als Tochter des Rabbiners und Religionslehrers Benjamin Stern und seiner Frau Pauline geborene Glass zur Welt. Die Familie zog später nach Posen. Dort heiratete Margarete 1906 Richard Happ, sie zogen nach Strelno. Dort wurden die beiden Söhne geboren, Hans 1907 und Walter 1908. Ihr Mann arbeitete als Kaufmann in einem Sägewerk, das einem Familienangehörigen gehörte. Nach dem Posener Aufstand (1918–1919) wurde Strelno polnisch, die Familie zog nach Bromberg; nachdem auch diese Stadt polnisch wurde, zog die Familie nach Berlin, Richard und Joseph Happ führten dort einen Holzgroßhandel in der Lützowstraße 78. Beide Söhne machten eine kaufmännische Lehre im Textilbereich. Die Familie zog 1932 in die Jenaer Straße 3. Beide Söhne reisten nach Brasilien, allerdings nur mit einem Touristenvisum. Richard Happ starb 1936. Die Söhne mussten 1938 nach Europa zurückkehren, sie blieben in Frankreich und es gelang ihnen, für Argentinien Einwanderervisa zu erhalten. Hans ließ sich in Buenos Aires nieder, Walter lebte in Rio de Janeiro. Margarete Happ musste 1939 aus der Jenaer Straße 3 ausziehen und als Untermieterin zu Helene Brasch in die Babelsberger Straße 6 ziehen. Über das Sammellager Große Hamburger Straße wurde Margarete Happ am 12. Januar 1943 in das KZ Auschwitz, wo sie zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet wurde.[76]
Der Stolperstein wurde gespendet von Angelika Ezzeldin, Judith Fischer, Felix Mihram, Wilhelm Reintjes, Berlin.
Nathan Havelland, geb. am 1. Januar 1873 in Bleicherode, wurde am 14. September 1942 mit dem 2. großen Alterstransport nach Theresienstadt deportiert, wo er am 10. März 1944 ermordet wurde.[77]
Die Stadtverordnete der DDP, Martha Henschke, geborene Meyer am 19. Januar 1879 in Berlin, wurde am 9. Dezember 1942 nach Auschwitz deportiert und dort am 3. Juni 1943 ermordet.[79]
Ernst Herzfeld, geb. am 24. Februar 1880 in Wilmersdorf, wohnte seit 1910 im zweiten Stock des Vorderhauses. Der Arzt und Universitätsprofessor wurde am 17. Mai 1943 mit dem 38. Osttransport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.[54]
Walter Herzfeld, geb. 1883 in Wilmersdorf wohnte seit 1910 mit seinem Bruder Ernst Helzfeld im zweiten Stock des Vorderhauses. Er wurde am 17. Mai 1943 mit dem 38. Osttransport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.[54]
Elly Herzog, geb. Heinemann, am 12. September 1884 in Anklam. Sie wurde mit dem 18. Osttransport am 15. August 1942 nach Riga deportiert und dort gleich nach der Ankunft am 18. August 1942 ermordet.[4]
Frieda Hirschfeld, geb. Strellnauer, am 15. September 1870 in Thorn (Westpreußen). Sie wurde am 10. September 1942 nach Theresienstadt deportiert. Später wurde sie nach Treblinka verschleppt und dort am 29. September 1942 ermordet.[81]
Meta Hirschfeld, geb. am 16. Dezember 1894 in Świecie (Westpreußen), wurde am 1. März 1943 mit dem 31. Osttransport im Rahmen der Fabrikaktion nach Auschwitz deportiert und dort am 30. März 1943 ermordet.[82]
Edith Hoffmann, geb. Falk am 13. Oktober 1910 in Berlin, wurde am 11. Juli 1942 mit dem XVII. Teiltransport[83] nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist unbekannt.[4]
Günter Hoffmann, geb. am 8. März 1913 in Berlin, wurde am 11. Juli 1942 mit dem XVII. Teiltransport[84] nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist unbekannt.[4]
Leo Hoffmann, geb. am 25. Januar 1877 in Groß-Wolz (Ortsteil von Graudenz) war ehrenamtlicher Schatzmeister der Jüdischen Gemeinde Berlin.[4] Er wurde am 19. Februar 1943 mit seiner Ehefrau Margarete Hoffmann mit dem 29. Osttransport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist unbekannt.[85]
Margarete Hoffmann, geb. Wreschner, am 26. September 1889 in Rakwitz. Sie wurde am 19. Februar 1943 mit ihrem Ehemann Leo Hoffmann mit dem 29. Osttransport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist unbekannt.[4][86]
Viktor Hermann Horwitz kam am 27. Dezember 1885 in Berlin als Sohn des Bankbeamten Isidor Horwitz und seiner Frau Adelheid geborene Simon zur Welt.[87] Er hatte noch vier Geschwister. In Berlin studierte er Medizin und kämpfte im Ersten Weltkrieg in einem Regiment der Feldartillerie. 1916 wurde er leicht verwundet; hierfür wurde ihm das Eiserne Kreuz verliehen. Nach Kriegsende erhielt er die Approbation und war in Berlin als Allgemeinpraktiker tätig. Er wurde mit einer Arbeit über die Heilung bei Lungen- und Kehlkopftuberkulose promoviert. Am 18. April 1921 hat er Else Jacobsohn (geb. 18. Oktober 1895 in Berlin) geheiratet, die Ehe wurde am 3. Dezember 1927 geschieden. Über ihre Kinder konnte nichts ermittelt werden. Seit 1923 hatte er Kontakt zu Hertha BSC. 1933 wohnte er Holzmarktstraße 5, dann zog er in die Prager Straße 24 (heute Nachodstraße 22/23), wo er bis zu seiner Deportation wohnte. Er war vermutlich bis 1935 Mannschaftsarzt von Hertha BSC. Während dieser Tätigkeit wurde ihm vom damaligen „Vereinsführer“ Hans W. Pfeiffer, der seit dem 1. Januar 1933 NSDAP-Mitglied war, 1932 privat ein größeres Darlehen zugesagt und ausgezahlt, damit er ärztliche Apparate und Instrumente kaufen konnte. Als sich eine Auseinandersetzung zwischen Hans W. Pfeiffer und dessen Frau Liselotte ergab, wurde diese Tatsache in der Partei bekannt. Funktionäre und Mitglieder von Hertha BSC haben die Entlassung ihres Mannschaftsarztes nicht verhindert. 1938 wurde ihm wie fast allen jüdischen Ärzten die Approbation entzogen, er konnte nur noch als „Krankenbehandler“ jüdischer Patienten tätig sein. Am 1. Februar 1943 wurde sein Vermögen zugunsten des Deutschen Reichs beschlagnahmt; am 4. April 1943 füllte er die Vermögenserklärung aus. Der Gerichtsvollzieher schätzte das gesamte Inventar der Wohnung auf 1.485,00 Mark. Hermann Horwitz wurde über das Sammellager in der Großen Hamburger Straße 26 am 19. April 1943 nach Auschwitz deportiert, nach einer Woche im Arbeitslager Buna wurde er als Häftlingsarzt in das Stammlager Auschwitz verbracht.[88][89] Seine Wohnung in der Prager Straße wurde umgehend einem „arischen“ Nutzer übergeben: dem SS-Obergruppenführer Georg Jedicke. Dieser wünschte keine Übernahme des Mobiliars, so dass die Wohnung vordringlich geräumt werden musste.[90]
Ella Jacobowitz, geb. Hefter, am 7. August 1886 in Berlin, wurde mit ihrer Familie am 9. Dezember 1942 mit dem 24. Osttransport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.[91]
Jenny Jacobowitz, geboren am 21. Juni 1891 in Berlin, wurde mit ihrer Familie am 9. Dezember 1942 mit dem 24. Osttransport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.[92]
Julius Jacobowitz, geboren am 2. April 1887 in Berlin, wurde mit seiner Familie am 9. Dezember 1942 mit dem 24. Osttransport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.[93]
Ludwig Jacobowitz, geboren am 20. Juni 1881 in Berlin, wurde mit seiner Familie am 9. Dezember 1942 mit dem 24. Osttransport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.[94]
Benno Jonas, geboren am 15. Mai 1872 in Rosenberg in Westpreußen, wurde am 22. September 1942 mit dem 64. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert, wo er am 10. November 1942 ermordet wurde.[95]
Ellen Jonas, geboren am 26. Januar 1922 in Berlin, wurde am 2. März 1943 mit dem 30. Osttransport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist unbekannt.[96]
Margarete Jonas, geb. Davidsohn, geboren am 14. Mai 1893 in Berlin, wurde am 12. Januar 1943 mit dem 26. Osttransport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist unbekannt.[97]
Alice Kabaker, geb. Silberberg, wurde am 24. Dezember 1902 in Herten geboren. Sie wurde am 4. März 1943 mit dem 34. Osttransport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist unbekannt.[98]
Herbert Kabaker, geb. am 18. November 1896 in Berlin. Er wurde am 1. März 1943 mit dem 31. Osttransport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist unbekannt.[99]
Liselotte Kabaker, geb. 6. Februar 1927 in Berlin. Sie wurde am 26. Oktober 1942 mit dem 22. Osttransport nach Riga deportiert und dort am 29. Oktober 1942 ermordet.[100]
Gertrud Klang, geb. Waldmann, am 24. Oktober 1892 in Berlin, wurde am 17. Mai 1943 mit dem 38. Osttransport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.[103]
Margarete Klopstock, geb. Fürstenberg, geboren am 31. August 1877 in Danzig, wurde am 15. August 1942 mit dem 18. Osttransport nach Riga deportiert und dort gleich nach der Ankunft am 18. August 1942 ermordet.[104]
Max Benno Krayn wurde am 2. Dezember 1860 in Pudewitz/Polen geboren; er heiratete die am 5. Dezember 1868 in Thorn/Polen geborene Hedwig Wollenberg. Die Tochter Cäcilie wurde ihnen am 28. März 1892 in Pudewitz/Polen geboren. Die Familie zog nach Berlin und wohnte ab 1922 in der Helmstedter Straße 19. Benno Krayn war Vorstandsmitglied des Engelhardt Brauereikonzerns. 1933 war die Engelhardt-Brauerei Teil des zweitgrößten Brauereikonzerns in Deutschland. Das Bier des Engelhardt Brauereikonzerns galt als „Judenbier“. Der Arisierung des Konzerns widersetzten sich seine jüdischen Mitarbeiter erfolglos.[105] Anfang 1934 wurde auch Benno Krayn entlassen; immerhin hatte er sich eine kleine Abfindung erstreiten können. Er starb am 25. Februar 1940 und liegt auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee (Feld P 7, Reihe 8) in Berlin begraben.[106]
Hedwig Wollenberg wurde am 5. Dezember 1868 in Thorn/Polen in eine jüdische Familie geboren. Sie heiratete Max Benno Krayn, am 28. März 1892 wurde die Tochter Cäcilie in Pudewitz/Polen geboren. Die Familie zog nach Berlin, dort war ihr Mann später Vorstandsmitglied des Engelhardt Brauereikonzerns. Seit 1920 wohnte das Ehepaar in der Helmstedter Straße 19. Nachdem ihr Mann am 25. Februar 1940 starb und auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee beerdigt wurde, zog Hedwig Krayn zu ihrer Tochter Cäcilie. Diese hatte den jüdischen Kaufmann Leonhard Danziger geheiratet, der am 18. Dezember 1879 in Posen geboren war, und wohnte in Spandau im Weinmeisterhornweg 58. Von dort wurde Hedwig Krayn zusammen mit ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn am 18. Mai 1943 nach Theresienstadt deportiert.[107] Am 3. Juni 1943 starb Hedwig Krayn in Theresienstadt.[108][109]
Margarete Kuttner, geb. Fraenkel am 28. Mai 1884 in Hamburg, wurde am 26. Februar 1943 mit dem 30. Osttransport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist unbekannt.[110]
Gertrud Landsberg, am 14. April 1890 in Berlin geborene Oppenheim, wurde am 29. Januar 1943 nach Theresienstadt deportiert und dort am 5. April 1944 ermordet.[111]
Siegfried Landsberg, geboren am 15. Dezember 1879 in Berlin, wurde am 29. Januar 1943 nach Theresienstadt deportiert und dort am 5. Dezember 1943 ermordet.[112]
Charlotte Lesser, geb. Cohn, wurde am 8. Oktober 1897 in Stralsund geboren. Ihre Eltern waren der Textilkaufmann Siegfried Cohn (1862–1902) und Martha Bianca Cohn, geb. Kempinski (1859–1927). Sie hatte drei Geschwister: Fritz Adolf Wolf Cohn (1899–1943), Heinrich David Cohn (1900–1961) und Ernst Nathan Cohn (1902–1974). Sie war Krankenschwester. Charlotte Lesser war verheiratet mit Georg Lesser (1890–1942) und hatte mit ihm ein Kind: Wolfgang Lesser (1923–1999). Ihre Familie besaß in Stralsund ein Herren-Maßkonfektionsgeschäft. Die Familie Lesser zog im Juli 1937 von Breslau nach Berlin, wo sie zunächst in der Regensburger Straße 27, ab März 1942 in der Nestorstraße 54 wohnte. Sie wurde zusammen mit ihrem Ehemann am 26. Oktober 1942 vom Güterbahnhof in Berlin-Moabit nach Riga deportiert und am 29. Oktober 1942 in Riga ermordet; eine andere Quelle gibt den 29. Oktober 1942 als Tag ihrer Deportation und den Tod im November 1942 an. An Charlotte Lesser erinnert auch ein Stolperstein in Stralsund.[113][114]
