Hinweis: Die Reihenfolge der Denkmäler in dieser Liste orientiert sich zunächst an Stadtteilen und anschließend der Anschrift, alternativ ist sie auch nach der Bezeichnung, der vom Landesamt für Denkmalpflege vergebenen Nummer oder der Bauzeit sortierbar.
Kulturdenkmäler werden fortlaufend im Denkmalverzeichnis des Landes Hessen durch das Landesamt für Denkmalpflege Hessen auf Basis des Hessischen Denkmalschutzgesetzes (HDSchG) geführt. Die Schutzwürdigkeit eines Kulturdenkmals hängt nicht von der Eintragung in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen oder der Veröffentlichung in der Denkmaltopographie ab.
Breit gelagertes, zweigeschossiges Einhaus. Die Proportionen und der leichte Geschossüberstand lassen auf ein weit gehend intaktes Gefüge aus der zweiten Hälfte des 18. Jhs. schließen. Die Fenster sind vergleichsweise schonend durch das Entfernen eines Stieles vergrößert worden. Gemeinsam mit dem stärker gestörten Nachbargebäude Nr. 23 und Erbsengasse 6 gehört der Bau zu den recht zahlreichen Einhäusern des Ortes.
Die 1719 errichtete Neu- oder Hasenmühle markiert die östliche Bebauungsgrenze der Bachstraße in dieser Zeit. Das giebelständige Wohnhaus mit Krüppelwalmdach und zwei traufseitigen Eingängen wurde 1815 von Johann Philipp Grün und seiner Frau Maria Christina weit gehend neu gebaut, nachdem diese bereits 1812 durch Zimmermeister Aldhof aus Aßlar die große Scheune hatten aufrichten lassen, wie eine Inschrift im reich geschnitzten Torbalken belegt. Trotz jüngerer Umbauten am Wohnhaus zeugt der repräsentativ angelegte Komplex von der ehemals reichen Mühlenlandschaft in Aßlar.
Kulturdenkmal aus geschichtlichen und städtebaulichen Gründen.
Das am gleichnamigen Platz gelegene Backhaus mit massivem Untergeschoss wurde 1937 um ein Fachwerkgeschoss erhöht. Mit dem einfachen, klaren Baukörper, den traditionellen Fachwerkfiguren und der Biberschwanzdeckung bediente man sich einer heimatbezogenen Architektursprache, die u. a. vor dem ideologischen Hintergrund der 1930er Jahre zu bewerten ist. Die auf einem Stein eingemeißelte Jahreszahl 1884 ließ sich bislang nicht genauer zuordnen, die Rundbogenöffnungen stammen großenteils aus der jüngsten Umbauphase.
Am Taleingang nach Bechlingen auffällig an einer Kreuzung gelegene Hofanlage, deren ältester Teil ein wohl aus dem Ende des 18. Jhs. stammendes Einhaus ist. Der sehr schmale Wohnteil wird in ungewöhnlicher Weise von der Giebelseite erschlossen und weist im Keller einen Brunnen auf. Durch die etwa seit der Mitte des 19. Jhs. entstandenen Wohn- und Wirtschaftsbauten wurde das Anwesen nach und nach zu einer in dieser Gegend eher seltenen, vierseitigen Hofanlage geschlossen, die ihre authentische Wirkung bewahrt hat.
Kulturdenkmal aus geschichtlichen und städtebaulichen Gründen.
Auf einem Felsen hoch über dem Ort erhebt sich der Saalbau der evangelischen Pfarrkirche innerhalb einer ehemals geschlossenen, kreisförmigen Kirchhofummauerung. Aus romanischer Zeit stammen der Westturm mit Schießscharten des 14. Jhs. sowie der Kern des Schiffes mit zwei vermauerten Portalen und Fischgrätmauerwerk. Unter Maurermeister Michel Roß (oder Reis) wurde 1688 der Turm um ein Geschoss mit Haubenhelm erhöht. 1770 folgte die weit gehende Erneuerung und Innenausstattung des Schiffes. Der Treppenanbau am Turm kam 1965 hinzu. Das Innere wird durch die großen barocken Fenster hell belichtet und durch die dreiseitige Empore und die Kanzelwand mit Orgel bestimmt (nach altem Vorbild rekonstruiert). Die Spiegeldecke mit Stuckaturen und Kartuschenmalerei ist 1770 datiert und gehört zu den seltenen Beispielen im ehemaligen Kreis Wetzlar. Von der Ausstattung sind erwähnenswert: Grabstein aus schwarzem Marmor für Maria Catherina Medern, geb. von den Velden, † 1695, Gattin des braunfelsischen Hofrates. Glocke, 1510 von Meister Hans aus Frankfurt. Auf dem Friedhof einige ortsgeschichtlich interessante Grabsteine aus der ersten Hälfte des 19. Jhs.
Kulturdenkmal aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen.
„Der Tätigkeit des Bezirksvorstehers Philipp Cloos gelang es, das diese Brücke im Jahre 1876 durch die Bauunternehmer Ch. Schmidt u. P. Weimer aufgeführt wurde“, so lautet die Inschrift eines Brüstungspfeilers. Das einen Holzsteg ersetzende Steinbauwerk überspannt ähnlich wie die Brücken bei Dillheim und Katzenfurt in drei Segmentbögen den Fluss. Trotz der Fahrbahnverbreiterung von 1968 handelt es sich um ein vergleichsweise ursprünglich erhaltenes Beispiel der Verkehrsgeschichte des Kreises, das die im Laufe der Industrialisierung immer enger werdende Beziehung zwischen Aßlar und Klein-Altenstädten spiegelt.
