Die deutsche Mannschaft gewann ihren ersten WM-Titel. Eindrucksvoll gewannen sie gegen Russland im Viertelfinale und schlugen den Titelverteidiger und zweimaligen Weltmeister USA mit 3:0 vor dessen eigenem Publikum. Birgit Prinz wurde zur besten Spielerin des Turniers gewählt. Mit ihren sieben Toren hatte sie großen Anteil am Erfolg des deutschen Teams und wurde gleichzeitig alleinige Torschützenkönigin der Weltmeisterschaft 2003. Der Fair-Play Award ging an China.
Das Teilnehmerfeld umfasste wie vier Jahre zuvor 16 Mannschaften. Es gab vier Gruppen zu je vier Mannschaften. Die beiden Erstplatzierten jeder Gruppe qualifizierten sich fürs Viertelfinale. Ab dem Viertelfinale wurde der Weltmeister im K.-o.-System ausgespielt. Stand nach der regulären Spielzeit kein Sieger fest, wurde eine zweimal 15-minütige Verlängerung gespielt. In der Verlängerung galt die Regel des Golden Goals, wer also das erste Tor der Verlängerung erzielte, hatte das Spiel gewonnen. Fiel während der Verlängerung kein Tor, gab es ein Elfmeterschießen.
Die Qualifikation für die Frauenfußball-Weltmeisterschaft im Jahre 2003 dauerte vom 18. August 2001 bis zum 5. Juli 2003. 96 Verbände waren in die WM-Qualifikation gestartet, nur 14 Mannschaften blieben schließlich übrig. Die USA waren als Gastgeber automatisch qualifiziert. China, das ursprünglich als Gastgeber festgelegt wurde, erhielt ebenfalls einen direkten Startplatz. In sechs Zonen wurden die 14 übrigen Teilnehmer folgendermaßen ermittelt:
Europa hatte bei der Weltmeisterschaft fünf Startplätze. Die Mannschaften der Kategorie A (Gruppen 1–4) spielten in vier Gruppen mit je 4 Mannschaften gegeneinander um die Qualifikation. Die vier Gruppensieger waren direkt qualifiziert. Die vier Gruppenzweiten spielten zwischen September und November 2002 in Hin- und Rückspielen („Play-off-Spielen“) um den fünften Startplatz. Am Ende der Qualifikation waren Norwegen, Schweden, Russland und Deutschland (Gruppensieger) sowie Frankreich (Sieger der Play-off-Spiele) qualifiziert. Die Mannschaften der zweiten Kategorie (Gruppen 5–8) spielten lediglich um den Aufstieg in die erste Kategorie.
Der Fußballverband Nord- und Mittelamerikas und der Karibik, der CONCACAF hatte einen direkten Startplatz. Hinzu kam der Gastgeber USA, der automatisch für die Endrunde qualifiziert war. Der CONCACAF Women’s Gold Cup 2002 in den USA und in Kanada war gleichzeitig die Qualifikationsrunde. Die USA gewannen das Turnier gegen Kanada, das sich damit qualifizierte. Die drittplatzierten Mexikanerinnen spielten in zwei Play-off-Spielen gegen den Asien-Dritten um einen weiteren Startplatz.
Auch in Asien war die Kontinental-Meisterschaft auch gleichzeitig das Qualifikationsturnier für den FIFA-Weltpokal. Der asiatische Verband hatte zwei direkte Plätze. China erhielt als „Entschädigung“ ebenfalls einen direkten Platz, womit sich der Vierte der Asienmeisterschaft für die Play-off-Spiele gegen den CONCACAF-Vierten qualifizierte. Bei der Fußball-Asienmeisterschaft der Frauen 2003 in Thailand gewannen die Chinesinnen die Asienmeisterschaft, womit sich ebenfalls Nordkorea (Finalist) und Südkorea (Dritter) direkt qualifizierten. Die Japanerinnen setzten sich in den Play-off-Spielen gegen Mexiko durch und sicherten sich ebenfalls die Teilnahme.
Ozeanien hatte einen direkten Startplatz, die Qualifikationsrunde wurde im April 2003 in Australien ausgetragen.
Teilnehmer
Folgende Frauen-Mannschaften nahmen an der vierten Frauenfußball-WM teil:
Die Gastgeberinnen und Titelverteidigerinnen aus den USA setzten sich wie erwartet souverän in der Vorrunde durch. Schweden erreichte erwartungsgemäß neben den USA ebenfalls das Viertelfinale. Die Nordkoreanerinnen schieden wie schon bei ihrer WM-Premiere 1999 nach der Vorrunde aus. Enttäuschend war das Abschneiden Nigerias, die vier Jahre zuvor noch ins Viertelfinale kamen.
Den beiden Neulingen Frankreich und Südkorea gelang es nicht, in der Vorrunde für eine Überraschung zu sorgen. Mit Brasilien und Norwegen setzten sich die erfahreneren und routinierteren Mannschaften durch.
