Die Hessische Hochschule für Finanzen und Rechtspflege in Rotenburg an der Fulda (HHFR) (bis Anfang 2010 Verwaltungsfachhochschule Rotenburg an der Fulda) ist eine verwaltungsinterne Fachhochschule des Landes. Sie gehört zum Studienzentrum der Finanzverwaltung und Justiz Rotenburg an der Fulda, zu dem das Land Hessen seine Bildungseinrichtungen für die Ausbildung der Steuerverwaltung und Justiz im gehobenen Dienst in dieser Stadt zusammengeschlossen hat. Das Studienzentrum verfügt aktuell über insgesamt fünf Standorte:
Campus I: Hochhaus, angrenzende Lehrsaalgebäude und Wohnblock im Kernstadtgebiet, sowie Schloss und Internatsgebäude
Campus II: Teile der Betriebskrankenkassen-Akademie
Campus III: Teile des Herz-Kreislauf-Zentrum Rotenburg sowie des Göbels Hotel Rodenberg
Campus IV: Teile des Behördenzentrums Frankfurt am Main
Campus V: Teile der Oberfinanzdirektion Frankfurt am Main.
Studiengänge
Die HHFR bietet ein verwaltungsinternes Studium in den Fachbereichen Steuer und Rechtspflege an; das bedeutet, grundsätzlich können nur Beamtenanwärter des Landes Hessen hier studieren. Hessen hat mit dem Bund und dem Freistaat Thüringen vereinbart, an der HHFR am Fachbereich Steuer auch Finanzanwärter des Bundeszentralamtes für Steuern und am Fachbereich Rechtspflege Rechtspflegeanwärter des Freistaates Thüringen auszubilden. Im Wintersemester 2021/2022 haben insgesamt 775 neue Studierende ihr Studium an der HHFR aufgenommen, davon 655 am Fachbereich Steuer und 120 am Fachbereich Rechtspflege. Alle Jahrgänge zusammengenommen ergeben eine Gesamtzahl von rund 2.000 Studierenden.
An der HHFR können die Studienabschlüsse Diplom-Finanzwirt (FH) und Dipl. Rechtspfleger (FH) erworben werden. Beide Studiengänge dauern drei Jahre und bestehen aus mehreren Blöcken „Fachtheoretischem Studium“ und „Fachpraktischem Studium“. Das bedeutet, dass die Studenten während des dreijährigen Studiums etwa 20 Monate an der HHFR studieren und die verbleibende Zeit in ihrer jeweiligen Ausbildungsdienststelle.
Die hessische Landesfinanzschule als Bildungsstätte der Hessischen Finanzverwaltung wurde 1953 gegründet und hatte von Beginn an ihren Sitz im Schloss Rotenburg. Dieser Einrichtung folgte die „Ausbildungs- und Fortbildungsstätte der Hessischen Landesverwaltung“ als Vorläufer der VFHS am 1. September 1973. Für sie wurde ein Hochhaus mit dreizehn Etagen errichtet, das bis heute das Ortsbild von Rotenburg bestimmt.
Am 1. Januar 1980 wurde die „Ausbildungs- und Fortbildungsstätte der Hessischen Landesverwaltung“ in die Verwaltungsfachhochschule Rotenburg umgewandelt. Von Beginn an war es eine gemeinsame Hochschule der hessischen Finanz- und Justizverwaltung. Im Jahr 1994 übertrug die Justizverwaltung von Thüringen die Zuständigkeit für ihre Rechtspflegerausbildung auf die VFHS.
Mit dem neuen Lehrsaalgebäude und drei neuen Wohnblocks wurden die Räumlichkeiten der Hochschule im Jahr 2000 deutlich erweitert und auf einen modernen Stand gebracht. Zum 1. Januar 2006 wurde die VFHS in das Studienzentrum Rotenburg eingegliedert. Ab dem 1. Januar 2011 wurde die Fachhochschule in Hessische Hochschule für Finanzen und Rechtspflege in Rotenburg an der Fulda umbenannt.
Ausstattung
Die HHFR verfügt über mehr als 30 Lehrsäle sowie Gruppenarbeitsräume, darunter sind auch Computerschulungsräume. Die Lehrsäle in den externen Liegenschaften variieren je nach Bedarf. Den Studierenden steht eine hochschuleigene Bibliothek zur Verfügung, die zu großen Teilen bereits digital genutzt werden kann. Diese Infrastruktur wird von den beteiligten Verwaltungen auch für Fortbildungszwecke genutzt.
Im Wohnbereich stehen 592 moderne Einzelzimmer zur Verfügung. Zimmer in externen Liegenschaften variieren je nach Bedarf. Für die Studierenden besteht die Möglichkeit, in der Mensa zu essen. Weiterhin stehen diverse Freizeiteinrichtungen zur Verfügung, unter anderem ein Fitnessraum, ein Schwimmbad und ein Bolzplatz. Der Innenhof der HHFR verfügt zudem über ein mobiles Klassenzimmer sowie eine LED-Wall.