Delmenhorst grenzt östlich an Bremen und liegt etwa 35 Kilometer ostsüdöstlich von Oldenburg. Die Stadt wird unter anderem von der Delme durchflossen. Im Osten und Nordosten wird sie von den Gewässern Klosterbach und Varreler Bäke sowie der Ochtum begrenzt.
Stadtgliederung
Delmenhorst wurde, nicht zuletzt dank der immer stärker einsetzenden Industrialisierung und der daraus resultierenden wirtschaftlichen Blüte, am 1. Mai 1903 eine Stadt erster Klasse, also eine kreisfreie Stadt. In dieser Zeit entstanden die Stadtteile Düsternort, Schafkoven und Hasport. Delmenhorst erstreckte sich 1910 auf einer Fläche von 19,56 km².[4] 1933 erfolgte die Eingemeindung der heutigen Stadtteile Annenheide, Annenriede, Bungerhof, Iprump und Stickgras. Für die Stadt gab es somit Möglichkeiten, sich weiter in die Fläche auszudehnen.[5] Viele neue Siedlungen in den Stadtteilen entstanden in den Nachkriegsjahren, vor allem um Flüchtlingen Wohnraum zu bieten. 1974 wurde schließlich Hasbergen im Zuge der niedersächsischen Gemeindereform nach Delmenhorst eingemeindet und die Stadt erreichte ihre heutige Katastergröße von 62,36 km².[6] Die Stadt Delmenhorst ist zu statistischen Zwecken in zehn Stadtbezirke gegliedert:
Elbinger Straße (997) Stadion (998) Overbergschule (999)
Die Stadtbezirke decken sich nicht zwingend mit den teils gleichnamigen 13 Stadtteilen:[8]
Name des Stadtteils
zugehörige Unterbezirke
Einwohner (2022)
Brendel/Adelheide
098, 099
5.404
Bungerhof
397, 398, 399, 497, 498, 499
10.0720
Deichhorst
296, 297, 298, 299
11.4970
Düsternort
798, 997, 998, 999
9.887
Dwoberg/Ströhen
395, 396
4.534
Hasport/Annenheide
897, 989, 899
4.233
Heidkrug/Stickgras
697, 698, 699
5.308
Ländlicher Norden
494, 495, 496
1.525
Ländlicher Osten
595, 696
0.793
Nördliche Stadtmitte
195, 596, 597
8.321
Schafkoven/Donneresch
598, 599
4.077
Stickgras/Annenriede
794, 795, 796, 797, 799
9.839
Südliche Stadtmitte
196, 197, 198, 199
7.088
Die Einwohnerdaten aus der Tabelle beinhalten sowohl die Haupt- als auch die Nebenwohnsitze. Die daraus resultierende Gesamteinwohnerzahl weicht also geringfügig von der vom Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen veröffentlichten Zahl ab, die nur die Einwohner mit Hauptwohnsitz wiedergibt.
Geschichte
Nach Beendigung der Stedingerkriege 1234 begann 1247 auf der Burginsel in den jetzigen Graftanlagen der Ausbau einer bescheidenen Befestigung zu einer Wasserburg, der Burg Delmenhorst, zur Sicherung der durch die Oldenburger Grafen unterworfenen Gebiete der Stedinger. 1254 wurde der Name Delmenhorst dann erstmals in einer Urkunde genannt. Ab 1281 herrschte die ältere Linie der Grafen von Delmenhorst; ihre Regentschaft dauerte bis 1436. 1286 wurde das Kollegiatstift „St. Marien“ begründet.
Durch den 1311 erfolgten Bau des Straßendammes Bremen-Delmenhorst wurde der flämische Handelsweg über Delmenhorst geführt. 1371 erhielt Delmenhorst durch den Delmenhorster Grafen Otto III. die Stadtrechte nach Bremer Recht.[9] Graf Otto IV. von Delmenhorst verpfändete 1414 seine Grafschaft an das Erzstift Bremen. 1421 wurde Graf Nikolaus von DelmenhorstErzbischof von Bremen. 1436 fiel die Grafschaft Delmenhorst an Oldenburg zurück.
Von 1440 bis 1482 beherrschte Graf Gerd der Mutige Delmenhorst. 1448 wurde Graf Christian von Oldenburg und Delmenhorst König von Dänemark. Die älteste Bürgervereinigung Delmenhorsts, die „St. Polycarpus Gilde“, wurde 1454 gegründet. Nach der Regentschaft Gerds des Mutigen fiel die Stadt 1482 unter münstersche Herrschaft.
