Dieser Artikel erläutert die Gemeinde Kettenheim im Landkreis Alzey-Worms, zum Ortsteil Kettenheim der Gemeinde Vettweiß im Kreis Düren siehe Kettenheim (Vettweiß).
Kettenheim liegt südlich der Stadt Alzey im Alzeyer Hügelland. Zur Gemeinde gehören auch die Wohnplätze Bahnsiedlung, Hessensteigermühle, Wiesenmühle und Wormser Straße.[2]
Geschichte
Mittelalter und frühe Neuzeit
Früher Kiedenheim (Ersterwähnung 1171) oder Kittenheim (1194) genannt, lag der Ort im unteren Nahegau, deren Einwohner waren von alters her gegenüber den Herren der Burg zu Alzey dienstpflichtig. Das Geschlecht der Dieter von Kiedenheim hatte große Güter von Ruprecht III. zu Erblehen. Nordöstlich von Kettenheim lag das wahrscheinlich kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg untergegangene Dorf Egersheim oder Ergisheim.
Kettenheim gehörte bis zum Ende des 18. Jahrhunderts zur Kurpfalz[3] und dort zum Oberamt Alzey.
Aufgrund 1815 auf dem Wiener Kongress getroffener Vereinbarungen und eines 1816 zwischen dem Großherzogtum Hessen, Österreich und Preußen geschlossenen Staatsvertrags kam Rheinhessen, und damit auch die Gemeinde Kettenheim, zum Großherzogtum Hessen, das das neu erworbene Gebiet als Provinz Rheinhessen organisierte. Nach der Auflösung der Kantone in der Provinz kam der Ort 1835 zum neu errichteten Kreis Alzey, zu dem er bis 1969 gehörte.
Das Friedensgericht Alzey wurde 1879 aufgelöst und durch das Amtsgericht Alzey ersetzt.[5]
Ortsbürgermeister ist Wilfried Busch. Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 81,71 % in seinem Amt bestätigt.[7]
Wappen
Wappen von Kettenheim
Blasonierung: „In Silber ein blauer Balken belegt mit einer schwarzen Kette.“[8]
Wappenbegründung: Dieses dem Ort nach der Rheinlandbefreiung 1931 amtlich verliehene Wappen des 1662 erloschenen Geschlechtes von Kettenheim verwechselt (wohl versehentlich, aber nicht unberechtigt) die Farben, da der Kettenheimer Pfahl nicht Blau, sondern nach der Angabe Helwichs Schwarz war. Den blauen Pfahl in Silber bringt Brilmayer, dessen Vorbild für das heutige Ortswappen maßgebend gewesen sein dürfte. Demgegenüber zeigt das KETTENHEIMER GERICHTS SIEGEL ANNO 1717 einen nach links schreitenden Löwen, der eine zerrissene Kette über sich schwingt – ein besonders ausdrucksvolles Bild, das das als Ortswappen gewählte Adelswappen in heraldischer und künstlerischer Hinsicht bei weitem übertrifft.
Bauwerke
Rathaus von 1686 mit reich geschnitztem Fachwerk und Fenstererkern auf einer Halle.
Hessensteiger Mühle bestehend aus zwei Anwesen (beides ehemalige Wassermühlen)
Hessensteiger Mühle I: Nachweise der Existenz durch Einträge von Taufen, Geburten ... in Kirchenbüchern seit mindestens 1570, davor gehörte die Mühle wahrscheinlich zum Kloster Weidas in Dautenheim, daher noch viel frühere Existenz möglich.
Hessensteiger Mühle II: Nachweis der Existenz seit 1840 durch Brandkataster im Archiv der Stadt Alzey. Lage: an der Gemarkungsgrenze zu Alzey und Dautenheim unterhalb der Dautenheimer Autobahntalbrücke.