Von König Albert wurde er 1891 als Oberhofmarschall an eine zentrale Position des Beamtenapparats am sächsischen Hof berufen. Vom letzten sächsischen König Friedrich August III. wurde er 1905 mit dem Ehrenamt eines Oberstmarschalls ausgestattet. Im November 1901 gelang ihm als Vertreter der Ritterschaft des Erzgebirgischen Kreises der Einzug in die I. Kammer des Sächsischen Landtags. Im Oktober 1905 wurde er zum Präsidenten der Landtagskammer gewählt, nachdem sich Richard von Könneritz aus Altersgründen von diesem Amt zurückgezogen hatte. Er behielt diese Funktion bis zur Auflösung des sächsischen parlamentarischen Oberhauses im Rahmen der Novemberrevolution 1918.
Barockschloss Lichtenwalde
In der Walpurgisnacht 1905 brannte sein Barockschloss Lichtenwalde bis auf die Grundmauern nieder. Durch den Hofbaurat Gustav Frölich ließ er es bis 1908 eklektizistisch verändert und modernisiert wieder aufbauen. Vitzthum starb 1936 auf seinem Nebensitz, dem 522 ha Gut,[3] Schönwölkau und wurde in Lichtenwalde bestattet. Nachdem die Rote Armee im Juli 1945 das Schloss beschlagnahmt hatte, wurde seine Witwe als letzte Schlossherrin entschädigungslos enteignet und aus dem Haus gewiesen. Sie fand bis zu ihrem Tod eine Bleibe bei Freunden im Dorf Lichtenwalde. Das Schloss mit Mobiliar und Porzellan- und Gemäldesammlung wurde ausgeplündert.
Josef Matzerath: Aspekte sächsischer Landtagsgeschichte – Präsidenten und Abgeordnete von 1833 bis 1952, Eigenverlag Sächsischer Landtag, Dresden 2001, S. 27 ff.
Sonja Schöffler: Ein Hauch Vergangenheit – der letzte Majoratsherr von Lichtenwalde und Auerswalde und seine Familie; die Geschichte einer sächsischen Adelsfamilie, frei nach authentischen Begebenheiten erzählt, Drei Birken, 2004, ISBN 3-936980-15-2.
Johannes Hürter (Red.): Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945. 5. T – Z, Nachträge. Hrsg. Auswärtigen Amt, Historischer Dienst. Band 5: Bernd Isphording, Gerhard Keiper, Martin Kröger: Schöningh, Paderborn u. a. 2014, S. 125 ff. ISBN 978-3-506-71844-0.
↑Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser 1942 A (Uradel). Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. In: "Der Gotha". 115. Auflage. Vitzthum von Eickstädt, Lichtenwalde. Justus Perthes, Gotha November 1941, S.599 (google.de [abgerufen am 16. Januar 2023]).
↑Güter-Adressbuch der Provinz Sachsen. In: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher. handbuch der Königlichen behörden. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. 1. Auflage. BandV., II. Regierungsbezirk Merseburg. Kreis Delitzsch. Paul Niekammer, Stettin 1906, S.146–147 (slub-dresden.de [abgerufen am 16. Januar 2023]).