Friedrich von Boetticher wurde als zehntes von 17 Kindern des Kaufmanns und Gutsherrn Carl von Boetticher (1782–1859) und der Emilie Wippert (1794–1855) geboren.
Friedrich von Boetticher ist Vater des Arztes und Genealogen Walter von Boetticher, Bruder des Bürgermeisters von Riga Emil von Boetticher, über seine älteste Tochter Maria (* 1851) Schwiegervater des Weimarer Oberbürgermeisters Karl Pabst und über seine Tochter Eugenie (* 1858) Schwiegervater des Komponisten Franz Curti.
Werdegang
Nach dem Besuch des Gymnasiums in Riga studierte er 1846–1849 an der Kaiserlichen Universität DorpatPhilologie und später Rechtswissenschaft. 1849 wurde er in der privaten Lehranstalt seines späteren Schwagers Ernst Theodor Stöckhardt im ehemaligen Rittergut Brösa bei Malschwitz zum Landwirt ausgebildet, wo er 1850 die Pastorentochter Eugenie Mitschke (1825–1858) heiratete. Im selben Jahr erwarb er das benachbarte Rittergut Zschillichau und bewirtschaftete es bis 1853. Nach dem Verkauf arbeitete er als Geschäftsführer seines Vaters in Riga. 1854 verließ er die Stadt, siedelte nach Sachsen über und erwarb eine Verlagsbuchhandlung in Dresden, an die später eine Kunsthandlung angeschlossen wurde. 1859 wurde er sächsischer Staatsbürger und heiratete nach dem frühen Tod seiner ersten Frau die Tochter des Generalmajors Carl Johann von Friede, Alexandra von Friede (1822–1908).
Als Ergebnis seiner langjährigen kunsthistorischen Studien erschien 1891 bis 1901 sein Lebenswerk „Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts, Beitrag zur Kunstgeschichte“ in 2 Bänden, in denen ca. 50.000 Bilder deutscher und in Deutschland tätiger Maler überwiegend erstmals, teilweise heute noch einmalig, aufgelistet sind. Das Buch ist daher noch immer bei Kunstauktionen als Standardnachweis im Einsatz.
↑Nachrichten über die Familie von Boetticher 11. Folge, 1995; vgl. auch Genealogisches Handbuch des Adels, Bd. 83, S. 7–58, Limburg a.d. Lahn 1984; Festschrift zum 70. Geburtstag von Friedrich Heinrich von Boetticher. Monse 1896.
↑Todtenschau. In: Dresdner Geschichtsblätter, Nr. 2, 1903, S. 175.