1547 eroberte Graf Anton I. von Oldenburg und Delmenhorst die Burg und Grafschaft zurück. Von 1577 bis 1647 dauerte die Regentschaft der jüngeren Linie der Grafen von Delmenhorst, darunter von 1633 bis 1647 Graf Christian von Delmenhorst. 1615 wurde die evangelische Kirche mit der Grafengruft gebaut. Von 1647 bis 1667 gehörte die Grafschaft Delmenhorst wieder zu Oldenburg.
Die erste Zunft wurde 1651 von Tuchmachern gegründet. Von 1667 bis 1773 wurden die Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst vom dänischen Königshaus in Personalunion mitregiert. 1690 wurde der Stadt das Marktrecht verliehen.
Von 1711 bis 1731 war die Grafschaft an das Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg verpfändet. In dieser Zeit wurde begonnen, die Burg abzureißen. 1787 fiel mit dem Rest des Blauen Turms das letzte Relikt der Burg.
Von 1811 bis 1813 war Delmenhorst französisch besetzt. 1815 wurde das Herzogtum Oldenburg mit Delmenhorst zum Großherzogtum Oldenburg.
1832 erschien zum ersten Mal das Wochenblatt für den Kreis Delmenhorst; nach 1847 hieß die Zeitung Delmenhorster Kreisblatt. Mit Beginn der Industrialisierung ab 1850 expandierte die Kork- und Zigarrenindustrie in Delmenhorst. Mit der 1867 erfolgten Einweihung der Bahnstrecke Bremen–Oldenburg entwickelte sich die Stadt bis 1898 zur größten Industriestadt zwischen Weser und Ems. Es erfolgten Unternehmensgründungen in den Bereichen Jute, Kork, Wolle und Linoleum. 1884 wurde die Norddeutschen Wollkämmerei & Kammgarnspinnerei (Nordwolle) gegründet.
Seit 1903 war die Stadt kreisfrei. Von 1910 bis 1914 wurde der Rathauskomplex mit dem 44 Meter hohen Wasserturm nach einem Entwurf von Heinz Stoffregen errichtet. 1928 wurde das Städtische Krankenhaus an der Wildeshauser Straße nach einem Entwurf des Architekten Fritz Höger erbaut. 1931 ging die Norddeutsche Wollkämmerei und Kammgarnspinnerei in Konkurs.
Bei den Reichstagswahlen im März 1933 erhielten die NSDAP 32,5 %, die SPD 30,9 % und die KPD 13,7 % der Stimmen. Obwohl die NSDAP nicht die absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen erreichte, wurde am 14. März auf Veranlassung des Staatsministeriums in Oldenburg der Studienrat Wilhelm Müller als Stadtkommissar eingesetzt. Mit der Aufhebung von wesentlichen Grundrechtsartikeln am 28. Februar und dem Ermächtigungsgesetz vom 23. März 1933 bemächtigten sich die Nationalsozialisten der staatlichen Machtinstrumente. Wie die Staatsorganisation, so wurde auch die gesamte Gesellschaft mit Vereinen und Verbänden dem Führerprinzip unterworfen. Am 2. Mai 1933 wurden die Gewerkschaften zerschlagen. Am 19. Juni setzte das Ministerium einen NSDAP-Stadtrat in Delmenhorst ein. Nach dem Verbot der SPD am 22. Juni 1933 und der Selbstauflösung der übrigen demokratischen Parteien im Reich war der Parlamentarismus auch in Delmenhorst beseitigt.[10] In der Stadt wurde weiterhin von Angehörigen der beiden Arbeiterparteien, von Gläubigen der großen Kirchen und von den Zeugen Jehovas Widerstand geleistet. Dazu gehörten u. a. Albert Goldenstedt (KPD, Rote Hilfe),[11] Käthe (geb. Oetken) und Theodor Hinrichs (KPD),[12] Wilhelm Schroers (KPD, SPD),[13] Ludwig Gottfried (SPD), Wilhelm von der Heyde (SPD), Otto Gratzki (SPD), Pastor Paul Schipper, Pfarrer Plump und die Zeugen Jehovas Elfriede Gollsch und Harm Focken.[14]
Am 9. November 1938 wurde im Rahmen der Pogromnacht die Synagoge in der Cramerstraße in Brand gesetzt. Auf Veranlassung des NSDAP-Kreisleiters Sturm wurde das Möbelgeschäft Fink in der Langenstraße zerstört. Am folgenden Tag wurden fast alle jüdischen Männer aus Delmenhorst und Ganderkesee verhaftet und in das Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert. Nach Quälereien und Misshandlungen wurden sie wieder entlassen und mit den anderen jüdischen Familien in der Folgezeit zur Emigration gezwungen. Der restliche Teil der Delmenhorster Juden, die den Weg der Auswanderung nicht beschreiten konnten, wurden in die GhettosMinsk, Litzmannstadt oder Theresienstadt verschleppt und Opfer der Shoah.[15] Josef König wurde im KZ Buchenwald ermordet.[16] Die nicht zerstörten jüdischen Geschäfte wurden „arisiert“. Zu den jüdischen Opfern gehörten Adolf Alexander, Philipp Fritz Alexander, Bertram (Benjamin) Bandel, Rosa Baum, Herta ter Berg, Isaak ter Berg, Sigmund ter Berg, Ludwig Iwan Bloch u. a.[17]
Nachdem 1981 die Vereinigte Kammgarnspinnerei in Konkurs gegangen war, entstand seit 1986 auf dem Betriebsgelände ein neuer Stadtteil in Verbindung denkmalgeschützter Bausubstanz mit moderner Bebauung. 2000 präsentierte sich das Stadtentwicklungs-Projekt Nordwolle Delmenhorst als erster Außenstandort der WeltausstellungExpo 2000.
