In vielen Ländern unterliegen Kinderdarsteller besonderen Arbeitsschutzbestimmungen. Bei Film- und Fernsehproduktionen ist es darum weithin üblich, für die Darstellung sehr junger Kinder Zwillingspärchen (wie z. B. Mary-Kate und Ashley Olsen) oder Drillinge zu engagieren, die sich bei der Arbeit abwechseln. Ist dies nicht möglich, werden in Szenen, in denen der Darsteller nicht erkennbar ist, Doubles eingesetzt, um auch außerhalb der für Kinderdarsteller begrenzten täglichen Arbeitszeiten drehen zu können.
Deutschland
In Deutschland regelt das sogenannte Jugendarbeitsschutzgesetz (JArbSchG) auch die schauspielerische Tätigkeit von Kindern und Jugendlichen. Sie benötigen sowohl das Einverständnis der Eltern als auch bis zum Alter von 6 Jahren eine kinderärztliche Bestätigung und eine behördliche Genehmigung nach Anhörung des Jugendamtes. Außerdem darf die Arbeitszeit bei Kindern über drei bis sechs Jahren zwei Stunden täglich nicht überschreiten und ist auf die Zeit von 8 bis 17 Uhr beschränkt.[1] Lediglich in den Schulferien dürfen Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren, an insgesamt maximal 20 Tagen, acht Stunden täglich als Schauspieler tätig sein, dabei jedoch die Höchstzahl von 40 Wochenstunden nicht überschreiten.[2]
Vereinigte Staaten
In den USA besteht bis heute kein generelles Verbot der Kinderarbeit. In Kalifornien, wo das Zentrum der amerikanischen Film- und Fernsehindustrie liegt, benötigen Minderjährige für jegliche bezahlte Schauspielarbeit ein spezielles Entertainment Work Permit.[3] Weitere Gesetze stellen sicher, dass die Schulausbildung von Kinderdarstellern auch während der Arbeit nicht unterbrochen wird; am Drehort ist ein Lehrer (studio teacher) vorgeschrieben. Auch die Arbeitszeit ist, dem Alter des Kindes entsprechend, gesetzlich beschränkt.
Der nach Jackie Coogan benannte „Coogan Act“, ein 1938 in Kraft getretenes kalifornisches Gesetz, soll gewährleisten, dass ein Teil der Einkünfte, die ein Darsteller während seiner Kindheit bezieht, diesem bis zum Eintritt seines Erwachsenenalters erhalten bleibt.[4]
Es gab bzw. gibt aber auch eigene Filmpreise, deren Auszeichnung speziell nur für Kinder- und Jugenddarsteller vorgesehen sind, so z. B. der Young Artist Award (USA, seit 1979), YoungStar Awards (USA, 1995–2000) und The Joey Award (Kanada, seit 2014). Darunter gibt es auch Spezialauszeichnungen (Special Awards), die auch an erwachsene Darsteller verliehen werden, sofern ihre Karriere bereits im Kindesalter begonnen hat.
Kritik
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Viele ehemalige Kinderstars äußern sich in autobiographischen Veröffentlichungen kritisch über diese Zeit. Sie beklagen, von ihren ehrgeizigen Eltern unter Druck gesetzt und zu immer neuen Auftritten genötigt worden zu sein. Für solche Eltern, die aktiv die Karriere ihres Kindes (z. B. durch die Teilnahme an Talentshows und Wettbewerben) vorantreiben, hat man in den USA den Begriff showbizz parents geprägt, wobei oft unterstellt wird, dass die Eltern eigenen mangelnden Erfolg durch den Erfolg ihrer Kinder kompensieren wollten oder vor allem am Verdienst des Kinderstars (bzw. ihrem Anteil als dessen Manager) interessiert seien.
Auffällig ist ferner, dass einige Kinderstars ihre Karriere nicht bis ins Erwachsenenalter hinein fortsetzen können, da sie später nicht mehr als süß oder lausbubenhaft gelten, als erwachsene Darsteller nicht ernst genommen werden oder in ein neues Rollenbild nicht hineinwachsen können. An den Erfolg ihrer Kinderzeit konnte zum Beispiel Inger Nilsson nicht mehr anknüpfen. Bevor es Beschränkungen für Kinder bei Filmprojekten gab, wurde zugunsten der Kinderstar-Laufbahn manchmal die Schul- oder Berufsausbildung vernachlässigt und so der Einstieg in einen anderen Beruf erschwert. Einige – wie die polnischen Zwillingsbrüder Jarosław und Lech Kaczyński – machten später als Politiker Karriere.
Weitere Probleme entstehen durch einen frühen Kontakt zu Drogen, den einige der jungen Talente nicht überlebten, wie beispielsweise River Phoenix, der als Kind durch kleine Engagements in Werbespots begann und u. a. durch den Film Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers bekannt wurde.[5][6] Auch der frühe Kontakt zu Alkohol hat unter anderem bei Macaulay Culkin und Drew Barrymore zu ernsthaften Problemen und frühen Aufenthalten in Entzugskliniken gesorgt.[7] Während es Culkin nicht gelang, an seine einstige Filmkarriere als Schauspieler anzuknüpfen, ist Barrymore nicht nur eine der erfolgreichsten Schauspielerinnen Hollywoods, sondern auch selbst als Filmproduzentin tätig.[8]
Diana Serra Cary: Hollywood’s Children: An Inside Account on the Child Star Era. Southern Methodist University Press, 1997, ISBN 0-87074-424-0
Tom Goldrup, Jim Goldrup: Growing up on the set: Interviews with 39 former child actors of classic film and television
Joal Ryan: Former Child Star: The Story of America’s Least Wanted. ECW Press, 2000, ISBN 1-55022-428-X
Ratgeber
Nancy Carson, Jacqueline Shannon: Raising a Star: The parents guide to helping kids into theater, film, television, or music, St. Martin’s Griffin, 2005, ISBN 0-312-32986-5
Lucia Forte: Acting up! How to get your kidz in the biz! Trafford Publishing, 2006, ISBN 1-55395-165-4