Der am 17. März 1890 in Crone geborene Georg Lesser war Kaufmann und Fotograf. Er war verheiratet mit Charlotte Lesser (1897–1942) und hatte mit ihr ein Kind: Wolfgang Lesser (1923–1999). Die Familie Lesser zog im Juli 1937 von Breslau nach Berlin, wo sie zunächst in der Regensburger Straße 27, ab März 1942 in der Nestorstraße 54 wohnte. Georg Lesser war von November 1938 bis 16. Dezember 1938 im KZ Sachsenhausen inhaftiert. Er war als Zwangsarbeiter bei der Firma Gossen in Reinickendorf beschäftigt. Er wurde zusammen mit ihrem Ehemann am 26. Oktober 1942 vom Güterbahnhof in Berlin-Moabit nach Riga deportiert und am 29. Oktober 1942 in Riga ermordet; eine andere Quelle gibt den 29. Oktober 1942 als Tag ihrer Deportation und den Tod im November 1942 an. An Georg Lesser erinnert auch ein Stolperstein in Stralsund.[113][115]
Johanna Lesser, geb. Weiss, am 23. Dezember 1868 in Gostin/Pleß/Schlesien. Deportiert am 25. August 1942 mit dem 49. Alterstransport nach Theresienstadt, wo sie am 21. September 1942 ermordet wurde.[116]
Else Lesser kam am 16. Mai 1881 in Posen als Tochter des Hermann Lesser und seiner Frau Agnes geborene Friedländer zur Welt. Sie heiratete 1902 den Kaufmann Heinrich Georg Lewin, der am 12. April 1869 in Wollstein/Posen geboren war. Die Familie lebte in Posen, wo die drei Töchter geboren wurden: Annie Helene am 11. Dezember 1904, Elisabeth Auguste am 5. Juni 1906 und Eva Lilli am 14. Oktober 1913. Anfang der 1920er Jahre zog die Familie nach Berlin, zuerst in ein eigenes Haus in Lichterfelde, Berliner Straße 23/24, ab 1927 dann in die Aschaffenburger Straße 6a Ecke Güntzelstraße. In diesem Haus lebte auch Dr. Emanuel Lasker, der langjährige Schachweltmeister und Schwager von Else Lasker-Schüler. Der Beruf ihres Mannes war im Berliner Adressbuch als Fabrikdirektor vermerkt, vermutlich in der Firma S.Friedländer, Kalk- und Steingeschäft in der Joachimsthaler Straße 35. 1927 heiratete die Tochter Annie Helene den Diplom-Ingenieur Georg Olah, das Paar floh später nach England. 1934 heiratete die Tochter Elisabeth Auguste den Walter Sigismund Reich, der Sohn Thomas Eugen wurde 1939 in Berlin geboren. Dann floh die Familie nach Argentinien und in die USA. Eva Lilli war Kunststudentin, sie blieb zunächst bei den Eltern, floh dann aber noch rechtzeitig zu ihrer Schwester Annie nach England. Else und Heinrich Lewin mussten noch in die Neue Ansbacher Straße 7a ziehen, von dort wurden beide am 21. August 1942 über den Anhalter Bahnhof nach Theresienstadt deportiert. Ihr Mann Heinrich starb dort am 16. Mai 1943, Else Lewin musste noch eine weitere Deportation am 23. Oktober 1944 in das KZ Auschwitz ertragen, wo sie sofort ermordet wurde.[117]
Heinrich Georg Lewin kam am 12. April 1869 in Wollstein/Posen als Sohn von Löbel Lewin und seiner Frau Pauline geborene Basch zur Welt. Er wurde Kaufmann und heiratete 1902 Else Lesser. Das Paar lebte in Posen, wo auch die Töchter auf die Welt kamen: Annie Helene am 11. Dezember 1904, Elisabeth Auguste am 5. Juni 1906 und Eva Lilli am 14. Oktober 1913. Anfang der 1920er Jahre zog die Familie nach Berlin, zuerst in ein eigenes Haus in Lichterfelde, Berliner Straße 23/24, ab 1927 dann in die Aschaffenburger Straße 6a Ecke Güntzelstraße. In diesem Haus lebte auch Dr. Emanuel Lasker, der langjährige Schachweltmeister und Schwager von Else Lasker-Schüler. Heinrich Lewin erschien im Berliner Adressbuch als Fabrikdirektor, vermutlich in der Firma S.Friedländer, Kalk- und Steingeschäft in der Joachimsthaler Straße 35. 1927 heiratete die Tochter Annie Helene den Diplom-Ingenieur Georg Olah, das Paar floh später nach England. 1934 heiratete die Tochter Elisabeth Auguste den Walter Sigismund Reich, der Sohn Thomas Eugen wurde 1939 in Berlin geboren. Dann floh die Familie nach Argentinien und in die USA. Eva Lilli war Kunststudentin, sie blieb zunächst bei den Eltern, floh dann aber noch rechtzeitig zu ihrer Schwester Annie nach England. Else und Heinrich Lewin mussten noch in die Neue Ansbacher Straße 7a ziehen, von dort wurden beide am 21. August 1942 über den Anhalter Bahnhof nach Theresienstadt deportiert. Heinrich Lewin starb dort am 16. Mai 1943,[118] Else Lewin musste noch eine weitere Deportation am 23. Oktober 1944 in das KZ Auschwitz ertragen, wo sie sofort ermordet wurde.
Siegmund Lewin-Richter, am 13. August 1866 in Neu Grabia/Thorn/Westpreußen, wurde am 4. August 1942 mit dem 36. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert und dort am 14. Oktober 1942 ermordet.[119]
Toni Lewin-Richter, am 2. Dezember 1875 in Berlin geborene Richter, wurde am 4. August 1942 mit dem 36. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert und dort am 1. Mai 1944 ermordet.[120]
Günther Loebinger wird am 27. November 1899 in Schlesiengrube, Kreis Beuthen in Oberschlesien geboren und wächst in einer großen jüdischen Familie mit vier Geschwistern auf- er ist das zweitjüngste Kind. Seine Eltern sind Wiktor (geb. am 5. Dezember 1863, gestorben 3. Dezember 1938) und Paula Loebinger (geb. Tichauer; Geburtsdatum unbekannt, gestorben 30. Mai 1926). Sohn Günther ist – wie seine spätere Ehefrau Maria in den Entschädigungsanträgen später schreiben wird – ein Familienmensch und unterstützt seine Angehörigen in großzügigster Weise. Wie die Familie ihren jüdischen Glauben gelebt hat, ist nicht bekannt.
In Beuthen besucht Günther das Gymnasium, studiert an der Universität Breslau Jura. Als 17-jähriger kämpft er freiwillig im 1. Weltkrieg und wird wegen besonderer „Tapferkeit vor dem Feind“ mit einer Medaille ausgezeichnet. Am 10. November 1926 legt er seine große juristische Staatsprüfung ab und erwirbt den Doktortitel. Bis 1927 bekleidet er ein Richteramt in Hindenburg, Oberschlesien. 1928 folgt er dem Angebot des angesehenen Berliner Kammergerichtsanwaltes Dr. Hans-Fritz Abraham und tritt dessen Rechtsanwalts-Sozietät bei. Die Kanzlei ist auf Hypotheken- und Aufwertungswesen spezialisiert. Großmandanten wie Stadtgemeinden, Banken, Konzerne und Versicherungsgesellschaften zählen zum treuen Mandantenstamm. Der Sitz der Kanzlei befindet sich an renommierter Adresse in der Friedrichstraße 182 II.
Mit dem Eintritt in die Kanzlei wird auch Dr. Günther Loebinger beim Kammergericht als Rechtsanwalt zugelassen. Seine Zukunftsaussichten sind glänzend.
1931 lernt er seine zukünftige Ehefrau Maria (geb. Heller) kennen. Am 19. August 1937 heiraten sie und wohnen in der Brandenburgischen Straße 38 (Vorderhaus I. Stock) in Wilmersdorf.
Bei dem Machtantritt der Nazis glauben auch sie wie viele andere, „dass (sich) das Regime (…) bald totlaufen würde“ schreibt Maria in ihrem Entschädigungsantrag. „(E)s schien unmöglich, dass sich eine solch barbarische Regierung in einem bis dahin zivilisierten Land halten könnte“.
Doch mit dem reichsweiten Boykott jüdischer Geschäfte, Ärzte und Rechtsanwälte am 1. April 1933 verändert sich die Situation für Juden dramatisch. Die Einnahmen der Kanzlei brechen ein. Die Mandanten beauftragen keine jüdischen Rechtsanwälte mehr und auch Dr. Hans-Fritz Abraham ist Opfer dieser antijüdischen Politik. 1933 wird Dr. Günther Loebinger die Zulassung als Kammergerichtsanwalt entzogen, 1934 muss er aus der Kanzlei ausscheiden. Als ehemaliger Frontkämpfer im Ersten Weltkrieg darf er noch als Rechtsanwalt zugelassen bleiben und lässt sich in eigener Kanzlei in der Dircksenstraße 26 nieder.
Während des Novemberpogroms 1938 wird er am 9. November in das KZ Sachsenhausen verschleppt und in Geiselhaft genommen (Häftlingsnummer 8863, Häftlingsblock: 37). Maria Loebinger schreibt in ihrem Entschädigungsantrag: „Es kamen drei fruchtbare Wochen der Ungewissheit und Sorge um meinen Mann, in denen ich alles versuchte, um etwas über sein Schicksal zu erfahren. Dann kam er zurück, mit geschorenem Kopf, abgemagert, nicht zum Erkennen“. Am 2. Dezember 1938 wird ihr Mann aus der Haft entlassen.
Ende 1938 wird ihm die Zulassung als Rechtsanwalt endgültig entzogen, „darf“ aber wegen seiner Kriegsauszeichnung nach der Entlassung aus dem KZ Sachsenhausen als einer der wenigen jüdischen Rechtsanwälte unter der abwertenden Bezeichnung „Konsulent“ weiter jüdische Mandanten vertreten.
Dies war, wie seine Ehefrau Maria schreibt, „(e)in sehr zweischneidiges Schwert. Die ‚Zulassung’ eines Geächteten als Vertreter der Geächteten wurde mehr und mehr zur Geissel. Da mein Mann eine großartige Unerschrockenheit an den Tag legte, wo es galt zu helfen, oder – besser gesagt – die Lage der Untersuchungsgefangenen zu mildern, deren ‚Verbrechen’ fast ausschliesslich nur eine Umgehung der diskriminierenden Sonderbestimmungen darstellten.“, „lebten wir in einer ständigen Spannung und Furcht vor einer Verhaftung.“
Sie suchen verzweifelt nach Fluchtwegen.
„Seit der Rückkehr meines Mannes aus dem Konzentrationslager hatte ich Hilferufe in alle Welt ausgesandt, an Menschen teilweise, die ich kaum oder gar nicht kannte, aber jeder Hoffnungsstrahl zerrann immer wieder in ein Nichts. Wir hatten wegen unserer Auswanderung Verbindungen zu den Vereinigten Staaten, Kuba, Australien, Chile, Bolivien und Brasilien eingeleitet. Wir machten die fantastischsten Fluchtpläne, kamen mit skrupellosen Menschen zusammen, die sich unsere Not zunutze machten, Vorauszahlungen geben liessen und sich nie wieder meldeten; wir konnten sie ja nicht belangen. Endlich, im Sommer 1939, schien sich das Glück zu wenden: Mein Onkel in England hatte erreicht, dass wir ein Permit für dort erhielten. Wir waren gerade mit den Vorbereitungen zur Ausreise fertig, unsere Papiere lagen bereits bei der Gestapo in der Kleiststrasse, als der Krieg ausbrach, und auch diese Hoffnung zunichte machte.“ (ebda.)
Nach Jahren vergeblicher Bemühungen um Ausreise, ständiger Angst vor Verhaftung und Deportation und immer größer werdender Verzweiflung beschließen sie unterzutauchen. Am Tag vor der geplanten Flucht in die Illegalität – sie hatten in einem südlichen Vorort Berlins ein Versteck gefunden – werden sie am 18. Juni 1943 (oder am 17. Juni, wie Maria angibt) von einer „Horde“ von Abholern – wie Maria schreibt – verhaftet und in das Sammellager Große Hamburger Straße gebracht. Dass sie in dieser aussichtslosen Lage versuchen, in den Tod zu flüchten, deutet Maria nur an; ihre Versuche werden vereitelt.
Am 1. Juli 1943 werden sie mit dem 94. Alterstransport (Welle 57) nach Theresienstadt deportiert – eine „Bevorzugung“ wegen der besonderen Kriegsauszeichnung ihres Mannes, wie Maria schreibt.
Nach mehr als einem Jahr werden sie von dort aus am 28. Oktober 1944 mit dem letzten „Herbsttransport“ nach Auschwitz deportiert (Bezeichnung „Ev“; Ankunft 30. Oktober 1944, Günther Loebinger hat die Transportnummer 1332, Maria die Transportnummer 1333).
Dr. Günther Loebinger wird bei Ankunft in Auschwitz sofort ermordet. Sein Todesdatum wird durch Gerichtsbeschluss auf den 1. November 1944 festgesetzt.
Seine vier Geschwister und deren Angehörige werden alle ermordet:
Sein Bruder Walter (geb. am 18. Juni 1895) – ebenfalls ein Frontkämpfer im Ersten Weltkrieg – lebte mit seiner Familie, seiner Frau Ella (nèe Rosenthal am 6. Januar 1896 in Rossberg, Schlesien) und den beiden Söhnen Ernst Lothar (geb. am 23. Januar 1924) und Kurt (geb. am 5. Juni 1927) in Berlin, in der Eisenacher Straße 80 (Schöneberg). Die Familie wurde am 1. März 1943 mit dem 31. Transport nach Auschwitz deportiert.
Die anderen Familienmitglieder, die Schwester Edith (geb. 1890) mit ihrem Ehemann Hans Grünberger (geb. 1888) und Tochter Lucie (geb. 1926), die Schwester Frieda (geb. 1896) mit ihrem Ehemann Fritz Pinczower (geb. 1895) und die Schwester Betty, verwitwete Israel (geb. 1902) lebten in Beuthen. Alle Juden aus Beuthen wurden zwischen April und Juni 1942 nach Auschwitz deportiert. Von der Familie hat niemand überlebt.
