Dem jungen Prinzen[1] ließ man schon früh eine sorgfältige Ausbildung durch den geachteten Schweizer Erzieher Frédéric Soret zukommen. Ein besonderes Talent wurde ihm bei der Aneignung von Fremdsprachen zugestanden. An den Privatunterricht schlossen sich 1835 zweijährige Studien (Rechtswissenschaft, Geschichte und Naturwissenschaften) an den Universitäten in Leipzig und Jena sowie eine militärische Ausbildung an. 1841 beendete er das Studium als Dr. jur. in Jena.
Mit seinen eher liberalen Ansichten war Carl Alexander in aristokratischen Kreisen ein Sonderling; die guten Kontakte zu zahlreichen politischen Publizisten und Schriftstellern der 48er mögen ihn dagegen vor möglichen innenpolitischen Fehlern beschützt haben. In dieser revolutionären Zeit war Weimar der sichere Zufluchtshafen für verfolgte liberale Künstler. 1851 übernahm er das Protektorat über die Weimarer Freimaurerloge. Obwohl Carl Alexander mit Fanny Lewald und Hans Christian Andersen befreundet war, trat er im
Ersten Deutsch-Dänischen Krieg als Erbgroßherzog 1849 unter der Paulskirchenverfassung in den Krieg gegen Dänemark zugunsten der Erwerbung Schleswig-Holsteins ein. Am 8. Juli 1853 wurde er Großherzog – mit verfassungsmäßigem Regierungsantritt an Goethes Geburtstag, dem 28. August 1853.
Preußens Abwesenheit am Frankfurter Fürstentag 1863, die dessen Scheitern bewirkte, bedauerte Carl Alexander, und im Deutschen Krieg 1866 schloss er sich nur aufgrund eines bismarckischen Ultimatums Preußen an. Am Deutsch-Französischen Krieg 1870–1871 nahm Carl Alexander lediglich in „Samariterdiensten“ teil, betonte aber zeitlebens seinen Kriegseintritt zugunsten Schleswigs 1849. Der Großherzog beteiligte sich, zusammen mit seinem Sohn Karl August, an der Kaiserproklamation in Versailles am 18. Januar 1871.[3][4] Den von Preußen geschürten Kulturkampf im jungen Deutschen Reich lehnte er ab, und als 1878 das Sozialistengesetz erlassen wurde, äußerte er ein gewisses Verständnis für die Sozialdemokratie: „Das Unglück ist, daß etwas Wahres in den sozialistischen Lehren liegt.“[5]
Eine Erinnerungsstele ist im Wald bei Bad Berka erhalten.
Zu Ehren Carl Alexanders ließ Hofrat Alexander Ziegler 1867 den Carl-Alexander-Turm auf dem Ringberg bei Ruhla erbauen. Der Turm existiert heute noch und ist der einzige Aussichtsturm im westlichen Thüringer Wald.
Sein Denkmal als „Bewahrer der Weimarer Kultur“ schuf 1907 der Bildhauer Adolf Brütt für Weimar in der neugegründeten Weimarer Bildhauerschule. 1938 für einen Auftritt Hitlers versetzt, wurde das Reiterstandbild 1946 zur 1. Maifeier der SED entfernt, der Sockel vergraben. Das Reiterbildnis ist seitdem verschwunden. Ob es eingeschmolzen oder in die Sowjetunion abtransportiert worden ist, weiß man nicht.[10] Der wiederaufgefundene Sockel wurde zunächst auf dem Beethovenplatz, seit Sommer 2003 mit einem stilisierten Aufsatz in Form eines Reiterbildnisses auf dem Goetheplatz provisorisch aufgestellt. Seit dem 23. Juni 2006 steht der Sockel endgültig mit neuem Fundament auf seinem Ursprungsort, dem heutigen Goetheplatz.[11]
Auf das erhaltene Standbild Carl Alexanders in Eisenach am Fuß der Wartburg nahm Brütt in seiner Eigenschaft als Leiter der neuen Bildhauerschule Einfluss – daher eine Ähnlichkeit mit dem Standbild Friedrich von Esmarchs für Tönning.
Das 1876 eingeweihte Jenaer Gymnasium erhielt 1880 den Namen Carolo-Alexandrinum.
