Pforr wurde in Laudenbach am Meißner geboren. Er war das erstgeborene Kind der Eheleute Justin und Katharina Elise Pforr. Heinrich Pforr hatte noch zehn weitere Geschwister. Pforr selber durchlitt eine Kinderlähmungserkrankung, mit der Folge einer lebenslangen Gehbehinderung. Er malte und zeichnete schon als Kind Porträts seiner Schulkameraden. Der begabte Zeichner erhielt von 1897 bis 1898 ein Stipendium an der Kunstgewerbeschule in Kassel. Er wurde im Musterzeichnen und in der Herstellung von Lithographien geschult. Es entstanden erste Stillleben und Landschaftsbilder.
1899 immatrikulierte sich Pforr an der Kunstakademie in Karlsruhe und wurde Schüler von Caspar Ritter und später Meisterschüler bei Ferdinand von Keller. Seit 1907 war Pforr freischaffend tätig. In Karlsruhe wurde er durch Hans Thoma nachhaltig beeinflusst, der Pforr 1909 einen Lehrauftrag anbot, den er jedoch ablehnte. 1909 zog Pforr nach Mannheim und unternahm von dort eine Nordlandreise, bis er schließlich 1912 wieder nach Laudenbach zurückkehrte. Nach Heirat und Familiengründung 1914 in Laudenbach zog Heinrich Pforr 1924 nach Hannoversch-Münden. Er erwarb dort das Haus Vogelsang Nr. 13 (heute: Vogelsang 51) mit Atelier im Obergeschoss und lebte dort bis zu seinem Tod.
Pforr war Vater von drei Söhnen, Walter, Karl und Helmut.
Malerisches Werk
Heinrich Pforr war vor allem Landschaftsmaler seiner nordhessischen Heimat, und er war ein großer Genre- und Porträtmaler seiner Zeit. Er malte aber auch Kinderbilder und Blumenstillleben. Bis zum Ende seines Schaffens blieb er seinem realistischen Stil treu.
Laut Werkverzeichnis sind folgende Werke bekannt:
Porträts: etwa 332 Gemälde
Landschaften und Orte: ca. 402 Gemälde
Genre: ca. 520 Gemälde
Stillleben: ca. 45 Gemälde
Skizzen: ca. 294 Zeichnungen
Gebrauchsgrafik: ca. 58 Grafiken
Bergpredigt, 1932 für St. Aegidien gemalt, hängt seit 1989 in St. Matthäus, Hann. Münden, Stadtteil Hermannshagen
Hans Dittmer (Hrsg.): Heinrich Pforr. Werden und Schaffen eines deutschen Malers. (Mit 8 Farbtafeln, 16 Kunsttafeln und vielen Textabbildungen). Bärenreiter-Verlag, Kassel-Wilhelmshöhe 1938.
Pforr, Heinrich. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band3: K–P. E. A. Seemann, Leipzig 1956, S.582 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
Uwe Reher: Heinrich Pforr 1880-1970, Heimat am Meissner. Eine Ausstellung des Hess. Museumsverbandes e.V. und der Staatlichen Kunstsammlungen Kassel. Kassel 1983, ISBN 3-9800508-4-X.
Paul Schmaling: Künstler-Lexikon Hessen-Kassel 1777–2000. Kassel 2001, S. ?.
Mit Palette und Kamera. Eine Dokumentation mit bisher unveröffentlichten Aufnahmen von und mit Heinrich Pforr (1880-1970) anlässlich des 130. Geburtstages am 26.10.2010. Die Hoaderlumpen, Laudenbach 2010 [1].