Als Dora Hitz acht Jahre alt war, zog sie mit ihren Eltern Lorenz Johannes Hitz und Anna Elisabeth, geborene Meyer nach Ansbach, wo ihr Vater ab 1861 als Zeichenlehrer an der Landwirtschafts- und Gewerbeschule tätig war. Mit sechzehn ging sie nach München, um an der dortigen
„Damenmalschule der Frau Staatsrat Weber“ zu studieren. Ihre Lehrer waren Wilhelm von Lindenschmit der Jüngere und Heinrich Stelzner. In München lernte Hitz bei der Kunst- und Industrieausstellung 1876 Elisabeth zu Wied (1843–1916) – durch Heirat mit einem Hohenzollern-Prinzen Königin von Rumänien – kennen. Diese berief sie als Hofmalerin an den rumänischen Königshof. Für den Musiksaal von Schloss Peleș in Sinaia (Karpaten) malte Dora Hitz Wandfresken nach dichterischen Motiven der Königin, die als Literatin unter dem Pseudonym Carmen Sylva bekannt war. Hitz entwarf für sie außerdem Buchschmuck und führte Ölgemälde aus.
Nach einem kurzen Aufenthalt in Dresden (1891) übersiedelte Dora Hitz 1892 nach Berlin, wo sie als Mitglied des „Vereins Berliner Künstlerinnen und Kunstfreundinnen“ (siehe unten VdBK) Zugang zu großbürgerlichen liberalen Kreisen fand, der ihr viele bedeutende Porträtaufträge verschaffte. Sie gründete 1894 eine Damenmalschule.[6] Daneben betrieb sie ein Atelier am Lützowplatz am Tiergarten. Sie porträtierte u. a. Margarethe Hauptmann, die Ehefrau des Schriftstellers Gerhart Hauptmann.[7] Mit Käthe Kollwitz verband sie eine Freundschaft.
Im Nachlass von Dora Hitz fand man eine Zeichnung, die ihr Vater Johannes Hitz von Kaspar Hauser angefertigt hatte.[11]
Anlässlich ihres 100.Todestags stellt die Liebermann-Villa in Berlin vom 19. Oktober 2024 bis zum 20. Januar 2025 Arbeiten aus der Berliner Zeit der Malerin aus.[12]
Werk
Dora Hitz malte schwerpunktmäßig Figurenbilder, vor allem Bildnisse von Frauen, Mädchen und Müttern, teilweise im Stil des Symbolismus. Seit ihrem Frankreich-Aufenthalt malte sie Ölbilder, Gouachen und Aquarelle im impressionistischen Stil.
Hitz, Dora. In: Friedrich von Boetticher:Malerwerke des 19. Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte. Band 1/2, Bogen 31–61: Heideck–Mayer, Louis. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1895, S. 544–545 (Textarchiv – Internet Archive).
Hitz, Dora. In: Dresslers Kunstjahrbuch. Ein Nachschlagebuch für deutsche bildende und angewandte Kunst. Heft 2. Dressler, Rostock 1907, S.90, urn:nbn:de:gbv:601-1872 (digishelf.de).
Dora Hitz. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band6, Nachträge H–Z. E. A. Seemann, Leipzig 1962, S.61 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
Profession ohne Tradition – 125 Jahre Berliner Künstlerinnen. Berlin 1992; Artikel D. H. in Velhagen & Klasings Monatshefte, mit vielen Abbildungen und einem Text von Hans Rosenhagen; Kataloge der Berliner Sezession und der Freien Sezession; Berliner Sezession, Neuer Berliner Kunstverein, Berlin o. J. [um 1982].
Margrit Bröhan: Dora Hitz (1856–1924). In: Britta Jürgs (Hrsg.): Da ist nichts mehr, wie es die Natur gewollt. Porträts von Künstlerinnen und Schriftstellerinnen um 1900. AvivA, Berlin 2001, ISBN 3-932338-13-8, S. 180–192. (mit weiteren Literaturhinweisen).
Natalie Gutgesell: Dora Hitz. Fränkische Künstlerin, rumänische Hofmalerin, europäische Avantgardistin. Mitteldeutscher Verlag Halle (Saale) 2019, ISBN 978-3-96311-251-5.
Anna Grosskopf: Dora Hitz. In: Tobias Hoffmann / Anna Grosskopf (Hrsg.): Ansehen! Kunst und Design von Frauen 1880–1940. Hirmer, München 2022 (Veröffentlichungen des Bröhan-Museums; 43), ISBN 978-3-7774-4009-5, S. 46–53.
Rahel Schrohe: Dora Hitz – Wechselspiele von Weiblichkeit und Raum, Berlin : Reimer, 2024, ISBN 978-3-496-01711-0
↑Vgl. Natalie Gutgesell: "An das Vorbild denke ich mit dem vollendeten Vergnügen mit dem man an eine Blume denkt." Dora Hitz erhält 1906 als erste Frau den Villa-Romana-Preis in Weimar. In: Beiträge zur Weimarer Geschichte 2020, hrsg. von Axel Stefek, Weimar (Freunde und Förderer des Stadtmuseums Weimar im Bertuchhaus e.V.) 2020, S. 15–20.