Katja Riemann ist Tochter eines Grundschullehrer-Ehepaars. Ihre ersten zwanzig Lebensjahre verbrachte sie in ihrem niedersächsischen Geburtsort Kirchweyhe. Sie hat zwei ältere Geschwister, die wie ihre Eltern ebenfalls Lehrerberufe ergriffen.[2]
Von 1990 bis 1998 lebte sie mit Peter Sattmann zusammen, den sie bei Dreharbeiten zu dem Fernsehfilm Von Gewalt keine Rede kennengelernt hatte und mit dem sie insgesamt neun Fernseh- und Kinofilme drehte.[2] Ihre im August 1993 geborene gemeinsame Tochter Paula Riemann ergriff ebenfalls den Schauspielberuf und arbeitet daneben auch als Filmemacherin.
Im Juni 2020 hinterließ Katja Riemann ihre Handabdrücke in der Bremer Lloyd-Passage auf der Mall of Fame; enthüllt wurde die Bronzeplatte im September 2021.[3]
Zum Weltfrauentag 2021 beteiligte sich Riemann bei einem Videoprojekt von Bündnis 90/Die Grünen und warb indirekt für eine grüne Regierungsbeteiligung.[4]
Bereits im dritten Semester ihres Schauspielstudiums an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover erhielt Riemann durch ihren dortigen Dozenten Peter Meinhardt ihre erste Filmhauptrolle in dem vom Westdeutschen Rundfunk produzierten sechsteiligen Fernsehspiel Sommer in Lesmona (1987) nach den Briefen der Schriftstellerin Magdalene Pauli. Sie übernahm die Rolle der 18-jährigen Marga Lürmann, die sich im Jahr 1893 in den jungen Engländer Percy Roesner verliebt, sich aber letztlich während Percys fünfjährigen Aufenthaltes in England den Erwartungen ihrer Eltern beugt, indem sie den Kunsthistoriker Dr. Rudi Retberg heiratet. Ihre Darstellung brachte ihr 1988 neben Peter Beauvais (Regie), Reinhard Baumgart (Drehbuch) und Herbert Grönemeyer (Musik) den Adolf-Grimme-Preis mit Gold ein. Im Dezember 1989 war sie im Schimanski-TatortKatjas Schweigen als Katja Schaaf in der Titelrolle zu sehen. Für ihre Darstellung in diesen Rollen wurde sie gemeinsam mit Maja Maranow in der Kategorie Entdeckung des Jahres mit der Goldenen Kamera 1989 ausgezeichnet.
Bernd Fischerauer besetzte sie in der auf einer gleichnamigen Romanvorlage von Utta Danella basierenden zehnteiligen Fernsehserie Regina auf den Stufen über das Wirtschaftswunder als 22-jährige Regina Thorbeke, die 1955 illegal aus Dresden in den Westen nach München flieht. Für ihre Rolle des traumatisierten Vergewaltigungsopfers Leonie Ossowski in dem ZDF-Fernsehfilm Von Gewalt keine Rede (1990) bekam sie bei der Goldenen Kamera 1991 die Lilli-Palmer-Gedächtniskamera als Beste Nachwuchsschauspielerin verliehen. In der Hera-Lind-Verfilmung Ein Mann für jede Tonart (1993) war sie in der Rolle der aufstrebenden Sängerin Pauline Frohmut erstmals auf der Kinoleinwand zu sehen. In Katja von Garniers einstündigen Hochschulfilm Abgeschminkt! (1993) für die HFF München, der es bundesweit in die Kinos schaffte und insgesamt 1,2 Millionen Besucher erreichte, übernahm sie neben Nina Kronjäger die Hauptrolle der Cartoonistin Frenzy, die in einer Schaffenskrise steckt. Für diese ersten beiden Kinorollen bekam sie beim Bayerischen Filmpreis 1994 den Darstellerinnenpreis.