Kulturdenkmal aus geschichtlichen und technischen Gründen.
Vor allem für die zahlreichen Heimatvertriebenen in Aßlar wurde 1953 bis 1954 eine katholische Kirche mit Pfarrhaus durch den Architekten Hans Busch aus Frankfurt errichtet. In Untergeschossen und Nebenräumen der Kirche wurden u.a. ein Gemeindesaal, der Kindergarten, Jugendräume und eine Bibliothek untergebracht. Der großvolumige Bau nimmt mit dem westwerkartigen Eingangstrakt, dem Seitenschiff an der Nordseite und den zahlreichen Fenstergruppen Bezug auf mittelalterliche Kirchenbauten (vgl. Villmar-Langhecke). Das Innere ist demgegenüber mit einer Segmentbogentonne, Rundfenstern im Obergaden und hohen Fenster zwischen Betonpfeilern am Chor recht modern gestaltet. Zeitgenössische Wandausstattung mit Mosaiken und Malerei. Hl. Barbara aus Eisenguss von Buderus.
Kulturdenkmal aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen.
Gesamtanlage Bachstraße/Erbsengasse/Oberstraße Lage
Die Gesamtanlage umfasst drei Straßenzüge im nördlichen Ortskern von Aßlar, die ihre alte Struktur und Substanz noch großenteils bewahrt haben, durch Neubauten an der Einmündung der Ober- in die Bachstraße jedoch voneinander getrennt sind. Die Bebauung der Bachstraße ist im unteren Bereich eng mit der der höher gelegenen und parallel verlaufenden Erbsengasse verzahnt. Es handelt sich im Wesentlichen um ehemals bäuerliche Anwesen oder deren Reste, die hier meist traufständig ausgerichtet sind. Im oberen Teil der Bachstraße findet sich auf der südöstlichen Seite eine unregelmäßige und lockere Abfolge giebelständiger Anlagen, beginnend bei Erbsengasse 11 mit Krüppelwalmdach und endend bei der Hasenmühle (Nr. 28). Dagegen ist die nordwestliche Straßenseite von einer inhomogenen, kammartigen Bebauung geprägt, die aus zurückliegenden, mehrfach erweiterten Gehöften besteht. Die rechtwinklig in die Bachstraße mündende Oberstraße war ursprünglich eine der Hauptverkehrsachsen des Ortes und wird von einer sehr dichten, den Straßenraum einengenden Bebauung bestimmt. Die Häuser der zweiten Reihe werden durch kleine Stichwege erschlossen. Die Bausubstanz dürfte im Wesentlichen aus dem 18., in Einzelfällen noch aus dem 17. Jh. stammen. Hervorzuheben sind Nr. 17 mit genasten Streben (1669) und Nr. 22, das unter dem Putz noch gutes Fachwerk verbergen könnte.
Zentral in der Ortsmitte am Kirchberg gelegener Luftschutzraum, der um 1940 als verwinkelter Stollen in den Berg getrieben wurde. Eines der wenigen Beispiele, das die systematischen Maßnahmen des Zivilschutzes während des Zweiten Weltkrieges in noch gut ablesbarer Form belegt.
Der Diehlsche Hof gehört ähnlich wie der Emmeliushof (Hauptstraße 27-29) zu den ältesten Anwesen Aßlars. In prägender Lage am Aufgang zur Kirche entstand das L-förmige Wohnhaus in zwei Phasen wohl seit der Zeit um 1700, wobei der schmale, giebelständige Teil mit dem vorkragenden Obergeschoss der ältere ist. Der Wohnkomplex wurde gegen Ende des 19. Jhs. um einen Kniestock erhöht und im Erdgeschoss teilweise massiv erneuert. Rückwärtige Wirtschaftsgebäude vervollständigen das Anwesen.
Kulturdenkmal aus geschichtlichen und städtebaulichen Gründen.
Das wohl um die Mitte des 17. Jhs. entstandene, giebelständige Fachwerkwohnhaus gehört zu den ältesten Anwesen in Aßlar. Es zeichnet sich durch ein weit vorkragendes Obergeschoss und einen der seltenen Erker aus, der dem Bau eine städtische Prägung verleiht und auch in Leun zu finden ist. Vermutlich im 18. Jh.wurde das Haus um einen traufständigen Teil mit überbauter Torfahrt ergänzt und kam in den Besitz der Familie Emmelius, nach der das Anwesen benannt ist. Besitzaufteilungen und Brände im 19. Jh. zogen tiefgreifende Veränderungen nach sich, wie z.B. den Bau des giebelständigen Teiles von Nr. 29, der ursprünglich als Scheune gedient haben soll. Das Erkerhaus ist angesichts der starken Verluste an historischer Bausubstanz im Ort besonders wertvoll und geschichtlich untrennbar mit Nr. 29 verbunden.
Kulturdenkmal aus geschichtlichen und städtebaulichen Gründen.