Quellen/Sources:
- Gedenkbuch Bundesarchiv
- Berliner Adressbücher
- Jüdische Adressbücher 1929/30 ; 1931/ 32
- Yad Vashem, The Central Database of Shoah Victims’ Names und Gedenkblätter
- Arolsen Archives, International Tracing Service (IST), Bad Arolsen
- Berliner Landesarchiv
- Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde
- Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten, Entschädigungsbehörde Opfer des Nationalsozialismus
- Brandenburgisches Landeshauptarchiv in Potsdam
- Stiftung Neue Synagoge Berlin - Centrum Judaicum Archiv Oranienburger Str. 28-30, 10117 Berlin
- Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten/ Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen
- Rechtsanwaltskammer: „Anwalt ohne Recht“ (Verzeichnis der Berliner Rechtsanwälte jüdischer Herkunft)
Maria Heller wird am 28. Oktober 1907 in Lodz /Polen geboren. Ihre Eltern sind Julius Heller (gestorben 1933) und Paula Heller, geb. Muszkat (gestorben 1930). Sie ist das einzige Kind. Warum und wann ihre Eltern mit ihr nach Berlin gekommen sind, ist nicht bekannt. Beide Eltern gehören der jüdischen Gemeinde in Berlin an.
Maria wächst in Berlin auf. Nach der Reifeprüfung möchte sie gern Mode- und Reklamezeichnerin werden. Sie besucht die Reimannschule, eine private Kunst- und Kunstgewerbeschule in der Landshuter Straße 38 in Berlin-Schöneberg. Die Vermögensverluste ihres Vaters in der Inflationszeit zwingen sie jedoch dazu, eine Ausbildung zu machen, um auf eigenen Füßen zu stehen. Sie wird Sekretärin und Stenotypistin, lernt Fremdsprachen.
Sie findet eine Anstellung als Sekretärin und Statistikerin im „Fachausschuss für Fleischversorgung e. V.“ (eine Interessenvertretung der Fett- und Gefrierfleisch-Importeure). Im September 1930 verstirbt ganz plötzlich ihre Mutter, im Januar 1933 ihr Vater. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten verliert sie ihre Arbeit: Sie ist als Jüdin nicht mehr tragbar.
1931 lernt sie ihren zukünftigen Ehemann Dr. Günther Loebinger kennen. Sie heiraten am 19. August 1937.
Dr. Günther Loebinger ist zu diesem Zeitpunkt in der renommierten Anwaltskanzlei von Dr. Hans-Fritz Abraham in der Friedrichstraße tätig – eine auf Hypotheken- und Aufwertungswesen spezialisierte Kanzlei. In der Folge der reichsweiten Boykotte jüdischer Geschäfte, Ärzte und Rechtsanwälte muss er aus der Kanzlei ausscheiden. Als ehemaliger Frontkämpfer im Ersten Weltkrieg „darf“ er noch als Rechtsanwalt zugelassen bleiben und eröffnet eine eigene Kanzlei. Maria hilft ihm und unterstützt ihn dabei, Juden rechtlich zu vertreten und ihnen zu ihrem Recht zu verhelfen, obwohl es – wie sie schreibt – ein aussichtsloses Unterfangen ist.
Als ihr Mann während des Novemberpogroms am 9. November 1938 verhaftet und ins KZ Sachsenhausen verschleppt wird, bangt sie um sein Leben. Am 2. Dezember 1938 wird ihr Mann aus der Haft entlassen. Er befindet sich in einem fruchtbaren Zustand. Sie suchen verzweifelt nach Fluchtwegen. Ihre Not wird von skrupellosen Menschen ausgenutzt, die sich Vorauszahlungen geben lassen und sich nie wieder melden. Endlich gibt es eine Hoffnung: Im Sommer 1939 erreicht ihr Onkel Paul – der Bruder ihres Vaters, der in England lebt –, dass sie ein Permit von dort erhalten. Doch dann macht der Ausbruch des Krieges mit dem Überfall der Nazis auf Polen auch diese Hoffnung zunichte.
Nach verzweifelten Jahren vergeblicher Fluchtversuche, ständiger Angst vor Verhaftung und Deportation beschließen sie unterzutauchen. Am Tag vor der geplanten Flucht in die Illegalität – sie hatten in einem südlichen Vorort Berlins ein Versteck gefunden – werden sie am 18. Juni 1943 (Maria datiert die Verhaftung auf den 17. Juni) von einer „Horde“ von Abholern – wie Maria schreibt- verhaftet und in das Sammellager Große Hamburger Straße gebracht. Dass sie in dieser aussichtslosen Lage versuchen, in den Tod zu flüchten, deutet Maria nur an; ihre Versuche werden vereitelt.
Am 1. Juli 1943 werden sie mit dem 94. Alterstransport (Welle 57) nach Theresienstadt deportiert – eine „Bevorzugung“ wegen der besonderen Kriegsauszeichnung ihres Mannes, wie Maria schreibt.
Nach mehr als einem Jahr werden sie von dort aus am 28. Oktober 1944 mit dem letzten „Herbsttransport“ nach Auschwitz deportiert (Bezeichnung „Ev“; Ankunft 30. Oktober 1944, Günther Loebinger hat die Transportnummer 1332, Maria die Transportnummer 1333).
An der Rampe von Auschwitz sieht Maria ihren Mann zum letzten Mal.
Sie bleibt ca. sechs Tage in Auschwitz – Tage, in denen sie drei Mal Selektionen erlebt. „Einmal stand ich 16 Stunden Apell ohne Strümpfe oder Unterwäsche im eisigen Wind.“ Auschwitz war damals – so Maria – bereits in Auflösung begriffen. Die Kriegsfront rückte näher. „Diejenigen von uns, die nicht in den rauchenden Krematorien endeten, wurden nach sechs Tagen weiterverfrachtet. Mein Transport in dem schon bekannten Viehwagen ging nach Bergen-Belsen.“ Am 6. November 1944 geht ein Transport mit Frauen nach Bergen-Belsen.
Dort sind sie mitten im Winter in Zelten untergebracht, „zusammengepfercht auf verfaultem Stroh“. Die Zelte können nicht einmal den nötigsten Schutz vor Regen, Sturm und Kälte bieten und stürzen sofort ein. Es herrschen katastrophale Zustände.
Am 15. Dezember 1944 geht ein Transport von 200 Frauen von Bergen-Belsen nach Salzwedel ab, einem Lager, das dem Lager Neuengamme bei Hamburg unterstand. Dort muss Maria in langen Schichten in einer Munitionsfabrik Zwangsarbeit leisten – bei zwei Scheiben Brot und einer Wassersuppe am Tag. Die Frauen sind abgemagert bis auf die Knochen, zeigen Hungerödeme sind auch hier immer wieder von Selektionen bedroht. „Jeder abschätzende Blick der SS-Aufseherinnen war eine Todesdrohung. Zweimal wurden Transporte mit den Arbeitsunfähigsten zusammengestellt und mit uns unbekanntem Ziel fortgeschickt.“
Am 14. April 1945 wird sie von der US-Armee befreit.
Lange hofft sie darauf, ihren Mann wieder zu finden – vergeblich. Bis auf den Onkel in England hat sie keine Angehörigen mehr. Ihre Cousine Edith Muszkat, die auch in Berlin lebte, flüchtete im Jahre 1943, als ihre Deportation bevorsteht, in den Tod.
„Die ganze Zeit hatte mich nur die Hoffnung, meinen Mann wiederzusehen, aufrechterhalten. Auch noch die ersten Monate in Berlin, als ich die Wahrheit in ihrem ganzen grausigen Ausmaß erfuhr, ....wollte und wollte ich die Hoffnung nicht aufgeben. Ich fand niemanden von meinen Verwandten am Leben vor. Ich hatte keinen, der mir nahestand. Erst nach drei Jahren wurde mir die Erlaubnis zuteil, meinen einzigen überlebenden Verwandten, meinen alten Onkel Paul“ in London aufzusuchen.
Am 30. August 1948 kann sie endlich nach England auswandern. Ihr Onkel stirbt im Februar 1950. Sie übernimmt Gelegenheitsarbeiten, arbeitet als Hausangestellte, als Übersetzerin, Korrespondentin, ist aber durch die fruchtbaren Erlebnisse körperlich und seelisch so gezeichnet, dass sie nicht mehr arbeiten kann.
In den Entschädigungsakten befindet sich ein Lebenslauf vom Januar 1952 von Maria Loebinger. Die folgenden Passagen sprechen für sich:
„ Ich habe durch die nazistische Barbarei alles verloren: meinen geliebten Mann, meine Gesundheit, meinen Verwandten-und Freundeskreis, mein Heim, meine soziale Stellung, mein Vermögen und gesichertes Einkommen, meinen Schmuck und Bücher, all die unersetzlichen Erinnerungswerte, wie Bilder, Fotos, Briefe, meinen Glauben an die Menschheit und 18 Jahre meines Lebens. Ich habe kein Bild meiner Eltern zurückbehalten (eins, das letzte, das ich in Auschwitz in meiner Hand zu verstecken versuchte, wurde von einer Aufseherin zerrissen und fortgeworfen), und nur durch Zufall eine Momentaufnahme meines Mannes gefunden. (…) Es gibt keine Summe, die mich für das entschädigen könnte, was ich durchlebt habe, für die Hölle, durch die ich gegangen bin, für den Verlust meines Mannes. Die Bilder, die sich meinem Gedächtnis für immer eingeprägt haben, können nie vergessen werden.“
Quellen/Sources:
- Gedenkbuch Bundesarchiv
- Berliner Adressbücher
- Jüdische Adressbücher 1929/30 ; 1931/ 32
- Yad Vashem, The Central Database of Shoah Victims’ Names und Gedenkblätter
- Arolsen Archives, International Tracing Service (IST), Bad Arolsen
- Berliner Landesarchiv
- Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde
- Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten, Entschädigungsbehörde Opfer des Nationalsozialismus
- Brandenburgisches Landeshauptarchiv in Potsdam
- Stiftung Neue Synagoge Berlin - Centrum Judaicum Archiv
Jenny Loewenheim, geb. Ruben, am 15. Juli 1864 in Hamburg. Sie war wahrscheinlich die Mutter von Johanna Barschall. Sie wurde am 17. März 1943 mit dem 4. großen Alterstransport nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 10. April 1943 ermordet wurde.[6]
Leo Loewenthal wurde am 25. März 1887 in Landsberg an der Warthe geboren,[121] seine Eltern waren der Kaufmann Victor Loewenthal und Bertha geborene Hope. Am 2. Januar 1920 heiratete Leo in Berlin-Schöneberg die Verkäuferin Rosa Herz, der Sohn Walter Julius wurde am 4. Dezember 1920 ebenfalls dort geboren. Das Ehepaar Loewenthal wurde am 17. März 1943 nach Theresienstadt deportiert, Leo Loewenthal wurde dort am 21. April 1944 ermordet.[122]
Margot Lilly Barkowsky wurde am 2. März 1922 in Berlin geboren,[123] ihre Eltern waren Isaak Isidor Barkowsky und Frieda geborene Heymann.[124] Sie hatte einen jüngeren Bruder Alfred, der am 14. März 1924 ebenfalls in Berlin geboren worden ist. Im Mai 1939 zur Volkszählung wohnte sie noch bei ihren Eltern in Berlin-Wedding,[125] sie hatte Walter Julius Loewenthal geheiratet. Am 26. Februar 1943 wurde das Ehepaar gemeinsam in das KZ Auschwitz deportiert und dort ermordet.[126]
Rosa Herz wurde am 24. Februar 1892 in Hamburg geboren,[127] ihre Eltern waren Naumann Herz und Friederike geborene Marcus. Am 2. Januar 1920 heiratete Rosa in Berlin-Schöneberg den Kaufmann Leo Lowenthal, der Sohn Walter Julius wurde am 4. Dezember 1920 ebenfalls dort geboren. Das Ehepaar Loewenthal wurde am 17. März 1943 nach Theresienstadt deportiert, Rosa Loewenthal wurde dort am 27. März 1944 ermordet.[128]
Theodor Löwenthal, geb. am 4. März 1861 in Zettlitz in Böhmen; Fleischermeister; betrieb seine Wurstfabrik im von ihm um 1900 erbauten Haus in der Achenbachstraße 4 (das Haus wurde 1960 abgerissen, die Achenbachstraße 1963 in die Lietzenburger Straße einbezogen); mit seiner Ehefrau Jenny, geb. Elkan, hatte er vier Kinder;[129] 1938 musste er seinen Betrieb verkaufen, lebte dann in einem Judenhaus in Wilmersdorf, später in einem Altersheim in Zehlendorf[130]; am 8. Juli 1942 wurde der Witwer mit dem 17. Alterstransport (I/18) ins Ghetto Theresienstadt deportiert[131] und verstarb dort kurz danach am 22. Juli 1942, nach offizieller Todesfallanzeige an „Lungen-Oedem-Herzlähmung“ aufgrund von „Myomalacia-Cordis“ (Myokarditis)[132]
Walter Julius Loewenthal wurde am 4. Dezember 1920 in Berlin-Schöneberg geboren,[133] seine Eltern waren Leo Loewenthal und Rosa geborene Herz. Er hatte Margot Lilly Barkowsky geheiratet. Am 26. Februar 1943 wurde das Ehepaar gemeinsam in das KZ Auschwitz deportiert, wo Walter am 23. Mai 1943 ermordet worden ist.[134]
Vally Fanny Loewy, geboren am 4. September 1874 in Kreuzburg, wurde am 2. April 1942 mit dem XII. Transport nach Warschau deportiert und ermordet.[136]
Abraham genannt Adolf Löwenberg kam am 3. Dezember 1869 in Rehburg/Stolzenau als Sohn des Kaufmanns David Löwenberg und seiner Frau Sarah geborene Hammerschlag zur Welt, er war das dritte von insgesamt sechs Kindern.[137] Er wurde Lehrer, zog nach Berlin und heiratete 1906 Vally Friedländer. Die Kinder kamen zur Welt: Hans am 13. April 1907 und Alice, geboren am 7. September 1911.[138] Die Familie wohnte in Siegmundshof 12 Gartenhaus. Dr. Adolf Löwenberg war Lehrer an der Knabenschule der jüdischen Gemeinde. Von 1920 bis 1935 lebte die Familie in Charlottenburg Havelstraße 13. Dann trennte sich das Ehepaar, Vally, die als Klavierlehrerin tätig war, zog in die Salzburger Straße 8 und Adolf Löwenberg in den Nikolsburger Platz 3. Der Sohn Hans konnte nach Palästina entkommen und die Tochter Alice in die Schweiz. Adolf Löwenberg musste noch einmal umziehen und zwar in die Landshuter Straße 4, von dort wurde er am 5. August 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo er am 30. Dezember 1942 ermordet wurde.[139] Seine Frau Vally war bereits am 1. November 1941 nach Litzmannstadt ins Ghetto deportiert worden und am 9. Mai 1942 weiter nach Kulmhof, wo sie sofort ermordet wurde.