2006 erregte der Erwerb eines leerstehenden Hotels im Stadtzentrum durch die Stadt Delmenhorst zur Verhinderung eines angeblich geplanten Verkaufs an den Hamburger Rechtsanwalt Jürgen Rieger (NPD) überregionales Aufsehen. Dieser hatte vorgegeben, dort ein Tagungszentrum für rechtsradikale Kreise einrichten zu wollen. Die Stadt hat mit Hilfe von Spenden in Höhe von einigen Millionen Euro der Bürger das Objekt gekauft. Im Juli 2008 wurde von der Stadt beschlossen, das Hotel und einige andere benachbarte Gebäude (Delmeburg, Wasserwerk, AOK) abzureißen und das gesamte Areal neu zu entwickeln. Der Abriss erfolgte im Frühjahr 2009. Im Moment ist offen, was mit der Fläche des Hotels geschehen soll, zurzeit befindet sich dort eine Grünfläche.
Im Mittelalter und der frühen Neuzeit hatte Delmenhorst nur wenige hundert Einwohner. Die Bevölkerung wuchs nur langsam und ging durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. Mit Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. Durch zahlreiche Unternehmensgründungen in den Bereichen Jute, Kork, Wolle und Linoleum entwickelte sich Delmenhorst zur größten Industriestadt zwischen Weser und Ems. Lebten 1816 erst 1.937 Menschen in der Stadt, so waren es 1900 bereits rund 16.000.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges kamen viele Flüchtlinge und Vertriebene in die Stadt. So stieg die Einwohnerzahl bis 1950 um rund 20.000 Personen auf über 57.000. 1995 erreichte die Bevölkerungszahl mit 78.226 ihren damaligen Höchststand. 2005 hatte Delmenhorst 75.916 Einwohner. Nachdem Delmenhorst zwischen 2005 und 2010 leicht geschrumpft war und beim Zensus im Mai 2011 eine Einwohnerzahl von nur 73.322 ermittelt worden war, nahm die Zahl der Einwohner ab 2011 wieder kontinuierlich zu.
Delmenhorst zog und zieht Einwanderer verschiedener Nationalitäten an. 2014 kamen die meisten Ausländer aus der Türkei (2461), Polen (1289), Bulgarien (538), Griechenland (264), Russland (260), Rumänien (257), Syrien (232) sowie der Ukraine (206). Im Dezember 2014 betrug der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund 10,9 Prozent.[22]
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Dabei handelt es sich um Volkszählungsergebnisse[23] oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes.[23] Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die Ortsanwesende Bevölkerung, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die Bevölkerung insgesamt. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
¹ Volkszählungsergebnis und amtliche Fortschreibungen
Konfessionsstatistik
Ende 2023 waren von den 83.060 Einwohnern 27,0 % (22.431) evangelisch-lutherische und evangelisch-reformierte Christen, 13,1 % (10.906) Katholiken und 59,9 % sonstige (andere bzw. keine Konfession).[24][25][26] 2018 gab es 31,7 % evangelisch-lutherische und evangelisch-reformierte Christen, 12,8 % Katholiken und 55,6 % Sonstige.[27]
Historische Presse
Seit 1808 existiert, mit Ausnahme von 1945/46, in Delmenhorst eine eigenständige Presse.
Ab dem 6. Januar 1832 erschien das Wochenblatt für den Kreis Delmenhorst, das 1847 in Delmenhorster Kreisblatt umbenannt wurde und im Laufe der Jahre wechselnde Untertitel erhielt. Die letzte Ausgabe erschien am 18. April 1945. Die politische Tendenz war unabhängig und rechtsgerichtet. Am 1. Oktober 1949 erschien die erste Nachkriegsausgabe. Die Jahrgänge von 1838 bis 1940 sind, mit Verlustlücken, in der Landesbibliothek Oldenburg archiviert.