Nachdem Karl Berkenhoff und Paul Drebes 1897 die Aßlarer Hütte erworben hatten, erbaute Paul Drebes unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg am Hang gegenüber der Drahtzieherei eine Villa mit Bedientenwohnhaus. Die Pläne fertigte Heinrich Metzendorf aus Bensheim/Bergstraße. Angesichts der Nähe zu den Fabrikationsanlagen sorgen die erhöhte Lage und die vorgelagerten Grünflächen für eine symbolische Abgrenzung von der Arbeitswelt. Das repräsentative Hauptgebäude mit Sockelgeschoss und mächtigem Mansarddach ist durch seine Eingeschossigkeit als Landhaus charakterisiert, das in vielen Details, einschließlich des Terrassengartens mit Mauerpavillon, barocken Vorbildern folgt. Der aufwendig gerahmte Eingang führt über die großzügige Treppenhaushalle in die teilweise stuckierten Wohnräume. Oberhalb der Villa befindet sich das ehemalige Wohnhaus des Chauffeurs, dessen grottenartige Rundbogenöffnungen im Sockelgeschoss als Garage und Keller bestimmt waren. Der mit dem tief herabgezogenen Krüppelwalmdach ländlich anmutende Bau weist mit einer Säulenloggia erstaunlich repräsentative Züge auf. Der weitgehend gut erhaltene Villenkomplex ist eines der wenigen Beispiele dieser Art im Kreis und wichtiges Zeugnis der Unternehmensgeschichte der Aßlarer Hütte.
Kulturdenkmal aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen.
Auf halbem Wege zwischen dem alten Ortskern und dem zweiten Siedlungsbereich Am Zollstock wurde 1896 bis 1897 die Schule durch die Bauunternehmer Christian Schmidt und Johann Demant errichtet. Der Ziegelbau mit Sandsteingliederung ist durch den Eingangsvorbau und einen Seitenrisalit mit Zwerchhaus betont, eine Massengliederung, wie sie sich ähnlich auch in Biskirchen findet und auf Pläne des damaligen Kreisbaumeisters Witte schließen lässt.
In früherer Zeit zwei möglicherweise im Zuge von Erbteilungen aneinander gebauten Wohnhäuser prägend in der Ortsmitte; die Scheune wurde zu Gunsten eines Wohnhaus ersetzt. Der verputzte Vorderbau auf hohem Keller lässt angesichts des vorkragenden Obergeschosses und der steilen Dachneigung ein beachtliches Fachwerkgefüge des 17. Jhs. erwarten. Der etwas jüngere rückwärtige, im 19. Jh. teilweise erneuerte Bau abgebrochen.
Kulturdenkmal aus geschichtlichen und städtebaulichen Gründen.
Die seltene, vierseitige Hofanlage mit der für die Gegend ebenfalls ungewöhnlichen überbauten Torfahrt geht im Kern auf einen traufständigen Streckhof zurück, der noch ins 17. Jh. datieren könnte. Die Wirtschaftsbauten an der Straße entstanden wohl seit dem späten 18. Jh. Trotz einiger Störungen der Substanz besonders als Gehöftform interessant.
Kulturdenkmal aus geschichtlichen und städtebaulichen Gründen.
Die kleine, in der Ortsmitte gelegene Kirche geht auf eine 1350 und 1524 erwähnte Kapelle zurück, deren heutige Erscheinung von der grundlegenden Renovierung 1713 bestimmt wird. Schlichter Saalbau mit Längsunterzug und hohen Rundbogenfenstern, Krüppelwalmdach, Fachwerkgiebel sowie Glockendachreiter. Im Inneren kleine Kanzel des 17. Jhs. und zweiseitige Empore mit Gusseisentreppe von 1868 sowie Brüstungsmalereien, 1956 von Karl Otto Weiner, z.T. nach historischen Vorbildern. Östlich der Kirche eine mächtige Linde.
Kulturdenkmal aus geschichtlichen und städtebaulichen Gründen.
Das nach 1945 erweiterte Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges wurde 1921 von der Gemeinde Berghausen errichtet. Der einfache, geböschte Pfeiler wird durch die heroische Inschrift, ein Lorbeergehänge und das bekrönende Eiserne Kreuz aufgewertet.
Die Pumpensäule mit Becken gehört wie das Beispiel vor Hauptstraße 35 zu den Zeugnissen der privaten Wasserversorgung seit der zweiten Hälfte des 19. Jhs., die in diesem Ort noch in mehreren Fällen erhalten ist.
Die evangelische Kirche geht auf eine 1253 erwähnte Kapelle zurück. Sie liegt prägend in der Ortsmitte, umgeben von der teilweise erneuerten Kirchhofmauer. Nachdem das gotische Kirchenschiff 1965 bis 1966 durch einen zentralen Neubau ersetzt wurde, hat sich nur noch der gotische Chorturm als historisch bedeutender Rest erhalten. Das annähernd kubische, gotische Erdgeschoss ist im Inneren kreuzgratgewölbt und wird von einem hohen, zweigeschossigen Helm aus der Zeit um 1700 bekrönt. Wetterfahne 1729 von Schmied Johann Luther.
Kulturdenkmal aus geschichtlichen und städtebaulichen Gründen.
Die zu einem weitgehend veränderten Wohnhaus gehörige Scheune wurde laut Inschrift 1809 von Zimmermeister Kulmann für Wilhelm Schneider errichtet. Sie zeichnet sich durch ein reiches symmetrisches Zierfachwerk aus, das noch streng am historischen Formenrepertoire orientiert ist. Bis auf einen Garageneinbau weitgehend authentisch erhaltenes, repräsentatives Wirtschaftsgebäude.
