Der Dacia Lodgy ist ein Kompaktvan des rumänischen Autoherstellers Dacia. Er war als Fünf- und Siebensitzer erhältlich. Dacia präsentierte das Modell erstmals im März 2012 auf dem Genfer Auto-Salon, die Deutschland-Premiere fand Anfang Juni 2012 auf der Auto Mobil International (AMI) in Leipzig statt. Noch im selben Monat wurde es auf dem Markt eingeführt. Im Juni 2012 war die Version Lodgy 1.6 MPI 85 nach Herstellerangaben das günstigste Modell dieser Klasse. Der Dacia Lodgy baut auf der weiterentwickelten B-Plattform der Renault-Nissan-Allianz auf, die unter anderem auch dem Dacia Logan MCV als Basis diente.
Produziert wurde der Lodgy in Tanger im Werk des marokkanischen Automobilherstellers Renault Tanger Méditerranée. Er gilt als das erste Pkw-Modell, das von Dacia in Großserie für die afrikanischen wie auch die europäischen Märkte hergestellt wurde. Bis dahin wurden in Tanger lediglich Fahrzeuge aus angelieferten Teilesätzen gebaut. Mit der Produktion des Lodgy entwickelte sich das Werk zu einem wichtigen Standort für Dacia.
Der Dacia Lodgy wurde in fünf Varianten angeboten: Essential, Picknick, Celebration, Prestige und Stepway. Dabei lag der Einstiegspreis für den Essential in Deutschland bei 9.990 Euro und beim Prestige bei 13.490 Euro (Stepway: 14.290 Euro).[2]
Der Name Lodgy leitet sich nach Angaben des Herstellers vom englischen Lodge ab und soll auf die großzügige Raumgestaltung des Fahrzeuges hinweisen.[3] Der Wagen konnte mit fünf oder sieben Sitzplätzen geordert werden. Das Ladevolumen variiert beim Fünfsitzer zwischen 817 und maximal 2617 Litern. Beim Siebensitzer sind es bei maximaler Bestuhlung 207 Liter.[4]
Innenraum
Der Dacia Lodgy Fünfsitzer hat eine zweite Sitzreihe mit drei Plätzen, im Siebensitzer wird eine dritte Sitzreihe mit zwei zusätzlichen Plätzen eingebaut. Die zweite Sitzreihe kann je nach Version asymmetrisch im Verhältnis 1:2 umgelegt werden. Die dritte Sitzreihe lässt sich komplett ausbauen. Bei drei Sitzreihen verbleibt ein Gepäckraum von 207 Litern, bei zwei Reihen stehen 827 Liter zur Verfügung. Mit zwei Sitzen ergibt sich ein Ladevolumen von 2.617 Liter. Die niedrige Ladekante erleichtert das Verstauen von großen oder schweren Lasten.
Im Innenraum sind zahlreiche Ablagen untergebracht. Je nach Version bieten diese insgesamt bis zu 30 Liter Stauraum.
Rückansicht mit dritter Sitzreihe
Innenansicht mit dritter Sitzreihe
Innenansicht mit Armaturen
Motoren
Für den Dacia Lodgy standen ein Otto- und zwei Dieselmotoren zur Wahl. Alle drei sind Reihenvierzylinder und erfüllen die Abgasnorm Euro 5. Ab 07/2015 erfüllen alle Motoren die Abgasnorm Euro 6, der kleinste Ottomotor wurde ersetzt. Bis 07/2015 war es der aus dem Dacia Logan MCV bekannte 1.6-MPI-85-Motor mit 61 kW (83 PS). Er verbraucht nach Herstellerangaben kombiniert 7,1 l/100 km. 2015 wurde der Basismotor durch den SCe 100, der die Euro-6-Norm erfüllt, ersetzt. Er hat einen Hubraum von 1.6 Litern wie der Vorgänger, jedoch leistet er 75 kW (102 PS) und hat 16 Ventile statt acht und zum Antrieb der Nockenwelle eine wartungsfreie Steuerkette anstelle des Zahnriemens. Der Normverbrauch liegt kombiniert bei 6,1 l/100 km und somit einen Liter unter dem des Vorgängermotors. Seit Herbst 2012 ist zusätzlich ein nach dem Downsizing-Prinzip gebauter Vierzylinder-Ottomotor mit Direkteinspritzung (Verkaufsbezeichnung TCe 115) erhältlich. Bei einem Hubraum von 1,2 Litern leistet er 85 kW (116 PS). 2019 wurde der Basismotor vom TCe 100 GPF abgelöst. Er hat weiterhin eine Leistung von 75 kW (102 PS) und ist dank verringerten Hubraums von 1332 cm³ sowie Direkteinspritzung und Turboaufladung etwas sparsamer (5,9–6,0 l/100 km). Eine leistungsstärkere Variante TCe 130 GPF ersetzt den stärkeren Ottomotor TCE 115.
Die beiden Turbodieselmotoren mit Common-Rail-Direkteinspritzung haben jeweils den gleichen Hubraum von rund 1,5 Litern, aber unterschiedliche Leistung. Der 66 kW (90 PS) starke Motor verbraucht im kombinierten Fahrzyklus 4,2 l/100 km, der Motor mit 79 kW (107 PS) 4,4 l/100 km. Seit 09/2018 wird nur noch der Blue dCi 115 mit 85 kW (116 PS) angeboten, der aber technisch fast gleich dem dCi 110 ist. Die Höchstgeschwindigkeit erhöht sich auf 185 km/h.
