Hamaguchi trat zunächst 1895 in den Dienst des Finanzministeriums, in dem seine Befähigung rasch auffiel. Im dritten Kabinett von Katsura Tarō war er zwischen Dezember 1912 und Februar 1913 Staatssekretär (jikan) für Kommunikation und dann in der Regierung von Ōkuma Shigenobu von April 1914 bis Oktober 1916 Staatssekretär für Finanzen.
Als Premierminister führte er zu Beginn des Jahres 1930 eine Währungsreform durch, in der er den Yen wieder an den Goldstandard koppelte. Die Shūgiin-Wahl im Februar 1930 gewann seine Partei in einem der saubersten Wahlkämpfe der japanischen Geschichte und übertraf das lange dominierende Rikken Seiyūkai an Mandaten. Der Tennō beließ ihn als Premierminister im Amt. Allerdings hinterließ die Weltwirtschaftskrise auch in Japan Spuren, so dass seine Politik rasch unpopulär wurde. Zur Bekämpfung der wachsenden Inflation förderte er die Technisierung und Rationalisierung der Industrie. Die Folgen der Weltwirtschaftskrise führten jedoch zu einer stärkeren Deflation in der Wirtschaft als er beabsichtigt hatte und seine Maßnahmen führten zu einer großen sozialen Unruhe. Außerdem stieß seine Absicht der Reduzierung der Gehälter im öffentlichen Dienst auf starken Widerstand. Letztlich führten seine Versuche, die Militärführung zugunsten einer zivilen Führung zu reduzieren, zum Widerstand bei der politischen Rechten (Uyoku). Letztlich wurde besonders sein Akzeptieren der Bestimmungen der Londoner Flottenkonferenz 1930, die eine Reduzierung bzw. Festlegung der Höchstgrenze der Flotte vorsah, zu besonderer Ablehnung.
Im Februar 1931 unterstützte Hamaguchi einen Gesetzentwurf für das Frauenwahlrecht auf Kommunalebene, nachdem weitergehende Pläne am Widerstand führender Politiker beider großer Parteien gescheitert waren. Das Gesetz passierte das Shūgiin, scheiterte aber im Kizokuin, dem Herrenhaus. Im April 1931 erlitt er jedoch einen gesundheitlichen Rückfall, der ihn am 14. April 1931 zum Rücktritt vom Amt des Premierministers zwang. Sein Nachfolger als Parteivorsitzender der Minseitō und als Premierminister wurde Wakatsuki Reijirō.
Anmerkungen
↑Shioda führte im Büro des Bahnhofsvorstehers eine Bluttransfusion durch, die damals nicht üblich war, und rettete damit sein Leben. Anschließend wurde Hamaguchi an der Universität Tokio operiert.
Literatur
S. Noma (Hrsg.): Hamaguchi Osachi. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X, S. 494.
Japanischer Name: Wie in Japan üblich, steht in diesem Artikel der Familienname vor dem Vornamen. Somit ist Hamaguchi der Familienname, Osachi der Vorname.