Jakob Weimer, Besitzer der Holzindustrie Weimer in der Bahnhofstraße von Ehringshausen, ließ 1919 bis 1920 eine Villa errichten, die nach seinem Tod 1922 in den Besitz der Firma Berkenhoff & Drebes, Aßlar, kam. Die völlig isolierte Lage am hohen Ufer der Dill wird durch die unmittelbare Nähe der ehemaligen Eisenbahnhaltestelle aufgewogen. Die in den bewaldeten Hang eingebettete und auf Fernwirkung berechnete Architektur zeigt einen traufständigen Hauptbau, der durch einen Turm mit einem bergseitigen Flügel verbunden ist. Über dem hohen, massiven Sockelgeschoss scheinen die Wohnetagen mit einer umlaufenden, überdachten Holzterrasse zu schweben. Der Wechsel von Putz, Schiefer und Holzschindeln sorgt für eine lebendige Materialvielfalt. Entsprechend der Entstehung kurz nach dem Ersten Weltkrieg ist der Bau noch ganz dem Villenideal der Zeit um 1910 verhaftet.
Kulturdenkmal aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen.
Die antikisierende Pumpensäule hat zwar ihr ursprüngliches Becken verloren, gehört aber mit den vergleichbaren Exemplaren im Ort zu den zahlreichen Beispielen für die private Wasserversorgung.
Unmittelbar vor der Kirche liegt inmitten der Hauptstraße das polygonale hölzerne Brunnenhaus von 1810. In die offene Laube ist eine mächtige gusseiserne Schwengelpumpe aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. eingestellt, wohl als Ersatz für einen älteren Ziehbrunnen. Seltenes Beispiel eines architektonisch gefassten Brunnens, der die öffentliche Wasserversorgung neben den zahlreichen privaten Pumpen im Ort dokumentiert.
Kulturdenkmal aus geschichtlichen und städtebaulichen Gründen.
In ähnlicher Situation wie das Brunnenhaus auf der Südseite der Kirche, liegt auf deren Nordseite inmitten der Hauptstraße ein obeliskenförmiger Gedenkstein, „Gewidmet unsern Veteranen am 40ten Jahrestage der Schlacht von Sedan vom Kriegerverein Berghausen“. Das demnach 1910 errichtete Denkmal dokumentiert den örtlichen, zeittypischen Patriotismus.
Die 1952 erbaute Schule wurde seit 1967 als Bürgermeisteramt genutzt und 1976/77 zum Dorfgemeinschaftshaus umgebaut. Mit der Eingeschossigkeit sowie dem steilen Satteldach mit kleinen Gauben und einem winzigen Uhrenturm folgt die Architektur einer traditionsgebundenen Richtung der fünfziger Jahre. Die an Ratslauben erinnernde und als Wetterschutz dienende Eingangsloggia ist mit einem Putzfeld von Oskar Schönfeld aus Hochelheim geschmückt. Es thematisiert die vier Jahreszeiten und in einem Spruchband die zeittypische, bewusste Hinwendung zu einem Neuanfang nach dem Krieg. Über dem Eingang eine Eule mit Buch und Jahreszahl als Hinweis auf die Funktion des Baus.
Kulturdenkmal aus geschichtlichen und künstlerischen Gründen.
Einfaches giebelständiges Wohnhaus mit massiv erneuertem Erdgeschoss und einem Fachwerkgefüge des 18. Jhs. im Obergeschoss; die letzte Achse später angefügt. Recht großvolumiger Bau von ortsbildprägender Wirkung an der Einmündung der Goldbergstraße.
Kulturdenkmal aus geschichtlichen und städtebaulichen Gründen.
Die Ev. Kirche liegt auf relativ beengtem Terrain zentral im Ort. Sie wurde 1846 bis 1847 nach Plänen von Baumeister Wagenführ anstelle eines Vorgängerbaus errichtet, dessen Reste vermutlich im Untergeschoss des Turmes erhalten sind. Der heute steinsichtige Saalbau ist durch große Rundbogenfenster symmetrisch gegliedert und weist einen zwischen Treppenhäusern eingestellten Westturm mit Spitzhelm auf. Davor steht eine 1913 gepflanzte Kaiser-Wilhelm-Linde. Bestimmend für den flach gedeckten, hell durchlichteten Innenraum sind die dreiseitige Empore auf kannelierten dorischen Säulen sowie die Kanzel an der westlichen Schmalseite. Schlichter, streng organisierter Bau von klassizistischer Prägung.
Kulturdenkmal aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen.
Das zweigeschossige Fachwerkwohnhaus eines bäuerlichen Anwesens wurde laut Inschrift 1818 von Johannes Herr für Peter Welsch und seine Frau Anna Katharina erbaut. An dem annähernd mittig erschlossenen Bau fällt vor allem die Fachwerkkonstruktion ohne aussteifende Riegel auf. Diese nur in wenigen Beispielen überlieferte Bauweise wurde seit dem ausgehenden 18. Jh. von staatlichen Stellen propagiert, um teures Bauholz einzusparen.