Das Delmenhorster Wochenblatt, politische Tendenz unabhängig, erschien von Ende 1866 bis zum 29. Dezember 1868.
Lediglich 1875 wurde die Allgemeine Volkszeitung, Central-Anzeiger f. Stadt u. Land, herausgegeben. Die politische Tendenz war unabhängig.
Vom 2. April 1884 bis zum 30. Mai 1926 erschienen die Delmenhorster Nachrichten. Anzeiger f. Delmenhorst u. Umgegend, die 1924 in Nationale Rundschau. Unabhängige Delmenhorster Tageszeitung für Delmenhorst, 1926 kurzfristig Neue Bremer Zeitung. Nationale Rundschau hieß und schließlich 1926 in der Bremer Zeitung. Norddt. Rundschau, aufging. Sie führte im Laufe der Jahre verschiedene Untertitel. Die politische Tendenz war bis 1924 unabhängig-liberal, ab 1924 deutschnational. Die Jahrgänge von 1884 bis 1929 sind mit Lücken für 1919 und 1923 in der Landesbibliothek Oldenburg archiviert.
Das Delmenhorster Volksblatt, Organ f. d. Interessen d. werktätigen Volkes erschien von 1895 bis 1905 und war sozialdemokratisch ausgerichtet.
Die ebenfalls sozialdemokratische Delmenhorster Volkswacht erschien vom 1. Juni 1919 bis zum 10. März 1933. 1930 wurde sie in Delmenhorster Volksblatt. Organ z. Vertretung d. Volksinteressen f. Delmenh. u. Umgebung umbenannt. Sie wurde 1933 in die Oldenburgische Staatszeitung. Ausg. Delmenhorst überführt. Wie das Delmenhorster Volksblatt sind auch Ausgaben dieser Zeitung in der Landesbibliothek Oldenburg archiviert.
Die Delmenhorster Rundschau erschien im Rundschau Verlag von 1976 bis 1983. In der Nachfolge erschien die Neue Delmenhorster Rundschau: Stadtmagazin für Politik u. Kultur im Verlag Neue Delmenhorster Rundschau von 1983 bis 1989. Die politische Ausrichtung war links.
Der Ortsname Delmenhorst ist eine Ableitung des Flussnamens Delme, der durch den Ort fließt. Die Endung „-horst“ kommt in Norddeutschland, aber auch in den Niederlanden und Belgien sowie in England in zahlreichen Ortsnamen vor. Es gehört zu mittelniederdeutsch und mittelniederländisch „hurst, horst“, altenglisch „hyrst“, mittelhochdeutsch „hurst, hürste“, althochdeutsch „hurst“. Die Bedeutung ist „Gebüsch, Gestrüpp, Buschwald, Gehölz, Gesträuch, Niederholz“, auch „bewachsene kleine Erhöhung in Sumpf und Moor“. Der Name Delme ist bisher nicht sicher gedeutet worden. Seine Bildung mit „‑(m)ana“ oder „-(m)end-/(m)and-“ ist aber anzunehmen. Das indogermanische „dhelbh-“ ist zu vermuten. Es bedeutet „vertiefen, aushöhlen“. Beschreibungen des Flusses Delme bestätigen die Herkunft: „Geestflüsse wie die Delme und die Welse haben sich mit ihren Talauen tief in diese Grundmoränenplatte eingeschnitten“.[29]
Garnison Delmenhorst
Delmenhorst besitzt ein lange militärische Tradition. Bereits mit dem Bau der Delmeburg um 1250 waren Truppen stationiert worden, mit dem Abbruch der Burg ab 1711 zogen auch die Soldaten wieder ab.[30] Während des Ersten Weltkriegs wurde 1915 ein Landsturm-Ersatzbataillon von Hannover nach Delmenhorst verlegt. 1934/35 wurde an der Wildeshauser Straße die Caspari-Kaserne errichtet und der Bau eines Fliegerhorstes im Stadtteil Brendel/Adelheide begonnen[31], dessen Unterkunftsbereich nach dem Jagdflieger Oswald Boelcke benannt wurde (diese Kaserne trug bis 1970 den Namen Boelcke Kaserne[32]). In der Horstedter Heide und der Sedter Heide richtete die Stadt den TruppenübungsplatzGroße Höhe ein.
