Der Kalenwall verläuft nördlich des westlichen Umflutgrabens der Oker und südlich des ehemaligen Verlaufs der Stadtmauer. In diesem Bereich befanden sich vom Mittelalter bis noch um 1860 Fischteiche. Vom Bruchtorwall wurde der Kalenwall früher durch einen Okerarm getrennt, im Westen endete er am Gieseler, durch den über eine Brücke über den Westlichen Umflutgraben der Gieselerwall erreicht werden konnte.
Namensgebung
Der Kalenwall hieß seit dem 23. Oktober 1890 zunächst „Am Bahnhofe“ und wurde bereits 1893 nach einer alten einflussreichen Braunschweiger Familie, der Familie Kale benannt.[1] Möglich ist auch, dass der Name vom „Kahlen Wall“ abgeleitet wurde, einer bis ins frühe 19. Jahrhundert an dieser Stelle gelegenen detachiertenBastion der Braunschweiger Stadtbefestigung.[2]
Während eines Besuchs Hermann Görings am 6. November 1937 in Braunschweig wurde der Kalenwall zusammen mit dem Bruchtorwall in „Adolf-Hitler-Wall“ umbenannt.[3] 1950 erhielten beide Straßen offiziell ihre vorherigen Namen zurück.[4]
Zwischen 1940 und 1941 wurde anstelle von Fachwerkhäusern der Bunker Kalenwall (damals Bunker „Am Bahnhof“) erbaut. Dieser erhielt zwei Rundtürme und sollte verkleidet werden. Nach dem Krieg wurde der Bunker als Entlausungszentrale Braunschweig genutzt, danach als Notunterkunft für Flüchtlinge und später umgebaut. Am 17. Oktober 1958 eröffnete hier das Lido-Filmtheater, dessen Name noch heute das Gebäude schmückt.[3]
↑Jürgen Hodemacher: Braunschweigs Straßen – ihre Namen und ihre Geschichten. Band 1: Innenstadt. Elm-Verlag, Cremlingen 1995, S. 174.
↑Carl Wilhelm Sack: Die Befestigung der Stadt Braunschweig. In: Historischer Verein für Niedersachsen (Hrsg.): Archiv des Historischen Vereins für Niedersachsen. Verlag Hahnsche Hofbuchhandlung, Hannover 1848, S. 6.