Das Kleinkastell befand sich ungefähr auf der Mitte der Limeslinie zwischen den Kastellen Altenstadt und Marköbel westlich der heutigen Ortschaft Rommelhausen am annähernd höchsten Punkt des Limesabschnitts. Das heute bewaldete Gelände hat für eine gute Erhaltung der Limesbauwerke gesorgt.
Kastell
Das Kastell ist heute noch als etwa 1,50 m hoher Hügel hinter dem Limeswall sichtbar. Es besaß eine Größe von 10,65 mal 12 m, die etwas schmalere Seite war auf den Limes hin ausgerichtet. „Auf dem Buchkopf“ zählt damit zu den kleineren bekannten Kleinkastellen und wurde teilweise auch als Wachposten 4/102 angesprochen.[1]
Die Anlage wurde 1886 vom Streckenkommissar Friedrich Kofler untersucht. Er konnte die beachtliche Mauerstärke von 2,30 m feststellen, wobei das Fundament an der Ost- und Südseite zum Teil ausgebrochen war und nur noch Mörtelspuren nachweisbar waren. An den erhaltenen Seiten war das Fundament noch einen Meter tief vorhanden. Die Ecken waren mit einem Radius von 4,30 m abgerundet. Weitere Grabungsergebnisse oder Funde sind nicht bekannt.
Plan des Kleinkastells nach den Ergebnissen der RLK
Rechts der Limeswall, Hinweisschild, dahinter links der 1,50 m hoch erhaltene Hügel des Kleinkastells
Rekonstruierter Limesabschnitt an der Landstraße
Limesverlauf vom Kleinkastell „Auf dem Buchkopf“ zum Kastell Marköbel
Der Limes ist auf dem bewaldeten Abschnitt gut erkennbar. Größtenteils verläuft ein Weg parallel bis zum Ende der Waldfläche bei Langen-Bergheim, zumeist im Graben neben dem Wall. Die Route ist mit Erklärungstafeln versehen. Am Kreuzungspunkt mit der L 3347 wurde ein Teilstück des Limes rekonstruiert. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die sogenannte Drususeiche, die auf dem Limeswall wächst. Ihre Verbindung zum Feldherrn Drusus ist unbekannt, sie dürfte auch erheblich jünger sein. Sicher belegt ist ihr Name schon zur Zeit der Reichs-Limeskommission.[2] Südlich des Waldes markiert ein 1912 gesetzter Gedenkstein (Inschrift „Pfahlgraben 1912“) die Stelle, bis zu der der Limes vor einer Flurbereinigung noch sichtbar war. Weiter südlich bis zum Kastell Marköbel verläuft der Limes durch heute landwirtschaftlich genutztes Gebiet oder ist im Bereich der Gemeinde Hammersbach teilweise überbaut. Ein Teilstück der Palisade ist in Marköbel in einem Neubaugebiet nachgebildet, wo man Pfahlstümpfe der Palisade archäologisch nachweisen konnte. Der Limes ist erst wieder sichtbar südlich des Kastells Rückingen, wo er in das Sumpfgebiet der Bulau eintritt.
In Marköbel endet die Limesstrecke 4 (Taunus- und Wetteraulinie) und es folgt die Linie 5 (östliche Wetteraustrecke) bis zum Kastell Großkrotzenburg am Main.
Spuren der Limesbauwerke zwischen dem Kleinkastell „Auf dem Buchkopf“ und dem Kastell Marköbel.
Etwa 400 m südlich des Buchkopfes, vermutet aufgrund von Steinlagen.
Wp 4/103
Im Eckartshäuser (Himbächer) Unterwald
Zwei Holz- sowie eine Steinturmstelle (5,90 m Seitenlänge) durch Grabungen der Reichs-Limeskommission nachgewiesen. Hinweisschild vor Ort. Holzturmstelle ist durch vier Pfosten markiert und als Wall erkennbar, ebenso ein kleiner Hügel des Steinturms. Eine Rekonstruktion des Steinturmes wurde im August 2013 fertiggestellt.[6]
Wp 4/104
vermutet.
Wp 4/105
An der Drususeiche
Etwa 200 m südlich der sogenannten Drususeiche, zwei Holzturmstellen und ein Steinturm bei Grabungen 1900 und 1902 nachgewiesen. Die Holztürme besaßen Ringgräben von zwölf Meter Durchmesser. Am zweiten Holzturm wurden anscheinend Umbauten vorgenommen und eine Art Baracke errichtet, von der eine Feuerstelle nachgewiesen wurde. Erst später wurde ein Steinturm mit einer Seitenlänge von 5,50 m zwischen dieser und dem Pfahl erbaut.[7] Deutliche Spuren der Wälle und Gräben sind im Waldgelände heute noch sichtbar.
Das Kleinkastell „Auf dem Buchkopf“ und die erwähnten Anlagen sind als Teil des Obergermanisch-Raetischen Limes seit 2005 Teil des UNESCO-Welterbes. Außerdem sind es Bodendenkmäler nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz. Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig, Zufallsfunde an die Denkmalbehörden zu melden.
Dietwulf Baatz: Der Römische Limes. Archäologische Ausflüge zwischen Rhein und Donau. 4. Auflage. Gebr. Mann, Berlin 2000, ISBN 3-7861-2347-0, S. 167.
Eduard Anthes, Friedrich Kofler und Wilhelm Soldan: Strecken 4 und 5 (Die Wetteraulinie vom Köpperner Tal bei der Saalburg bis zum Main bei Gross-Krotzenburg). Die Streckenbeschreibung. In: Ernst Fabricius, Felix Hettner, Oscar von Sarwey (Hrsg.): Der obergermanisch-raetische Limes des Roemerreiches. Abt. A, Bd. 2 Strecken 4 und 5 (Die Wetteraulinie vom Köpperner Tal bei der Saalburg bis zum Main bei Gross-Krotzenburg), 1936 S. 148–151.
Heide Birley und Vera Rupp: Die Limesanlagen bei Limeshain-Rommelhausen, Wetteraukreis. Führungsblatt zum archäologischen und naturkundlichen Wanderweg am Pfahlgraben und zu den vorgeschichtlichen Grabhügeln. Wiesbaden 1996, ISBN 3-89822-131-8 (Archäologische Denkmäler in Hessen 131).
Christian Fleer: Typisierung und Funktion der Kleinbauten am Limes. In: E. Schallmayer (Hrsg.): Limes Imperii Romani. Beiträge zum Fachkolloquium „Weltkulturerbe Limes“ November 2001 in Lich-Arnsburg. Bad Homburg v. d. H. 2004, ISBN 3-931267-05-9, S. 75–92 (Saalburg-Schriften 6).
Jörg Lindenthal: Kulturelle Entdeckungen. Archäologische Denkmäler in Hessen. Jenior, Kassel 2004, S. 149f. ISBN 3-934377-73-4
Anmerkungen
↑So in der Streckenbeschreibung der Reichs-Limeskommission, ORL A 2, Strecken 4 und 5 (Die Wetteraulinie vom Köpperner Tal bei der Saalburg bis zum Main bei Gross-Krotzenburg), 1936, S. 148.
↑Wp = Wachposten, Wachturm. Die Ziffer vor dem Schrägstrich bezeichnet den Limesabschnitt, die Ziffer hinter dem Schrägstrich in fortlaufender Nummerierung den jeweiligen Wachturm.