Deutschland lieferte in der Vorrunde eine überzeugende Leistung ab. Alle drei Spiele konnten mit mindestens drei Toren Differenz gewonnen werden. Vor allem in der Offensive waren die deutschen Damen stark, sie schossen 13 Tore in drei Spielen, nur die USA erzielten im gesamten Turnierverlauf mehr Tore (15 in 6 Spielen), konnten die Gesamtzahl der Tore der deutschen Mannschaft von 25 in sechs Spielen aber nicht erreichen. Neben Deutschland qualifizierte sich Kanada für das Viertelfinale. Für die Debütantinnen aus Argentinien blieb lediglich eine Statistenrolle im Turnier. Japan verlor am letzten Spieltag das entscheidende Spiel gegen Kanada und musste die Heimreise antreten.
In einer schwachen Partie konnten sich die USA gegen Norwegen mit 1:0 durchsetzen. Das entscheidende Tor erzielte Abby Wambach in der 24. Minute. Schweden gelang es in einem ausgeglichenen Spiel, den Dritten der letzten WM, Brasilien, mit 2:1 zu schlagen. Die deutsche Mannschaft unterstrich im Viertelfinale ihre Rolle als Titelkandidat. Mit 7:1 wurde Russland deklassiert. Martina Müller eröffnete in der ersten Halbzeit das Schützenfest. Nach der Pause trafen Sandra Minnert (57.), Pia Wunderlich (60.), Kerstin Garefrekes (62., 85.) und Birgit Prinz (80., 89.).
Kanada setzte sich überraschend gegen die favorisierten Chinesinnen mit 1:0 durch. Obwohl China fast die kompletten 90 Minuten das Spiel bestimmte, gelang es den Kanadierinnen, ihre 1:0-Führung aus der siebten Minute über die Zeit zu retten.
Die deutsche Mannschaft setzte ihren Siegeszug im Halbfinale fort. Der amtierende Weltmeister im Frauenfußball, die USA, wurde mit einem 3:0 entthront. Nach dem Führungstor durch Kerstin Garefrekes (15.) stand es lange Zeit 1:0. Erst in der Nachspielzeit der zweiten Halbzeit sorgten Maren Meinert und Birgit Prinz mit einem Doppelschlag für den Endstand. Das Spiel wird unter Experten als das beste Frauenfußball-Spiel der Geschichte angesehen. Schweden schlug im Halbfinale die überraschend starken Kanadierinnen. Kanada ging in der 64. Minute in Führung, doch Schweden drehte durch Tore von Moström (79.) und Öqvist (86.) noch das Spiel in der Schlussphase.
Die USA konnten im kleinen Finale einen versöhnlichen Abschluss gegen den nördlichen Nachbarn feiern. Mit 3:1 konnte man sich zumindest Platz drei sichern. Kanada überraschte bei der WM 2003 mit einer starken Leistung und belegte am Ende verdient den vierten Platz.
Die deutschen Frauen waren im Finale der WM 2003 die glücklichere Mannschaft. Die Führung der Schwedinnen durch Hanna Ljungberg (41.) egalisierte Maren Meinert unmittelbar nach der Pause (46.). In der Folgezeit war das Spiel völlig offen. Beide Mannschaften hatten Chancen, das Spiel zu ihren Gunsten zu entscheiden. In der Verlängerung war es die eingewechselte Nia Künzer, die in der 98. Minute nach einem Freistoß von Renate Lingor aus dem Halbfeld das 2:1 mit einem Kopfball erzielte und Deutschland mit dem Golden Goal den Weltmeistertitel sicherte. Künzers Treffer wurde zum Tor des Jahres gewählt.
Die FIFA nominierte 12 Schiedsrichterinnen und 22 Schiedsrichter-Assistentinnen. Aus dem deutschsprachigen Raum wurden die erfahrene Nicole Petignat, Schiedsrichterin des WM-Finales von 1999 und die Assistentin Elke Lüthi, beide aus der Schweiz, nominiert. Vom DFB waren keine Schiedsrichterinnen angefordert. Der amerikanische Fußballverband entsandte zusätzlich mit Sandra Hunt und Jennifer Bennett zwei Unparteiische, die ausschließlich als 4. Offizielle agierten. Etwas überraschend wurde die Rumänin Cristina Floarea Ionescu für die Leitung des Finales nominiert. Ionescu hatte bis dahin nur ein Vorrundenspiel geleitet.
Den Goldenen Ball als beste Spielerin des Turniers erhielt die Deutsche Birgit Prinz. Der Silberne Ball ging an die Schwedin Victoria Sandell Svensson und der Bronzene Ball mit Maren Meinert ebenfalls an eine Deutsche.
adidas Goldener Schuh
Der „Goldene Schuh“ für die beste Torschützin ging an die Deutsche Birgit Prinz für ihre sieben Turniertore. Der „Silberne Schuh“ ging an ihre Landsfrau Maren Meinert und der „Bronzene Schuh“ an die Brasilianerin Kátia. Da beide gemeinsam mit Kerstin Garefrekes die gleiche Toranzahl hatten, entschieden die Torvorlagen und danach die weniger absolvierten Spielminuten über die Rangfolge.
FIFA-Fairplay-Auszeichnung
Der FIFA-Fairplay-Preis für die fairste Mannschaft des Turniers ging an China.