Am Ortsausgang nach Großaltenstädten gelegener Komplex aus drei Gehöften, die nach der örtlichen Überlieferung großenteils zu einem Rast- und Ausspannplatz, dem sog. Viehhof, gehörten. Auffällig für eine Gegend mit vorwiegend locker gestreuten Anwesen ist die fast geschlossene Anordnung um einen großen Hof. Nr. 20 und Nr. 16 prägen mit ihren unterschiedlich ausgerichteten Giebelseiten den Zugang an der Hohensolmser Straße, während Nr. 18 den traufständigen Abschluss des Hofraumes bildet. Die zugehörige Scheune wurde 1799 von Johann Georg Pfeiffer für Johann und Anna Elisabeth Rücker errichtet. Die übrigen Wohn- und Wirtschaftsgebäude stammen aus dem 18. und 19. Jh. Zu den jüngsten Teilen dürfte die Scheune von Nr. 16 gehören. Aufgrund der Anlage und ehemaligen Funktion über die Ortsgeschichte hinaus bedeutender Bereich.
Das markant am Ortsausgang nach Großaltenstädten gelegene Anwesen umschließt gemeinsam mit Nr. 16 und 18 einen geräumigen Hof und gehörte nach der örtlichen Überlieferung zu einem Rast- und Ausspannplatz, dem so genannten Viehhof. Unter Putz bzw. Schiefer dürfte besonders das Wohnhaus noch ein beachtenswertes Fachwerk des 18. Jhs. aufweisen. Zahlreiche, teilweise jüngere Details wie Fenster und Haustür geben dem Komplex ein ursprüngliches Gepräge.
Kulturdenkmal aus geschichtlichen und städtebaulichen Gründen.
Bäuerliches Fachwerkwohnhaus aus der Zeit um 1700 an einer der zahlreichen Stichstraßen des Ortes. Das Erdgeschoss über dem Keller verputzt, aber noch aus Fachwerk, im Obergeschoss zweizonige Gliederung durch Mann-Figuren, Reste von Taustabverzierungen an den Füllhölzern. Schlichter, wegen seines relativ ursprünglichen Erhaltungszustandes bemerkenswerter Bau.
Der für diesen Stichstraßenbereich typische, traufständig zurückliegende Streckhof mit kleinem Stall ist wohl im 18. Jh. entstanden, wie die Mann-Figuren des Wohnhauses und die Verzierung über dem Scheunentor nahelegen. Beide wurden im 19. Jh. um einen Kniestock erhöht. Seit dieser Zeit ist die Hofanlage weitgehend unverändert mit zahlreichen originalen Details erhalten, die auch bei dem jüngsten Umbau berücksichtigt wurden. Besonders zu erwähnen ist die zweiteilige Haustür mit älterer Pilasterrahmung.
Kulturdenkmal aus geschichtlichen und städtebaulichen Gründen.
Der Streckhof liegt an einer der Hauptkreuzungen des Ortes und datiert aufgrund seiner reduzierten Strebenformen und der Geschossprofile in die Zeit um 1800. Die religiös geprägte Inschrift auf dem Rähm gibt keinen Aufschluss über das genaue Baudatum, das vielleicht auf der unleserlichen Scheuneninschrift verzeichnet ist. Ungewöhnliche Erschließung der Anlage über den rückwärtigen Hof. Weitgehend gut erhaltener, ortsbildprägender Bau.
Kulturdenkmal aus geschichtlichen und städtebaulichen Gründen.
Unter Zimmermeister Bender entstand 1855 in der Ortsmitte anstelle eines Vorgängerbaus die kleine, verputzte Fachwerkkirche, deren Erscheinungsbild im Wesentlichen durch die großen Rundbogenfenster und den hohen, spitzen Dachreiter bestimmt wird. Der Eingang noch mit der alten Tür und Inschrift. Bis auf die dreiseitige Empore wurde 1967 die Innenausstattung entfernt und die Flachdecke auf zwei Unterzügen abgehängt. Dennoch aufgrund der Konstruktionsweise und der ortsbildprägenden Wirkung unverzichtbarer Bau. Neben der Kirche an der Straßenkreuzung wurde ähnlich wie in Bermoll 1913 eine Kaiser-Wilhelm-Linde gepflanzt.
Kulturdenkmal aus geschichtlichen und städtebaulichen Gründen.
Giebelständiges Wohnhaus, an den Traufseiten durch unterschiedlich stark vortretende, übergiebelte Risalite bereichert. Der vergleichsweise konventionelle Bau wird durch verschiedenfarbige Ziegel und durch zahlreiche Schmuckdetails aufgewertet: Zierfachwerk am Treppenhausrisalit, floral bemalte Putzbrüstungen und Reste des Kratzputzes von 1904.
Kulturdenkmal aus geschichtlichen und künstlerischen Gründen.
Zu den ältesten Teilen der dreiseitigen Hofanlage gehört das giebelständige Wohnhaus aus der Zeit um 1700, das besonders durch die Schmuckformen im Giebel auffällt. Die rückwärtige, traufständige Scheune stammt laut Auskunft von 1832, der Torbalken mit Inschrift soll zu einem anderen Bau gehört haben. Als weitgehend vollständig erhaltenes Gehöft im südlichen Bereich der Bachstraße von Bedeutung.
Kulturdenkmal aus geschichtlichen und städtebaulichen Gründen.