Hermann Löwenstein kam am 27. Mai 1877 in Hamburg als Sohn des Theodor Löwenstein und seiner Frau Rebekka geborene Emden zur Welt. Er hatte vier Brüder: Ernst, Robert, Tony und Alfons. Sein Vater war Inhaber der Firma „Hermann Löwenstein, Prägeanstalt, Gold- und Silberwarenlager“, die vermutlich von dessen Vater Hermann gegründet war. Hermann legte das Abitur ab und machte eine Banklehre. 1899 ging er nach Kairo als Prokurist der Firma Otto Sterzing, Generalagentur der Norddeutschen Lloyd, bei der er später auch Mitgesellschafter wurde. Am 20. November 1906 heiratete er in Kairo die Fotografin Alice Hischfeld, die er aus Hamburg kannte. Der Ausbruch des I. Weltkrieges verschlug sie nach Berlin, sie bezogen eine 5,5-Zimmer-Wohnung in der Babelsberger Straße 6. Mit Max Hausdorff als Partner betrieb er die „Löwenstein & Hausdorff, Zündholzreklame“ in der Bayreuther Straße 42, und ebenfalls dort mit Max Hausdorff dessen Generalvertretung für Union Annaberg, Passementerie (Zierbänder, Borten). Beide Firmen entwickelten sich gut in Richtung Werbung. Hermann Löwenstein erkrankte an multipler Sklerose und war ab 1928 auf den Rollstuhl angewiesen. Dennoch arbeitete er in seiner Firma weiter, zunächst in der Bayreuther Straße, später von zu Hause aus. Auch wenn zunächst einige Großkunden wie Rosenthal gehalten werden konnten, sahen sich 1938 die Inhaber gezwungen, beide Firmen zu liquidieren. Am 29. Dezember 1941 nahm Hermann Löwenstein eine Überdosis Schlafmittel und verstarb daran im Jüdischen Krankenhaus. Er wurde auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee beigesetzt. Seine Frau Alice konnte untertauchen, 1949 wanderte sie in die USA aus.[140]
Der Stolperstein wurde gespendet von Karin Benz, Berlin.
Eine ältere Fassung des Stolpersteins wurde am 14. Oktober 2014 verlegt. Am 9. Juni 2015 wurde er durch einen korrigierten Stein ersetzt. (Foto des alten Stolpersteins)
Hans Lomnitz wurde am 25. Februar 1884 in Beuthen/Oberschlesien in eine jüdische Familie geboren.[141] Er hatte eine Schwester Pauline. Er wurde Kaufmann und lebte als Untermieter bei der Familie Schwarz in der Helmstedter Straße 19. Wie lange er dort gelebt hat, ist unbekannt. Sein letzter, vermutlich erzwungener, Wohnsitz war die Schwäbische Straße 7. Nach Angaben des Oberfinanzpräsidenten Berlin-Brandenburg wurde Hans Lomnitz als „Arbeiter bei der Dt. Reichsbahn/ Potsdam Hbf.“ geführt. Am 28. Juni 1943 wurde Hans Lomnitz über den Bahnhof Grunewald Gleis 17 nach Auschwitz deportiert[142] und ist in Auschwitz-Birkenau ermordet worden. Als Todesdatum gilt der 29. Juni 1943. Hans Lomnitz starb mit 59 Jahren. Seine Schwester Pauline hatte den Sanitätsrat Samuel Gallinek geheiratet und lebte bis 1934 in der Ansbacher Straße 56 (heute Nummer 9). Sie und ihre Nichte Lotte Hollaender geborene Fuchs konnten über Holland flüchten. Pauline Gallinek lebte in New York in großer Armut. Ihrem Antrag auf Entschädigung ist zu entnehmen, dass Hans Lomnitz mit einem angegebenen Vermögen von 40.000,00 Mark, das zum Teil in Goldpfandbriefen angelegt war, ziemlich wohlhabend gewesen sein muss.[143]
Alle Manasse Familienmitglieder aus der Pariser Straße 37 flüchteten zunächst auf der St. Louis, die jedoch nach Europa umkehren musste. Anschließend wurden alle vier Manasse in Auschwitz ermordet.[144]
Dagobert Marchand, geb. am 10. September 1886 in Wesel, wurde am 17. März 1943 mit dem 34. Osttransport nach Theresienstadt deportiert und dort am 21. April 1944 ermordet.[148]
Henriette Stern kam am 12. Oktober 1885 in Leipzig in einer jüdischen Familie zur Welt. Sie führte eine Hotel-Pension und heiratete den Tierarzt Dr. Leo Masur. 1939 lebte das Paar in Berlin in der Aschaffenburger Straße 22 im 1. Stock als Untermieter bei Alexander Smolinski. Diesem gelang die Flucht nach Kolumbien, Henriette und Leo Masur wurden am 12. März 1943 in das KZ Auschwitz deportiert, wo Henriette Masur ermordet wurde. Ihr Mann Leo wurde noch weiter deportiert in das KZ Mauthausen, wo er am 8. Februar 1945 ermordet wurde.[150]
Leo Masur kam am 20. November 1885 in Fraustadt in der Region Posen (Poznań) als Sohn des Kaufmanns Isidor Masur und seiner Frau Emilia geborene Macher zur Welt. Er zog nach Breslau, studierte Veterinärmedizin und schloss mit der Promotion ab. Im Ersten Weltkrieg erhielt er das Eiserne Kreuz, weil er verwundete Pferde geheilt hatte, sodass sie wieder eingesetzt werden konnten. In erster Ehe war Leo Masur mit Fanny Masur verheiratet, der Sohn Helmut wurde geboren. Leo Masur war Inhaber einer großen Tierarztpraxis und einer Arzneimittelgroßhandlung in Schlawa (Schlesien). Am 14. August 1920 wurde er Erster Vorsitzender der neugegründeten Landesgruppe Schlesien des Reichsverbandes Praktische Tierärzte Deutschlands (RpT).[151] Ab 1927 lebte die Familie in Breslau, 1930 dort in der Sandstraße 12. Fanny gab ihren Beruf mit Arztassistentin an, Leo den seinigen mit „wissenschaftlicher Mitarbeiter der Vasenolwerke“. Es erfolgte die Trennung und Scheidung von Fanny, die jemanden mit Namen „Bloch“ heiratete. Sie emigrierte mit Helmut nach England und kehrte nach Ende des Weltkrieges nach Bayern zurück, wo sie in Rosenheim in einem Altersheim starb. 1935 lebte Leo Masur in Magdeburg, er arbeitete als Vertreter. Leo Masur heiratete Henriette geborene Stern, die zuvor eine Hotel-Pension betrieben hatte. 1939 lebten sie als Untermieter bei Alexander Smolinski in der Aschaffenburger Straße 22 im 1. Stock. Von dort wurden sie am 12. März 1943 in das KZ Auschwitz deportiert, Leo Masur wurde noch einmal weiter deportiert in das KZ Mauthausen, wo er am 8. Februar 1945 ermordet wurde, die offizielle Todesursache war „Kreislaufschwäche bei akutem Darmkatarrh“.[152]
Eine ältere Fassung des Stolpersteins wurde am 15. April 2014 verlegt. Am 9. Juni 2015 wurde er durch einen korrigierten Stein ersetzt. (Foto des alten Stolpersteins)
Therese Mejerzon, am 30. Mai 1885 in Wollstein/Bomst/Posen geborene Köppler, deportiert am 12. Januar 1943 mit dem 26. Osttransport nach Auschwitz und dort ermordet. Das Todesdatum ist unbekannt.[153]
Moses Mendelsohn, geb. am 23. Juli 1875 in Dulzig/Schwetz/Westpreußen, wurde mit seiner Ehefrau Rosa Rika Mendelsohn am 11. September 1942 mit dem 62. Alterstransport[154] nach Theresienstadt und am 29. September 1942 weiter nach Treblinka deportiert und dort ermordet.[155] Im Berliner Adressbuch von 1937 ist sein Beruf als Kaufmann angegeben.[156]
Rosa Rika Mendelsohn, geb. Salz am 5. April 1880 in Posen, wurde mit ihrem Ehemann Moses Mendelsohn am 11. September 1942 mit dem 62. Alterstransport nach Theresienstadt und am 29. September 1942 weiter nach Treblinka deportiert und dort ermordet.[157]
Richard Meyer, geb. am 9. November 1887 in Kiel. Richard Meyer, selbst gehörlos, war Lehrer an der Israelitischen Taubstummenanstalt (ITA) in Weißensee und langjähriger Vorsitzender des Vereins der ehemaligen ITA-Zöglinge. Er wurde am 26. Februar 1943 mit dem 30. Osttransport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist unbekannt.[158]
Ruhama Meyer, geb. Markus, am 5. Juli 1910 in Istanbul. Sie wurde am 26. Februar 1943 mit dem 30. Osttransport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist unbekannt.[159]
Sofie Meyer, geb. Stern, am 30. Januar 1865 in Bremen. Ihre letzte bekannte Adresse war Spichernstraße 22. Sie wurde am 24. September 1942 mit dem 66. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert und dort am 13. Januar 1943 ermordet.[160]
Max Paul Mirauer, geb. am 8. September 1874 in Berlin. Er wurde am 20. November 1942 mit dem 75. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert und dort am 1. Dezember 1942 ermordet.[161] Der Stolperstein wurde gespendet von Angelika Ezzeldin, Judith Fischer, Felix Mihram, Wilhelm Reintjes, Berlin.
Fritz Moser kam am 27. Mai 1893 in Kolberg/Pommern als Sohn des Getreidehändlers Albert Moses und seiner Frau Julie geborene Lubszynski unter dem Familiennamen „Moses“ zur Welt.[162] Er hatte noch fünf Brüder: Arthur, Georg, Ernst, Günther und Kurt. Wie seine Brüder besuchte er das Kolberger Dom- und Realgymnasium und erhielt keine jüdische Erziehung, weil sein Vater mit dem Rabbiner entzweit war. Sein beruflicher Werdegang konnte nicht ermittelt werden. 1922 änderte er wie seine Brüder den Familiennamen in „Moser“. 1939 lebte er als Untermieter der Familie Jaffé in der Prinzregentenstraße 7 in Berlin-Wilmersdorf. Er stand in regem Kontakt mit seinen in Schöneberg lebenden Brüdern Ernst, Kurt und Günther Moser. Am 21. November 1942 wollte er seinen Bruder Kurt am Bayerischen Platz 4 besuchen. Als er fremde Stimmen aus der Erdgeschosswohnung hörte, stieg er durch das Küchenfenster in die Wohnung und versteckte sich dort, bis die Haushälterin seines Bruders, Selma Prinz, ihn vor den anwesenden Gestapo-Beamten warnte. Er floh durch das Küchenfenster, warnte seine Brüder telefonisch und musste den Abtransport von Selma Prinz beobachten. 1942/43 ging er in den Untergrund und lebte mit seiner jüdischen Begleiterin Maria Weiß in Deutsch Wusterhausen. Weil seine Vermieterin ihn denunzierte, wurden er und Maria Weiß am 6. Juni 1943 verhaftet. Fritz Moser begegnete seinem Bruder Kurt im Sammellager in der Großen Hamburger Straße. Fritz Moser musste in der Nähe des Lehrter Bahnhofs Zwangsarbeit leisten. Von dort konnte er fliehen, traf sich mit seinem Bruder Ernst und berichtete ihm von den Vorkommnissen. Er wurde erneut verhaftet und am 28. September 1943 mit dem 43. Transport von Berlin in das KZ Auschwitz deportiert. Sein Todesdatum ist unbekannt.[163]
Charlotte Muskat, geb. Schmul, geboren am 16. April 1877 in Wien, wurde am 28. März 1942 mit dem XI. Transport in das Ghetto Piaski deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist unbekannt.[165]
Emil Muskat, geboren am 2. Dezember 1876 in Wien, wurde am 28. März 1942 mit dem XI. Transport in das Ghetto Piaski deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist unbekannt.[166]
Carl Nathan, geboren am 22. Juli 1871 in Potsdam/Brandenburg, wurde mit dem 1. großen Alterstransport am 17. August 1942 nach Theresienstadt deportiert und dort am 13. Dezember 1942 ermordet.[167]
Hedwig Nathan, geb. am 18. März 1870 in New York City, wurde am 23. September 1942 mit dem 65. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert und dort am 1. Februar 1943 ermordet.[168]
Albert Neuburger, geb. 21. Januar 1867 in Bayreuth, Publizist, Herausgeber der Zeitschrift für Elektrochemie. Er galt als „Star des technisch-wissenschaftlichen Feuilletons“ seiner Zeit.[170] Er wurde mit dem 84. Alterstransport am 29. Januar 1943 nach Theresienstadt deportiert, wo er am 5. März 1943 an den unmenschlichen Lebensbedingungen starb.[171]
Minna Neuburger, geb. Hartmann, am 4. Juli 1876 in Nürnberg, Publizistin. Sie wurde mit dem 81. Alterstransport am 14. Januar 1943 nach Theresienstadt deportiert, wo sie ihren Mann nur kurze Zeit überlebte und am 31. März 1943 an den unmenschlichen Lebensbedingungen starb.[171]
Else Ella Noher, geb. am 16. Januar 1882 in Kattowitz (Schlesien), wurde am 12. Januar 1943 mit dem 26. Osttransport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist unbekannt.[4]
Pauline Cahn wurde am 2. April 1873 in Düsseldorf geboren, ihre Eltern waren Jakob Cahn (1842–1903) und Bertha geborene Pollitz. Sie hatte noch mehrere erwachsene Geschwister: Sybilla Clara (1876), Else (1880), Richard Isaak Jakob (1883) und eine Halbschwester Erna (1892). Am 29. April 1925 hat sie in Berlin Siegmund Oppenheimer geheiratet. Am 17. Juli 1942 wurde sie gemeinsam mit ihrer Schwester Clara aus der Duisburger Straße 16 nach Theresienstadt deportiert, am 19. September 1942 weiter in das Vernichtungslager Treblinka und dort ermordet.[172] Ihr Bruder Richard Cahn überlebte, er stellte 1947 aus Bolivien Nachforschungsanträge zu seinen beiden Schwestern.[173] Ihre Halbschwester Erna starb 1994 in Duisburg.
