Der Verband wurde 1808 als Infanterie-Regiment „Herzog Wilhelm“ aus dem Musketier-Bataillon „Herzog Wilhelm“ – zu diesem seit 1804 bestehenden Bataillon kam ein zweites dazu – aufgestellt. 1811 wurde es umbenannt in Infanterie-Regiment Nr. 2 „Herzog Wilhelm“. Im Russlandfeldzug 1812 wurde das Regiment aufgerieben, aber im gleichen Jahr mit demselben Namen neu aufgestellt. Im Feldzug Frankreichs gegen Russland und Preußen 1813 wurde das Regiment vernichtet und danach erneut mit demselben Namen wieder aufgestellt. Die Verluste im Feldzug gegen Napoleon 1814 wurden durch Eingliederung der Mannschaften der aufgelösten Landregimenter 4 und 5 ausgeglichen. Mit der Militärreform 1817 fiel der Zusatz weg und das Regiment hieß ab 31. März 1817 3. Infanterie-Regiment.
Nach Abschluss der Militärkonvention mit dem Norddeutschen Bund vom 21./25. November 1870 erhielt es wie alle württembergischen Truppenteile zur Unterscheidung von Truppenteilen anderer deutscher Staaten am 2. Oktober 1871 den entsprechenden Zusatz 3. württembergisches Infanterie-Regiment. Am 18. Dezember 1871 erhielten alle württembergischen Regimenter zusätzliche Nummern. Diese entsprachen der fortlaufenden Nummerierung aller Regimenter des deutschen Bundesheeres, unabhängig von ihrer Zugehörigkeit zu einem der Kontingente, das Regiment erhielt die Nummer 121: 3. württembergisches Infanterie-Regiment Nr. 121. Alle Truppenteile erhielten am 14. Dezember 1874 die Namen in der endgültigen Schreibweise und Nummerierung: Infanterie-Regiment (3. Württembergisches) Nr. 121. 1891 erhielt es den Zusatz Alt-Württemberg, da das Regiment seine Geschichte auf das 1716 aufgestellte Subsidien-Regiment Infanterie-Regiment Alt Württemberg zurückführte.[A 1] Damit war der letzte Name Infanterie-Regiment „Alt-Württemberg“ (3. Württembergisches) Nr. 121. Am 30. April 1919 wurde das Regiment aufgelöst.
1812 auf Seiten gegen Frankreichs gegen Russland im ArmeekorpsNey, Stärke rund 1.400 Mann. Nach der Schlacht von Borodino wurden die Reste der württembergischen Infanterie in drei Bataillone formiert. Am 8. Januar 1813 war das Regiment noch 21 Mann stark. Alle Fahnen wurden jedoch zurückgebracht.
1870/71 gegen Frankreich. Das Regiment marschierte in einer Stärke von 41 Offizieren, 191 Unteroffizieren, 59 Musikern und 1.613 Mannschaften aus und war in der württembergischen Division im Verband der 3. Armee bei Wörth, Sedan, Grand Puits, Nogent sur Seine und Mont Mesly eingesetzt. Verluste: 46 Gefallene, 112 Verwundete, 47 Verstorbene.
1900 am zweiten internationalen Expeditionskorps in China nahm eine unbekannte Zahl von Soldaten aus dem Regiment teil. Dort verstarb ein Musiker, vier Mann wurden verwundet.
1904/06 am Kampf gegen die Herero nahmen ebenfalls Soldaten des Regiments in nicht bekannter Stärke teil. Verluste: 1 Gefallener, 1 Verwundeter, 3 Verstorbene.
Im Ersten Weltkrieg kämpfte das Regiment innerhalb der 26. Infanterie-Division an verschiedenen Fronten.
Im März 1915 wurde das XIII. Korps der 12. Armee Gallwitz unterstellt und nach Norden nach Przasnysz verlegt. Von Juli bis August war das Regiment am Durchbruch über den Narew beteiligt und erreichte den Njemen. Im September wurde die Division aus der Ostfront herausgelöst, im Bahntransport in den Raum westlich Belgrad verlegt. Am 1. November wurde die Division dem XXII. Reservekorps (Falkenhayn), 3. österr.-ungar. Armee (Köveß), unterstellt und drang bis Mitte November bis Kraljevo vor. Im Dezember wurde das XIII. Korps mit der 26. Infanterie-Division und dem Feldartillerie-Regiment 13 wieder an die Westfront in den Raum westlich Ypern verlegt.
