Am 1. Mai 1930 wurde Cain zum Administrateur général der Nationalbibliothek ernannt. Kriegsbedingt unterstützte er April 1940 den Informationsminister Jean Giraudoux als Generalsekretär. Im Juni 1940 versuchte Cain mit der Regierung nach Nordafrika zu fliehen. Als Jude wurde er im Juli 1940 an der Nationalbibliothek von der Vichy-Regierung durch den Historiker Bernard Faÿ ersetzt. Nach Cains Festnahme am 12. Februar 1941 wurde er in La Santé inhaftiert und über Romainville und Royallieu im Januar 1944 in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert.
Nach seiner Befreiung am 11. April 1945 kehrte Cain nach Paris zurück und übernahm mit Wirkung vom 1. Oktober wieder sein Amt an der Spitze der Nationalbibliothek. Bis zu seiner Pensionierung am 15. September 1964 baute er als Direktor der französischen Bibliotheken ein Netzwerk auf und konnte sich auch 1958 gegen den Kulturminister André Malraux durchsetzen.
Familie
Cain war mit Lucienne J. Cain (geb. Ernestine Marie Lucienne Mayer, 1892–1974) verheiratet. Der Briefwechsel des Ehepaars der Jahre 1941–1945 wurde 2020 veröffentlicht.[1]
Ehrungen
In der 1996 eröffneten Bibliothèque nationale François Mitterrand wurde die nordöstliche der beiden Alleen «Allée Julien Cain» benannt. Der Künstler Marc Chagall entwarf 1968 die Farblithographie «Hommage à Julien Cain».[2]