Den ersten Höhepunkt seiner Karriere hatte Bersin 1990, als er bei den Bahn-Weltmeisterschaften sowohl die Einerverfolgung wie auch die Mannschaftsverfolgung gewann (in der gleichen Besetzung wie zwei Jahre zuvor bei den Junioren) und im Punktefahren Fünfter wurde.
Bombini gründete 1993 das ProfiradsportteamMecair-Ballan und verpflichtete Bersin auch für dieses Team. Bersin blieb bei diesem Team, welches mehrmals den Namen wechselte, bis 1997.
Die Überlegenheit des Teams, welches mittlerweile Gewiss-Ballan hieß, nährte jedoch auch Dopingverdächtigungen. Dazu trug auch bei, dass das Team vom Mediziner Michele Ferrari betreut wurde, der in einem Interview 1994 den Gebrauch des BlutdopingmittelsEPO verharmloste, worauf sich das Team von ihm trennte. Überdies wurde im Rahmen staatsanwaltlicher Ermittlungen bekannt, dass bei einem Bluttest am 24. Mai 1995 viele Fahrer der Mannschaft, darunter auch Bersin, Hämatokritwerte über 50 aufwiesen, was zwar kein Beweis, aber ein Indiz für Blutdoping darstellt.[1]
Bersin selbst trug auch dazu bei, Unruhe in das Team zu tragen. Er isolierte sich im Team mit seinen Äußerungen, er hätte den Giro d’Italia 1994 „auch ganz allein“ und „ohne Mannschaftsunterstützung“ gewonnen. Mit Ugrumov entwickelte sich eine regelrechte Fehde, wie beim Giro d’Italia 1995, als Bersin und Ugrumow sich gegenseitig attackierten, statt den Gesamtführenden Toni Rominger. Sie belegten trotzdem immerhin die Plätze zwei und drei. Anschließend versuchte Bersin aus dem bis Ende 1996 laufenden Vertrag auszusteigen, verlor jedoch hierüber einen Rechtsstreit. Infolge dieses Konflikts fuhr er nach dem Giro d’Italia 1995 nur noch zwei Rennen.[2]
Die durch das Jahr 1994 erweckten Erwartungen konnte Bersin nicht erfüllen. Den Giro d’Italia 1996 beendete er auf dem zehnten Platz. Im selben Jahr konnte er bei der Tour de France auf der ersten Bergetappe das Gelbe Trikot übernehmen und durch einen Zeitfahrsieg am nächsten Tag seinen Vorsprung ausbauen. Er verlor aber die Gesamtführung auf dem nächsten Abschnitt und fiel schließlich bis auf den 20. Rang zurück. In den nächsten Jahren spielte er in der Gesamtwertung der „Grand Tours“ und bei den Klassikern keine Rolle. Er nahm an den Olympischen Sommerspielen 1996 in Atlanta teil und belegte Rang 16 im Einzelzeitfahren. 1997 gewann er mit dem Grande Prémio Jornal de Notícias sein letztes internationales Radrennen.
Bersin stand im Aufgebot der Mobilvetta-Mannschaft für den Giro d’Italia 2000, durfte aber aufgrund eines erhöhten Hämatokritwerts und der sich hieraus ergebenden zweiwöchigen Schutzsperre nicht starten. Im Mai 2001 beendete er seine Radsport-Karriere.
Nach dem Sport
Nach Beendigung seiner sportlichen Laufbahn eröffnete Jewgeni Bersin in seiner neuen Heimatstadt Broni (Provinz Pavia, Lombardei, Italien) einen Autohandel[3] und richtet alljährlich das Criterium Internazionale di Broni aus.[4]
Anschließend wurde die Trennung zwischen Profis und Amateuren aufgehoben, weitere Resultate s. Weltmeister in der Einer-Verfolgung. Ab 1976 fand in Olympia-Jahren der Wettbewerb nicht statt.