Die Christalnigg von und zu Gillitzstein (manchmal auch Christallnigg geschrieben) sind ein katholisches, in Kärnten begütertes österreichisches Adelsgeschlecht, das von 1721 bis zum Reichsdeputationshauptschluss von 1803 die Reichsgrafenwürde besaß.
Von Kärnten ausgehend, wo ein Georg Christallnig in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts als Eisengewerke im unteren Görtschitztal genannt wird, kamen Zweige des Geschlechtes nach Bruck an der Mur. Andrä Christallnigg erschien bereits 1539 als Bürger von Bruck im Gültenbuche. Seine Nachfahren blieben dort als Gewerken.[1] Die durch den Eisenhandel zu Reichtum Gekommenen, wurden 1575 zu Prag in den rittermäßigen Reichsadelsstand versetzt, und zogen bald darauf wieder nach Kärnten, wo sie 1583 als Handelsherren in St. Veit und Gewerke in Hüttenberg erschienen. Erwähnung fanden Hans von Christallnigg, 1582 Ratsbürger und Handelsherr zu Graz sowie sein Bruder Johann Christof, Hofkaplan Erzherzogs Karl II. Letzterer ernannte die Brüder Balthasar, David und Christof zu erblichen Wappengenossen und besserte ihr altes Wappen.[2]
Die Familie bestand in Kärnten bis 1600 aus zwei Linien, der Hornburger und Gillitzsteiner. Erstere, evangelischer Konfession, wanderte zu Beginn des 17. Jahrhunderts in die Niederlande aus, worauf die Gillitzsteiner Linie in Besitz der Güter der Hornburger Linie kam.
David war der Ahnherr der späteren Freiherren und Grafen. Er erwarb als erste der späteren fünf Herrschaften 1605 von Balthasar Kulmer von Rosenbichl den Gewerkensitz Gillitzstein.[3]
1630 kam Eberstein in den Besitz der Christalnigg, die sich kurz zuvor auf Schloss Gillitzstein niedergelassen hatten, da deren Eigentümer, die protestantische Familie der Welzer, im Zuge der Gegenreformation emigrieren mussten.
Kaiser Karl VI. erhob Georg Balthasar Freiherrn Christalnigg von und zu Gillitzstein (1666–1734) am 19. April 1721 in den Reichsgrafenstand. Die Residenz der gräflichen Familie war von 1793 bis 1919 Schloss Meiselberg in Kärnten.[4]
(Noch) keinen Eltern zugeordnet:
Zu den Besitzen der Familie gehörten Ende des 18. Jahrhunderts (ab jeweils in den Klammern genannten Jahren) unter anderem die Herrschaften Gillitzstein (1605), Eberstein (1630), Hornburg (1630), Mittertrixen (1742), Waisenberg (1742) und Meiselberg (1793), später kamen auch ein Stadtpalais in Klagenfurt sowie Hüttenanlagen in Eberstein, Brückl, Rechberg, Obere und Untere Vellach sowie Schloss Schletterhof. 1850 wurde das Schloss Eberstein unter Anleitung von Graf Alfred Christian Carl Christalnigg im neugotischen Tudor-Stil umgebaut. Unter den Christalnigg hatte Eberstein wohl sein größtes Ansehen genossen.
Die Residenz der gräflichen Familie war von 1793 bis 1919 in Meiselberg (Schloss Meiselberg in Kärnten).[4]
Wappen von 1721: Quadrierter Schild: 1 und 4 in Rot ein durch beide Felder über den ganzen Schild schrägrechts gezogener silberner Balken, auf welchem zwei in Gold gekleidete Arme mit zusammengeschlossenen Händen liegen. 2 und 3 in Blau ein schwarzer, die Sachsen einwärtskehrender Adlersflügel, welcher mit einem goldenen, im 2. Felde schräglinken, im 3. Felde schrägrechten Balken belegt ist, auf dem hintereinander drei schwarze sechseckige Sterne stehen. Den Schild bedecken vier gekrönte Helme. Auf dem rechten Helme steht der Flügel des 3. Feldes; aus dem zweiten wächst ein geharnischter Arm empor, welcher in der Hand ein aufrechtgestelltes Schwert hält; der dritte ist mit einer von Silber und Roth der Länge nach getheilten Spitze besetzt, auf welcher sich oben ein goldener Ring und in demselben eine der Länge nach von Silber und Roth geteilte Rundung befindet, und aus dem linken Helme wächst zwischen zwei von Gold und Schwarz quergeteilten Büffelhörnern mit gewechselten Tincturen ein goldener gekrönter Löwe empor. Die Helmdecken sind rechts rot und silbern, links blau und silbern.[10]