Nach dem Zweiten Weltkrieg dienten die Kasernen als Unterkunft für Vertriebene und Flüchtlinge und militärische Einheiten der British Army. Nach der Auflösung des Internierungslagers entstand 1948 auf dem Kasernengelände in Adelheide das Christliche Jugenddorf, aus dem das Wichernstift hervorging.[30]
1957 wurde die Standortverwaltung an der Brauenkamper Straße errichtet, 1958 zogen erste Einheiten der neu gegründeten Bundeswehr in der Caspari-Kaserne ein. Die ehemalige Fliegerhorstkaserne wurde 1966 nach Diedrich Lilienthal benannt und 1970 in Feldwebel-Lilienthal-Kaserne umbenannt. Die Barbara Barracks erhielten nach dem Abzug der britischen Truppen und der Errichtung neuer Unterkunftsgebäude 1972 den Namen Barbara-Kaserne.[30]
Das Heer und die Luftwaffe prägten mit ihren Fahrzeugen das Stadtbild der kommenden Jahre mit. Die Deutsche Wiedervereinigung bescherte der Garnison Delmenhorst zwischen 1991 und 1994 eine Truppenreduzierung von 4050 auf 1600 Soldaten. Die Luftwaffe zog ihre Verbände vollständig ab (Flugabwehrraketengeschwader 24) oder löste sie auf (Flugabwehrraketengeschwader 35). Die Caspari-Kaserne war 1994 leergezogen und wurde ab 2000 abgebrochen.[30] An ihrer Stelle entstand das Stadtquartier „Neues Deichhorst“.
Das Heer löste ebenfalls Einheiten auf, darunter das Raketenartilleriebataillon 112, die Begleit-Batterie 11 sowie das Panzergrenadierbataillon 312, unterhält aber bis heute Einheiten in der Stadt.[30] 2006 wurden die Logistikbrigade 1 und das Transportbataillon 165 aufgestellt. Bereits 2014 wurde die Logistikbrigade im Rahmen des seit 2011 geltenden neuen Standortkonzepts der Bundeswehr und der damit einhergehenden erneuten Reduzierung der Truppenstärke wieder aufgelöst.[30] Es verblieb in Delmenhorst das Logistikbataillon 161, das 2003 u. a. aus Teilen des Instandsetzungsbataillons 11 neu aufgestellt worden war.[33] Im September 2020 wurde das Logistikbataillon 163 aufgestellt.
2006 wollte der rechtsextreme Anwalt Jürgen Rieger das Hotel am Stadtpark in Delmenhorst kaufen und dort ein Tagungszentrum für politische Rechte einrichten. Die Stadt verhinderte dies mit tatkräftiger Unterstützung der Bürger. Am Ende wurde das Hotel für 3 Millionen Euro durch die Stadt erworben – 900.000 € waren von Bürgern gespendet worden.[34] Das alte Hotel wurde abgerissen, und es entstand die Hotelwiese.[35] Was mit dem Grundstück in Zukunft passieren soll, ist weiterhin offen. Aktuell wird sie regelmäßig als Veranstaltungsfläche genutzt, und auch Beete wurden dort von Bürgerinitiativen angelegt.
Politik
Rat
Der Rat der Stadt Delmenhorst besteht aus 44 Mitgliedern.[36] Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2021 und endet am 30. Oktober 2026.
Stimmberechtigt im Rat ist außerdem der Oberbürgermeister.
Oberbürgermeisterin von Delmenhorst ist Petra Gerlach von der CDU. Sie setzte sich am 26. September 2021 in einer Stichwahl gegen Funda Gür (SPD) durch. Gerlach erhielt im zweiten Wahlgang 67,9 % der abgegebenen Stimmen. Vorgänger im Amt ist Axel Jahnz (SPD).
Wappenbegründung: Das älteste Wappen von 1442 zeigte schon das Schloss vor einem Fluss (Delme). Ebenso wurde ein kleines Schild mit den Oldenburger Waffen gezeigt. Dieses kleine Schild wird auf späteren Wappen nicht mehr gezeigt. Das blaue Dach des Turmes symbolisiert eigentlich den inzwischen abgerissenen „Blauen Turm“ der Delmenhorster Burg, wird jedoch heutzutage auch mit dem Wasserturm in Verbindung gebracht.
Flagge
Die Flagge der Stadt hat die Farben Blau, Gold, Rot.[42]
Kinder- und Jugendparlament
Seit zwei Jahrzehnten hat die Stadt Delmenhorst ein eigenes Kinder- und Jugendparlament[43]. Dieses kümmert sich um die Angelegenheiten der Jugend in Delmenhorst.
