Erneut sicherten sich die beiden Williams-Piloten die erste Startreihe. Die Differenz zwischen der Rundenbestzeit des Pole-Setters Nigel Mansell und der des drittplatzierten Senna war jedoch mit rund 1,1 Sekunden deutlich geringer, als an den Rennwochenenden zuvor. Obwohl Patrese die zweitbeste Zeit gelang, ärgerte er sich dermaßen über Bertrand Gachot, der ihn während einer seiner schnellsten Runden aufgehalten hatte, dass es beinahe zu einer Schlägerei zwischen den beiden in der Boxengasse gekommen wäre. Jean Alesi qualifizierte sich für den vierten Startplatz vor Gerhard Berger und den beiden Benetton-Piloten Michael Schumacher und Martin Brundle. Das Ende des Starterfeldes markierte Roberto Moreno, der hiermit die einzige Rennteilnahme seines Rennstalls Andrea Moda Formula erreichte.
Während des Trainings am Samstag hatte Pierluigi Martini einen derart schweren Unfall im Tunnel, dass die anschließende Reparatur der Leitplanken rund 40 Minuten in Anspruch nahm. Im Warm-up am Sonntagvormittag verunglückte zudem Aguri Suzuki schwer. Nach einer Untersuchung im Krankenhaus bekam er dennoch die Freigabe für die Teilnahme am Rennen.
Rennen
Mansell ging von der Pole-Position aus in Führung. Patreses Versuch, eine drohende Kollision mit seinem Teamkollegen zu vermeiden, ermöglichte Senna, den zweiten Rang einzunehmen. Schumacher überholte zunächst Berger und Alesi, der Ferrari-Pilot konterte jedoch erfolgreich in der Mirabeau-Kurve.
Während sich Mansell einen Vorsprung verschaffte, gelang es Patrese trotz seines ebenso überlegenen Wagens nicht, an Senna vorbeizuziehen. Das Duell um den vierten Rang zwischen Alesi und Schumacher endete in der zwölften Runde mit einer Kollision in der Loews-Haarnadelkurve, die wenige Umläufe später zur Folge hatte, dass der Franzose aufgeben musste. Als Berger in Runde 32 wegen eines Getriebeschadens ausschied, übernahm Ivan Capelli den fünften Rang vor Michele Alboreto. Dieser drehte sich in Runde 60. Senna, der gerade ansetzte, ihn zu überrunden, konnte eine Kollision mit dem querstehenden Fahrzeug knapp vermeiden, verlor dadurch jedoch rund 10 Sekunden. Durch einen Fahrfehler im Streckenabschnitt Rascasse endete Capellis Rennen in Runde 61 vorzeitig.
Aufgrund einer gelockerten Radmutter steuerte Mansell in der 71. Runde außerplanmäßig die Box an. Nachdem das Problem gelöst werden konnte, kehrte er mit rund fünf Sekunden Rückstand auf den nun führenden Senna auf die Strecke zurück. Da sein Williams FW14B deutlich konkurrenzfähiger als Sennas McLaren MP4/7A war und er zudem nunmehr über frische Reifen verfügte, dauerte es nicht lange, bis er zu diesem aufgeschlossen hatte. Während der letzten Runden des Rennens versuchte er an mehreren Stellen, Senna zu überholen, was dieser jedoch durch geschickte Gegenwehr verhinderte.
Senna siegte knapp vor Mansell. Patrese folgte mit einigem Rückstand vor Schumacher, Brundle und Gachot.
Nach sechs absolvierten Rennen hatte Mansell bereits exakt doppelt so viele WM-Punkte erzielt, wie sein erster Verfolger in der Weltmeisterschaftswertung, sein Teamkollege Patrese.[1]