Mehr als drei Viertel der Gemarkung, nämlich 638 Hektar, sind Wald. Haingrund ist ein langgestrecktes Straßendorf im Tal des Steinbachs mit knapp 1.000 Einwohnern.
Geschichte
Ortsgeschichte
Die Siedlungsgeschichte ist nur lückenhaft erforscht. In römischer Zeit gab es in der Waldabteilung „Windlücke“ ein kleines Kastell des Odenwaldlimes und mehrere Wachtürme; eine zivile Ansiedlung ist nicht nachgewiesen.
Ab dem 12./13. Jahrhundert bestehen wohl zwei Siedlungen: zum einen „Walderlebach“ im Bereich des heutigen Unterdorfs oder noch weiter talabwärts gelegen, wahrscheinlich eine Filialsiedlung des benachbarten mainzischen Wörth am Main; zum anderen das breubergische „Hennegrund“ im Bereich des Oberdorfs. Ab 1806 ist „Haingrund“ alleiniger amtlicher Ortsname der beiden inzwischen zusammengewachsenen Siedlungen. 1806 fiel der Ort an das Großherzogtum Hessen.
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[5]; Gemeinde Lützelbach[8]; Zensus 2011[9]
Einwohnerstruktur
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Haingrund 927 Einwohner. Darunter waren 24 (2,6 %) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 192 Einwohner unter 18 Jahren, 375 zwischen 18 und 49, 204 zwischen 50 und 64 und 156 Einwohner waren älter.[9]
Die Einwohner lebten in 387 Haushalten. Davon waren 87 Singlehaushalte, 117 Paare ohne Kinder und 144 Paare mit Kindern, sowie 27 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 66 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 267 Haushaltungen lebten keine Senioren.[9]
Religion
Die evangelischen Christen gehören zur Kirchengemeinde Seckmauern, die katholischen zur Pfarrgemeinde Seckmauern (Pfarrgruppe Lützelbach). Die katholische Kirche am Ort (Hl. Kreuz, erbaut 1956) wird zweimal im Monat auch von der evangelischen Gemeinde für Gottesdienste genutzt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wie viele Odenwalddörfer besaß Haingrund niemals größere Wirtschaftskraft; die Bevölkerung war weit überwiegend in Land- und Forstwirtschaft tätig, wobei die enge Tallage für widrige Bedingungen sorgte. Auch aus diesem Grund gibt es bis heute keine größeren Gewerbeflächen.
Größter Betrieb am Ort ist die Fa. Tartler Zeltbau AG. Neben kleineren Handwerks- und Handelsfirmen ist in Haingrund auch die Firma Franpack, ein bedeutender Anbieter von Verpackungsmaschinen, ansässig. Viele Einwohner pendeln in die benachbarten Industriestandorte Neustadt und Elsenfeld.
In Haingrund befand sich bis 2023 das FunkfeuerKNG (König NDB).
Freizeit & Tourismus
In der 1878 erbauten "Alten Schule", Erbacher Straße 1, existiert seit 2021 das amateurgeführte "Yesterchips Heimcomputer- und Spielekonsolenmuseum".
Der rund neun Kilometer lange Wanderweg "HG1" führt um den gesamten Ort.
In der Nähe des Sportplatzes befinden sich die Überreste des römischen Kleinkastells Windlücke, welches am dortigen Verlauf des Limes stand. Zur Veranschaulichung wurde 2021 ein Modell des Kastells dort errichtet.
↑Das Großherzogtum Hessen war von 1815 bis 1866 Mitglied des Deutschen Bundes. Ein Staatenbund ehemaliger Territorien des Heiligen Römischen Reichs. Er gilt als gescheiterter Versuch einer erneuten Reichsgründung.
↑Am 1. August 1973 Umbenennung der Gemeinde zu Lützelbach.
Einzelnachweise
↑ abDaten & Fakten. Gemeinde Lützelbach, abgerufen am 30. Juli 2024.
↑Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr.6, S.248, Abs. 24 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,2MB]).
↑Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑
Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr.8, S.121ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2MB]).
↑Lützelbach in Zahlen. Hauptwohnungen in Haingrund 2015. Gemeinde Lützelbach, archiviert vom Original; abgerufen im August 2024. Lützelbach in Zahlen. Hauptwohnungen in Haingrund 2020. Gemeinde Lützelbach, archiviert vom Original; abgerufen im August 2024.