Der Landkreis Lüneburg liegt südlich von Hamburg zwischen dem Elbetal und der Lüneburger Heide. Er wird von der Elbe durchflossen – sie trennt das Amt Neuhaus und Teile Bleckedes vom restlichen Kreisgebiet.
Das Amt Lüneburg entstand 1862. Zu diesem Zeitpunkt wechselte das Amt Lüne seinen Amtssitz vom Kloster Lüne in die ehemalige Lüneburger Ritterakademie. Hiermit wurde auch der Amtsname geändert. Ab 1867 waren die Ämter Lüneburg, Bleckede und die Stadt Lüneburg Mitglieder des Kreises Lüneburg, auch Steuerkreis genannt, der ausschließlich für Steuern und Militär zuständig war.
Der Landkreis Lüneburg wurde am 1. April 1885 im Rahmen der Bildung von Landkreisen in der Provinz Hannover aus dem Amt Lüneburg gebildet. Die Stadt Lüneburg blieb kreisfrei.
1929 wurde dem Landkreis das Gebiet des Gutsbezirks Scharnhop aus dem Kreis Uelzen zugeschlagen. Am 1. Oktober 1932 wurde der benachbarte Kreis Bleckede in den Landkreis Lüneburg eingegliedert.
1943 schieden die Gemeinden Hagen und Lüne aus dem Landkreis aus und wurden in die Stadt Lüneburg eingegliedert. Durch die Einteilung der Besatzungszonen nach Kriegsende verlor der Landkreis Lüneburg sein gesamtes rechtselbisches Gebiet. Die Gemeinden des Amtes Neuhaus sowie die rechtselbischen Stadtteile von Bleckede wurden der Sowjetischen Besatzungszone zugeschlagen und dadurch 1949 Teil des Staatsgebiets der DDR.
1969 gründete sich die Samtgemeinde Bardowick, um bevorstehenden Eingliederungen in die Stadt Lüneburg zuvorzukommen. In den 1970er Jahren kam es zu einer Reihe von Gebietsreformen. Zunächst wurde am 1. Juli 1970 die Gemeinde Sottorf in die Gemeinde Amelinghausen eingegliedert.[2] Am 1. Juli 1972 schieden zehn Gemeinden aus dem Landkreis Lüneburg aus:
Dübbekold wurde in die Gemeinde Göhrde im Landkreis Lüchow-Dannenberg eingegliedert.[3]
Katemin wurde in die Gemeinde Neu Darchau im Landkreis Lüchow-Dannenberg eingegliedert.[3]
Avendorf, Bütlingen und Tespe wurden zu einer neuen Gemeinde Tespe zusammengefasst, die zum Landkreis Harburg kam.[5]
Eine umfassende Gebietsreform sowie einen Gebietszuwachs brachte das Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden im Raum Lüneburg am 1. März 1974:[6]
Die bis dahin kreisfreie Stadt Lüneburg wurde in den Landkreis eingegliedert.
Die Gemeinden Handorf, Radbruch und Wittorf wechselten aus dem Landkreis Harburg in den Landkreis Lüneburg.
Die Gemeinden Raven, Rolfsen und Soderstorf aus dem Landkreis Harburg wurden zu einer neuen Gemeinde Soderstorf zusammengefasst, die in den Landkreis Lüneburg wechselte.
Die Gemeinde Wetzen aus dem Landkreis Harburg wurde in die Gemeinde Oldendorf (Luhe) im Landkreis Lüneburg eingegliedert.
Durch zahlreiche Zusammenschlüsse wurde die Zahl der Gemeinden des Landkreises deutlich verringert.
Am 30. Juni 1993 kehrte das 1945 verlorengegangene rechtselbische Gebiet nach einer Volksabstimmung wieder in den Landkreis Lüneburg zurück und wurde als Samtgemeinde Amt Neuhaus fortgeführt. Zum 1. Oktober 1993 schlossen sich ihre Mitgliedsgemeinden zur neuen Gemeinde Amt Neuhaus zusammen.
Der Landkreis Lüneburg ist eines der Kerngebiete von Denkmälern und Fundstätten aus der Vorzeit. Ernst Sprockhoff notierte 17 Anlagen westlich und 32 östlich der Ilmenau. Die Anlagen der Nekropole von Soderstorf und der Totenstatt bei Oldendorf ragen darunter heraus.
Einwohnerentwicklung
Der Landkreis Lüneburg wurde 1932 durch die Eingliederung des Kreises Bleckede und 1974 durch die Eingliederung der Stadt Lüneburg deutlich vergrößert.