Gemeinsam mit dem benachbarten Schloss bildet die evangelische Pfarrkirche in der Kirchhofummauerung den Ortsmittelpunkt. Sie wird 1253 erstmals erwähnt und Ende des 17. Jhs. anlässlich der Ansiedlung der Gräfin von Solms-Greifenstein zur Pfarrkirche erhoben. Der spätromanische Chorturm weist ein gewölbtes Erdgeschoss, zwei Wehrgeschosse und einen hohem Spitzhelm über vier verschieferten Giebeln auf. 1755 bis 1757 wurde das baufällige Kirchenschiff durch einen Neubau nach Plänen des Weilburger Baumeisters Haeckher ersetzt. Der einfache Saalbau mit Mansarddach wird durch hohe Fenster und die Eingänge an West- und Nordseite gegliedert, beide noch mit den alten Holztüren und reich profilierten Gewänden, im Westen mit repräsentativem Segmentbogengiebel. Im Inneren wurde der Zugang zum alten Chor zu Gunsten eines einheitlichen Saales mit abgerundeten östlichen Raumecken aufgegeben. Eine Flachdecke ersetzt seit 1961 die ursprüngliche, darüber noch erhaltene Flachtonne. Bestimmend für den Raumeindruck ist darüber hinaus die dreiseitige Empore aus der Mitte des 18. Jhs., auf der im Westen die Orgel vom Anfang des 19. Jhs. platziert ist. Schöne Kanzel Ende des 18. Jhs. Im Gewölbe des Turmchores haben sich unter einer modernen Decke Wandmalereien vom Anfang des 15. Jhs. erhalten. An der östlichen Außenmauer des Turmes sind einige gut erhaltene Grabsteine vom 17. bis 19. Jh. aufgestellt. Am nördlichen Eingang zum Kirchhof mächtige Linde.
Kulturdenkmal aus geschichtlichen, künstlerischen, städtebaulichen und wissenschaftlichen Gründen.
In unmittelbarer Nachbarschaft zur Kirche liegt das Werdorfer Schloss, das ab 1686 als Witwensitz für Gräfin Ernestine Sophie von Solms-Greifenstein, geb. Hohenlohe-Schillingsfürst, errichtet wurde. Michel Reis (vgl. Aßlar, Kirche) und Jacob Heylandt sind als Maurermeister nachgewiesen. Der dreige, fünfachsige Hauptbau erhebt sich über drei tonnengewölbten Kellern. Die Fenster besaßen ursprünglich wohl Dreiecksverdachungen. Während die Südfront durch einen Eingangsvorbau von 1914 (Architekt Carl Seiler, Braun) betont wird, ist die Nordfront durch einen übergiebelten Mittelrisalit und zwei haubenbekrönte Ecktürme mit Schießscharten gegliedert. Diese sollen ebenso wie die beiden Turmstümpfe an der Remise auf die vier Ecktürme eines Vorgängerbaus zurückgehen. Es erscheint jedoch fraglich, ob es sich dabei um die vermutete wasserumwehrte Anlage des 14. bzw. 15. Jhs. handelt. Ab 1720 war das Schloss als Fedeicomißgut bestimmt und diente seit dem Ende des 19. Jhs. verschiedenen Lehr- und Ausbildungsanstalten. Bei der jüngsten Renovierung für die Nutzung als Heimatmuseum versuchte man, die alte Inneneinteilung weitmöglichst wiederherzustellen. Von den ursprünglichen Gartenanlagen haben sich außer einigen Einzelbäumen und der Freiflächen selbst keine nennenswerten Reste erhalten.
Kulturdenkmal aus geschichtlichen, künstlerischen, städtebaulichen und wissenschaftlichen Gründen.
In ortsbildprägender Lage gegenüber der Kirche liegt der L-förmige Baukomplex mit Wirtschaftsgebäuden zur Hinterstraße. Der giebelständige Vorderbau mit rasterförmigem Fachwerk und einfachen Streben ist eng mit einem wahrscheinlich älteren, traufständigen Bauteil verflochten, der ursprünglich eine Wagendurchfahrt im Erdgeschoss besaß. Er zeichnet sich im Obergeschoss durch halbe Mann-Figuren aus, die ähnlich wie bei Pfarrstraße 1 ein auseinander gezogenes Strebenmotiv bilden. In Verlängerung des Vorderbaus besitzt er an der Traufseite zum Hof einen wohl nachträglichen Giebel. Die interessante Hausgeschichte verweist vermutlich auf eine Erweiterungsphase durch Erbteilung.
Kulturdenkmal aus geschichtlichen und städtebaulichen Gründen.
Traufständiger Fachwerkbau des 18. Jhs. in bedeutender Lage neben dem Schloss. Der eher seltene, mittige Eingang mit einem Vorbau aus der Zeit um 1900. Im dreizonigen Obergeschoss ausgewogenes, zweifach verriegeltes Fachwerk mit Mann-Figuren aus gebogenen Hölzern. Der Bau diente zeitweilig als Försterwohnung bzw. als Gästehaus des Schlosses.
Kulturdenkmal aus geschichtlichen und städtebaulichen Gründen.
Das zweite Backhaus des Ortes entstand 1905 in der Gabelung von Pfarr- und Bachstraße. Der Bau weist eine zeittypische, nach oben leichter werdende Gliederung aus Ziegel und Putz auf, wobei die Giebelseiten jeweils rundbogig gerahmt sind. Über der Backstube im Erdgeschoss lag eine Gemeindewohnung, die über eine Außentreppe erreichbar war. Vgl. ähnliche Bauten in Ehringshausen-Niederlemp oder Lahnau-Atzbach.