Siegmund Oppenheimer wurde am 11. April 1875 in Essen geboren, seine Eltern waren Karl Oppenheimer und Julie geborene Buchthal. Am 11. Januar 1901 hat er in Berlin die Franziska Manasse (geb. 12. Juli 1880 in Köln) geheiratet, die Ehe wurde am 16. Dezember 1924 geschieden. Aus der Ehe stammen zwei Söhne, Werner wurde am 24. November 1901 in Berlin geboren und Herbert am 3. Oktober 1907. Am 29. April 1925 hat Siegmund ebenfalls in Berlin die Henriette Pauline Cahn (geb. 2. April 1873 in Düsseldorf) geheiratet. Er war von Beruf Kaufmann[174] und errichtete mit seinem Kompagnon Gustav Einstein das Herzhaus in Berlin-Kreuzberg. Nach dem Novemberpogrom 1938 beging er am 29. Dezember 1938 Suizid durch Vergiftung.[175] Er wurde auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee im Grab Nr. 99755 beerdigt. Seine Frau Pauline Oppenheimer wurde am 17. Juli 1942 aus der Duisburger Straße 16 nach Theresienstadt deportiert, am 19. September 1942 weiter in das Vernichtungslager Treblinka und dort ermordet. Die beiden Söhne Werner und Herbert aus der ersten Ehe haben durch rechtzeitige Flucht überlebt.
Dagmar Borchardt kam am 22. Mai 1883 in Pinne/Posen als Tochter des Dampfmühlenbesitzers Abraham Borchardt und seiner Ehefrau Rosalie geborene Kwilecki zur Welt.[178] Am 3. November 1904 heiratete sie den Apotheker Ludwig Peiser aus Posen. Das Paar zog nach Berlin, wo Ludwig Peiser im Jahr 1904 die Wrangel-Apotheke in Kreuzberg von A. Friedlaender übernehmen konnte. Ihre Tochter Ilse wurde am 30. August 1906 geboren. Die Familie wohnte bis 1914 in der Köpenicker Straße 174, dann zog sie nach Wilmersdorf in die Helmstedter Straße 22. Ab 1932 wohnten in der Nachbarschaft, im Haus Helmstedter Straße 19, Dagmars Mutter Rosalie Borchardt und ihr älterer Bruder Maximilian. Ihr Mann Ludwig Peiser musste aufgrund der Nürnberger Gesetze im Jahr 1937 seine Apotheke verpachten. Dagmar, Ludwig und Ilse Peiser mussten sich im Januar 1942 in die Sammelstelle Levetzowstraße begeben. Von dort ging es am 19. Januar 1942 zum Bahnhof Grunewald, Gleis 17, wo sie mit 1002 Menschen in Güterwagen getrieben wurden.[179] Die Fahrt nach Riga dauerte vier Tage. Wer während der Reise noch nicht erfroren war, wurde gleich nach der Ankunft erschossen. Es haben aus diesem Transport nur 19 Personen überlebt.[180]
Ilse Peiser, die Tochter des Apothekers Ludwig Peiser und seiner Ehefrau Dagmar geborene Borchardt, kam am 30. August 1906 in Berlin zur Welt.[181] Die Familie wohnte zunächst in der Köpenicker Straße 174, ab 1914 in der Helmstedter Straße 22. Dort wohnten in der Nachbarschaft, im Haus Helmstedter Straße 19, ihre Großmutter Rosalie Borchardt und ihr Onkel Maximilian. Ihr Vater Ludwig hatte 1904 die Wrangel-Apotheke in Kreuzberg übernommen. 1937 musste er sie wegen der Nürnberger Gesetze verpachten. Im Januar 1942 mussten sich Ilse und ihre Eltern in der Synagoge Levetzowstraße 7–8, die zum Sammellager geworden war, zur Deportation registrieren lassen. Am 19. Januar 1942 wurden sie vom Bahnhof Grunewald Gleis 17 mit 1002 Menschen in Güterwagen nach Riga deportiert.[182] Der Zug war vier Tage unterwegs. Wer noch nicht erfroren war, wurde gleich nach der Ankunft erschossen, nur 19 Überlebende dieses Transports sind bekannt.[183]
Ludwig Peiser kam am 8. Juli 1875 in Posen als Sohn des jüdischen Kaufmanns Falk Felix Peiser und dessen Ehefrau Milka geborene Löwenfeld zur Welt. Ludwig Peiser wurde Apotheker und heiratete im Jahr 1904 in Pinne Dagmar Borchardt. 1904 übernahm Ludwig Peiser von A. Friedlaender die Wrangel-Apotheke in Berlin-Kreuzberg. Am 30. August 1906 wurde seine Tochter Ilse geboren. Ludwig Peiser wohnte mit seiner Familie zunächst in der Köpenicker Straße 174, ab 1914 in der Helmstedter Straße 22. Auf Grund der Nürnberger Gesetze musste Ludwig Peiser seine Apotheke 1937 verpachten. Nach der Reichspogromnacht 1938 wurde Ludwig Peiser festgenommen und war bis zum 29. November 1938 im Konzentrationslager Sachsenhausen inhaftiert.[184] Im Haus Helmstedter Straße 19 lebten die Mutter von Dagmar Peiser, Rosalie Borchardt, und ihr älterer Bruder Maximilian Borchardt. Rosalie Borchardt starb am 12. Juli 1939 im Alter von 91 Jahren. Dagmars Bruder Maximilian wurde am 14. November 1941 nach Minsk deportiert. Dagmar, Ludwig und Ilse Peiser mussten sich im Januar 1942 in der Sammelstelle Levetzowstraße einfinden. Von dort ging es am 19. Januar 1942 zum Bahnhof Grunewald, Gleis 17, wo sie mit 1002 Menschen in Güterwagen getrieben wurden.[185] Die Fahrt nach Riga dauerte vier Tage. Wer auf der Reise noch nicht erfroren war, wurde gleich nach der Ankunft erschossen. Es haben nur 19 Personen aus diesem Transport überlebt.[186]
Anna Pelteson, geb. am 13. Januar 1868 in Posen, wurde am 14. September 1942 mit dem 2. großen Alterstransport nach Theresienstadt deportiert und am 13. Januar 1943 ermordet.[187]
Jenny Pelteson, geb. am 23. September 1861 in Posen, wurde am 14. September 1942 mit dem 2. großen Alterstransport nach Theresienstadt deportiert und am 22. Dezember 1942 ermordet.[188]
Amalie Perls, geb. Rund am 29. November 1858 in Laurahütte, war verheiratet mit dem Handelsvertreter Nathan Perls. Ihr Sohn Fritz Perls floh 1933 mit seiner Frau Laura aus Deutschland und lebte ab 1934 im Exil in Südafrika.[189] Amalie Perls wurde mit ihrer Tochter Elisabeth Perls am 7. September 1942 mit dem 58. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert und kam dort am 7. Oktober 1942 ums Leben.[190]
Elisabeth Perls, geb. am 20. Januar 1891 in Berlin, wurde mit ihrer Mutter Amalie Perls am 7. September 1942 mit dem 58. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert. Am 16. Oktober 1944 wurde sie nach Auschwitz weiter deportiert und dort ermordet.[191]
Julie Glass kam am 13. Januar 1864 in Kosten (Koscian) in der Provinz Posen als Tochter des Kaufmanns Moritz Glass und seiner Ehefrau Rosalie Glass geborene Fuß zur Welt. Sie hatte zwei ältere Brüder, Hugo und Paul Glass, sowie eine jüngere Schwester, Lucie Katz geborene Glass. Julie heiratete am 29. August 1885 den Kaufmann Leopold Pincus aus Lötzen (Ostpreußen). Dort wurden dem Ehepaar 1886 ein Sohn, David Dagobert Pincus, und 1889 eine Tochter, Elsa Borchardt geborene Pincus, geschenkt. Nach dem Tod von Leopolds Vater, David Pincus, zog die junge Familie zusammen mit der Mutter, Karoline Pincus geborene Schwarz, 1892 nach Berlin, wo ihre Kinder aufwuchsen. Dagobert Pincus wurde Rechtsanwalt und Notar, er überlebte in Frankreich, wo er und seine nichtjüdische Frau, Agnes Elly Pincus geborene Hiepe, zwei Jahre in einem Lager inhaftiert waren. Elsa Borchardt gelang es, sich mit ihrem Mann Hugo Borchardt, kurz vor Kriegsausbruch in die Schweiz zu retten. Julie Pincus blieb alleine zurück in Berlin. Ihr Mann, Leopold Pincus, war schon 1918 verstorben. Sie wurde am 21. September 1942 im Transport I/66 nach Theresienstadt verschleppt, wo sie bereits wenige Tage nach ihrer Ankunft, am 2. Oktober 1942, verstarb.[192]
Bertha Pinner, geb. Abramsohn, am 24. Juli 1873 in Hohensalza und ihr Ehemann Julius Pinner wurden am 14. August 1942 mit dem 44. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert. Dort wurde sie am 8. November 1942 ermordet.[193]
Julius Pinner, geboren am 13. März 1869 in Graudenz, und seine Frau Bertha Pinner wurden am 14. August 1942 mit dem 44. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert. Dort wurde Julius Pinner am 3. Februar 1943 ermordet.[194]
Frieda Elisabeth Pinthus, geb. Eyck am 11. April 1889 in Berlin wurde am 18. Oktober 1941 mit dem I. Transport nach Litzmannstadt deportiert und weiter nach Kulmhof verschleppt, wo sie am 8. Mai 1942 ermordet wurde.[195]
Ida Plachte, am 10. Mai 1874 in Posen (poln. Poznań) geborene Chaskel, deportiert 1942 nach Theresienstadt und dort ermordet. Das Todesdatum ist unbekannt.[196]
Hans Carl Pollack kam am 20. April 1890 in Kattowitz als Sohn des Kaufmanns Ludwig Pollack und seiner Frau Flora geborene Siedner zur Welt. Seine Geschwister waren Georg (1880), Helene (1884), Bertha (1888), Kurt (1893 bis 1918) und Walter (1894 bis 1895). Hans Pollack wurde Kaufmann und arbeitete ab Mitte der 1930er Jahre als Vertreter. 1922 erklärte er seinen Austritt aus dem Judentum, 1924 heiratete er die Schauspielerin Elisabeth Berta Schmidtsdorff geborene Diekmann. Das Paar lebte zunächst in der Thorwaldsenstraße 19, bis es 1935 in die Sponholzstraße 34 zog. Die Ehe von Hans und Elisabeth Pollack wurde am 16. Mai 1939 geschieden. In diesem Jahr zog Hans Pollack alleine in die Aachener Straße 27. Im September 1940 erklärte Hans Pollack seinen Wiedereintritt in das Judentum.[198] Als seine Deportation bevorstand, versuchte er sich dieser zu entziehen. In den Akten heißt es, er habe „illegal“ gelebt. Er gelangte ins Polizeigefängnis Dresden, wo er am 27. September 1943 die Flucht in den Tod wählte.[199]
Jenny Prager, geb. Croner am 14. Januar 1889 in Berlin. Sie wurde mit ihrem Ehemann Max Pager am 1. Oktober 1942 in das jüdische Gemeindezentrum Adass Jisroel in der Artilleriestraße 31 (heute Tucholskystraße 40) getrieben und am 3. Oktober 1942 mit dem 3. großen Alterstransport nach Theresienstadt deportiert. Sie wurde am 9. Oktober 1944 ins Vernichtungslager Auschwitz weitertransportiert und dort sofort nach der Ankunft vergast.[200]
Max Prager, geb. am 29. August 1873 in Berlin, war von Beruf Kaufmann. Er wurde mit seiner Ehefrau Jenny Pager am 1. Oktober 1942 in das jüdische Gemeindezentrum Adass Jisroel in der Artilleriestraße 31 (heute Tucholskystraße 40) getrieben und am 3. Oktober 1942 mit dem 3. großen Alterstransport nach Theresienstadt deportiert. Dort wurde er am 2. November 1942 ermordet.[200]
Margarete Redlich, geb. Schönwald, am 22. Februar 1888 in Breslau/Schlesien, deportiert am 5. August 1942 mit dem 37. Alterstransport nach Theresienstadt. Ermordet in Auschwitz am 16. Mai 1944.[202] Der Stolperstein wurde von Manuel Biedermann, Berlin, gespendet.
Marta Reichmann, geb. Jacobowitz am 12. Juni 1878 in Trockenberg. Sie wurde am 11. Juli 1942 mit dem XVII. Teiltransport nach Auschwitz deportiert und dort nach der Ankunft ermordet.[203]
Anna Reiwald, geb. Nathanson am 27. März 1872 in Weißenhöhe wurde am 18. Oktober 1941 mit dem I. Transport nach Litzmannstadt deportiert und weiter nach Kulmhof verschleppt, wo sie am 8. Mai 1942 ermordet wurde.[204]
Clara Rieger, am 26. Mai 1880 in Berlin geborene Segall, deportiert am 14. Dezember 1942 mit dem 25. Osttransport nach Auschwitz und dort ermordet. Das Todesdatum ist unbekannt.[205]
Marianne Ring, geb. Glaser, geb. am 26. Februar 1914 in Ratibor, deportiert am 10. September 1943 mit dem 42. Osttransport nach Auschwitz und dort ermordet. Das Todesdatum ist unbekannt.[206] Sie war zuletzt am Kurfürstendamm 177 wohnhaft und von Beruf Kindergärtnerin.