1916 war das Regiment im Rahmen der Division in der Schlacht an der Somme eingesetzt und kämpfte bei der sogenannten „Doppelhöhe 60“.[2]
1917 war die Division in der Schlacht von Arras und in der Zweiten Flandernschlacht eingesetzt. Ab 12. September wurde sie von Zabern in den Raum Klagenfurt verlegt, wo sie am 7. Oktober eintraf, mit der 200. (preuß.) Jäger-Division dem Generalkommando z. b. V. (zur besonderen Verwendung) 51[A 3] unterstellt und für den Kampf im Gebirge ausgerüstet und ausgebildet wurde. Vom 24. Oktober an war die Division an den Kämpfen in Venetien (Zwölfte Isonzoschlacht und Erste Piaveschlacht) beteiligt und erreichte die Piave, wo sie bis zum 6. Dezember blieb.
Die Gesamtverluste betrugen 3.692 Gefallene, 62 Verstorbene, 434 Vermisste.
Aufmarsch 1914
26. Inf.-Div. und FArt-Regt. 13 in Polen 1914
Württ. Verbände an der Ostfront Ende 1914
Rückmarsch 1918
Auftrag
Das Regiment hatte den Auftrag, den infanteristischen Feuerkampf zu führen. Im Frieden wurden die Soldaten hierzu an entsprechenden Waffen sowie als Krankenträger ausgebildet.
Organisation
Verbandszugehörigkeit
Bis 1816 gab es in Württemberg im Frieden keine Großverbände. Solche wurden nur für einzelne Feldzüge zusammengestellt.
Mit der grundlegenden Neuorganisation 1817 wurde das württembergische Heer erstmals auch im Frieden in Großverbände gegliedert. Das Regiment bildete zusammen mit dem 4. Infanterie-Regiment die 2. Brigade in der 1. Division. Im Juli 1849 wurde wieder eine Neugliederung des württembergischen Heeres befohlen. Die Infanterie wurde in nur einer Division (ohne Nummer) zusammengefasst.
Während des ganzen Ersten Weltkriegs blieb das Regiment bei der 26. Division.
Gliederung
Bis 1871 bestand das Regiment aus zwei Bataillonen.
Am 1. Oktober 1872 kam das dritte (Füsilier-)Bataillon dazu, am 2. Oktober 1893 wurde das IV. Bataillon als Halb-Bataillon aufgestellt. Letzteres wurde am 1. Oktober 1897 zur Aufstellung des Füsilier-Bataillons an das 10. Württembergische Infanterie-Regiment Nr. 180 abgegeben.
1808: Geschlossener blauer Rock bis zur Taille mit schwarzem Kragen. An Kragen, Aufschlägen und Rabatten breite weiße Litzen. Rote Halsbinde. Schwarzer Raupenhelm mit hohem schwarzem Stutz vorn auf der Raupe, vorn gelbes Schild mit württembergischem Wappen.
1814: Rock wie bisher, aber weißes Futter und grüne wollene Epauletten. Schwarzer Tschako mit weißem Stutz, stahlblauem Wappen und Schuppenketten.
1811: Rock ohne weiße Rabatten. Tschako mit gelbem Beschlag.
1817: Dienstrock in den Monaten November bis April eine königsblaueKutka (bis ein Zoll oberhalb der Kniescheibe), in den Monaten Mai bis Oktober königsblauer Spenzer (bis an die Hüften), ohne Knöpfe, mit geschlossenem blauem Kragen, gelben polnischen Ärmelaufschlägen und Tuchgürtel mit einer gelben Einfassung. Gelbe Metall-Epauletten mit silbernem Halbmond und gelbem Futter aus Tuch mit weißer Kompanienummer. Schwarzes Halsband. Königsblaue, halbweite Hosen (im Sommer weiße Hosen und Gamaschen). Schwarzer Tschako aus Filz mit ledernem Deckel, vorn metallenes Schild mit Regimentsnummer und schwarz-rote Kokarde. Schwarze Bundschuhe (ab 1820 kurze schwarze Gamaschen und Schuhe). Das Lederzeug (unter den Epauletten getragen) war weiß. Hellgrauer Mantel.
1821: Königsblaues Colett mit zwei Reihen Knöpfen (mit Regimentsnummer) vorn, rotem geschlossenem Kragen und blauen polnischen Aufschlägen mit roter Biese. Blaue Hosen mit roter Biese.
1845: Schwarzer französischer Tschako mit weißem Oberrand und dunkelblauem Busch.
1849: Einreihiger blauer Waffenrock mit weißen Knüpfen und rotem Kragen. Achselklappen mit Regimentsnummer.
1864: Dunkelblauer, rot gesäumter Rock mit zwei reihen Knöpfen, hinten vier Knöpfe, Ärmel mit roter Biese, Achselklappen mit Schulterwulst und schwarzer Regimentsnummer. Dunkelgraue Hosen. Dunkelblaue Mützen mit roter Biese. Die Epauletten entfallen, als Dienstgradabzeichen Sterne am Kragen wie in Österreich.
