Bohlweg

Bohlweg
Wappen
Wappen
Straße in Braunschweig
Bohlweg
Bohlweg
Bohlweg, Blickrichtung Norden auf die Katharinenkirche
Basisdaten
Ort Braunschweig
Ortsteil Innenstadt
Anschluss­straßen nördlich: Hagenmarkt, An der Katharinenkirche;
südlich: Waisenhausdamm, Stobenstraße
Querstraßen Hagenscharrn, Wilhelmsgarten (fußläufig), Dankwardstraße, Steinweg, Langer Hof (westl. Spange), Ritterbrunnen (östl. Spange), Schlosspassage, Georg-Eckert-Straße, Damm
Plätze Platz am Ritterbrunnen (östl. Spange), Schlossplatz
Bauwerke Altes Ministerium (teilzerstört, Reste abgerissen), Paulinerkloster (nach Profanierung herzogliches Zeughaus und Kunst- und Naturalienkabinett, später abgetragen), Regierungsgebäude (Ministerialgebäude, ursprünglich Erweiterungsbau für Staatsministerium), herzogliche Finanzverwaltung (später Stammhaus der Braunschweigischen Staatsbank), Braunschweiger Rathaus, Braunschweiger Schloss, Bohlwegtunnel (einziges öffentlich zugängliches innerstädtisches Tunnelbauwerk)
Nutzung
Nutzergruppen Fußverkehr, Radverkehr, Autoverkehr, ÖPNV
Technische Daten
Straßenlänge 700 m

Der Bohlweg ist eine zentrale Straße in der Innenstadt von Braunschweig. Er verläuft in einer leichten S-Kurve von Nord nach Süd durch das Stadtzentrum.

Die Straße wurde bereits im Mittelalter angelegt und verläuft in Nord-Süd-Richtung als Verlängerung der Wendenstraße im Norden und der Stobenstraße im Süden. Sie verbindet den Hagenmarkt mit der Kreuzung Waisenhausdamm, wo sie in die Stobenstraße übergeht. Die Braunschweiger Straßenbahn verläuft in diesem Bereich auf eigener Trasse.

Vom Bohlweg zweigen unter anderem der Steinweg und die Dankwardstraße ab. Der Hagenmarkt bildet den nördlichsten Punkt.

Geschichte und Etymologie

Im Frühmittelalter floss der im Harz entspringende Fluss Oker in einer 200–500 m breiten Flussaue durch die heutige Braunschweiger Innenstadt. In diesem Sumpfgebiet mussten Bauwerke mittels Pfahlgründung abgestützt und Wege durch Holzbohlen als Bohlenweg befestigt werden. Der Name „Bohlweg“ ist erhalten geblieben.[1][2]

Bauwerke

Bedeutende Bauwerke sind die Katharinenkirche, das Ministerial- bzw. Regierungsgebäude (ehemals Sitz des Staatsministeriums, des Verwaltungspräsidiums und der Bezirksregierung, seit 2005 der Regierungsvertretung) und der Neubau und Zusatzbau[3] des Rathauses, das Schloss (heute eine Rekonstruktion) sowie das ehemalige Kaufhaus Galeria Kaufhof (zuvor Horten) an der Kreuzung zur Georg-Eckert-Straße mit dem dort angrenzenden historischen Magniviertel.

Im Sichtbereich des Bohlweges, jedoch bereits in der Verlängerung der Stobenstraße, befindet sich die Aegidienkirche.

Die heutige Bebauung stammt vollständig aus der Zeit nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, da das Stadtzentrum vor allem am Bohlweg durch alliierte Bombenangriffe, wie z. B. den am 15. Oktober 1944, vollständig zerstört wurde.

Am Bohlweg 48 befindet sich das Stammhaus der Klavierbauer Grotrian-Steinweg. Hierhin zog der älteste, in Deutschland verbliebene Sohn Theodor der nach New York ausgewanderten Klavierbauerfamilie Steinweg, dann Steinway von Wolfenbüttel zusammen mit seinem Partner Grotrian um. Die kurze Verbindungsstraße gleichen Namens Steinweg kreuzt den Bohlweg wenige Meter nebenan – ohne dass bekannt wäre, ob in der Wahl des Hauses für die damalige Klavierbauwerkstatt ein Bezug bestand.

Auf der östlichen Straßenseite, gegenüber dem Hagenscharrn, befand sich auf den Grundstücken Bohlweg 51 und 52 das Alte Ministerium.[4] Das Gebäude Nr. 51 wurde im Weltkrieg beschädigt und die vordere fast vollständig erhaltene Fassade und die anderen Fassadenreste wurden danach abgerissen. Das 1720 errichtete und von Hermann Korb entworfene Nachbargebäude Nr. 52 wurde komplett zerstört. Nach Rekonstruktion des Schlosses entstanden auf Grundlage eines Architektenwettbewerbs umfangreiche Pläne zur Sanierung der Bohlwegfassaden.

