Die Familie von Johann Wolfgang von Goethe lässt sich bis ins 16. Jahrhundert und in einer „Seitenlinie“ seiner Großnichten und Großneffen bis in die Gegenwart verfolgen.
Die Großnichte und Großneffen Goethes (Linie Nicolovius) hatten Nachkommen, die bis heute eine Seitenlinie der Familie Goethe sind.
Walther von Goethe, der älteste Enkel, wuchs zusammen mit dem Erbprinzen Carl Alexander auf. Er studierte Musik, gab den Musikberuf nach einer Lebenskrise jedoch auf. Fortan verwaltete er den Familienbesitz und den großväterlichen Nachlass. Er starb als letzter der Enkel. Durch Testament fielen Häuser und Sammlungen Goethes an das Großherzogtum, das Familienarchiv an die Großherzogin Sophie. Daraus entwickelten sich die Weimarer Goethe-Gedenkstätten und -Sammlungen.
Wolfgang von Goethe, das „Wölfchen“, galt als Lieblingsenkel des alten Goethe. Er studierte Jura und Philologie und promovierte 1845 zum Doktor der Rechte. 1852 bis 1860 war er im diplomatischen Dienst Preußens (Legationsrat 1860). Aus Gesundheitsgründen quittierte er den Dienst und lebte fortan als Privatgelehrter.
Alma von Goethe, das jüngste Enkelkind, entwickelte sich zu einem lebenslustigen Mädchen. Sie starb jedoch kurz vor ihrem 17. Geburtstag an Typhus.
Alle Enkel Goethes blieben kinderlos.
Auch bei einem gewissen Christ namens Johann Soldan wird davon ausgegangen, dass er zu Vorfahren und Ahnen von Goethe gehört. Der ursprünglich türkische Offizier mit dem Namen Sadok Seli Soltan wurde damals als Beutetürke während der Kreuzzüge verschleppt und christlich getauft. Das Besondere an ihm ist, dass er vermutlich der erste türkische Deutsche in Deutschland war, der urkundlich nachgewiesen werden kann. Bereits Engelmann (1984) zählte Johann Soldan zur Ahnenreihe Johann Wolfgang von Goethes,[1] von dem man seit dem 19. Jahrhundert weiß, dass er mütterlicherseits einen orientalischen Vorfahren hat. Wohl gibt es keinen sicheren Nachweis für die Abstammung Goethes von Soldan, doch Hinweise aus einer Familienchronik des 16. Jahrhunderts deuten für diesen orientalischen Vorfahren auf die Gegend um Brackenheim.[2] Die These wurde zuletzt von Werner Ulrich Deetjen anlässlich des 700-jährigen Jubiläums der Soldan-Taufe 2005 vertreten.[3] Die mögliche Verwandtschaft mit Soldan bestätigt jedoch nicht das anderweitig vor allem in arabischen Ländern kursierende Gerücht, dass Goethe Muslim gewesen sei.[4]