Ausstellung
Anlässlich seines 200. Geburtstags würdigte die Klassik Stiftung Weimar Großherzog Carl Alexander vom 4. Mai bis 1. Juli 2018 mit einer Ausstellung. Unter dem Titel „Chrysantheme und Falke. Carl Alexander und Japan – Weimar, Jena, Tokio“ sollten im Weimarer Stadtschloss die besonderen Beziehungen des Fürsten zu Japan beleuchtet werden. Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Universitätsarchiv der Friedrich-Schiller-Universität Jena und dem Landesarchiv Thüringen / Hauptstaatsarchiv Weimar und wurde durch ein entsprechendes Rahmenprogramm flankiert.[12]
Veröffentlichungen
Tagebuchblätter von einer Reise nach München und Tirol im Jahre 1858. Hrsg. v. Conrad Höfer, Verlag Philipp Kühner, Eisenach 1933.
Briefwechsel
Briefwechsel zwischen Joseph Viktor von Scheffel und Carl Alexander, Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach, Karlsruhe 1928.
Großherzog Carl Alexander und Fanny Lewald-Stahr in ihren Briefen 1848–1889. 2 Bde., eingeleitet und hrsg. v. Rudolf Göhler, Mittler, Berlin 1932.
Mein edler, theurer Großherzog! Briefwechsel zwischen Hans Christian Andersen und Großherzog Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach. Hrsg. v. Ivy York Möller-Christensen und Ernst Möller-Christensen. Wallstein, Göttingen 1992.
Mein gnädigster Herr! Meine gütige Korrespondentin! Fanny Lewalds Briefwechsel mit Carl Alexander von Sachsen-Weimar 1848 - 1889. Mit einer Einführung von Eckart Kleßmann, Böhlau, Weimar 2000.
Literatur
Adolf von Deitenhofen: Fremde Fürsten in Habsburgs Heer 1848–1898, im Selbstverlage, 1898, S. 428 ff. (Digitalisat)
Kuno Fischer: Großherzog Karl Alexander von Sachsen. Gedächtnisrede in der Trauerversammlung am 31. Mai 1901 im Theater zu Weimar gehalten. Winter, Heidelberg 1901.
Karl Muthesius: Goethe und Karl Alexander. Böhlau, Weimar 1910.
Angelika Pöthe: Carl Alexander. Mäzen in Weimars ›Silberner Zeit‹. Böhlau, Köln 1998, ISBN 3-412-00498-7.
Alf Rößner: Einstweilen empfangen Sie mein Bildniß.Großherzog Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach (1818–1901) Begleitheft – Sonderausstellung 21. April-12. August 2018 anlässlich des 200. Geburtstages, herausgegeben von Bertuchhaus Weimar 2018, ISBN 978-3-910053-64-9.
↑Jutta Krauß: Carl-Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach zum 175. Geburtstag. Sein Verhältnis zu Politik und Kunst. Wartburg-Jahrbuch. Leipzig 1994. S. 11–39. ISBN 3-930040-07-7.
↑Dagmar von Gersdorff: Walther von Goethe. Die Last des großen Namens. In: Hellmut Th. Seemann, Thorsten Valk (Hrsg.): Das Zeitalter der Enkel. Kulturpolitik und Klassikrezeption unter Carl Alexander. Jahrbuch der Klassik Stiftung Weimar. Wallstein, Göttingen 2010. ISBN 978-3-8353-0603-5.
↑Dr. Theodor Toeche-Mittler: Die Kaiserproklamation in Versailles am 18. Januar 1871 mit einem Verzeichniß der Festtheilnehmer. Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1896.
↑H. Schnaebeli: Fotoaufnahmen der Kaiserproklamation in Versailles. Berlin 1871.
↑Angelika Pöthe: Carl Alexander. Mäzen in Weimars ›Silberner Zeit‹. Böhlau, Köln 1998, S. 101–104.
↑Otto Heinrich Klüche: Großherzog gründete das CA. In: TLZ, 17. Januar 2001.
↑Reinhold Brunner: Zur Geschichte der Eisenacher Carl-Alexander-Bibliothek. Eisenach-Jahrbuch 1992. Marburg 1992, ISBN 3-89398-114-4, S. 62–63.
↑Detlef Jena: Die Odyssee des Carl Alexander-Denkmals in Weimar. Thüringische Landeszeitung, 23. August 2017.
↑Cornelius Steckner: Der Fürst, dem du verdankst, daß du noch so vieles unverändert schauen kannst- In: Vor-Reiter Weimars. Die Großherzöge Carl August und Carl Alexander im Denkmal. Jena 2003, S. 182–285. ISBN 3-931743-53-5.