1871: Auf den Achselklappen Nr. 124. Preußischer Helm (Pickelhaube) mit württembergischem Wappen und der Devise „Furchtlos und trew“
1874: Uniform nach preußischen Normen, jedoch weiterhin zweireihiger Waffenrock bis 1892.
1890: Namenszug „W“ mit Krone auf den Achselklappen, Schulterstücken und Epauletten.
1891: Namenszug „W.I.“ mit Krone auf den Achselklappen, Schulterstücken und Epauletten.
Fahne
Das Regiment erhielt seine ersten vier Fahnen durch königliche Ordre vom 26. Mai 1811. Das Tuch war blau-weiß geviert mit goldenen Franzen an allen Seiten. Auf der einen Seite befand sich der goldene gekrönte Namenszug „F.R.“, auf der anderen Seite das gekrönte württembergische Wappen mit Wappenmantel. Diese Fahnen wurden wie alle württembergischen aus dem Russlandfeldzug 1812 zurückgebracht.[A 4] Die nach dem Russlandfeldzug 1812 neu aufgestellten Regimenter erhielten durch Dekret vom 11. Februar 1813 zwei neue Fahnen je Bataillon. Die alten wurden an das Zeughaus abgegeben. Wie bei allen Regimentern wurden am 4. Oktober 1818 die Fahnen durch Feldzeichen ersetzt, die durch Höchste Ordre vom 3. September 1851 wieder durch neue Fahnen ersetzt wurden. Jedes Bataillon erhielt eine Fahne aus burgunderrotem Tuch mit weißen Fransen an allen Seiten. In der Mitte der einen Seite befand sich der gold-gelbe gekrönte Namenszug „W“, die andere Seite das von einem gelben Hirsch und einem schwarzen Löwen gehaltene württembergische Wappen, auf blauem Devisenband die Inschrift „Furchtlos und trew“ sowie das weiße Kreuz des Militärverdienstordens.
Das Füsilier-Bataillon erhielt am 2. Dezember 1874 seine Fahne. Sie war wie die Fahnen von 1851, jedoch ohne Fransen und mit dem gekrönten Namenszug „K“. Sie wurde 1900 durch eine gleiche ersetzt, jedoch mit dem gekrönten Namenszug „W“.
Das IV. Bataillon erhielt am 3. Dezember 1894 seine Fahne. Sie entsprach der des Füsilier-Bataillons von 1851, blieb bei der Abgabe des Bataillons beim Regiment und wurde vom I. Bataillon als zweite Fahne mitgeführt.
Uniforms-Vorschrift für das Königlich Wütembergische Militair. Königliche Hof- und Kanzlei-Buchdruckerei Gebrüder Mäntler, Stuttgart 1818.
Günther Voigt.: Die Infanterie- bzw. Füsilierregimenter 13–60 der preussischen Armee. In: Dermot Bradley, Hans Bleckwenn (Hrsg.): Deutschlands Heere bis 1918. Ursprung und Entwicklung der einzelnen Formationen. Band4. Biblio-Verlag, Osnabrück 1982, ISBN 3-7648-1199-4.
↑Herrmann Mößner: Infanterie-Regiment „Alt-Württemberg“ (3. Württembergisches) Nr. 121 im Kriegsjahr 1916. Hrsg.: Deutsche Nationalbibliothek. Leipzig, Frankfurt am Main 2018, DNB1167173813 (Online bei der Deutschen Nationalbibliothek – Originaltitel: (Cover) Alt-Württemberg, Doppelhöhe 60, Somme 1916. 1935.).
↑General Stühmke: Das Infanterie-Regiment „Kaiser Friedrich, König von Preußen“ (7. Württ.) Nr. 125 im Weltkrieg 1914–1918; Chr. Belser A.G., Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1923
Anmerkungen
↑Ab 31. Dezember 1720 Leib-Infanterie-Regiment, 1734 Regiment Prinz Alexander, noch 1734 Infanterie-Regiment Erbprinz von Württemberg, noch 1734 wieder als Regiment Prinz Alexander in Subsidien des Kaisers, 1736 kehrte das Regiment zurück, kam aber bereits 1737 wieder in kaiserliche Dienste nach Freiburg als Garnisonsregiment bis 1740. Im gleichen Jahr wurde es förmlich an Preußen abgetreten.
↑„Nach österreichischem Vorbild wechselten die Regimenter 1833 und 1842 ihre Garnisonen, um einer festen Verwurzelung der Kader in den Städten vorzubeugen.“ Zitiert nach Harder, Seite 66