Im Fernsehen spielte sie in der von Bodo Fürneisen inszenierten 157. Folge Blue Dream – Tod im Regen (1993) des Polizeiruf 110 die Kellnerin Rita, die gemeinsam mit ihrer Freundin Natalie (Suzanne von Borsody) nach Hamburg gehen möchte, um dort eine Boutique zu eröffnen. Eine weitere Kinorolle hatte sie in Sönke Wortmanns Filmkomödie Der bewegte Mann als die Freundin Doro des Protagonisten Axel Feldheim (Til Schweiger). In Bandits (1997), der von vier Frauen handelt, die im Gefängnis eine Band gründen und unverhofft flüchten können, übernahm sie an der Seite von Jasmin Tabatabai, Nicolette Krebitz und Jutta Hoffmann eine der vier weiblichen Hauptrollen der Emma Moor, dem Ex-Mitglied einer Jazz-Band. Während der Dreharbeiten erlernte sie durch Curt Cress das Schlagzeugspielen und wirkte mit den anderen Darstellerinnen entscheidend beim Soundtrack des Filmes mit. Ab Oktober 1997 war sie in der Ingrid-Noll-Romanverfilmung Die Apothekerin in der Titelrolle der Heidelberger Apothekerin Hella Moormann auf der Kinoleinwand zu sehen. Für ihre schauspielerische Leistung bekam sie dafür den Berliner Bär 1998. Joseph Vilsmaier besetzte sie in seiner Filmbiografie Comedian Harmonists (1997) als Lebensgefährtin und spätere Ehefrau Mary des polnisch-US-amerikanischen Sängers Roman Cycowski. In Rainer Kaufmanns Kriminalfilm Long Hello & Short Goodbye (1999) mit Nicolette Krebitz in der Hauptrolle war sie in der Rolle der Ida zu sehen.
Katja Riemann veröffentlichte mehrere Musikalben. 1997 war sie auf dem Soundtrack des Films Bandits zu hören. 2000 erschien ihr Solo-Debüt Nachtblende, ein Pop-Album mit deutschen Texten, die überwiegend von ihr selbst geschrieben wurden. 2003 folgte das englischsprachige Jazz-Album Favourites mit dem Katja Riemann Oktett. 2004 erschien Ein Stück vom Himmel mit Liedern jüdischer Komponisten der 1920er und 1930er Jahre, zusammen mit Anika Mauer, Natalia Wörner, Imogen Kogge, Burghart Klaußner und Max Hopp. Darauf singt sie die Songs Sexappeal, Der Mensch muss eine Heimat haben und Monotonous Nights.
1999 veröffentlichte Riemann ein Kinderbuch mit dem Titel Der Name der Sonne, das ihre ältere Schwester illustrierte. Auf Einladung von Roger Willemsen für das Mannheimer Literaturfest lesen.hören verfasste sie 2015/2016 einen Bericht über ihre Arbeit und Erlebnisse, den sie 2020 in erweiterter Form als Buch herausbrachte. Der Buchtitel „Jeder hat. Niemand darf.“ zitiert Satzanfänge aus der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte.[13]
Im März 2024 beteiligte sich Riemann zusammen mit weiteren Prominenten und Influencern an einem öffentlichen Tierschutz-Aufruf, der sich an den Discounter Lidl richtete. Anlass ist, dass Lidl wegen tierquälerischer Zustände bei seinen zuliefernden Hühnermastbetrieben immer wieder Negativschlagzeilen macht („Lidl-Fleischskandal“).[19]
2006: David McKee, Du hast angefangen! Nein, du! ... Geschichten vom Streiten und Vertragen, Sauerländer audio, ISBN 978-3-411-80881-6, ungekürzt, 1 CD, 57 Min.
Manfred Hobsch, Ralf Krämer, Klaus Rathje: Filmszene D. Die 250 wichtigsten jungen deutschen Stars aus Kino und TV. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-511-2, S. 339 ff.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 6: N – R. Mary Nolan – Meg Ryan. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 535 f.
↑"Dieser Einsatz ist meine Pflicht." Die Schauspielerin Katja Riemann über ihr soziales Engagement in Afrika und die Coronakrise. (Interview mit Andrea Herdegen) In: Neues Deutschland vom 10. Juni 2020, S. 3.