Gogolin liegt in der historischen Region Oberschlesien. Die Stadt liegt einen Kilometer östlich der Kreisstadt Krapkowice (Krappitz) sowie 20 Kilometer südöstlich der Woiwodschaftshauptstadt Opole (Oppeln). Der Ort liegt in der Nizina Śląska (Schlesische Tiefebene) innerhalb der Pradolina Wrocławska (Breslauer Urstromtal ) hin zur Chełm (Chelm). Südlich der Stadt fließt die Oder. Nördlich von Gogolin liegen weitläufige Waldgebiete.
Nachbarorte von Gogoline sind im Nordosten Oderwanz (Odrowąż), im Osten Dombrowka (Dąbrówka), im Süden Oberwitz (Obrowiec) und im Südwesten der KRapkowicer Stadtteil Otmęt (Ottmuth).
Geschichte
Gogolin wurde erstmals 1223 als Gogolino urkundlich erwähnt.[1] 1471 erfolgte eine Erwähnung als Gogolny.[2]
Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Gogolin mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. Der Ort wurde 1783 im Buch Beyträge zur Beschreibung von Schlesien als Gogolin erwähnt, gehörte einem Grafen von Gaschin und lag im Kreis Groß Strehlitz des Fürstentums Oppeln. Damals hatte er 312 Einwohner, ein Vorwerk, zwei Wassermühlen, 31 Bauern und 29 Gärtner.[3]
Bis zur Industriellen Revolution im 19. Jahrhundert war Gogolin eine kleine landwirtschaftliche Siedlung. Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Gogolin ab 1816 zum Landkreis Groß Strehlitz im Regierungsbezirk Oppeln. 1845 bestanden im Ort eine katholische Schule, drei Vorwerke, eine Wassermühle, ein Sägewerk, ein Wirtshaus, zwei Kalksteinbrüche, ein Kalkofen und 95 Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Gogolin 796 Menschen, davon fünf evangelisch.[2] Mit dem Bau einer Eisenbahnstrecke von Breslau ins Oberschlesische Industriegebiet wurde die Expansion einer bereits zuvor gegründeten Kalkbrennerei ermöglicht, der später zahlreiche Ring-Kalköfen angehörten. Die Kalk- und Zementvorkommen Gogolins waren bedeutend. Auch das Bierbrauhandwerk entwickelte sich in Gogolin. 1861 zählte Gogolin 1533 Einwohner, 23 Bauern, 37 Gärtner und 66 Häusler sowie eine katholische Schule.[4] 1874 wurde der Amtsbezirk Gogolin gegründet, welcher die Landgemeinden Dombrowka, Gogolin, Goradze und Sacrau und die Gutsbezirke Dombrowka, Gogolin Vorwerk, Goradze Vorwerk und Oberhof umfasste.[5]
Im Jahre 1905 wurde ein Gaswerk errichtet und eine Straßenbeleuchtung aufgebaut. Nach dem Ersten Weltkrieg erlangte Gogolin auch Bekanntheit als Handelsort für Schrauben und Wein, weshalb hier auch Winzerfeste bis Ende des Zweiten Weltkriegs veranstaltet wurden. Von 1899 bis 1901 wurde die katholische Herz-Jesu-Kirche errichtet, die zunächst Filiale des alten Pfarrortes Ottmuth und später eigenständige Parochie wurde. Im Jahre 1908 folgte der Bau der evangelischen Kirche. Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien, die besonders in Gogolin und Umgebung von blutigen Aufständen begleitet wurde, wurden in Gogolin 1262 Stimmen (56,9 %) für den Verbleib bei Deutschland abgegeben, 955 Stimmen waren für den Anschluss an Polen. Folglich verblieb das Dorf in der Weimarer Republik.[6]
1930 wurde das Rathaus im Heimatschutzstil errichtet. Von den großangelegten Ortsumbenennungen der Nationalsozialisten blieb Gogolin verschont, auch wenn der Ortsname slawischen Ursprungs ist.
Nach den Beschlüssen des Potsdamer Abkommens vom 2. August 1945 wurde Gogolin mit dem Gebiet östlich der Oder-Neiße-Linie unter polnische Verwaltung gestellt. 1958 wurden Strzebniów und Karłubiec eingemeindet. Das Stadtrecht erhielt Gogolin im Jahre 1967.
Laut der letzten Volkszählung in Polen von 2002 gehören 17,0 % der Gemeindebevölkerung der deutschen Minderheit an, weitere 8,6 % bezeichneten sich als Schlesier und 1952 Personen (15,8 %) machten keine Angaben zu ihrer Nationalität.[7] Am 30. April 2010 wurden in der Gemeinde zusätzlich amtliche deutsche Ortsnamen eingeführt.
Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerzahlen von Gogolin (inkl. Gutsbezirk):[8]
Gogolin ist heute in Polen als Karolinka-Stadt bekannt. In dem schlesischen Volkslied Poszła Karolinka do Gogolina, geht es um Karolinka, die in Gogolin ihr Lebensglück finden will. Ihr bisheriger Freund Karlik versucht vergeblich, sie zur Rückkehr zu bewegen.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
Paul Tkotsch (1895–1963), katholischer Weihbischof im Bistum Berlin
↑ abJohann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 166.
↑Friedrich Albert Zimmermann: Beyträge zur Beschreibung von Schlesien, Band 2, Brieg 1783, S. 24