Lodge, der der Republikanischen Partei angehörte, wurde 1936 zum ersten Mal in den US-Senat gewählt und verblieb dort bis 1944, wonach er als Offizier am Zweiten Weltkrieg teilnahm. Im Jahr 1946 erfolgte seine Wiederwahl in den Senat, allerdings verlor er 1952 seinen Sitz an den damaligen Kongressabgeordneten John F. Kennedy.
Im Zuge der Buddhistenkrise wurde Henry Cabot Lodge jr. von Kennedy zum neuen Botschafter in Saigon berufen mit dem Auftrag, den vietnamesischen Präsidenten Diệm „zur Vernunft“ zu bringen oder nach einer Alternative zu ihm zu suchen. Inzwischen freigegebene Dokumente belegen,[1] dass amerikanische Geheimdienste den Sturz und die Ermordung Diệms aktiv herbeiführten. Bis dahin wurde behauptet, Lodge habe lediglich einigen unzufriedenen Militäroffizieren signalisiert, die USA hätten nichts gegen einen Putsch einzuwenden. Daraufhin kam es zu einem Militärputsch, in dessen Verlauf Diệm vergeblich versuchte, die Unterstützung des US-Botschafters Lodge zu gewinnen. Der gab vor, sich nicht in innere Angelegenheiten Südvietnams einmischen zu können. Diệm konnte zunächst fliehen, wurde jedoch von Suchtrupps aufgegriffen und ermordet.
Im Jahr 1964 setzte Lodge sich überraschend bei den ersten Präsidentschaftsvorwahlen der Republikaner in New Hampshire gegen Barry Goldwater und Nelson Rockefeller durch, zögerte jedoch zu lange, seinen Botschafterposten zugunsten des Wahlkampfes aufzugeben. Er behielt diese Position bis 1967; danach wurde er von 1968 bis 1969 Botschafter in Deutschland. 1969 wurde er von Präsident Nixon zum Verhandlungsführer bei den Pariser Friedensverhandlungen bestimmt. Zwischen 1970 und 1977 war er Sondergesandter der Vereinigten Staaten beim Vatikan.
Sean Brennan: Warren Austin, Henry Cabot Lodge Jr., and the cold war at the United Nations, 1947–1960. Lexington Books, Lanham 2022, ISBN 978-1-66691-330-9.
Luke A. Nichter: The Last Brahmin: Henry Cabot Lodge Jr. and the Making of the Cold War. Yale University Press, New Haven 2020, ISBN 978-0-300-21780-3.