Kolb war von 1977 bis 1986 ordentlicher Professor für Alte Geschichte an der Universität Kiel, bevor er einen Ruf an die Universität Tübingen annahm, wo er bis zu seiner Emeritierung 2013 lehrte. 1994 lehnte er einen Ruf auf eine ordentliche Professur an der Universität Zürich ab. Kolb lehrte als Gastprofessor an mehreren ausländischen Universitäten und Forschungsinstituten. Sein Nachfolger wurde im Februar 2014 Sebastian Schmidt-Hofner. 1999/2000 war Kolb Forschungsstipendiat am Historischen Kolleg München.
Kolb, der von 1989 bis 2001 archäologische Feldforschungen in der antiken Landschaft Lykien in der Südwest-Türkei durchführte, gehört zu den profiliertesten deutschen Althistorikern seiner Generation und hat zu einer ganzen Reihe von Themengebieten – vom archaischen Griechenland bis zur römischen Spätantike – wichtige Arbeiten publiziert.
Einer breiteren Öffentlichkeit wurde Kolb 2001 bekannt, als er sich mit dem Archäologen Manfred Korfmann eine zunehmend erbittert geführte Auseinandersetzung über Korfmanns Interpretation des Grabungsbefundes in Troja lieferte. Damit verbunden war die wissenschaftstheoretische Frage nach der Wertigkeit unterschiedlicher methodischer Zugangsweisen zur Ur- und Frühgeschichte. Während Kolbs Position unter Althistorikern breite Zustimmung fand, war das Urteil von Archäologen, Altorientalisten und Sprachwissenschaftlern geteilt, was beim Troia-Symposium (2002) und in späteren Veröffentlichungen deutlich wurde. Spätestens mit dem Tod Korfmanns (2005) kam die Tübinger Troja-Debatte weitgehend zum Erliegen.
Schriften (Auswahl)
Kolb ist Herausgeber der Reihe Lykische Studien, Bände 1–10, Bonn
Literarische Beziehungen zwischen Cassius Dio, Herodian und der Historia Augusta (= Antiquitas. Reihe 4: Beiträge zur Historia-Augusta-Forschung. Band 9). Habelt, Bonn 1972, ISBN 3-7749-1166-5 (Dissertation).
Agora und Theater, Volks- und Festversammlung (= Archäologische Forschungen. Band 9). Mann, Berlin 1981, ISBN 3-7861-1262-2 (Habilitationsschrift).
Die Stadt im Altertum. C. H. Beck, München 1984, ISBN 3-406-03172-2 (spanische Übersetzung 1992).
Untersuchungen zur Historia Augusta (= Antiquitas. Reihe 4: Beiträge zur Historia-Augusta-Forschung. Band 9). Habelt, Bonn 1987, ISBN 3-7749-2316-7.
Diocletian und die erste Tetrarchie. Improvisation oder Experiment in monarchischer Herrschaft? (= Untersuchungen zur antiken Literatur und Geschichte. Band 27). De Gruyter, Berlin/New York 1987, ISBN 3-11-010934-4.
Rom. Die Geschichte der Stadt in der Antike (= Beck's historische Bibliothek). C. H. Beck, München 1995, ISBN 3-406-46988-4 (2. Auflage 2002).
Herrscherideologie in der Spätantike (= Studienbücher Geschichte und Kultur der Alten Welt). Akademie, Berlin 2001, ISBN 3-05-003432-7.
als Herausgeber: Chora und Polis (= Schriften des Historischen Kollegs. Kolloquien. Band 54). R. Oldenbourg, München 2004, ISBN 978-3-486-56730-4 (Digitalisat).
als Herausgeber: Allgemeinbildung. Der große Kulturführer durch Geschichte, Kunst und Wissenschaft. Das musst du wissen. Arena, Würzburg 2005, ISBN 3-401-05810-X (Lizenzausgabe 2021).
↑Vgl. dazu die Besprechungen von Anthony Birley in: Journal of Roman Studies 64, 1974, S. 266–268; Claudio Zaccaria in: Rivista di Filologia e di Istruzione Classica 102, 1974, S. 229.
Inhaber des Lehrstuhls/der Professuren für Alte Geschichte an der Universität Kiel