Sicherheit
Die passive Sicherheit des Dacia Lodgy beruht auf einer steifen, schützenden Fahrgastzelle, kombiniert mit programmiert verformbaren Karosseriestrukturen an Front und Heck, die bei einem Aufprall Energie absorbieren. Darüber hinaus sind die Aggregate und mechanischen Baugruppen unter der Motorhaube so angeordnet, dass sie bei einer Kollision die programmierte Verformung der Karosseriestruktur begünstigen und nicht in den Innenraum eindringen.
Serienmäßig sind eine Reihe von Rückhaltesystemen an Bord: Dreipunkt-Sicherheitsgurte auf allen Plätzen mit Gurtkraftbegrenzern vorn sowie Front- und Seitenairbags für Fahrer und Beifahrer. Der Sicherheitsgurt des Fahrers hat zusätzlich einen pyrotechnischen Gurtstraffer. Bei nicht angelegten Gurten auf den Vordersitzen ertönt ein Warnsignal. Zusätzlich leuchtet eine Warnanzeige auf der Mittelkonsole auf.
Der Euro-NCAP-Crashtest im Dezember 2012 zeigt allerdings die Schwächen des Dacia Lodgy in allen getesteten Situationen (Frontalcrash, Pfahl- und Heckaufprall, Fußgängerschutz). Weiterhin wurde bemängelt, dass eine Fahrdynamikregelung nur für den deutschen Markt serienmäßig in alle Modelle eingebaut wurde, aber nicht für ganz Europa, so kostete ein ESP in der Schweiz 500 Franken extra.[5] Insgesamt wurde die Sicherheit mit drei von fünf möglichen Punkten bewertet.[6] Seit 2014 ist ein ESP bereits ab der Einstiegsversion europaweit serienmäßig eingebaut.
Ausstattung
Der Kompaktvan ist in den Ausstattungsniveaus Essential, Picknick, Celebration und Prestige (in aufsteigender Reihenfolge) erhältlich. Ferner wird eine im SUV-Look angebotene Version (Stepway) verkauft. Sämtliche Versionen haben unter anderem eine hydraulische Servolenkung, Tagfahrlicht, ESP und die sogenannten Komfortblinker, die nach einmaligem Antippen dreimal aufleuchten.
Ab der Ausstattung Picknick sind beispielsweise Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung, der automatische Geschwindigkeitsregler Tempopilot sowie ein Bordcomputer serienmäßig. Die Version Prestige hat unter anderem eine Einparkhilfe hinten (Option für Celebration).
Im Lodgy bietet Dacia erstmals ein Multimedia-Navigationssystem an. Das Navigationssystem MEDIA NAV (Option für Celebration, Serie für Prestige) umfasst zum einen ein Audiosystem mit Bluetooth-Schnittstelle sowie USB- und Klinken-Anschluss zum Abspielen von Dateien externer Musikträger sowie ein integriertes Navigationssystem mit 7-Zoll-(18-cm-)Touchscreen-Monitor.
Die Stepway-Version bietet vor allem (zusätzlich zur Prestige-Version) Seitenschweller, Kotflügelverbreiterungen und Radlaufschutz, sowie Chromelemente für Front- und Heckschürze und eine glänzende Dachreling.
Innenansicht mit Navigationssystem MEDIA NAV
Alternativ bietet Dacia für die Ausstattungen Picknick und Celebration das Multimedia-System Dacia Plug & Radio mit Audioanlage, großem Monitor, MP3-fähigem CD-Player, Lenkradfernbedienung, Bluetooth-Schnittstelle sowie USB- und Klinken-Anschluss an.
Optionspakete
Zusätzlich zu mehreren Einzeloptionen, wie beispielsweise die Sitzheizung für die Vordersitze (Option für Celebration und Prestige), fasst Dacia bestimmte Funktions- und Komfortelemente in sogenannten Optionspaketen zusammen. So ist für den Lodgy Picknick das Klang & Klima-Paket mit Klimaanlage und dem Dacia Plug & Radio-System verfügbar. Im Modularitäts-Paket finden sich unter anderem der höhenverstellbare Fahrersitz und das höhenverstellbare Lenkrad (Option für Picknick, Serie für Lauréate und Prestige). Das Sitz-Paket für Picknick, Celebration und Prestige bietet die umklappbare und herausnehmbare dritte Sitzreihe inklusive eigener Deckenleuchte und eigenem Ablagefach sowie für Celebration und Prestige ausstellbare Seitenfenster hinten.
Seit dem Marktstart 2012 bis einschließlich Dezember 2022 sind in der Bundesrepublik Deutschland insgesamt 46.215 Lodgy neu zugelassen worden. Mit 6.363 Einheiten war 2013 das erfolgreichste Verkaufsjahr.
Zwischen 2010 und 2016 wurde von Dacia der Lodgy bei der EisrennserieTrophée Andros eingesetzt. Dieser wurde von einem 3,5-Liter-V6-Motor angetrieben und von Alain Prost, der die Saison 2011/12 als Meister beendete, gesteuert.[8]