Das Dorf liegt im ehemaligen Westpreußen, etwa 20 Kilometer westlich der Halbinsel Hel (Hela), 39 Kilometer östlich der Stadt Łeba (Leba) in Hinterpommern, sechs Kilometer östlich des Zarnowitzer Sees und sieben Kilometer südlich der Ostsee.
Geschichte
Der erste urkundliche Hinweis auf den Ort stammt aus dem Jahr 1288. Im Jahr 1292 wird Krockow in einer Urkunde des Herzogs Mestwin II. als Eigentum des Gneomar Krockow bezeichnet, das dieser von seinen Vorfahren ererbt habe.[2]
Vom 13. Jahrhundert bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges war der Ort Sitz der Grafen von Krockow. In einer Liste des Adels in Preußen von 1855 werden die KrockowsKaschuben genannt.[3]
1309 war die Ortschaft zusammen mit Pommerellen an den Deutschordensstaat gekommen. 1425 erteilt der DanzigerOrdenskomturConrad von Baldersheim dem Mestwin von Krockow die Erlaubnis, seine drei Güter Krockow, Goschin und Wysoka in zwei Güter, Krockow und Goschin, umzusetzen.[2]
Nachdem die preußischen Stände sich dem König von Polen unterstellt hatten, um sich mit dessen Unterstützung von Joch des Deutschen Ordens zu befreien, gehörte das Putziger Gebiet mit Krockow seit dem Zweiten Frieden von Thorn zum unter der Schirmherrschaft der Krone Polens stehenden Preußen Königlichen Anteils.
Nach dem Beschluss des von König Sigismund II. August einberufenen und vom 10. Januar bis zum 12. August 1569 in Lublin tagenden Sejm wurde nach einem Dekret vom 16. März 1569 auch das Königliche Preußen Teil des sich formierenden polnischen Adelsrepublik. Dadurch endete die Autonomie Westpreußens.[4] Dafür waren die dort schon 1454 eingerichteten Woiwodschaften nun mit Abgeordneten im Sejm vertreten. Das Gebiet des königlichen Preußen westlich der Weichsel bildete die Pommersche Woiwodschaft.
Im Jahr 1608 wurde die katholische Kapelle in Krockow in eine evangelische umgewandelt.[5][6]
Nach der 1772 unter Friedrich dem Großen erfolgten ersten polnischen Teilung kam Krockow zum Königreich Preußen. Im Jahr 1789 wird Krockow als ein adliges Schloss, Vorwerk und Dorf mit einer reformierten Kirche und 16 Feuerstellen (Haushaltungen) bezeichnet.[7] 1864 hatte der Gutsbezirk Krockow einen Flächeninhalt von 1.868,79 Morgen, innerhalb des Gutsbezirks standen 26 Wohngebäude und zwölf gewerbliche Gebäude.[8] 1903 wurde die Kleinbahn Putzig–Krockow eröffnet.
Bis 1919 war die Ortschaft Krockow dem Kreis Putzig im Regierungsbezirk Danzig der Provinz Westpreußen des Deutschen Reichs zugeordnet.
Sehenswert ist in Krokowa das Schloss der Familie von Krockow, das 1784 errichtet wurde. 1990 wurde eine Stiftung gegründet, um das Schloss zu renovieren. Neben einem Hotelbetrieb wurde eine Außenstelle des Westpreußischen Landesmuseums eingerichtet.
Durch den Ort führt die Woiwodschaftsstraße (droga wojewódzka) 213, und die Woiwodschaftsstraße 218 beginnt hier. Der internationale Lech-Wałęsa-Flughafen Danzig liegt etwa 50 Kilometer südlich von Krokowa. Die Bahnstrecke Swarzewo–Krokowa existiert nicht mehr.
Die Gmina Krokowa ist Partnergemeinde von Schweich (Mosel).
Literatur
Krockow, Rittergut, Kreis Stuhm, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Krockow (meyersgaz.org).
Rudolf Bergau: Die Kirche zu Krockow. In: Neue Preußische Provinzial-Blätter. Vierte Folge. Band 5, Königsberg 1868, S. 326–330 (Google Books).
Ernst Strehlke: Urkunden Herzog Mestwins II. Aus dem Gräflich Krockow'schen Familienarchive zu Krockow. In: Altpreußische Monatsschrift, Band 8, Königsberg i. Pr. 1871, S. 633–642 (Google Books).
↑Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872, S. 104.
↑Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872, S.194.
↑August Eduard Preuß: Preußische Landes- und Volkskunde oder Beschreibung von Preußen. Ein Handbuch für die Volksschullehrer der Provinz Preußen, so wie für alle Freunde des Vaterlandes. Gebrüder Bornträger, S. 413.
↑Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen. Teil II, Marienwerder 1789, Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, S. 101.
↑ abPreußisches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Danzig. Berlin 1867, 7. Kreis Neustadt, S. 10–17, Nr. 88.