Der Name Horn bedeutet Vorsprung, hier eines bewaldeten Höhenrückens, der sich von dem flachen Marschgebiet der Hammerbrooker Wiesen abhob. Im Jahre 1306 wird Horn erstmals urkundlich erwähnt, als der Ritter Heinrich von Wedel einen Hof in Horn an das Hospital zum Heiligen Geist überträgt. Das Dorf lag damals etwa bei der heutigen Straße Bauerberg. 1383 verkaufte Graf Adolf VII. von Holstein-Kiel den Ort an den Hamburger Rat, der ihn 1410 in die neugebildete Landherrenschaft Hamm und Horn eingliederte. Seit Beginn des 17. Jahrhunderts erbauten sich Hamburger Kaufleute in Horn Landhäuser mit ausgedehnten Gartenanlagen. Der Ort verlor so allmählich seinen dörflichen Charakter und wurde zu einem Wohnort für wohlhabende Hamburger.
Die französischen Besatzer Hamburgs planten 1814 Horn (wie zuvor schon Hamm) als Schussfeld gegen die anrückenden russischen Truppen niederzubrennen, dazu kam es wegen des schnellen russischen Erfolges jedoch nicht mehr, so dass der Ort gerettet wurde. Durch die Neuordnung des Hamburgischen Landgebietes kam Horn 1830 zur Landherrenschaft der Geestlande. Kurz darauf, 1833, gründete der lutherische Pastor Johann Hinrich Wichern, der ein Anhänger der pietistischen Erweckungsbewegung war, in einer von Karl Sieveking zur Verfügung gestellten Strohdachkate an der Grenze zu Hamm das Rauhe Haus als Rettungshaus für Großstadtkinder. Heute übernimmt die gleichnamige Stiftung viele Aufgaben der Diakonie in Hamburg. Horn bekam 1835 mit der Pferdeomnibuslinie eine Anbindung an die Hamburger Innenstadt. 1855 wurde die Horner Rennbahn erbaut, auf der seit 1869 das Galoppderby (zunächst Norddeutsches Derby, heute Deutsches Derby) stattfindet. 1874 wurde Horn zum Vorort von Hamburg erhoben, die Eingemeindung folgte 1894.
In den 1920er- und 1930er-Jahren wurde Horn großflächig aufgesiedelt und mit Geschosswohnungen im typischen Hamburger Backsteinstil bebaut. Die Planung der Nationalsozialistischen Verkehrspolitik sah vor, in Horn einen Autobahnhof als östlichen Stadteingang und Endpunkt der aus Berlin kommenden Reichsautobahn zu erbauen. Umgesetzt wurde davon lediglich der Horner Kreisel, die geplante imposante Bebauung kam nicht zustande. Im Zweiten Weltkrieg wurde Horn weitgehend zerstört und der Wiederaufbau dauerte bis in die 1960er Jahre. Den Fliegerangriff am 28. Juli 1943 Operation Gomorrha überstanden nur wenige Gebäude unbeschadet. Dazu gehörten neben der Martinskirche auch die beiden großen Schulen am Rhiemsweg und „Beim Pachthof“. Aus der Horner Dorfzeit vor 1874 steht aber heute nur noch das „Haus Tanne“ auf dem Gelände des Rauhen Hauses.[1] Im Jahr 2006 feierte Horn sein 700-jähriges Bestehen mit einem großen Stadtteilfest, bei dem auch der Musiker Guildo Horn auftrat.
Religionen
Wie das gesamte Stadtgebiet wurde auch Horn mit Einführung der Reformation im 16. Jahrhundert evangelisch-lutherisch. Eine eigene Kirche bekam der Ort jedoch erst 1886 mit der Martinskapelle. Im Jahr 1894 erhielt die Kirche einen Glockenturm und wurde damit zur Martinskirche, zuvor war Horn nach Hamm eingepfarrt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden mit der Timotheuskirche, der Nathanelkirche, der Kapernaumkirche und der Philippuskirche weitere lutherische Kirchen erbaut. Die Kapernaumkirche wurde 2004 entwidmet und stand bis 2012 leer. Heute befindet sie sich dort die Al-Nour-Moschee. Daneben existiert mit der St.-Olaf-Gemeinde auch eine Römisch-katholische Kirche und außerdem eine Freie evangelische Gemeinde in Horn.