Impressionen

Literatur

  • Camerer, Garzmann, Schuegraf, Pingel: Braunschweiger Stadtlexikon, Braunschweig 1992, ISBN 3-926701-14-5
  • Hermann Dürre: Der Bohlweg in Braunschweig um das Jahr 1400. Ein Beitrag zur städtischen Topographie im Mittelalter, In: Braunschweigisches Magazin, Braunschweig 1860, 12tes, 13tes und 14tes Stück
  • Jürgen Hodemacher: Braunschweigs Straßen – ihre Namen und ihre Geschichten, Band 1: Innenstadt, Cremlingen 1995, ISBN 3-927060-11-9
  • Wolfgang Kimpflinger: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Baudenkmale in Niedersachsen, Band 1.1.: Stadt Braunschweig, Teil 1, Hameln 1993, ISBN 3-87585-252-4
  • Heinrich Meier: Die Straßennamen der Stadt Braunschweig, in: Quellen und Forschungen zur Braunschweigischen Geschichte, Band 1, Wolfenbüttel 1904

Einzelnachweise

  1. „… da man sonst nur auf übergelegten Brettern oder Bohlen (wovon der Bohlweg seinen Namen bis jetzt behalten), durch das sumpfige Stadtgebiet kommen konnte.“ In: Carl Georg Heinrich Lentz: Bücher der Geschichten der Lande Braunschweig und Hannover, 2. verb. Auflage, Braunschweig 1840, S. 50
  2. „Obgleich nun die genannten Stadttheile dastanden, so darf man natürlich nicht glauben, daß dieselben der jetzigen Stadt auch nur im Entferntesten ähnlich gewesen seien; denn einmal standen die Gebäude darin einzeln zerstreut, mit Buschwerk und Sümpfen umgeben, und es war ferner an keine Pflasterung der Wege zu denken. Die jetzige Benennung der Straßen, wie der Bohlweg, den man, um ihn passieren zu können, hatte mit Bohlen belegen müssen, und der Bruch geben deutlich Zeugniß von der Unwegsamkeit der Straßen.“ In: August Lambrecht: Das Herzogthum Braunschweig: Geographisch, geschichtlich und statistisch dargestellt zum Gebrauch für Haus und Schule, Wolfenbüttel 1863, S. 279
  3. a b Übersicht über die Unterbringung der Fachbereiche und Referate der Stadtverwaltung. In: Stadt Braunschweig, Fachbereich Zentrale Dienste (Hrsg.): Handbuch und Fernsprechverzeichnis der Stadtverwaltung 2009/2010. Heise Adressbuch, März 2009, ISSN 0931-2986, S. 10–11 (Eingedruckte ISSN führt zu keinem Treffer in der ZDB. Vergleiche aber ZDB-ID 2032014-0).
  4. Braunschweig-Innenstadt 1938. Karte 1:2500. In: Richard Borek Stiftung/Stadt Braunschweig (Hrsg.): Historisch-Synoptische Karte der Braunschweiger Innenstadt. 1938/2010. 2., erweiterte Auflage. Braunschweig 2010, ISBN 978-3-00-029747-2 (Vom städtischen Vermessungsamt überarbeitete – ursprünglich von Reinhard Liess, Harald-Michael Wolff und Johannes Preußner erarbeitete – dreiteilige historische Karte der Stadt Braunschweig in durch Überlagerung der Stadtkarten von 1938 und 2010 synoptischer Darstellung; mit zugehörender Broschüre von Udo Gebauhr: Betrachtungen zum Stadtgrundriss).
  5. Elmar Arnhold/Sándor Kotyrba: Braunschweig – Stadtbild im Wandel. 1893 und 2010 (= Arnhold-&-Kotyrba-Architekturführer). 1. Auflage. Braunschweig 2010, ISBN 978-3-942712-01-9, Bohlweg, S. 50–51: „1891–94 entstand der Südteil des Gebäudes an der Dankwardstraße für die Finanzverwaltung des Herzogtums Braunschweig.“
  6. A. Pabst: Banken und Genossenschaften – alte und neue Geldinstitute. In: Friedrich August Knost (Hrsg.): Braunschweig – schaffendes Land. Ein Buch vom Niedersächsischen Verwaltungsbezirk Braunschweig. Stalling, Oldenburg (Oldb)/Hamburg 1957, DNB 99023942X, Die Wirtschaft, S. 184–194 (Foto von G. Teubner auf S. 186 zeigt das Stammhaus der Braunschweigischen Staatsbank).
  7. Elmar Arnhold/Sándor Kotyrba: Braunschweig – Stadtbild im Wandel. 1893 und 2010 (= Arnhold-&-Kotyrba-Architekturführer). 1. Auflage. Braunschweig 2010, ISBN 978-3-942712-01-9, Bohlweg, S. 51: „Nach dem Abbruch der noch vorhandenen Bausubstanz des Paulinerklosters wurde 1909–13 der Erweiterungsbau für das Staatsministerium errichtet.“
  8. Wagenparkliste Braunschweig. In: tram-info.de. Arbeitsgemeinschaft tram-info, 8. Dezember 2011, abgerufen am 11. Dezember 2011: „Fahrzeuge für den Sonderverkehr – historische Triebwagen“
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Koordinaten: 52° 15′ 53″ N, 10° 31′ 34,7″ O