Sie ist mittlerweile die größte und eine der renommiertesten der sechs evangelischen Musikhochschulen in Deutschland und der fast 30 deutschen Ausbildungsstätten für evangelische Kirchenmusik.[2] Die musikalische Ausbildung umfasst alle gängigen fachbezogenen Studiengänge bis zur Künstlerischen Reifeprüfung und dem Konzertexamen.[3]
Angeboten wurden in Heidelberg sämtliche kirchenmusikalische Fächer (Orgelspiel und andere Instrumentalfächer, Chorleitung, Gesang) sowie Theoriefächer (Harmonielehre, Kontrapunkt, Generalbass, Stilkunde) in mehreren Studiengängen. Zunächst war das Institut im Gebäude Anlage 62 untergebracht. Ab 1965 wurde ein Neubau in der Hildastraße geplant, der 1971 bezogen wurde und verschiedene Anbauten erhielt.[5]
Hochschule für Kirchenmusik
40 Jahre nach der Gründung des Kirchenmusikalischen Instituts und nach zwölfjähriger Planungs- und Bauzeit wurde am 23. Oktober 1971 ein Neubau in Betrieb genommen. Von 1990 bis 2022 wurden Renovierungs- und Erweiterungsarbeiten vorgenommen.
Die Hochschule verfügt über einen Konzertsaal für bis zu 300 Personen inklusive einer Saalorgel, einen Chorsaal, zwei Hörsäle, mehrere Seminarräume, zwei Bibliotheken und 20 schallgedämmte Üb- und Unterrichtsräume.[6] Seit 2020 ist auf dem Campus der Hochschule die Akademie für Kirchenmusik untergebracht, in der die kirchenmusikalische C-Ausbildung stattfindet.[7] Ebenfalls seit 2020 hat dort das Popinstitut Kirchenmusik seinen Sitz.[8]
Saalorgel
Der Orgelbauer Andreas Schiegnitz (Grünstadt) erbaute 2014 eine neue große Saalorgel, die im Konzertsaal der Hochschule aufgestellt worden ist.[9] Das Instrument hat 41 Register auf drei Manualwerken und Pedal. Im Hauptwerk ist auch ein mitteltöniges Register untergebracht. Die Tontrakturen sind mechanisch, die Registertraktur elektrisch. Im Jahr 2016 wurde die Orgel mit dem Staatspreis des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet.[10]
Die Disposition lautet wie folgt:[11]
Die Musikhochschule befindet sich in der Hildastraße 8 des Heidelberger Stadtteils Weststadt. Dieser grenzt im Süden an die Heidelberger Altstadt mit dem Universitätscampus sowie im Nordosten an die Innenstadt. Die Christuskirche mit ihren beiden historischen Orgeln befindet sich in unmittelbarer Nähe. Weitere Orgeln in Heidelberg und Umgebung stehen zum Üb- und Unterrichtsbetrieb zur Verfügung.[12]
In regelmäßigen Abständen werden zusätzlich Meisterkurse, Seminare, Praktika, Symposien, Fortbildungen und Exkursionen sowie mehrere Konzerte pro Semester angeboten.[14]
Beim Liturgisch-homiletischen Seminar kooperiert die Hochschule mit der theologischen Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, ebenso beim Seminar Stimme und Sprache. Ein wissenschaftlicher Austausch besteht mit dem musikwissenschaftlichen Seminar der Universität.[15] Deutschlandweit einzigartig ist die Ausbildung zum Orgel- oder Glockensachverständigen, die an der Hochschule von der Vereinigung der Orgelsachverständigen Deutschlands organisiert wird.[16]
Ensembles
Der Badische Kammerchor ist der Konzertchor der Hochschule. Er setzt sich u. a. aus den an der Hochschule Studierenden zusammen und steht derzeit unter der Leitung von Michiya Azumi.[17]
Schwerpunkt des Repertoires sind oratorische Werke und anspruchsvolle a cappella-Programme.[18][19]
Neben dem Posaunenchor der Hochschule unter der Leitung von Landesposaunenwart Armin Schaefer[20] existiert ein Jazzensemble unter der Leitung von Gerhard Luchterhandt[21] und daneben verschiedene Bandformationen.
Durch die intensive Zusammenarbeit mit der Kammerphilharmonie Mannheim werden mehrtägige Orchesterstudientage mit Übungs- und Aufführungsmöglichkeit von Kantaten und Oratorien ermöglicht. Konzerte werden auch mit dem Instrumentalensemble L’arpa festante konzipiert.
Studiengänge
Grundständige Studiengänge
Bachelor Ev. Kirchenmusik
Parallelstudium Bachelor Ev. Kirchenmusik/Schulmusik an Gymnasien
Ergänzungsstudiengang Bachelor Ev. Kirchenmusik für Schulmusiker
Bachelor Posaunenwart/-in
Gast-, Vor- und Kontaktstudium
Kirchenmusikalische C-Ausbildung
Ausbildung zum bzw. zur Orgel- und/oder Glockensachverständigen
Renate Steiger (Hrsg.): Die Hochschule für Kirchenmusik der Evangelischen Landeskirche in Baden, Heidelberg, ehemals Kirchenmusikalisches Institut, 1931–2006, und ihr Gründer Hermann Meinhard Poppen, 1885–1956. Festschrift zum 75-jährigen Bestehen. Strube, München 2006, ISBN 3-89912-079-5
Hochschulzeitschrift HfK aktuell , Ausgabe 14, Dezember 2021, ISSN1869-2230[27]