Hamburg-Horn zählt zu den ärmeren Hamburger Stadtteilen. Die durchschnittlichen jährlichen Einkünfte pro Steuerpflichtigen betrugen hier im Jahre 2013 etwa 21.685 Euro und sind deutlich geringer als der Hamburger Durchschnitt (39.054 Euro).[8]
1) Bis 2011 als Grüne/GAL. 2) 1997 und 2001 als PDS. 3) Darunter 5,9 % für ProDM. 4) Darunter 25,5 % für die Schill-Partei. 5) Darunter 10,1 % für die DVU. 6) Darunter 6,3 % für Die Republikaner und 5,2 % für die DVU.
Bei den Wahlen zur Bezirksversammlung bildet der Stadtteil den gleichnamigen Wahlkreis. Bei Bundestagswahlen zählt Horn zum Bundestagswahlkreis Hamburg-Mitte.
Mit dem „Theater das Zimmer“, das rund 40 Sitzplätze hat, befindet sich Hamburgs kleinstes Theater in Horn.
Seit 2006 nutzt das ursprünglich im Wandsbeker Bürgerhaus gegründete „Kleine Hoftheater“ den Gemeindesaal der Martinskirche als neue Spielstätte und feierte dort 2010 sein 25-jähriges Bestehen.
Das Stadtteilhaus „Horner Freiheit“ wurde 2016 eröffnet und liegt direkt an der U-Bahn-Station Horner Rennbahn. In der Horner Freiheit haben acht verschiedene Organisationen (AWO Seniorentreff, Das Rauhe Haus, Geschichtswerkstatt Horn, Evangelisch-Lutherischer Kirchenkreis Hamburg Ost, verikom Billstedt/Horn, Bücherhalle Horn, Stadtteilverein Horn, Capito, Cafe MAY) ihren Platz gefunden. Sie alle nutzen und verwalten das Haus gemeinsam als Trägerverein.[13]
Kunst im öffentlichen Raum
Im Stadtteil Hamburg-Horn befindet sich eine Vielzahl an Kunstgegenständen im öffentlichen Raum. Einige der abstrakten oder gegenständlichen Kunstobjekte können aufgrund einer Gravur oder Plakette einem Künstler zugeschrieben werden, andere sind unbezeichnet.
Horner Moor – ein kleiner Park mit einem Teich, der ehemals ein Naturbad war.[14] Im südlichen Teil liegen ein großer Spielplatz und ein Fahrradtrainingsplatz. Außerdem grenzt die Schule Speckenreye an diesen Park.
Horner Rennbahn – die Rennbahn ist außerhalb der Rennsaison (Ende Juni bis Anfang Juli) als Freizeitpark Horner Rennbahn frei begehbar. Im Innenraum befinden sich ein Skateplatz, Basketballcourt, Minigolfplatz, drei Grillplätze, Grünflächen und eine umzäunte Hundeauslaufzone sowie ein See.
Größter Verein im Stadtteil ist der Hamburg-Horner Turnverein von 1905, der im Fußball unter der Bezeichnung FC St. Georg im Horner TV vorübergehend eine Kooperation mit dem SV St. Georg eingegangen war. Diese Kooperation wurde 2007 gelöst und der Horner TV tritt auch im Fußball wieder eigenständig an. Weiterhin hat der Verein die Abteilungen Turnen, Badminton, Tanzen und Tischtennis.
Am Von-Elm-Weg in Horn spielt seit seiner Gründung im Jahr 2010 der Fußballverein FC Preußen Hamburg.
Wirtschaft und Infrastruktur
Ansässige Unternehmen
Die ThyssenKrupp Fahrtreppen GmbH, eine Tochter der TK Elevator, ist mit 750 Mitarbeitern größter Arbeitgeber im Stadtteil.[15]
Verkehr
Die Bundesautobahn 24 (von Berlin kommend) endet am Horner Kreisel, der gleichzeitig die Nordwestecke des Stadtteils markiert. Im Süden des Stadtteils verläuft die Bundesstraße 5. Beide werden durch den Ring 2, den mittleren Hamburger Straßenring, miteinander verbunden.