Der denkmalgeschützte Rathauskomplex am Marktplatz wurde 1912–1914 in Jugendstilformen nach Entwurf des Bremer Architekten Heinz Stoffregen (1879–1929) errichtet. Einbezogen in den Komplex wurde der 44 Meter hohe Wasserturm mit Aussichtsplattform, der bereits im April 1910 nach einjähriger Bauzeit fertiggestellt worden war. Er fasste 500 Kubikmeter Wasser und ist seit Februar 2011 nicht mehr in Betrieb.[45][46] Ebenfalls am Marktplatz liegt die von demselben Architekten entworfene, 1919/1920 errichtete Markthalle, die durch einen 1955 abgerissenen Arkadengang mit dem Rathaus verbunden war.
Südlich der Innenstadt erstrecken sich entlang der Delme die Graftanlagen mit der Burginsel, auf der 1247 ein vorhandener befestigter Hof (Horsthof) zu einer Wasserburg erweitert wurde. Diese wurde im 16. Jahrhundert zu einem repräsentativen Renaissanceschloss ausgebaut. Die Schleifung der Anlage begann 1711, zuletzt wurde 1787 der Schlossturm, der sogenannte Blaue Turm, abgerissen. Letzterer ist im Wappen der Stadt abgebildet. Das Gelände wurde ab 1906 zu einer von den ehemaligen Befestigungsgräben Innengraft und Außengraft durchzogenen Parkanlage umgestaltet. Am Eingang der Burginsel wurde 1979 das ehemalige gräfliche Gartenhaus von 1723 aus dem Gut Weyhausen neu aufgebaut. Auf der Burginsel wurde der Grundriss des Schlosses durch Bodenmarkierungen sichtbar gemacht.[47] Die Burginsel weist einen großen Bestand an verschiedenen Rhododendronarten aus.
Auf dem nördlich der Innenstadt gelegenen Gelände der ehemaligen Norddeutschen Wollkämmerei und Kammgarnspinnerei (kurz Nordwolle), einem großflächigen Komplex aus denkmalgeschützter historischer Fabrikarchitektur, den Wohnhäusern der Nordwolle und dem Wollepark der Nordwolle sowie moderner Bebauung, befindet sich unter anderem das Nordwestdeutsche Museum für Industriekultur Nordwolle Delmenhorst, ein Ankerpunkt der Europäischen Route der Industriekultur (ERIH). Hier wurde im Rahmen der Weltausstellung Expo 2000 in Hannover als Außenstandort das Stadtentwicklungsprojekt Nordwolle mit einem Kultur- und Medienzentrum sowie dem zukunftsorientierten Modellvorhaben „Wohnen und Arbeiten an der Datenbahn“ und „Zukunft Alter – ServiceWohnen“ präsentiert.
Die katholische St.-Marien-Kirche mit 72 Meter hohem Turm wurde 1903 backsteinsichtig im neugotischen Stil erbaut und im Zweiten Weltkrieg bei einem Luftangriff auf Delmenhorst am 26. November 1943 zerstört. Der Wiederaufbau begann bereits 1944 und war 1949 vollendet. Das Kruzifix über dem Altar ist ein Werk des Metallbildhauers Jakob Riffeler.
Das von 1927 bis 1928 errichtete städtische Krankenhaus an der Wildeshauser Straße sowie die Friedhofskapelle Bungerhof von 1929 sind Werke des Hamburger Architekten Fritz Höger (1877–1949), eines der führenden Vertreter des norddeutschen Backstein-Expressionismus.
Im Ortsteil Hasbergen befinden sich die 1380 geweihte und später mehrmals umgebaute Dorfkirche St. Laurentius sowie die Museumswassermühle.
Im Bereich der Oldenburger Landstraße befindet sich der baumreiche Tiergarten mit dem Denkmal für Großherzog Nikolaus Friedrich Peter.[48]
Delmenhorst hat viele Bauten aus der Zeit des Werkbundes.[49]
Theater, Museen und Galerien
Theater Kleines Haus, Max-Planck-Straße 4
Amateurtheater ProSzenium
Künstlergruppe und Kulturverein Kleinkunst Bewegung
Delmenhorster Stadtfest (im Sommer, in der Innenstadt)
Graf Gerds Stadtgetümmel (bis 2023 Mittelaltermarkt auf der Burginsel)
Delmenhorster Kartoffelfest (Herbst)
Lichterfest (Anfang Dezember)
Delmenhorster Weihnachtsmarkt
Wirtschaft und Verkehr
Wirtschaft
2016 erwirtschaftete Delmenhorst, innerhalb seiner Stadtgrenzen, ein Bruttoinlandsprodukt von 1,726 Milliarden €. Das BIP pro Kopf lag 2016 bei 22.502 € (Niedersachsen: 34.812 €, Deutschland 38.180 €). Unter allen kreisfreien Städten in Deutschland hatte Delmenhorst damit das zweitniedrigste BIP pro Kopf. In der Stadt waren 2016 etwa 33.300 erwerbstätige Personen beschäftigt.[51] Die Arbeitslosenquote in Delmenhorst lag im Dezember 2018 bei 8,5 % und damit über dem niedersächsischen Durchschnitt von 5,0 %.[52]
Die Wirtschaft hat vielfältige Branchen im produzierenden Gewerbe aus der Nahrungsmittelindustrie, der Herstellung von Linoleum, der Offshore-, Marine- und Unterwassertechnik, der Zulieferer für die Automobilindustrie und der neuesten Airbus-Produktion.