Anna Rosenberg, geb. Richter, am 7. Februar 1872 in Berlin, wurde am 4. August 1942 mit dem 36. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert und dort am 3. Oktober 1943 ermordet.[207]
Hedwig Rosenberg, geb. Fabian am 20. Juli 1878 in Hochzeit (Brandenburg) wurde am 14. September 1942 mit dem 2. großen Alterstransport nach Theresienstadt deportiert und dort am 23. Januar 1943 ermordet.[208]
Minni Rosenberg, geb. am 20. August 1904 in Reppen, wurde am 29. Januar 1943 mit dem 27. Osttransport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.[209]
Jettka Rosner, geboren am 28. Dezember 1885 in Kattowitz, wurde am 27. November 1941 mit dem VII. Transport nach Riga deportiert und dort nach Ankunft am 30. November 1941 ermordet.[210]
Herbert Schäfer, geb. am 29. Januar 1888 in Berlin, wurde am 10. Mai 1940 im Internierungslager Saint Cyprien inhaftiert und kam 1940 in das Internierungslager Gurs, wo er am 22. Februar 1941 ermordet wurde.[212]
Marianne Schäfer, geb. Mendels, am 28. April 1896 in Amsterdam flüchtete mit ihrer Tochter Stefanie in die Niederlande. Marianne wurde am 18. Mai 1943 vom Durchgangslager Westerbork nach Sobibor deportiert und dort am 21. Mai 1943 ermordet.[213]
Stefanie Schäfer, geb. am 13. Mai 1924 in Berlin, flüchtete mit ihrer Mutter Marianne in die Niederlande. Sie wurde am 31. Mai 1943 vom Durchgangslager Westerbork nach Auschwitz deportiert und dort am 3. September 1943 ermordet.[214]
Chaim Schattner, geboren am 19. August 1867 in Kuty/Kosow/Galizien. Er wurde am 22. September 1942 mit dem 64. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert und dort am 20. Dezember 1943 ermordet.[215]
Jente Schattner, geboren am 8. Mai 1910 in Zablotow (ukr. Sabolotiw)/Sniatyn/Galizien, wurde am 22. September 1942 mit dem 64. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert und am 16. Mai 1944 weiter nach Auschwitz, wo sie ermordet wurde.[216]
Ernst Schein, geb. 19. November 1895 in Beuthen O.S., wurde am 26. Februar 1943 gemeinsam mit seiner Frau Selma und ihrer Tochter Eva mit dem 30. Osttransport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.[4] Das Todesdatum ist unbekannt.
Eva Schein, geb. am 10. November 1927 in Berlin, wurde am 26. Februar 1943 gemeinsam mit ihren Eltern Ernst und Selma Schein mit dem 30. Osttransport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist unbekannt.[4]
Günther Schein, geb. am 23. Mai 1922 in Kattowitz, Sohn von Ernst und Selma Schein, wurde am 17. Mai 1943 mit dem 38. Osttransport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist unbekannt. Er musste Zwangsarbeit bei der Berliner Färberei und Druckerei R. Wolf leisten. Sein „Arbeitgeber“ hat den Restlohn von rd. 84,-- RM an die Vermögensverwertungsstelle beim Oberfinanzpräsidenten Berlin-Brandenburg überwiesen.[4]
Ernst Schein, geb. Noher, am 18. Dezember 1893 in Kattowitz, wurde am 26. Februar 1943 gemeinsam mit ihrem Ehemann Ernst und ihrer Tochter Eva mit dem 30. Osttransport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.[4] Das Todesdatum ist unbekannt.
Margarethe Cohn kam am 6. Mai 1872 in Berlin als Tochter des Kaufmanns Joseph Cohn und seiner Frau Fanny geborene Meyerstein zur Welt. Sie hatte noch einen Bruder Hugo (1873). Margarethe heiratete den Kaufmann Heinrich Scherk, der zusammen mit seinem Bruder Rudolf Geschäftsbücher und sonstigen Bürobedarf verkaufte. Das Geschäft befand sich in der Cöpenicker Straße 108, privat wohnte Heinrich Scherk mit seiner Frau in der Cöpenicker Straße 36–38. Am 21. April 1895 wurde die Tochter Toni geboren, es folgte am 19. Dezember 1900 der Sohn Gerhard Ludwig. Anfang der 1930er Jahre wurde das Geschäft der Brüder Heinrich und Rudolf Scherk in die Firma Gebrüder Scherk GmbH umgewandelt, Heinrich Scherk zog aus der Cöpenicker Straße 36–38 in die Aschaffenburger Straße 24. 1933 starb Heinrich Scherk. Die Tochter Toni hatte den Zahnarzt Martin Cohn geheiratet und die Töchter Hilde Lotte (1921) und Susi (1924) bekommen. Der Sohn Gerhard Ludwig war Arzt geworden und heiratete 1926 in Magdeburg Elisabeth Wiesenthal, ihre Tochter Gabriele Sabine kam 1935 in Berlin zur Welt. Gerhard Ludwig emigrierte mit seiner Frau Elisabeth und der Tochter Gabriele 1936 in die USA, wo er als selbständiger Arzt praktizierte. Margarethe Scherk musste aus der Aschaffenburger Straße 24 ausziehen und in die Uhlandstraße 63 ziehen, von dort wurde sie am 14. August 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 18. Dezember 1943 ermordet wurde. Ihre Tochter Toni wurde mit ihrem Mann Martin Cohn am 12. März 1943 in das KZ Auschwitz deportiert und dort ermordet. Deren Tochter Susi gelangte mit einem Kindertransport nach England, die Tochter Hilde Lotte, die 1941 Helmut Gerson geheiratet hatte, wurde im Mai 1943 nach Theresienstadt deportiert. Sie überlebte das Lager zwar, starb aber 1947 an den erlittenen Gesundheitsschäden in Berlin im Jüdischen Krankenhaus. Für sie und ihre Eltern liegen Stolpersteine vor dem Haus Niebuhrstraße 70 in Charlottenburg.[217] Der Stein wurde ursprünglich am 25. Oktober 2011 verlegt (Foto des ersten Steins); am 10. April 2024 wurde er durch einen berichtigten Stein ersetzt.
Siegmund Schneller, geb. am 27. November 1883 in Breslau, wurde am 15. August 1942 mit dem 18. Osttransport nach Riga deportiert und dort am 18. August 1942 ermordet.[4]
Georg Schwarz, geboren am 15. Oktober 1879 in Merseburg, wohnte vom 1. Oktober 1934 bis 1941 in der Helmstedter Straße 19.[222] Von Beruf war er Vertreter. Er war verheiratet mit Leonore geborene Blum. Sie hatten zwei Kinder: den am 7. März 1908 in Rummelsburg geborenen Gerhard und die am 2. Mai 1918 geborene Ilse. Georg Schwarz wurde Zwangsarbeiter bei der Firma Ehrich & Graetz in Berlin-Treptow, die für die Rüstung arbeitete.[223] Die letzte, vermutlich nicht frei gewählte, Adresse des Ehepaares war die Eisenzahnstraße 64. Das Vermögen von Georg Schwarz wurde am 1. Oktober 1942 „zugunsten des Deutschen Reichs“ eingezogen. Vier Tage vor seiner Deportation, am 25. Januar 1943, musste Georg Schwarz eine weitere Vermögenserklärung abgeben. Der Fragebogen suggerierte eine Datenerhebung für die „Auswanderung“. Außerdem wurde nach weiteren Familienangehörigen mit „event. jüdischer Rassenzugehörigkeit“ gefragt. Am 29. Januar 1943 wurde Georg Schwarz mit seiner Frau Leonore vom Sammellager in der Großen Hamburger Straße 26 über den Güterbahnhof Moabit nach Auschwitz–Birkenau deportiert[224] und dort im Alter von 63 Jahren ermordet. Nach einer „Selektion“ auf der „alten Judenrampe“ wurden von diesem Transport 140 Männer sowie 140 Frauen als Häftlinge in das Lager eingewiesen, die übrigen 724 Menschen sogleich in den Gaskammern von Birkenau getötet.[225] Die Tochter Ilse hatte Horst (Denny) Wienskowitz (später Dennis Winston) geheiratet, sie wurde mit ihrem Mann am 3. März 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet; ihr Mann überlebte. Der Sohn Gerhard hatte Gerda geborene Schlesinger geheiratet, sie hatten eine Tochter Ingrid Erika, geboren am 19. Dezember 1937. Die Familie wurde am 1. und 3. März 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet. Die Eltern von Gerda Schlesinger, Siegfried und Alice Schlesinger konnten nach Südafrika fliehen. Sie stellten nach dem Krieg einen Antrag auf Entschädigung für ihre Tochter und ihre Enkelin. Dennis Winston wurde zum entscheidenden Zeugen.[226]
Herta Martha Schwarz, geb. am 10. Januar 1877 in Berlin, wurde am 13. Januar 1942 mit dem VIII. Transport nach Riga deportiert, wo sie nach der Ankunft ermordet wurde.[31]
Leonore Blum kam am 17. Dezember 1883 in Berlin als Tochter jüdischer Eltern zur Welt.[227] Sie heiratete den Vertreter Georg Schwarz, sie hatten zwei Kinder: Gerhard, geboren am 7. März 1908 in Rummelsburg, und Ilse, geboren am 2. Mai 1918 in Berlin. Ihren Beruf gab Leonore Schwarz später bei der Deportation mit „Hausangestellte“ an. Die Familie wohnte vom 1. Oktober 1934 bis 1941 in der Helmstedter Straße 19. Georg Schwarz wurde Zwangsarbeiter bei der Firma Ehrich & Graetz in Berlin-Treptow, die für die Rüstung arbeitete. Die letzte, vermutlich nicht frei gewählte, Adresse des Ehepaares war die Eisenzahnstraße 64. Das Vermögen von Georg Schwarz wurde am 1. Oktober 1942 „zugunsten des Deutschen Reichs“ eingezogen. Vier Tage vor seiner Deportation, am 25. Januar 1943, musste Georg Schwarz eine weitere Vermögenserklärung abgeben. Der Fragebogen suggerierte eine Datenerhebung für die „Auswanderung“. Außerdem wurde nach weiteren Familienangehörigen mit „event. jüdischer Rassenzugehörigkeit“ gefragt. Am 29. Januar 1943 wurde Leonore Schwarz mit ihrem Mann Georg vom Sammellager in der Großen Hamburger Straße 26 über den Güterbahnhof Moabit nach Auschwitz–Birkenau deportiert[228] und da ermordet. Nach einer „Selektion“ auf der „alten Judenrampe“ wurden von diesem Transport 140 Männer sowie 140 Frauen als Häftlinge in das Lager eingewiesen, die übrigen 724 Menschen sogleich in den Gaskammern von Birkenau getötet.[229] Die Tochter Ilse hatte Horst (Denny) Wienskowitz (später Dennis Winston) geheiratet, sie wurde mit ihrem Mann am 3. März 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet; ihr Mann überlebte. Der Sohn Gerhard hatte Gerda geborene Schlesinger geheiratet, sie hatten eine Tochter Ingrid Erika, geboren am 19. Dezember 1937. Die Familie wurde am 1. und 3. März 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet. Die Eltern von Gerda Schlesinger, Siegfried und Alice Schlesinger, konnten nach Südafrika fliehen. Sie stellten nach dem Krieg einen Antrag auf Entschädigung für ihre Tochter und ihre Enkelin. Dennis Winston wurde zum entscheidenden Zeugen.[230]
Sara Schwersenz, geb. Jacobowski, am 30. Dezember 1871 in Gostin (Schlesien). Sie wurde am 23. September 1942 mit dem 65. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert. Weiter verschleppt nach Auschwitz und dort am 16. Mai 1944 ermordet.[4]
Hedwig Secklmann, geb. Selckmann, am 30. Oktober 1865 in Chemnitz. Am 14. Januar 1943 mit dem 81. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert und dort am 6. März 1943 umgekommen.[231]
Max Secklmann, Jahrgang 1869, Medizinalrat. Im Ersten Weltkrieg diente er als Offizier in der Armee. Im August 1933 wählte er wegen der – aufgrund seiner jüdischen Vorfahren – Aussichtslosigkeit, seine Praxis weiterzuführen, die Flucht in den Tod. Am 13. August 1933 beging Max Secklmann Selbstmord.[231]
Berthold Seif, geb. am 25. November 1887 in Schwersenz. Er wurde am 28. Juni 1943 mit dem 39. Osttransport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist unbekannt.[233]
Fanni Seif, geb. Chaymowicz, am 13. Januar 1889 in Schildberg geboren. Sie wurde am 28. Juni 1943 mit dem 39. Osttransport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist unbekannt.[234]
Martha Seif, geb. am 26. Juni 1900 in Schwersenz. Sie wurde am 26. Februar 1943 mit dem 30. Osttransport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist unbekannt.[235]
Hedwig Selig, geb. Fürst am 6. Januar 1879 in Berlin wurde am 18. Oktober 1941 mit dem I. Transport nach Litzmannstadt deportiert und weiter nach Kulmhof verschleppt, wo sie am 8. Mai 1942 ermordet wurde.[236]
Jacob Selig, geb. am 14. November 1878 in Graudenz (Westpreußen), wurde am 18. Oktober 1941 mit dem I. Transport nach Litzmannstadt deportiert und weiter nach Kulmhof verschleppt, wo er am 8. Mai 1942 ermordet wurde.[237]
