Roehler ist der Sohn der Schriftstellerin Gisela Elsner und des Schriftstellers Klaus Roehler. Er ist nach Oskar aus dem Roman Die Blechtrommel benannt – sein Vater war der Lektor von Günter Grass.[1] In einem Interview nannte er seinen Vater einen „als Linken verkleideten Nazi“, der von seiner Zeit in der Hitlerjugend geschwärmt habe. Seine Mutter habe „mit einem Triumphlachen im Gesicht“ einem Reporter erzählt, sie habe während der Schwangerschaft versucht, den Sohn abzutreiben.[2]
Seit Mitte der 1990er Jahre wurde Roehler vor allem als Spielfilmregisseur bekannt. Sein bislang erfolgreichster Film war Die Unberührbare mit Hannelore Elsner in der Hauptrolle, in dem Roehler die letzten Jahre im Leben seiner Mutter erzählt. Der Film wurde mit zahlreichen Preisen, unter anderem mit dem Deutschen Filmpreis in Gold ausgezeichnet.
Unter dem Titel Herkunft veröffentlichte er 2011 einen autobiografisch geprägten Roman,[3] den er unter dem Titel Quellen des Lebens (2013) auch verfilmte.[4]
Für die Arte-Serie Durch die Nacht mit ... drehte er die Folge mit Lars Eidinger.[5]
2018 verfilmte Roehler unter dem Titel HERRliche Zeiten den Roman Subs des Schriftstellers Thor Kunkel, der Wahlkampagnen für die AfD entwirft. Roehler bezeichnete sich in diesem Zusammenhang selbst als „eher rechts“.[6]
Oskar Roehler ist seit August 2000 mit der Modedesignerin Alexandra Roehler verheiratet. Das Paar lebt in Berlin und auf Mallorca.[7]
Beurteilung von Rainer Werner Fassbinder
Anlässlich der Ankündigung seines Films Enfant Terrible über Rainer Werner Fassbinder verteidigte Roehler im Rahmen eines Interviews im rbb im Oktober 2020 den impulsiven Gewalteinsatz Fassbinders in aufgebrachten Situationen am Set. Roehler grenzte das aber rhetorisch ab von „MeToo und ähnlichem Schwachsinn“. Roehler äußerte, dass Fassbinder kein „Heiliger“ gewesen sei und ein Bestrafungssystem aufgebaut habe, in dem er eine Art Gefühlsdiktator war. Dies sei ihm „dank seines Talents“ und „Charismas“ möglich gewesen. In einem Gespräch mit dem Münchner Merkur urteilt er, dass Fassbinder „kein guter Mensch“ gewesen sei.[8]
Manfred Hobsch, Ralf Krämer, Klaus Rathje: Filmszene D. Die 250 wichtigsten jungen deutschen Stars aus Kino und TV. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-511-2, S. 342 ff.
Julia Encke: Der Ekel. Oskar Roehlers Roman „Selbstverfickung“ ist ein wütendes und sehr schmutziges Buch, in: F.A.S. Nr. 38, 24. September 2017, S. 43.