Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa 26 Kilometer südöstlich des Stadtzentrums von Słupsk (Stolp) an einer Nebenstraße, die Głobino (Gumbin) und Dobieszewo (Groß Dübsow) mit Podkomorzyce (Niemietzke) verbindet. Unmittelbare Nachbardörfer sind Dobra (Daber) im Nordwesten und Gogolewko (Neu Jugelow) im Südosten.
Geschichte
Ältere Namensformen sind Gogolew (1229), Gughelow (1440), Gugelow (1490), Gughelowen (1496), ab 1507 Jugelow.
Der historischen Dorfform nach war Gogolewo ein großes Angerdorf. Der Name erscheint in einer Urkunde aus dem Jahre 1229, als Herzog Barnim I. von Pommern dem Johanniterorden dessen Besitzungen bestätigte. Alt Jugelow gehört zu den ältesten Besitzungen derer von Zitzewitz, die es schon im 14. Jahrhundert besaßen. 1523 wurde ein Marten Citzeuitze tho Gugelow genannt.
Um 1784 hatte Alt Jugelow ein Vorwerk, zwölf Bauern, zwei Kossäten und einen Schulmeister bei insgesamt 29 Feuerstellen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gehörte es Friedrich von Zitzewitz, der unverschuldet in Vermögensverfall geriet und 1829 seinen gesamten Grundbesitz an seinen Sohn Friedrich abtrat. Dieser musste Alt Jugelow verkaufen: 1837 kam es an einen Frankenstein. Spätere Besitzer waren Paul Sievert (1910) und Gerhard von Heymann (1924). Am 1. April 1927 hatte das Gut Alt Jugelow eine Flächengröße von 849 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 85 Einwohner.[3] Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Alt Jugelow teilweise in die Gemeinde Daber im Amtsbezirk Groß Dübsow eingegliedert, das Restgut in die Landgemeinde Alt Jugelow.[4] Das Gut Alt Jugelow wurde dann aufgesiedelt. 1938 besaß Diedrich von Heymann das 295 Hektar große Restgut, das zuletzt noch Dietrich Modrow führte.
Zur Gemeinde Alt Jugelow gehörten bis 1945 insgesamt vier Ortsteile:[5]
Kurz vor dem Einrücken der Roten Armee gingen die Einwohner im März 1945 mit einem Treck auf die Flucht über Schöneichen bis nach Vargow, wo sie von den sowjetischen Truppen überrollt wurden und umkehren mussten. Am 8. März 1945 wurde Alt Jugelow von der Roten Armee besetzt. 1946 wurde der Ort der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Alt Jugelow wurde unter der polonisierten OrtsbezeichnungGogolewo verwaltet. In der darauf folgenden Zeit wurden die Einwohner von der polnischen Administration vertrieben.
Später wurden in der BRD 190 und in der DDR 94 aus Alt Jugelow vertriebene Dorfbewohner ermittelt.[6]
Eine Schule bestand in Alt Jugelow bereits am Ende des 18. Jahrhunderts. Im Jahre 1932 unterrichtete an der zweistufigen Volksschule ein Lehrer in zwei Klassen 67 Schulkinder. Im Jahre 1937 konnte ein neues Schulgebäude bezogen werden.
Eine Bahnanbindung besteht nicht mehr. Vor 1945 bestand Bahnanschluss über die sieben Kilometer entfernte Station Budow (Budowo), die Zielort der von Stolp kommenden Stolpetalbahn war.
Persönlichkeiten: Söhne und Töchter des Ortes
Johann Boguslaw von Zitzewitz (1724–1803), preußischer Generalmajor, Chef des Dragonerregiments Nr. 9 und Träger des Pour le Mérite
Literatur
Alt Jugelow, Dorf und Rittergut, Kreis Stolp, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Alt Jugeloww (meyersgaz.org).
Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 158–159 (Google Books).
P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, Band 2: Provinz Pommern, 2. Auflage, Nicolai (Stricker), Berlin 1884, S. 88–89 (Google Books).
Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 973, Nr. 67.
↑Im Jahr 1867 gab es unter den Einwohnern des Kreises Stolp noch 188 Kaschuben in einigen Dörfern in der Nähe der Küstenseen und im Südosten (Groß Rakitt); vergleiche Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, S. 127–128, Ziffer 4 (Google Books).
↑Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 400 (Google Books).
↑Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 2: G–Ko, Halle 1821, S. 270, Ziffer 1395 (Google Books).
↑Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berin und Stettin 1827, S. 276, Ziffer 66 (Google Books).
↑Landkreis Stolp. In: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 (U. Schubert, 2022).
↑ abMichael Rademacher: Stolp. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900