Hermann Spiegel wurde am 12. Mai 1873 in Erdöbenye, Zemplen, in Ungarn geboren.[239] Er war Lehrer. Wann genau er in der Helmstedter Straße 19 als Untermieter bei der Familie Schwarz wohnte, ist nicht bekannt, jedenfalls wohnte er dort am 17. Mai 1939. Als letzter Wohnsitz, der aber vermutlich nicht frei gewählt wurde, wird die Grunewaldstraße 59 angegeben. Heute befindet sich in diesem Haus der, 1919 am Bayerischen Platz 13–14 gegründete, Buchladen von Benedict Lachmann. Hermann Spiegel wurde am 18. Oktober 1941 zusammen mit 1013 Berlinern mit dem ersten von vier Transporten von Berlin nach Lodz deportiert. Benedict Lachmann war im gleichen Transport. Bei der Auswahl von Deportierten bei diesen ersten Transporten wurden bevorzugt diejenigen ausgesucht, die große Wohnungen bewohnten – die nun für NS-Funktionäre und Bombengeschädigte freigemacht wurden. Die Synagoge Levetzowstraße war vom 16. Oktober 1941 an Sammellager für circa jeweils 1000 Menschen. Lodz diente vor allem als Zwischenstation vor der Deportation in die Vernichtungslager Kulmhof (Chełmno nad Nerem), Auschwitz II, Majdanek, Treblinka und Sobibor. Hermann Spiegel wohnte in Lodz im Bleicherweg 4.[240] Die letzte Spur findet sich auf einem Ausdruck der Bewohner des Ghettos „A.G.25.04.1942“. In der Erklärung des Internationalen Suchdienstes heißt es: „Change of registration to new address, or deportation (to Chelmno); A.G. may be used as an abbreviation of either ‚Abgang‘ or ‚Ausgang‘.“ Wir wissen also nicht, ob Hermann Spiegel bereits am 25. April 1942 starb („Abgang“) oder deportiert wurde.[241]
Marga Lotte Stargardt, geboren am 16. September 1926 in Berlin. Sie wurde am 15. August 1942 mit dem 18. Osttransport nach Riga deportiert und dort am 18. August 1942 ermordet.[243]
Charlotte Stiebel, geb. Cohn, am 1. Juli 1901 in Berlin, wurde am 1. März 1943 mit dem 31. Osttransport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.[244]
Georg Stiebel, geboren am 15. Juli 1891 in Kempen, wurde am 12. März 1943 zusammen mit seinem Sohn Wolfgang Stiebel mit dem 36. Osttransport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.[245]
Wolfgang Stiebel, geboren am 19. Juni 1930 in Berlin, wurde am 12. März 1943 zusammen mit seinem Vater Georg Stiebel mit dem 36. Osttransport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.[246]
Evelyn Strauss wurde am 6. März 1926 in Berlin als Tochter von Fritz und Katharina Strauss geboren. Sie wurde zusammen mit ihren Eltern und Geschwistern am 15. August 1942 nach Riga deportiert und unmittelbar nach der Ankunft am 18. August 1942 in den umliegenden Wäldern ermordet.[247]
Fritz Samuel Strauss wurde am 27. Dezember 1904 als Sohn seiner jüdischen Eltern Leopold Strauss (geboren am 23. Oktober 1875 in Frücht / Bad Ems) und Ida geborene Falkenstein (geboren am 25. Juli 1884 in ConitzWestpreußen, gestorben am 22. November 1965 in Israel) in Berlin geboren. Danach kamen ebenso in Berlin sein Bruder Kurt (geboren am 5. Februar 1909, gestorben am 13. Juni 1965 in Israel) auf die Welt und schließlich als letzter der Bruder Werner (geboren am 9. Juni 1914). Der Vater Leopold Strauss war Schneidermeister, er betrieb einen Herren- und Damensalon in der Französischen Straße 49 in Berlin-Mitte. Fritz besuchte ein humanistisches Gymnasium bis zur Prima, anschließend machte er eine kaufmännische Lehre bei der Firma Ferrona Stahl, einer niederländischen Stahlhandelsgesellschaft. Als er 15 Jahre alt war, lernte er seine spätere Frau Katharina (Käthe) Weinberg kennen, die er 1924 heiratete. Sein Schwiegervater Adolf Weinberg nahm ihn in sein Geschäft auf, zunächst als kaufmännischen Angestellten im Ein- und Verkauf, später als Teilhaber. 1926 wurde die Tochter Evelyn geboren, die Familie zog in die Künstlerkolonie Berlin nach Wilmersdorf, Rauenthaler Straße 11. Am 28. Oktober 1933 wurde Fritz Strauss wegen illegaler Betätigung für die SPD festgenommen und am 10. Januar 1934 in das Hausgefängnis der Gestapo-Zentrale Berlin in der Prinz-Albrecht-Straße 8 eingeliefert. Am 30. August 1934 wurde er mangels Beweisen freigesprochen.[248] Mitte der 1930er Jahre zog die Familie in die Helmstedter Straße 29 in eine 5-Zimmer-Wohnung. Fritz Strauss wurde frühzeitig zur Zwangsarbeit herangezogen, 1937 im Tief- und Hochbau,[249] später in einer Fabrik. 1935 emigrierte sein Bruder Kurt nach Palästina, 1939 folgte sein Bruder Werner. 1936 wurde der Sohn Hans-Michael geboren, 1938 die Tochter Judith. 1937 wurde das Geschäft Strauss und Weinberg, Damenhüte en gros, durch das Naziregime geschlossen, wie auch im Jahr 1938 der Modesalon von Leopold Strauss. Nach der Schließung der Firma Strauss und Weinberg versuchte Fritz Strauss den Lebensunterhalt für die Familie als Handelsvertreter zu verdienen. In die 5-Zimmer-Wohnung wurden drei jüdische Personen zwangseingewiesen. Im Juni 1942 wurden die Eltern von Katharina Strauss in das Vernichtungslager Sobibor deportiert, im Juli 1942 wurden die Eltern Strauss in das KZ Theresienstadt deportiert, am 15. August 1942 wurden Fritz und Katharina Strauss mit ihren drei minderjährigen Kindern Evelyn, Hans-Michael und Judith aus ihrer Wohnung nach Riga deportiert,[250] wo sie unmittelbar nach ihrer Ankunft am 18. August 1942 in den umliegenden Wäldern ermordet wurden.[251] Die Eltern von Fritz Strauss, Leopold und Ida Strauss, überlebten Theresienstadt. Die Eltern von Katharina Strauss, Adolf und Emma Erna Weinberg wurden in Sobibor ermordet. Kurt Strauss, der jüngere Bruder von Fritz Strauss, hatte Regina geheiratet, ihre Kinder und Enkelkinder leben in Israel. Bei der Verlegung der Stolpersteine waren Angehörige zugegen.
Hans Michael Strauss wurde am 14. Februar 1936 in Berlin als Sohn von Fritz und Katharina Strauss geboren. Er wurde zusammen mit seinen Eltern und seinen Schwestern am 15. August 1942 nach Riga deportiert und unmittelbar nach der Ankunft am 18. August 1942 in den umliegenden Wäldern ermordet.[252]
Judith Strauss wurde am 5. August 1938 in Berlin als Tochter von Fritz und Katharina Strauss geboren. Sie wurde zusammen mit ihren Eltern und Geschwistern am 15. August 1942 nach Riga deportiert und unmittelbar nach der Ankunft am 18. August 1942 in den umliegenden Wäldern ermordet.[253]
Katharina Weinberg wurde am 15. März 1905 als Tochter ihrer jüdischen Eltern Adolf Weinberg und Emma Erna, geborene Konschewski, in Berlin geboren. 1924 heiratete sie Fritz Strauss, 1926 wurde die Tochter Evelyn geboren. Ihr Mann Fritz war Mitglied der SPD und nach 1933 an der Herausgabe und Verteilung eines illegalen Informationsdienstes beteiligt.[254] Mitte der 1930er Jahre zog die Familie in die Helmstedter Straße 29 in eine 5-Zimmer-Wohnung. 1936 wurde ihr Sohn Hans-Michael geboren, 1938 die Tochter Judith. Am 15. August 1942 wurden Fritz und Katharina Strauss mit ihren drei minderjährigen Kindern Evelyn, Hans-Michael und Judith nach Riga deportiert, wo sie unmittelbar nach ihrer Ankunft am 18. August 1942 in den umliegenden Wäldern ermordet wurden.[255]
Alexander Süsskind, geb. am 6. Februar 1865 in Czempiń, wurde am 2. September 1942 mit seiner Frau Dagmar Süsskind mit dem 55. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert und am 29. September 1942 in Treblinka ermordet.[256]
Dagmar Süsskind, geb. Glückmann, am 18. August 1870 in Moschin, wurde am 2. September 1942 mit ihrem Ehemann Alexander Süsskind mit dem 55. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert und am 29. September 1942 in Treblinka ermordet.[257]
Gertrud Süsskind, geb. am 13. Januar 1898 in Posen, wurde am 31. August 1942 mit dem 19. Osttransport nach Riga[258] deportiert (Nr. 81 auf der Transportliste) und dort am 8. September 1942 ermordet.[259]
Helene Süssmann kam am 23. März 1884 in Zabrze/ Hindenburg als Tochter des Destillateurs Louis Süssmann und seiner Frau Ernestine geborene Wolfsohn zur Welt.[260] Sie hatte einen jüngeren Bruder Wilhelm, der 1886 geboren wurde und im selben Jahr starb, und eine jüngere Schwester Emmy, die am 17. September 1887 geboren wurde. Die Schwestern zogen nach Berlin, wo sie bei der Volkszählung 1939 in der Ahrweilerstraße 32 im Erdgeschoss wohnten. Die Schwester Emmy war Buchhalterin und konnte nach England fliehen, wo sie 1973 in Manchester starb. Helene Süssmann musste noch einmal umziehen in die Sächsische Straße 67 zu Cohn.[261] Von dort wurde sie am 29. Januar 1943 in das KZ Auschwitz deportiert.[262] Von diesem Transport wurden nur 140 Frauen ins Lager eingewiesen, die übrigen wurden sofort in den Gaskammern getötet.[263]
Die Stolpersteine wurden von Sylvia und Jochen Funke, Berlin, gespendet.
Jenny Süssmann, geb. Fürst am 4. März 1882 in Berlin, wurde am 18. Oktober 1941 mit dem I. Transport nach Litzmannstadt deportiert und weiter nach Kulmhof verschleppt, wo sie am 8. Mai 1942 ermordet wurde.[264]
Ilse Tennenbaum, geborene Fabian, kommt am 5. November 1902 in Berlin als Tochter von Emma Fabian, geb. Lewin am 8. Mai 1870 in Krone an der Brahe (heute Koronowo) und Isidor Tennenbaum, geb. am 22. Mai 1865 in Schrotz (heute Skrzatusz) zur Welt.
Ilse hatte noch einen Bruder namens Fritz, der am 25. Oktober 1905 ebenfalls in Berlin geboren wurde.
Die Familie lebte am Schleswiger Ufer 6a.
1912 trifft die Familie ein schwerer Schicksalsschlag: Isidor stirbt mit 47 Jahren und Emma ist mit ihren beiden Kindern allein auf sich gestellt. Sie entschließt sich die Unterstützung einer jüdischen Hilfeeinrichtung; des „Baruch Auerbach’schen Waisenhauses“ in Anspruch zu nehmen. Dort können beider Kinder als Jugendliche einen Beruf erlernen: Ilse wird Sektretärin und Fritz Handwerker. Ilse lässt sich trotz prekärer finanzieller Situation zur klassischen Sängerin ausbilden.
Im Januar 1924 heiratet Ilse den am 13. August 1890 in Lodz (Polen) geborenen Michael Tennenbaum. Seine Eltern sind Salomon (Szlama) *1851 geboren in Czestochowa und Anna (Chana) *1858, geb. Gottheimer in Sieradz. Michael ist studierter Chemiker und spricht mehrere Sprachen. In Berlin ist er als pharmazeutischer Berater tätig und erforscht und entwickelt Medikamente zur Behandlung psychischer Erkrankungen. Am 1. Juli 1931 wird die Tochter Steffa geboren. Die Familie wohnte damals in der Bamberger Straße 52. Als assimilierte Juden fühlen sich die Familienmitglieder der deutschen Kultur eng verbunden. So wird bei ihnen Zuhause - wie sich Steffa erinnert - im Dezember weder Weihnachten noch Chanukka, sondern „Weihnukka“ gefeiert. Dass sie Jüdin ist, erfährt sie erst durch antisemitische Anfeindungen gegen sie und ihre Mutter.
Den Adressbüchern Ende der 1920er und Anfang der 1930er Jahre ist zu entnehmen, dass Emma - mit und ohne ihre Familie - in der Motzstraße 38 (heute 82) gewohnt hat. Dort sind abwechselnd Emma, Ilse und Fritz Fabian als Bewohnen verzeichnet. Auch Michael Tennenbaum, der Schwiegersohn, gab in den Entschädigungsakten an, dass seine Schwiegermutter dort eine vollständig möblierte 3,5-Zimmer-Wohnung bewohnt hat.
Als die Nazis an die Macht kommen, flieht Michael Tennenbaum im November 1933 nach England. Frau Ilse und Tochter Steffa folgen 1938. Großmutter Emma, zu krank für die Emigration und ihr Sohn Fritz bleiben in Berlin.
Für Ilse, Michael und Steffa Tennenbaum ist das Leben im englischen Exil sehr schwer. Als Flüchtling darf er nur noch als Apotheken-Aushilfe arbeiten. Er leidet sehr darunter, dass er nicht in seinen Beruf zurückkehren kann. Ilse verdient ein wenig als Handelsvertreterin für Frauenbekleidung. Dies bedeutet, viele Stunden am Tag zu Fuß unterwegs zu sein und schwere Musterkoffer tragen zu müssen. Als Ilse 1944 schwer an Krebs erkrankt, übernimmt Michael ihre Arbeit. Ilse ist es nicht vergönnt, ihren Traum Sängerin zu werden, zu verwirklichen. Sie stirbt nur wenige Tage nach der Befreiung am 22. Mai 1945 im Exil in Liverpool.
Die 13-jährige Steffa, nun allein mit ihrem schwer arbeitenden und chronisch kranken Vater, schafft es ihren Weg zu gehen: nach Gymnasium und Studium (Französisch, Kunst und klassische Gitarre) heiratet sie, gründet eine Familie und geht mit ihr 1957 nach Israel. Steffa Reis wird eine international anerkannte Künstlerin, die die Liebe der Mutter zu klassischen Musik selbst in sich trägt und in ihrer Kunst weiterleben lässt.
Berlin, der Stadt, die sie als Siebenjährige verlassen musste, ist sie noch heute verbunden.
1989 widmete ihr das Kunstamt Tempelhof eine umfassende Retrospektive, das Jüdische Museum zeigte ihre Bilder und die Berliner Galerie Sievi in der Kreuzberger Gneisenaustraße vertritt sie bis heute.
