Furmanowo (russischФурманово, deutschStannaitschen, 1938 bis 1945 Zweilinden, und Luschen, litauischStanaičiai und Lušiai) ist ein Ort im Rajon Gussew in der russischenOblast Kaliningrad. Der Ort gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Gussew.
In Stannaitschen waren im Jahre 1910 insgesamt 637 Einwohner gemeldet, von denen 485 zur Landgemeinde und 152 zum Gutsbezirk gehörten[4]. Ihre Zahl verringerte sich – nachdem das Gut Stannaitschen 1928 teilweise nach Kasenowsken ausgegliedert worden war – bis 1933 auf 585 und belief sich 1939 schon wieder auf 669[5].
Im Rahmen der nationalsozialistischen Umbenennungsaktion wurde Stannaitschen am 3. Juni 1938 (amtlich bestätigt am 16. Juli 1938) in „Zweilinden“ umbenannt. Sieben Jahre später kam das Dorf in Kriegsfolge mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion.
Amtsbezirk Stannaitschen/Zweilinden
Zwischen 1874 und 1945 war Stannaitschen Zentrum des Amtsbezirks Stannaitschen, der 1939 in „Amtsbezirk Zweilinden“ umbenannt wurde. Ihm waren anfangs acht, am Ende noch sechs Kommunen zugehörig[3]:
Name
Änderungsname 1938 bis 1946
Russischer Name
Bemerkungen
Blumberg
Lunino
1928 je zum Teil in die Landgemeinden Schunkern bzw. Rohrfeld (Amtsbezirk Tzullkinnen) eingegliedert
Luschen
Darwino, jetzt: Furmanowo
Schmilgen
Schunkern
Sodeiken
Stannaitschen, Dorf
Zweilinden
Furmanowo
Stannaitschen, Domäne
1928 je zum Teil in die Landgemeinden Kasenowsken (Amtsbezirk Tzullkinnen) bzw. Stannaitschen eingegliedert
Am 1. Januar 1945 gehörten zum Amtsbezirk Zweilinden noch die Gemeinden: Luschen, Schmilgen, Schunkern, Seilhofen, Sodeiken und Zweilinden.
Luschen (Darwino)
Das kleine Dorf Luschen[6] war von 1874 bis 1945 in den Amtsbezirk Stannaitschen[3] (ab 1939: „Amtsbezirk Zweilinden“) eingegliedert und damit Teil des Kreises Gumbinnen im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischenProvinz Ostpreußen. Die Zahl der Einwohner belief sich 1910 auf 265[4] und in den Jahren 1933 bzw. 1939 auf 218 bzw. 231[5]. Luschen wurde 1945 wie alle im nördlichen Ostpreußen angesiedelten Dörfer der Sowjetunion zugeordnet und im Jahr 1947 in Darwino umbenannt.[7]
Furmanowo
Im Jahr 1947 wurde Stannaitschen nach dem sowjetischen Schriftsteller Dmitri Andrejewitsch Furmanow in Furmanowo umbenannt und gleichzeitig Sitz eines Dorfsowjets.[8] Vor 1976 wurde der Ort Darwino an Furmanowo angeschlossen.[9] Von 2008 bis 2013 gehörte Furmanowo zur städtischen Gemeinde Gussewskoje gorodskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Gussew.
Furmanowski selski Sowet/okrug 1947–2008
Der Dorfsowjet Furmanowski selski Sowet (ru. Фурмановский сельский Совет) wurde im Juni 1947 eingerichtet.[8] Nach dem Zerfall der Sowjetunion bestand die Verwaltungseinheit als Dorfbezirk Furmanowski selski okrug (ru. Фурмановский сельский округ). Im Jahr 2008 wurden die vier verbliebenen Orte des Dorfbezirks in die städtische Gemeinde Gussew gorodskoje posselenije (im Falle von Furmanowo und Sinjawino) und in die Landgemeinde Michailowskoje selskoje posselenije (im Falle von Lermontowo und Podduby) eingegliedert.
Ortsname
Name bis 1947/50
Bemerkungen
Apotschka (Апочка)
Jodupchen, 1938–1945: „Mittenfelde“
Der Ort wurde 1947 umbenannt und 2002 an den Ort Podduby angeschlossen.
Beregowoje (Береговое)
Semkuhnen, 1938–1945: „Hohenwerder“
Der Ort wurde 1950 umbenannt und vor 1975 verlassen.
Bojewoje (Боевое)
Klein Berschkurren, 1938–1945: „Kleinpreußenwald“
Der Ort wurde 1950 umbenannt und vor 1975 verlassen.
Darwino (Дарвино)
Luschen
Der Ort wurde 1947 umbenannt und vor 1975 an den Ort Furmanowo angeschlossen.
Heinrich von Schirmeister (* 17. August 1817 in Stannaitschen; † 1892), Landrat in Ostpreußen (Insterburg und Darkehmen) sowie Mitglied des Deutschen Reichstages
Mit dem Ort verbunden
Wilhelm Weidemann (1892–nach 1963), deutscher Pädagoge und Politiker (SPD und SED), war vor 1918 als Lehrer an der Stannaitscher Schule tätig
↑Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
↑ abMichael Rademacher: Kreis Gumbinnen (russ. Gussew). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Erlass des Obersten Sowjets der RSFSR vom 17. November 1947 „Über die Umbenennung von Siedlungen der Oblast Kaliningrad“)
↑ abDurch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 июня 1947 г.«Об образовании сельских советов, городов и рабочих поселков в Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 17. Juni 1947: Über die Bildung von Dorfsowjets, Städten und Arbeitersiedlungen in der Oblast Kaliningrad)
↑Gemäß dem Ortsverzeichnis der Oblast Kaliningrad von 1976.