Kulturdenkmal aus geschichtlichen und städtebaulichen Gründen.
Zweigeschossiger, giebelständiger Fachwerkbau mit Krüppelwalmdach und einem sehr aufwendigen Gefüge des 17. Jhs. Besonders hervorzuheben sind die schön geschnitzten Eckständer und Geschosshölzer sowie die bandartige Betonung der Brüstungsfelder am Giebel mit Feuerböcken und genasten Streben. Ungewöhnlich und in dieser Gegend selten ist der flache Fenstererker am Giebel, dem ein weiterer Fenstererker an der Traufseite entspricht. Dieser wurde schon früh beim Bau des Hauses Pfarrstraße 1 verdeckt, als wohl auch der Eingang von der Trauf- auf die Giebelseite verlegt werden musste. In der Verbindung mit diesem unwesentlich jüngeren Bau und dem Backhaus entsteht ein reizvolles Ensemble an der heute platzartigen Straßenerweiterung.
Kulturdenkmal aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen.
Das giebelständige Wohnhaus mit einem niedrigen, jüngeren Anbau ist im Erdgeschoss teilweise massiv erneuert, zeigt jedoch noch den ursprünglichen dreizonigen Grundriss. Im Obergeschoss Fachwerkformen aus der Zeit um 1800 und schöner Kratzputz, datiert "Anno 1908 EG.", auch an der Scheune mit seitlicher Tenne. In diesem Bereich der Bahnhofstraße einziger vollständig erhaltener Winkelhof, der durch den selten gewordenen, aber gut erhaltenen Kratzputz aufgewertet wird.
Kulturdenkmal aus geschichtlichen und künstlerischen Gründen.
Umgeben von einer stark erneuerten, nach Norden offenen Mauer liegt der 10,20 ar große jüdische Friedhof am nördlichen Ortsausgang. Er wurde etwa seit 1888 bis 1941 genutzt und löste einen älteren, nicht mehr bestehenden Friedhof in der Nähe des alten Pfarrhauses ab. Die wenigen noch vorhandenen Grabsteine wurden in Gruppen neu aufgestellt.
Die kleine Gesamtanlage umfasst Teile des alten Ortskerns im Bereich des Schlosses als weltlichem und der Kirche als geistlichem Zentrum. Das Rückgrat bilden die beiden ehemaligen Hauptdurchgangswege: Die Bachstraße, unter der der 1957 verrohrte Schönbach fließt, und die in sie einmündende Pfarrstraße. An ihrem geschwungenen, abschüssigen Verlauf reihen sich in lockerer Abfolge bäuerliche Anwesen. Der Platz des ehemaligen herrschaftlichen Hofes ist trotz der Neubebauung mit Dorfgemeinschaftshaus (1958) und Kindergarten als geschichtlicher Ort zu bewerten. Außerdem berührt er die äußerst sensiblen Bereiche um Schloss, Kirche und Backhaus mit den angrenzenden hochwertigen Fachwerkbauten. Im südlichen Teil der Bachstraße reihen sich gegenüber der Kirche giebelständige Wohnhäuser, deren rückwärtige Scheunen teilweise nach dem Dorfbrand von 1838 entstanden. Ihre traufständige Abfolge wird von den Häusern an der Hinterstraße aufgenommen, so dass hier eine weitgehend geschlossene Zeile entsteht. Kirch- und Schloßstraße bezeugen den alten Ortsgrundriss und bilden mit ihrer Bebauung den optischen Halt für die innerhalb der Kirchhofmauer freistehende Kirche.
Westlich des Ortskernes liegen auf einer Anhöhe die Tagesanlagen der Grube Heinrichsegen. Sie war bereits vor 1846 in Betrieb, zuletzt unter der Firma J.W Buderus, Aßlar. 1849 wurde sie an den Fürsten von Solms-Braunfels verliehen und wurde damit eine der 12 fürstlichen Gruben im solmsischen Standesgebiet. Der Abbau von Braun- und Roteisenstein erfolgte anfänglich im Übertagebau, später durch verschiedene Stollen. Der 1882 entstandene Georgs-Stollen ist noch an der Wetzlarer Straße in Ehringshausen sichtbar (siehe dort). Nach der Übernahme durch die Firma Friedrich Krupp aus Essen 1906 wurde der bestehende Maschinenschacht von 1905 ab 1912 um einen weiteren Schacht ergänzt. Das Erz wurde u.a. durch eine Seilbahn zum Bahnhof Ehringshausen transportiert. Nach der Belebung des Betriebes ab 1934 im Rahmen der Autarkiebestrebungen des Deutschen Reiches konnte noch bis 1961 gefördert werden. Die Tagesanlagen stammen im Wesentlichen aus der Zeit um 1912 und zeichnen sich durch die typische Eingeschossigkeit und die einfache Bauweise in Holz oder Fachwerk aus. Besonders hervorzuheben ist u.a. die Werkstatt aus Fachwerk mit der parallel angeordneten hölzernen Zimmerkaue. Das Zechenhaus mit Krüppelwalmdach sowie die Aufbereitungshalle mit nachträglichen Ziegelwänden sind einem Brand zum Opfer gefallen. Neben den Gruben Maria bei Leun, Fortuna bei Oberbiel und Laubach bei Albshausen wichtiges Zeugnis der Bergbaugeschichte des Kreises.
Kulturdenkmal aus geschichtlichen und technischen Gründen.