Michael Tennenbaum wurde am 13. August 1890 in Lodz (Polen) geboren. Seine Eltern sind Salomon (Szlama) *1851 geboren in Czestochowa und Anna (Chana) *1858, geb. Gottheimer in Sieradz. Michael ist studierter Chemiker und spricht mehrere Sprachen. In Berlin ist er als pharmazeutischer Berater tätig und erforscht und entwickelt Medikamente zur Behandlung psychischer Erkrankungen. Am 1. Juli 1931 wird die Tochter Steffa geboren. Die Familie wohnte damals in der Bamberger Straße 52. Als assimilierte Juden fühlen sich die Familienmitglieder der deutschen Kultur eng verbunden. So wird bei ihnen Zuhause – wie sich Steffa erinnert – im Dezember weder Weihnachten noch Chanukka, sondern „Weihnukka“ gefeiert. Dass sie Jüdin ist, erfährt sie erst durch antisemitische Anfeindungen gegen sie und ihre Mutter. Ilse Tennenbaum geborene Fabian kommt am 5. November 1902 in Berlin als Tochter von Emma Fabian, geb. Lewin am 8. Mai 1870 in Krone an der Brahe (heute Koronowo) und Isidor Tennenbaum, geb. am 22. Mai 1865 in Schrotz (heute Skrzatusz) zur Welt.
Ilse hatte noch einen Bruder namens Fritz, der am 25. Oktober 1905 ebenfalls in Berlin geboren wurde.
Im Januar 1924 heiratet Michael Tennenbaum seine Frau Ilse Fabian.
Als die Nazis an die Macht kommen, flieht Michael Tennenbaum im November 1933 nach England. Frau Ilse und Tochter Steffa folgen 1938. Großmutter Emma, zu krank für die Emigration und ihr Sohn Fritz bleiben in Berlin.
Für Ilse, Michael und Steffa Tennenbaum ist das Leben im englischen Exil sehr schwer. Als Flüchtling darf er nur noch als Apotheken-Aushilfe arbeiten. Er leidet sehr darunter, dass er nicht in seinen Beruf zurückkehren kann. Ilse verdient ein wenig als Handelsvertreterin für Frauenbekleidung. Dies bedeutet, viele Stunden am Tag zu Fuß unterwegs zu sein und schwere Musterkoffer tragen zu müssen. Als Ilse 1944 schwer an Krebs erkrankt, übernimmt Michael ihre Arbeit. Ilse ist es nicht vergönnt, ihren Traum Sängerin zu werden, zu verwirklichen. Sie stirbt nur wenige Tage nach der Befreiung am 22. Mai 1945 im Exil in Liverpool.
Die 13-jährige Steffa, nun allein mit ihrem schwer arbeitenden und chronisch kranken Vater, schafft es ihren Weg zu gehen: nach Gymnasium und Studium (Französisch, Kunst und klassische Gitarre) heiratet sie, gründet eine Familie und geht mit ihr 1957 nach Israel. Steffa Reis wird eine international anerkannte Künstlerin, die die Liebe der Mutter zu klassischen Musik selbst in sich trägt und in ihrer Kunst weiterleben lässt.
Über das Schicksal der Familie von Michael Tennenbaum in Lodz (Litzmannstadt) – seinen Bruder Adolf, dessen Frau Eugenia und deren Kinder – ist nur bekannt, dass sie 1942 in Majdanek ermordet wurden.
Biografische Zusammenstellung
Margit Nowak und Illona Zeuch-Wiese, zusammengestellt von der Koordinationsstelle Stolpersteine des Museums Tempelhof-Schöneberg
Additional Sources
- Jüdische Adressbücher 1929/30; 1931/ 32
- Berliner Straßenverzeichnis
- Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten, Entschädigungsbehörde Opfer des Nationalsozialismus
- Jewish Historical Institute Emanuel Ringelblum, Warschau
- Persönlicher Kontakt zu den Angehörigen in Israel
Am 1. Juli 1931 wird Steffa Emilia Tennenbaum als Tochter von Ilse Tennenbaum geborene Fabian * 5. November 1902 in Berlin und Michael Tennenbaum *13. August 1890 in Lodz (Polen), geboren.
Sie hatte einen Onkel namens Fritz der am 25. Oktober 1905 ebenfalls in Berlin geboren wurde.
Ihr Vater Michael ist studierter Chemiker und spricht mehrere Sprachen. In Berlin ist er als pharmazeutischer Berater tätig und erforscht und entwickelt Medikamente zur Behandlung psychischer Erkrankungen. Die Familie wohnte damals in der Bamberger Straße 52. Als assimilierte Juden fühlen sich die Familienmitglieder der deutschen Kultur eng verbunden. So wird bei ihnen Zuhause – wie sich Steffa erinnert – im Dezember weder Weihnachten noch Chanukka, sondern „Weihnukka“ gefeiert. Dass sie Jüdin ist, erfährt sie erst durch antisemitische Anfeindungen gegen sie und ihre Mutter.
Ihre Mutter ist Sekretärin und lässt sich trotz prekärer finanzieller Situation zur klassischen Sängerin ausbilden.
Als die Nazis an die Macht kommen, flieht Michael Tennenbaum im November 1933 nach England. Frau Ilse und Tochter Steffa folgen 1938. Großmutter Emma, zu krank für die Emigration und ihr Sohn Fritz bleiben in Berlin.
Für Ilse, Michael und Steffa Tennenbaum ist das Leben im englischen Exil sehr schwer. Als Flüchtling darf er nur noch als Apotheken-Aushilfe arbeiten. Er leidet sehr darunter, dass er nicht in seinen Beruf zurückkehren kann. Ilse verdient ein wenig als Handelsvertreterin für Frauenbekleidung. Dies bedeutet, viele Stunden am Tag zu Fuß unterwegs zu sein und schwere Musterkoffer tragen zu müssen. Als Ilse 1944 schwer an Krebs erkrankt, übernimmt Michael ihre Arbeit. Ilse ist es nicht vergönnt, ihren Traum Sängerin zu werden, zu verwirklichen. Sie stirbt nur wenige Tage nach der Befreiung am 22. Mai 1945 im Exil in Liverpool.
Die 13-jährige Steffa, nun allein mit ihrem schwer arbeitenden und chronisch kranken Vater, schafft es ihren Weg zu gehen: nach Gymnasium und Studium (Französisch, Kunst und klassische Gitarre) heiratet sie, gründet eine Familie und geht mit ihr 1957 nach Israel. Steffa Reis wird eine international anerkannte Künstlerin, die die Liebe der Mutter zu klassischen Musik selbst in sich trägt und in ihrer Kunst weiterleben lässt.
Berlin, der Stadt, die sie als Siebenjährige verlassen musste, ist sie noch heute verbunden.
1989 widmete ihr das Kunstamt Tempelhof eine umfassende Retrospektive, das Jüdische Museum zeigte ihre Bilder und die Berliner Galerie Sievi in der Kreuzberger Gneisenaustraße vertritt sie bis heute.
Biografische Zusammenstellung
Margit Nowak und Ilona Zeuch-Wiese
Additional Sources
- Jüdische Adressbücher 1929/30 ; 1931/32
- Berliner Straßenverzeichnis
- Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten, Entschädigungsbehörde Opfer des Nationalsozialismus
- Jewish Historical Institute Emanuel Ringelblum, Warschau
- Persönlicher Kontakt zu den Angehörigen in Israel
Rosalie Treister, geb. Ryplowiak, am 15. April 1877 in Berlin, wurde am 24. Juli 1942 mit dem 29. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert und im September 1942 in Treblinka ermordet.[266]
Bruno Weinberg kam am 13. Juni 1890 in Berlin als Sohn des Schneidermeisters Simon Leib Weinberg und seiner Frau Mathilde geborene Treuherz zur Welt.[267] Seine Schwestern waren Frieda (1891 in Thorn) und Ella (1888). Bruno blieb ledig und wurde Handlungsgehilfe. Seit 1934 lebte er in der Aachener Straße 41. Seine Schwester Frieda, die Buchhalterin war, lebte in der Maaßenstraße 8 und beging am 10. November 1939 Suizid durch Schlafmittelvergiftung. Bruno Weinberg konnte seinen Lebensunterhalt nicht mehr in seinem Beruf als Handlungsgehilfe erzielen, deswegen wurde er Zeitungsausträger. Er wählte am 3. November 1941 den Tod durch eine Leuchtgasvergiftung. Seine Schwester Ella war Sekretärin und lebte seit 1914 in Lichterfelde in der Drakestraße. Sie wurde am 19. Januar 1942 nach Riga deportiert und ermordet.[268]
Margarethe Weisstein, geb. Baswitz, am 23. Oktober 1874 in Frankfurt (Oder). Sie wurde am 31. August 1942 mit dem 53. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert und dort am 30. September 1942 ermordet.[269]
Babetta Wittkowsky, geb. Lewy, am 30. April 1876 in Friedrichsgemünd (Bayern), wurde am 25. August 1942 mit dem 49. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert und starb dort am 5. April 1943 an den unmenschlichen Bedingungen.[31]
Lisa Adele Wolffenstein, geb. am 3. September 1889 in Berlin, flüchtete am 22. Mai 1939 nach Holland, nach der Besatzung wurde sie am 26. Mai 1943 aufgegriffen und vom Durchgangslager Westerbork am 1. Juni 1943 nach Sobibor deportiert, wo sie am 4. Juni 1943 ermordet wurde.[31][271]
Margarete Wurmann, geb. Engel am 13. Juni 1879 in Schivelbein wurde am 18. Oktober 1941 mit dem I. Transport nach Litzmannstadt deportiert und weiter nach Kulmhof verschleppt, wo sie am 8. Mai 1942 ermordet wurde.[272]
↑ abcdefgh
Diese Stolpersteine wurden, ebenso wie die an der Westfälischen Straße 70 und 85, von der Deutschen Rentenversicherung Bund gespendet und am 21. September 2013 verlegt.
↑ abcdefghij
Die Stolpersteine wurden von Dieter Büttner, Annette Huth, Barbara Konrad, Familie Krumnow, Ehepaar von Papen, Gerit Rahn, Frau Sturm, Christina Ulbrich, Siegfried Vix, Jürgen K. Wied, alle Berlin, gespendet.
↑ ab
Die beiden Stolpersteine für das in Auschwitz ermordete jüdische Ehepaar Maximilian und Elsa Goldschmidt wurden auf Initiative des Berliner Tischlermeisters Manuel Biedermann am 24. August 2010 vor dem Haus an der Babelsberger Straße 51a verlegt. Er entdeckte bei der Erforschung seiner familiären Wurzeln seinen jüdischen Urgroßvater Julius Berger, der Mitbegründer des Baukonzerns Bilfinger Berger AG war. Der am 26. Dezember 1873 in Neugeldern (Kolberg) geborene Vertrauensarzt Maximilian Goldschmidt und seine am 26. September 1885 in Seeburg als Elsa Podzubski geborene Frau Elsa Goldschmidt waren die Schwiegereltern einer Enkelin von Julius Berger. Sie wohnten bis 1939 in Berlin-Wilmersdorf, Babelsberger Straße 51A und wurden am 3. Oktober 1942 ab Berlin-Wilmersdorf, Motzstraße 86 oder 87 über das Sammellager Gerlachstraße nach Theresienstadt und am 28. Oktober 1944 weiter nach Auschwitz deportiert und ermordet.
↑ abcd
Dieser Stolperstein ist Teil einer Gruppe von acht Stolpersteinen, die auf Initiative des Aktiven Museums Faschismus und Widerstand in Berlin e. V. von Erika Albers, Ursula und Winfried Büchau, Myriam von Oppen, Monica und Oliver Puginier, Monika Richarz, Ingrid Schmidt und André Schmitz gespendet und am 9. April 2009 verlegt wurden. Mit diesen Stolpersteinen wird an Berliner Stadtverordnete erinnert:
Bonhoefferufer 18 – Der Stadtverordnete der SPD, Siegfried Kawerau
Darmstädter Straße 8 – Die Stadtverordnete der DDP, Martha Henschke
Gasteiner Straße 11 – Der Stadtverordnete der SPD, Georg Oppel
Ludwigkirchplatz 12 – Der Stadtverordnete der SPD, Leonhard Holz
Ludwigkirchstraße 11A – Der Stadtverordnete der KPD, Rudolf Perl
↑ abcdStolpersteine Bamberger Str. 27. Bezirkslexikon Charlottenburg-Wilmersdorf auf berlin.de; Rede des Miteigentümers Peter Jahn zur Verlegung des Stolpersteins; abgerufen am 1. Januar 2013.
↑Biografische Zusammenstellung nach: Daniel Koerfer: Hertha unter dem Hakenkreuz. Verlag Die Werkstatt, 2009, ISBN 978-3-89533-644-7 und Rebecca Schwoch (Hrsg.): Berliner Jüdische Kassenärzte und ihr Schicksal im Nationalsozialismus. Ein Gedenkbuch. ISBN 978-3-941450-08-0.
↑Biografische Zusammenstellung von Carolin Hinne und Regine Lockot
↑ abStolpersteine Bamberger Str. 16. Bezirkslexikon Charlottenburg-Wilmersdorf auf berlin.de; Rede von Oliver Secklmann zur Verlegung des Stolpersteins; abgerufen am 28. Dezember 2012.
↑Newsletter 07/2010. (PDF; 1,0 MB) In: berlin.de. Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg von Berlin – Amt für Bildung, Kultur und Seniorenbetreuung, Juli 2010, S. 2, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Mai 2014; abgerufen am 19. Februar 2021.
↑Udo Christoffel, Elke von der Lieth (Hrsg.): Berlin-Wilmersdorf – Verfolgung und Widerstand – 1933 bis 1945. Bezirksamt Wilmersdorf, Berlin, ISBN 3-922912-39-7.
↑Udo Christoffel, Elke von der Lieth (Hrsg.): Berlin-Wilmersdorf Verfolgung und Widerstand – 1933 bis 1945. Bezirksamt Wilmersdorf, Berlin, ISBN 3-922912-39-7.
↑Danuta Czech, Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 1939–1945. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1989, S. 399, ISBN 3-498-00884-6.