Heimatschutzarchitektur

Gartenstadt Falkenberg („Tuschkastensiedlung“) von Bruno Taut in Berlin, 1913–1916, Welterbestatus
Häuser in Steckborn, Kanton Thurgau, Schweiz
Schuhmarkt Nr. 8 (Parchim), links mit Staffelgiebel. Es wurde besonders auf eine harmonische Ensemblewirkung mit dem Rathaus (mittig) geachtet.

Die Heimatschutzarchitektur beziehungsweise der Heimatschutzstil oder Heimatstil (letztgenannter Begriff ist nicht zu verwechseln mit Heimatstil im Sinne des Späthistorismus) ist ein Architekturstil der architektonischen Moderne, der 1904 erstmals beschrieben wurde und bis in die späten 1950er Jahre seine Blüte hatte. Wesentliche Arbeitsfelder waren Siedlungsbau, Hausbau, Gartenkunst, Industriebau, Kirchenbau und Denkmalpflege.

Ziel und Kennzeichen

Der Heimatschutzstil oder Heimatstil war „eine auf lokalen und regionalen Bautraditionen wurzelnde, Historismus und Jugendstil überwindende Baukunst auf dem Weg zur Moderne“.[1][2] In seiner Abwendung vom bislang dominierenden, das „Fremde“ kopierenden Historismus verstand er sich als Reformstil.[1] Äußerlich kennzeichnende Teile oder Elemente sind Verwendung ortsüblicher Baumaterialien (in Norddeutschland z. B. Backstein, im Alpenraum Holz) und, im Gegensatz zum Historismus, ein Verzicht auf verzierende Attribute, die ältere Baustile detailgetreu nachahmen. Elemente traditioneller Architektur, wie Rundbögen oder Säulen, konnten in reduzierter Form zur Anwendung kommen.

Alle neuen Bauwerke sollten sich harmonisch in die sie umgebende Kulturlandschaft einfügen. Zwei zentrale architektonische und stadtplanerische Aufgaben, die im Sinne des Heimatschutzes ausgeführt wurden, waren der Wiederaufbau der von der russischen Armee zerstörten Ortschaften in Ostpreußen (sogenannte Ostpreußenhilfe, beispielsweise für Stallupönen oder Gerdauen) noch während sowie nach dem Ersten Weltkrieg,[3] sowie der Aufbau eines dichten Netzes von Reichspostämtern in Bayern.[4] Obwohl die Gebäude sich in ein traditionelles Umfeld einbetten wollen, bestechen sie häufig durch ihre Größe und Stilreinheit.

Eng verwandt mit der Heimatschutzarchitektur Deutschlands, Österreichs und der Schweiz ist die Wiederaufbauarchitektur (Wederopbouwarchitectuur) Belgiens nach dem Ersten Weltkrieg (Paradebeispiele sind die Stadtzentren von Ypern und Diksmuide) sowie die Architektur der nordischen Nationalromantik (Paradebeispiel ist das Stockholmer Rathaus).

Historische Entwicklung und Verbreitung

1904 gründete sich in Dresden der Deutsche Bund Heimatschutz. Sein Schwerpunkt lag vor allem im Bereich der Architektur, insbesondere der Baupflege, mit dem Ziel, die alte Formensprache wiederaufzunehmen und traditionelle Bauweise und Handwerk zu fördern. In sozialistischen Ländern folgte der kleinteilige Wohnungsbau unter Josef Stalins Einfluss häufig Motiven des Heimatstils, während Großbauten im neoklassizistischem Stil errichtet wurden. Auch in der Zeit des Nationalsozialismus wurde eine oft stark vereinfachte Heimatschutzarchitektur bevorzugt, vor allem im Bereich des Wohnbaus. Im Siedlungsbau wurden meistens einheitliche Normbauten errichtet, die allenfalls in der spärlichen Dekoration, Materialität oder der Formgebung von Dächern und Fenstern regionale Elemente besaßen.[5] Repräsentative öffentliche Bauten wurden hingegen im Stil des monumentalen Neoklassizismus ausgeführt.

