Zu Haldern zählen die Bauerschaften Helderloh, Heeren, Herken, Wittenhorst, Sonsfeld und Aspel. Heeren-Herken war bis 1974 eine selbstständige Gemeinde im Amt Haldern.
Das Gemeindegebiet ist größtenteils sehr landwirtschaftlich geprägt. Größere Waldflächen befinden sich südöstlich des Dorfes. Zudem entstand durch jahrelangen Kiesabbau im südwestlichen Teil des Ortes das Naherholungsgebiet Reeser Meer.
Klima
Das Klima in Haldern ist warm und gemäßigt. Es gibt das ganze Jahr über deutliche Niederschläge in Haldern. Selbst der trockenste Monat weist noch hohe Niederschlagsmengen auf. Die Klassifikation des Klimas nach Köppen und Geiger ist Cfb. Im Jahresdurchschnitt beträgt die Temperatur in Haldern 9,8 °C. Über ein Jahr verteilt summieren sich die Niederschläge zu 770 mm auf.[2]
Bei Bauarbeiten zur Autobahn (A 3) im Jahr 1961 entdeckte man auf dem Colettenberg auf der Wittenhorst bei Haldern Grabbeigaben (Becher und Dolche) vom Ende der Jungsteinzeit sowie Reste einer Siedlung aus der Hallstattzeit (800 bis 450 v. Chr.).[3][4]
Mittelalter
Von der Zeit des Mittelalters zeugen Reste eines fränkischen Gehöfts aus dem 7./8. Jahrhunderts.[3][4] Um 1000 n. Chr. wurde die Burg Aspel erstmals genannt. Erste Burgherren von Aspel waren der Edelfreie Richizo und sein Sohn und Nachfolger Godizo. Der Überlieferung nach wurde die Halderner Kirche gemeinsam mit der Reeser Stiftskirche um 1040 von Godizos Erbin Irmgard von Aspel gegründet, urkundliche Quellen oder archäologische Belege fehlen hierfür jedoch.[5] Irmgard vermachte ihren Besitz dem Erzbistum Köln.[6]
Das Kloster Schledenhorst wurde 1240 von einem Ritter Bernard von Rees gestiftet. 1243 nahm der Erzbischof von Köln das Nonnenkloster unter seinen Schutz. 1249 wurde das Kloster in den Orden der Zisterzienser aufgenommen und der geistlichen Betreuung durch den Abt des Klosters Kamp unterstellt.[7]
Im Zuge der Streitigkeiten um Aspel zwischen Kleve und Köln trat Haldern um 1300 als Stadt auf (Siegel der Stadt Haldern von 1307). Im Jahr 1392 fiel Haldern an Kleve.[8]
Neuzeit
Im Jahr 1614 und endgültig 1666 fiel Kleve und damit Haldern an das Kurfürstentum Brandenburg. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Haldern 1631 von marodierenden Soldaten und 1638 von kaiserlichen Truppen geplündert.[7]
Im Jahr 1927 wurde aus der Bürgermeisterei das Amt Haldern. Bis 1975 blieb Haldern selbstständige Gemeinde innerhalb des Amtes Haldern. Am 1. Januar 1975 wurde im Zuge des 2. kommunalen Neugliederungsprogramms das Amt Haldern aufgelöst und die Gemeinde Haldern in die Stadt Rees eingegliedert.[10] Haldern feierte 1990 sein 950-jähriges Bestehen.[11]
Sehenswerte Bauwerke sind die katholische Pfarrkirche St. Georg (Turm aus dem 13. und 15. Jahrhundert), die evangelische Kirche (1783), das Wesendonksche Haus (Anfang 19. Jahrhundert) sowie die Gaststätte „Doppeladler“ (19. Jahrhundert). Bei einem Großbrand wurde letztere im Jahr 2001 vollkommen zerstört und nach alten Bauplänen wieder aufgebaut. Der Battenbergturm, der zu den wenigen erhaltenen Wohntürmen im nördlichen Rheinland gehört, wurde Anfang des 16. Jahrhunderts errichtet.
Darüber hinaus liegt in der Bauerschaft Aspel das Haus Aspel, ein Schloss, das heute als Kloster und Seniorenheim genutzt wird, mit einem Landschaftspark am (Naturschutzgebiet Aspeler Meer) und einer Motte. Dieser Burghügel lässt sich auf das 10. Jahrhundert datieren.
Das Sonsfelder Schloss und das ehemalige Kloster Schledenhorst sind weitere Baudenkmäler in Haldern.