2017 ließ die Delmenhorster Wirtschaftsförderungsgesellschaft (dwfg) ein Standortmarketing Konzept erstellen.[53]
Das schon bestehende Stadt-Slogan „Delmenhorst verbindet“ wurde erweitert und lautet nun vollständig: Delmenhorst verbindet...auf kurzen Wegen im Herzen der Stadt alles was ein Zuhause lebenswert macht.
Dabei wurden die folgenden Kernthemen herausgearbeitet:
In der Stadt erscheinen die Tageszeitungen Delmenhorster Kreisblatt, Delmenhorster Kurier/Weser-Kurier und Nordwest-Zeitung sowie kostenlos die Anzeigenblätter Kreisblatt am Sonntag, Delme Report, Delmenhorster Zeitung und das monatliche Stadtmagazin Deldorado.
Der lokale Bürgerrundfunksender (Hörfunk und Fernsehen) Radio-Weser-TV ist in Delmenhorst auf UKW 92,5 (Hörfunk) sowie auf Kanal 12 im Kabelnetz Bremen (Fernsehen) zu empfangen.
Ab Januar 2019 existierte ein Hörfunksender „Radio 90vier“, der über UKW und DAB+ auf der Frequenz 90.4 zu finden war. Anfang 2023 stellte Radio 90vier einen Insolvenzantrag. Seit dem 23. Januar 2023 läuft auf allen Ausspielwegen nur noch eine mehrstündige Musikschleife die lediglich durch Werbung unterbrochen wird. Träger ist die Firma Radio 90vier UG (haftungsbeschränkt).
Verkehr
Straßenverkehr
Delmenhorst liegt an der Autobahn A 28, die in der Gemeinde Stuhr (Landkreis Diepholz) am Dreieck Stuhr in die A 1 mündet.
Von der A 28 am Dreieck Delmenhorst über die B 75, die als vierspurige Kfz-Straße ausgebaut ist, ist Bremen zu erreichen. Die Bundesstraße B 213 führt von der A 28 (Anschluss DEL-Deichhorst) ins südliche Umland und bei Wildeshausen an die A 1, während die B 212 nah bei Delmenhorst im Landkreis Oldenburg nördliche Umland und in den Landkreis Wesermarsch führt.
Am Haltepunkt Delmenhorst-Heidkrug auf der Strecke Delmenhorst–Bremen halten nur Regio-S-Bahn-Züge und die Triebwagen der NordWestBahn. Seit Mitte Dezember 2010 ist Delmenhorst an das Netz der Regio-S-Bahn Bremen/Niedersachsen angebunden und wird von den Linien RS3 und RS4 bedient.
Delmenhorst ist über den Flugplatz Ganderkesee und über den Flughafen Bremen zu erreichen. Südwestlich von Delmenhorst in Ganderkesee hinter der Stadtgrenze befindet sich der Segelflugplatz Große Höhe.
sowie St.-Johannes-Kirche in Hasport, Lutherkirche Hasbergen, St.-Paulus Jugendkirche - Friesenstraße, St.-Stephanus-Kirche in Stickgras, Heilig Geist in Deichhorst
VIKZ DIBV – Delmenhorster Integrations- und Bildungsverein
Suryoye-Gemeinschaft
Seit den 1970er Jahren hat Delmenhorst eine Suryoye-Gemeinschaft von über 2000 Mitgliedern (auch bekannt als Assyrer, Aramäer oder Chaldäer). Diese christliche Minderheit aus dem Nahen Osten ist heute ein integraler Bestandteil des Vereinslebens von Delmenhorst.[58] Die meisten der Angehörigen dieser historischen Minderheit haben ihre Wurzeln im Dorf Mzizah, welches im Tur-Abdin (Südosttürkei) liegt, und gehören der Syrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien an.[59]
Jüdische Gemeinde
Am 24. August 1997 gründete sich die Jüdische Gemeinde Delmenhorst e.V infolge des Zuzuges jüdischer Personen und Familien aus der ehemaligen Sowjetunion. Sie gehört dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen an und hatte 160 Mitglieder im Jahr 2000, 194 im Jahr 2007 und 175 Mitglieder im Jahr 2011. Die Rabbinerin Alina Treiger ist für die Gemeinde zuständig. 1997 entstand auch ein Förderkreis der Jüdischen Gemeinde.[60]
Die Single Delmenhorst (veröffentlicht am 12. September 2005) der Berliner Band Element of Crime war vier Wochen unter den TOP 100 (Platz 402 in der Jahresauswertung).