Nach 1945 verringerte sich die Bedeutung dieses Baustiles, zum einen weil das Handwerk sich durch die ausbreitende Bauindustrie verkleinerte, zum anderen wegen Fortschritten in der Bautechnik und in der Folge neuer Formsprachen der Architektur. Eine späte Politisierung erfuhr der Heimatschutzstil im Nachkriegswettbewerb um Planungsaufträge und die Besetzung öffentlicher Ämter. So erschien er manchen Stadtplanern nicht klar von Bauweisen abgrenzbar, die von Nationalsozialisten wie Hanns Dustmann favorisiert worden waren. Dabei stehen Teile der Heimatschutzarchitektur eher dem Backsteinexpressionismus Fritz Högers nahe, der zwischen 1933 und 1945 kaum noch Aufträge erhielt. Noch bis etwa 1960 entstanden dennoch verschiedene Ensembles im Heimatschutzstil, wie etwa der Freudenstädter Marktplatz von 1950 und der Prinzipalmarkt in Münster, der zwischen 1947 und 1958 regionaltypisch und an das zerstörte Original angelehnt, aber nicht originalgetreu wiederaufgebaut wurde. In den Altstädten von Nürnberg und Würzburg wurde nach starker Zerstörung im Zweiten Weltkrieg der Ansatz regionaltypischer Neubauten gewählt, man baute kleinteilige und in Materialien und Dachgestaltungen am Zerstörten orientierte Neubauten. Der Aufbau ostdeutscher Städte in der jungen DDR der 1950er erfolgte häufig in Formen der Heimatschutzarchitektur.

In der Schweiz unterscheidet man mehrere Phasen des Heimatstils. Nach der ersten Phase, die bis zum Ersten Weltkrieg dauerte, kehrte er in den 1920er-Jahren als „Zweiter Heimatstil“ und in den 1940er-Jahren als „Landistil“ in jeweils modifizierten Neuauflagen zurück. Auch der „Regionalismus“ der Gegenwart gründet im Heimatstil.[1]

Vertreter des Heimatschutzstils

Burghof in Flensburg, ein Innenhofkomplex mit Burgcharakter und historisierender Wirkung von Paul Ziegler aus dem Jahr 1909/1910

Bauwerke

Siehe auch: Liste von Bauwerken des Heimatschutzstils in Österreich

Weitere Beispiele

Siehe auch

Literatur

  • Hans-Günther Andresen: Bauen in Backstein. Schleswig-Holsteinische Heimatschutz-Architektur zwischen Tradition und Reform. Zur Ausstellung der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek vom 2. Juli bis 27. August 1989. Boyens, Heide 1989, ISBN 3-8042-0475-9.
  • Bayerischer Landesverein für Heimatschutz e. V.: Richtpunkte für das Bauen im Sinne des Heimatschutzes. München 1929.
  • Elisabeth Crettaz-Stürzel: Heimatstil. Reformarchitektur in der Schweiz 1896–1914. Huber, Frauenfeld 2005, ISBN 3-7193-1385-9.
  • Elisabeth Crettaz-Stürzel: Heimatstil. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  • Sabine Fechter: Heimatschutzbauten in Mainfranken. Entwicklungen und Wandlungen von Baupflege 1900–1975. Bad Windsheim 2006, ISBN 3-86568-089-5.
  • Marco Kieser: Heimatschutzarchitektur im Wiederaufbau des Rheinlandes (= Beiträge zur Heimatpflege im Rheinland, Band 4; Dissertation Universität Köln 1994). Köln 1998.
  • Winfried Nerdinger (Hrsg.): Bauen im Nationalsozialismus. Bayern 1933–1945. München 1993, ISBN 3-7814-0360-2.
  • Ernst Rudorff: Heimatschutz. 3. Auflage. Berlin 1904.
  • Isabel Termini: Heimat bauen. Aspekte zu Heimat – Heimatschutz – Heimatstil – Heimatschutzarchitektur. Universität Wien, Diplom-Arbeit, 2001.
  • Rainer Schmitz: Heimat. Volkstum. Architektur: Sondierungen zum volkstumsorientierten Bauen der Heimatschutz-Bewegung im Kontext der Moderne und des Nationalsozialismus. Bielefeld 2022, ISBN 978-3-8376-5850-7.
Commons: Heimatschutz architecture – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Elisabeth Crettaz-Stürzel: Heimatstil. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  2. Vgl. auch Gottfried Kiesow: Expressionismus und Heimatschutzstil. In: Monumente, Magazin für Denkmalkultur in Deutschland. Nr. 3, Juni 2011, ISSN 0941-7125, S. 56 ff.
  3. Niels Aschenbeck: Moderne Architektur in Ostpreußen. Hrsg. von der Landsmannschaft Ostpreußen, Abteilung Kultur. o. O. 1991; Jan Salm: Ostpreußische Städte im Ersten Weltkrieg. Wiederaufbau und Neuerfindung (= Schriften des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa. Band 46). De Gruyter, Berlin 2012.
  4. Hartmut Frank: Typus oder Norm. In: Florian Aicher, Uwe Drepper (Hrsg.): Robert Vorhoelzer – Ein Architektenleben. Die klassische Moderne der Post. Callwey, München, S. 14–23.
  5. Winfried Nerdinger: Baustile im Nationalsozialismus: zwischen ‚Internationalem Klassizismus‘ und Regionalismus. In: Winfried Nerdinger (Hrsg.): Architektur, Macht, Erinnerung. Prestel, München, S. 119–131, hier S. 18.

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