Das seit 1984 veranstaltete Open AirHaldern Pop hat das Dorf überregional bekannt gemacht. Die Festwiese, ein Reitplatz, wird Jahr für Jahr für tausende Besucher zum Zelten hergerichtet. Der Musikstil des Open-Air-Festivals lässt sich als Rock und Pop beschreiben.
Was die alten Linden rauschen,
mir ins frohe Herz hinein;
Immer wieder möcht' ich lauschen,
Lindendorf am Niederrhein.
Niemals kann ich dein vergessen,
wo ich wandre, wo ich bin;
Haldern, deine Linden rauschen
immer mir durch Herz und Sinn.
Deines Wappens tapfrer Reiter
möge Schutz und Schirm dir sein;
Immer blühe, nie vergehe,
Lindendorf am Niederrhein.
Sport
Der auf Kreisebene spielende Fußballverein SV Haldern wurde 1920 gegründet und ist am Lindenstadion beheimatet. Er hat die Abteilungen Laufen, Tennis, Fußball, Handball und Volleyball.[12]
Kunst-Archiv Peter Kerschgens
Das privat geführte Kunst-Archiv existiert seit 1975 und besteht aus Archivalien zur Bildenden Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Der Schwerpunkt liegt auf Druckerzeugnissen, vor allem Ausstellungseinladungen oder Einladungen zu anderen Kunst-Events. Umfang (ca.): 310.000 Ausstellungseinladungen, 40.000 Bücher, 1.000 Kunstzeitschriften, 6.000 Ausstellungsplakate, 90.000 Presseberichte. Das Archiv ist auf 350 m² in zwei Häusern untergebracht und umfasst 17 Räume unterschiedlicher Größe: Bibliotheksräume, Archivräume, Raum für Zeitschriften, Raum für Plakate, Depoträume.[13]
Die Strecke soll als Zulauf auf die Betuweroute um ein drittes Gleis erweitert werden.
Straßen
Haldern wird durch die Landesstraße 7 (L 7), ein ehemaliger Teil der Bundesstraße 8 (B 8) an das Fernstraßennetz angebunden. Die Bauerschaften Helderloh und Wittenhorst grenzen an die A 3 (E 35) an. Nahegelegene Autobahnabfahrten sind die Anschlussstellen Rees/Isselburg und Hamminkeln/Bocholt.
Hermann Hinz: Ausgrabungen auf der Wittenhorst in Haldern. In: Kreisverwaltung Rees (Hg.): Heimatkalender Landkreis Rees 1963. Rheinberg 1962, S. 63–66.
Heimatverein Haldern e. V. (Hg.): Haldern einst und jetzt : HEJ. Zeitschrift, 2× jährlich, Haldern 1968–(laufend).
Helmut Rotthauwe genannt Löns: Land an Rhein und Issel und die böse Sieben. Amt Haldern, Haldern 1975.
Heimatverein Haldern e. V. (Hg.): Haldern – 950 Jahre. Haldern 1990.
Raum 3 Veranstaltungsgesellschaft mbH i. G. (Hg.): 13 Jahre Halderner Open Air Festival am Niederrhein : eine Bildergeschichte von Steckdosen, Popmusikanten & dem Spirit of Freedom and Landluft unter freiem Himmel ; ein Buch von und über Raum 3. Cyrener, Rees-Haldern 1996, ISBN 3-9804979-0-9.
Erich Schüttpelz: Adelsfamilie v. Wittenhorst-Sonsfeld in Haldern 1145–1845. Haldern 1999.
↑ abHermann Hinz: Ausgrabungen auf der Wittenhorst in Haldern, Kreis Rees. In: Bonner Jahrbücher. Band163, 1963, S.368–392 (Online [PDF; 35,5MB; abgerufen am 7. Februar 2021]).
↑ abH. Hinz: Ausgrabungen auf der Wittenhorst in Haldern. In: Heimatkalender Landkreis Rees 1963. Schiffer, 1962, ZDB-ID 404215-3, S.63–66.
↑ abFranz-Josef Knöchel: Stadtteil Haldern. In: KuLaDig (Kultur. Landschaft. Digital.). Landschaftsverband Rheinland, 2016, abgerufen am 14. Februar 2021.
↑Joachim Schäfer: Irmgard von Köln. In: Ökumenisches Heiligenlexikon. 5. Dezember 2018, abgerufen am 14. Februar 2021.
↑ abHermann Dickmann: Schledenhorst 1240 – 1806. (PDF; 171 kB) Lage des Klosters: Haldern (Niederrhein). Verein der Freunde und Förderer des Klosters Saarn e. V., 26. September 2020, abgerufen am 14. Februar 2021.