Die FregatteHessen (F 221) wurde von 2001 bis 2005 von den Nordseewerken in Emden gebaut und am 21. April 2006 in Wilhelmshaven als drittes Schiff der Sachsen-Klasse in Dienst gestellt. Ihre Hauptaufgabe ist die Luftverteidigung – also Bekämpfung von Flugzeugen und anderen Luftzielen – zum Schutz von Marineverbänden und verbündeten Kräften an Land. Dafür ist sie mit sehr leistungsfähigen Radargeräten und weitreichenden Flugkörpern ausgerüstet. Sie kann auch Führungsaufgaben innerhalb eines Kriegsschiffverbandes leisten.
Sie führt mit ihrem Namen eine Tradition weiter, in der auch der im Jahre 1990 außer Dienst gestellte Zerstörer Hessen (D 184) steht und die zum Linienschiff Hessen zurückgeführt werden kann.
Die Hessen war unter anderem beim G8-Gipfel 2007 im Einsatz und übernahm zusammen mit weiteren Schiffen der Deutschen Marine die seeseitige Sicherung des Gipfels. Ebenso nahm sie 2008 am UNIFIL-Einsatz vor der libanesischen Küste teil.[1]
2017 war die Hessen zum Schutz des G20-Gipfels in Hamburg zur Luftraumsicherung eingeteilt.
Am 28. Januar 2018 erreichte die Hessen die amerikanische Naval Station Norfolk und nahm zusammen mit der norwegischen FregatteRoald Amundsen erneut an einer „Composite Training Unit Exercise (COMPTUEX)“-Übung teil, diesmal als Teil der FlugzeugträgerkampfgruppeCSG 8 um den US-Flugzeugträger Harry S. Truman; anschließend begleitete die Hessen die Kampfgruppe ein zweites Mal auf Einsatzfahrt[10] und kehrte danach am 21. Juli 2018 in ihren Heimathafen zurück.
Von April bis Ende September 2019 war die Hessen für die Standing NATO Maritime Group 2 im Mittelmeer im Einsatz. Nach einer längeren geplanten Instandsetzung (2019–2022) begann die Hessen am 16. März 2022 ein Einsatzausbildungsprogramm.[11] Ab Oktober 2022 operierte die Hessen als Teil der Flugzeugträgerkampfgruppe der Gerald R. Ford auf der ersten Einsatzfahrt des Trägers.[12]
Am 8. Februar 2024 lief die Hessen zu einem Einsatz im Roten Meer und im Golf von Aden zur Sicherung des Handelsschiffverkehrs gegen jemenitische Huthi-Kämpfer aus; gegebenenfalls sollte das Operationsgebiet auch die Gewässer vor der Küste des Iran umfassen können (Straße von Hormus, Persischer Golf, Golf von Oman). Der Einsatz erfolgte im Rahmen der EU-Mission EUNAVFOR Aspides, die die Operation Prosperity Guardian unterstützt.[13] Die Außenminister der EU erteilten am 19. Februar 2024 formell das Mandat.[14] Der Deutsche Bundestag stimmte dem entsprechenden Mandat am 23. Februar 2024 mit großer Mehrheit zu.[15]
Am 25. Februar 2024 feuerte die Hessen im Roten Meer zwei Abfangraketen vom Typ SM2 auf eine über der Fregatte kreisende Drohne. Dabei handelte es sich um eine US-amerikanische MQ-9 Reaper, deren Identität erst später geklärt wurde. Aus technischen Gründen trafen die Raketen nicht und stürzten ins Meer.[16] Am Abend des 27. Februars 2024 bekämpfte die Hessen erstmals zwei feindliche Drohnen erfolgreich.[17] Es war der erste scharfe Waffeneinsatz der Deutschen Marine innerhalb dieser EU-Mission, die als eine der gefährlichsten Marine-Missionen in der Geschichte der Bundeswehr gilt.[18][19]
Am 21. März zerstörte der Bordhubschrauber der Fregatte eine Überwasserdrohne, die sich einem zivilen Schleppverband genähert hatte.[20] Am 6. April bekämpfte die Hessen erfolgreich einen auf ein ziviles Handelsschiff anfliegenden Flugkörper.[21] Am 20. April 2024 beendete die Hessen planmäßig ihren Einsatz im Roten Meer und verließ die Region.[22] Am 5. Mai 2024 lief sie in Wilhelmshaven ein.[23] Am 2. September 2024 wurde die gesamte Besatzung für ihren Einsatz mit der Einsatzmedaille Gefecht ausgezeichnet.[24][25]
↑Mass Communication Specialist Seaman Sara Eshleman: Germany, Norway Join HST Strike Group. In: NNS180129-20. USS Harry S. Truman (CVN-75) Public Affairs, 29. Januar 2018, abgerufen am 15. Oktober 2021 (englisch).
↑Rotes Meer: Fregatte „Hessen“ wehrt ersten Huthi-Angriff ab. In: Der Spiegel. 28. Februar 2024, ISSN2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 29. Februar 2024]).
↑Warum die Fregatte Hessen auf eine verbündete Drohne schoss. In: FAZ.NET. 28. Februar 2024, ISSN0174-4909 (faz.net [abgerufen am 29. Februar 2024]).