Im Lied Mein Gott, Rita, das die Hagener Band Extrabreit 1993 auf ihrem Album Hotel Monopol veröffentlichte, berichtet die Protagonistin dem Erzähler von ihrer „schweren Kindheit in Delmenhorst“. Doch der Erzähler „wusste genau, es war alles gelogen“.
Im Film Die Akte Odessa spielt Delmenhorst eine Schlüsselrolle; der Name taucht im Zusammenhang mit der – fiktiven – Arcadia-Klinik mehrfach auf, die die Hauptperson, gespielt von Jon Voight, als Teil ihres gefälschten Lebenslaufs verwendet. Eine kurze (Studio-)Szene spielt in Delmenhorst.
Ralf Dünhöft: Fremdarbeiter in Delmenhorst während des Zweiten Weltkriegs. (= Oldenburger Studien, Band 38). Isensee-Verlag, Oldenburg 1995, ISBN 3-89598-306-3.
Paul Wilhelm Glöckner: Delmenhorst unter dem Hakenkreuz. 3 Bände. Selbstverlag, Delmenhorst 1982–1983.
Christiane Goldenstedt: Albert Goldenstedt – Ein Delmenhorster im antifaschistischen Widerstand. Isensee-Verlag, Oldenburg 2019, ISBN 978-3-7308-1552-6.
Günter Heuzeroth, Johannes Petrich (Hrsg.): Unter der Gewaltherrschaft des Nationalsozialismus 1933–1945. Dargestellt an den Ereignissen in Weser-Ems. Band 1, Oldenburg 1989, ISBN 3-925713-02-6.
Wilhelm Schroers: Widerstand und Wiederaufbau in Delmenhorst. Lebenserinnerungen, Hrsg. Heiko Honisch, Hans-Joachim Olyczyk. Selbstverlag, Delmenhorst 2018.
Liesel Wittenberg: Die Jahre 1976–1990 in Delmenhorst. Eine Stadtchronik. Isensee, Oldenburg 2002, ISBN 3-89598-838-3.
Bernd Müller: Schloss Delmenhorst. Kai Homilius Verlag, Berlin 1996, ISBN 3-931121-24-0.
Werner Garbas, Paul Wilhelm Glöckner: Delmenhorst im Wirtschaftswunder. Verlag Siegfried Rieck, 1998, ISBN 3-920794-59-1.
Walter Barton: Bibliographie der Oldenburger Presse. In: Oldenburger Jahrbuch, Band 57, 1957, S. 41–80, hier S. 67–69.
↑Paul Wilhelm Glöckner: Delmenhorst unter dem Hakenkreuz. Aufstieg und Machtübernahme der NSDAP in Delmenhorst von 1926-1933. Band1. Selbstverlag des Verfassers, Delmenhorst 1982.
↑Christiane Goldenstedt: Albert Goldenstedt - Ein Delmenhorster im antifaschistischen Widerstand. Isensee Verlag, Oldenburg 2019, ISBN 978-3-7308-1552-6.
↑Bundesarchiv: Gedenkbuch-Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945. Koblenz 2006, ISBN 3-89192-137-3.
↑Deutscher Städtetag: Statistisches Jahrbuch deutscher Gemeinden. Braunschweig 1952, S. 385.
↑Hauptsatzung. (PDF; 167 kB) § 2; Hoheitszeichen, Dienstsiegel; Abs. 1. In: Internetseite der Stadt Delmenhorst. 3. November 2004, S. 1, abgerufen am 11. August 2019.
↑Hauptsatzung. (PDF; 167 kB) § 2; Hoheitszeichen, Dienstsiegel; Abs. 2. In: Internetsite der Stadt Delmenhorst. 3. November 2004, S. 1, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. August 2019; abgerufen am 11. August 2019.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.delmenhorst.de
↑Julia Rotenberger: Aramäer: Das Dorf Mzizah in Delmenhorst. In: Die Tageszeitung: taz. 15. November 2011, ISSN0931-9085 (taz.de [abgerufen am 1. Mai 2020]).