Das Wohnhaus einer Hofanlage wurde um 1830 in Stampflehm- oder Pisébauweise errichtet und gehört damit zu den seltenen und relativ gut erhaltenen Beispielen dieser Bautechnik im Kreis. Bescheidener Anspruch durch die symmetrische Gliederung der traufständigen Eingangsfront und das Krüppelwalmdach.
Die Schule wurde 1848 anstelle des alten Pfarrhauses errichtet und löste gleichzeitig ein Schul- und Pfarrhaus neben der Kirche. Ein Anbau von 1880 mit Schul- und Ratssaal wurde 1987 abgerissen. Der leicht zurückgesetzte Fachwerkbau mit auffälligen, fischgrätartigen Streben zwischen den eng gestellten Ständern war vermutlich ursprünglich verputzt. Durch den mittigen Eingang in der symmetrischen Fassade, die großen Fenster und das Giebeldreieck mit umlaufendem Dachgesims werden die Nutzung sowie ein bescheidener Anspruch vermittelt.
Der heute in einem Neubaugebiet gelegene Wasserbehälter zeichnet sich durch bossiertes Quadermauerwerk, einen Dreiecksgiebel und die originale Zugangstür aus. Mit wenigen anderen Beispielen im Kreis dokumentiert dieser vergleichsweise aufwendige Bau die Modernisierung der dörflichen Wasserversorgung vor dem Ersten Weltkrieg.
Kulturdenkmal aus geschichtlichen und technischen Gründen.
Die am südöstlichen Ortsrand gelegene Matern’sche oder Marxmühle lässt sich wenigstens bis ins 18. Jh. nachweisen. Auf diese Zeit dürfte das im 19. und 20. Jh. mehrfach veränderte Wohnhaus zurückgehen. Laut Inschrift fand 1859 unter Adam und Maria Matern ein weitgehender Um- bzw. Neubau statt, dem um 1900 eine zusätzliche Erweitungsphase folgte. Ihr gehören die dreigeschossigen Mühlengebäude an. 1938 bis 1940 errichtet man die östlichen, um einen Hof gruppierten Wirtschaftsbauten. Von der ursprünglichen Funktion des Komplexes zeugen noch das weitgehend verfallene Wasserrad in einer Eisen-Holzkonstruktion, Reste der Mahleinrichtung sowie ein Backofen. Die unübersichtliche, ständige überformte Anlage belegt den starken Veränderungsdruck bei Mühlen und ist insofern charakteristisch für diese Bauaufgabe.
Kulturdenkmal aus geschichtlichen und technischen Gründen.
Zweigeschossiger Fachwerkbau mit reichem Gefüge aus Zeit um 1700. Der traufständig an Bachstraße 52 angefügte Bau zeigt über dem massiv erneuerten Erdgeschoss vielfältige, zeittypische Zierformen wie Feuerböcke und Rauten. Das auseinander gezogene Strebenmotiv in der Mitte der Traufseite findet sich auch bei vielen Bauten in Braunfels. Schöner Kratzputz von 1928. Im Inneren wurden die Gefache des verdeckten Fenstererkers von Bachstraße 52 im 19. Jh. mit romantischen Burgenmalereien ausgefüllt. Gemeinsam mit dem Nachbargebäude und dem Backhaus ergibt sich ein stimmungsvolles, dörfliches Bild.
Kulturdenkmal aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen.
Am oberen Ende der Pfarrstraße gelegener Parallelhof mit mächtigem Fachwerkwohnhaus, dessen Wert vor allem aus dem reichen Gefüge über dem massiv erneuerten Erdgeschoss erwächst. Neben den zeittypischen genasten Streben und einem Feuerbock fallen die Mann-Figuren mit seltenen, volutenartigen Kopfwinkeln auf. Von der Eingangsrahmung ist nur noch das Gebälk erhalten, dessen Inschrift die Bauleute, Ludwig und Friederica Schäffer, sowie das Baudatum 1747 nennt. Die Scheune stammt etwa aus der gleichen Zeit.
Am früheren nördlichen Ortsrand entstand um 1820 das Fachwerkwohnhaus in verkehrsgünstiger und prägender Lage an der ursprünglichen Hauptdurchfahrt des Dorfes. Es diente laut Überlieferung anfänglich als "Kaufmannschaft", d. h. vermutlich als Umspannstation und Fuhrmannsgasthof und wurde 1841 bis 1979 als Pfarrhaus genutzt. Es löste damit einen älteren Vorgängerbau in der Hinterstraße ab. Die mittige Erschließung des fünfachsigen, breit gelagerten Baus und das Krüppelwalmdach tragen zur repräsentativen Wirkung bei. Mit den wandhohen Verstrebungen zeigt das konstruktive Fachwerkgefüge für die Zeit moderne Züge und dürfte ursprünglich verputzt gewesen sein.
Kulturdenkmal aus geschichtlichen und städtebaulichen Gründen.
Das zweigeschossige, teilweise unterkellerte Einhaus lässt anhand der Fensterformate und des Geschossüberstandes an der Giebelseite auf ein weitgehend intaktes Gefüge aus der Zeit um 1800 schließen. Auffällig für diesen Bautyp ist die giebelseitige Erschließung des einzonigen Wohnteiles (vgl. Bechlinger Straße 2). Im Giebelfeld einige der selten gewordenen Bleisprossenfenster.