Laut Zensus 2011 waren 50,4 % der Einwohner evangelisch und 7,2 % römisch-katholisch; 42,5 % gehörten anderen Konfessionen oder Glaubensgemeinschaften an oder waren konfessionslos.[12] Der Anteil der Protestanten und Katholiken an der Gesamtbevölkerung ist seitdem jährlich um durchschnittlich einen Prozentpunkt gesunken. Gemäß dem Zensus 2022 waren 39,8 % der Einwohner evangelisch, 6,2 % katholisch und 54,0 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder machten keine Angabe.[13]
Laut kirchlicher Statistik waren 2021 von den 184.235 Einwohnern 39,9 % (73.500) evangelische Gemeindeglieder, 2023 waren es 37,5 % (70.360). Mit Stand 1. Januar 2024 reduzierte sich deren Anteil auf 36,3 % (68.100).[14]
Das Wappen wurde dem Landkreis Lüneburg 1927 durch das Preußische Staatsministerium verliehen und zählt zu den frühesten deutschen Landkreiswappen. Schließlich ist der Landkreis Lüneburg der erste unter allen hannoverschen, ja sogar preußischen Landkreisen gewesen, der die Möglichkeit genutzt hat, ein eigenes Wappen zu beantragen und zu erlangen. Zudem ist das Wappen offenbar Vorbild für die Gestaltung der Landkreiswappen der benachbarten Landkreise Harburg, Celle, Dannenberg, Gifhorn, Soltau und Uelzen gewesen, die in den Folgejahren ebenfalls den blauen bzw. welfischen Löwen angenommen haben. Wiedergegeben sind zudem die Herzen in Anlehnung an das dänische Königswappen infolge der Heirat Herzog Wilhelms von Lüneburg mit der Dänin Helene. Die Gestaltung und der Entwurf gehen auf den Berliner Maler Gustav Adolf Closs zurück.
Im Zukunftsatlas 2016 belegte der Landkreis Lüneburg Platz 178 von 402 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „ausgeglichenem Chancen-Risiko Mix“ für die Zukunft.[25]
Das Städtische Klinikum Lüneburg gehört zum Elbe-Heide-Krankenhausverbund, welcher mehrere Krankenhäuser im südlichen Hamburger Umland umfasst.
Der Busverkehr liegt größtenteils in den Händen der KVG Stade (KVG) und der OHE-Tochter Verkehrsbetriebe Osthannover (VOG). In den 1990er Jahren wurde auf wichtigen Routen ein Schnellbusnetz eingeführt, das Lüneburg direkt und teilweise im Stundentakt mit umliegenden Grundzentren verbindet (Bleckede, Dahlenburg, Amelinghausen, Salzhausen). Häufige Verbindungen bestehen in die Vororte Lüneburgs (Bardowick, Adendorf, Deutsch Evern, Reppenstedt). Als Ergänzung zum regulären Busbetrieb im Schwachlastverkehr gibt es ein Anrufsammel-Mobil bzw. Anruf-Sammel-Taxi. Erschließungs- und Schulbuslinien binden kleinere Orte an, ein CarSharing ergänzt den ÖPNV in Lüneburg, Adendorf und Reppenstedt.
8)Der linkselbische Gemeindeteil Alt Wendischthun wurde 1929 nach Bleckede eingemeindet.[28] Der rechtselbische Gemeindeteil kam 1945 als Gemeinde Neu Wendischthun zum Landkreis Hagenow und ging 1965 in der Gemeinde Neu Wendischthun-Bleckede auf.[29]
Alle übrigen Gemeinden verloren ihre Eigenständigkeit am 1. März 1974.
Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen LG zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben.
Sonstiges
Der Landkreis Lüneburg liegt in drei verschiedenen Vorwahlbereichen. Der Großteil des Landkreises hat Rufnummern des Bereichs 4 (Hamburg). Der Südosten liegt allerdings im Bereich 5 (Hannover) und die zum Beitrittsgebiet gehörenden ostelbischen Gebiete im Bereich 3 (Berlin).
↑Landtagswahlkreise ab 16. Wahlperiode. Wahlkreiseinteilung für die Wahl zum Niedersächsischen Landtag. Anlage zu § 10 Abs. 1 NLWG, S. 4. (PDF (Memento vom 25. Juli 2011 im Internet Archive); 87 KB)
↑Beschreibung der Wahlkreise. Anlage zu § 2 Abs. 2 Bundeswahlgesetz. In: Achtzehntes Gesetz zur Änderung des Bundeswahlgesetzes. Anlage zu Artikel 1. Bonn 18. März 2008, S. 325. (PDF (Memento vom 25. Juli 2011 im Internet Archive); 200 KB)