1961 begann seine eigentliche Karriere als Komponist. Bis in die 1970er wurde Bacharach sehr erfolgreich und populär als Komponist und Produzent sanft arrangierter Popmusik, die damals von Kritikern als Easy Listening verschrien war. Er entdeckte auch die Sängerin Dionne Warwick, mit der ihn und Hal David eine langjährige Partnerschaft verband. Mit Hal David, aber auch mit Kollegen wie Bob Hilliard und Neil Diamond(Heartlight), schrieb er viele weltweit erfolgreiche Hits wie Walk on By, Make It Easy on Yourself (für Warwick), I Never Fall in Love Again (für Jill O’Hara in dem Musical Promises, Promises, 1968) und This Guy’s in Love with You. Insgesamt komponierte Bacharach 60 US-„Top-Forty“-Hits.[8]
Für seinen Soundtrack (Raindrops Keep Fallin’ on My Head) zu dem Film Zwei Banditen aus dem Jahr 1969 erhielt er 1970 den Oscar. Einen Bruch erlebte seine Karriere kurz darauf in den frühen 1970er-Jahren, als der Film Der verlorene Horizont (Lost Horizon, 1973), für den er unter widrigen Produktionsbedingungen die Musik geschrieben hatte, an der Kinokasse floppte. Er zerstritt sich dabei mit seinem Textpartner Hal David sowie in der Folge, da die beiden der Interpretin vertraglich noch für ein Album verpflichtet waren, auch mit Dionne Warwick.[9]
Ende 1979 lernte er die Sängerin und Songschreiberin Carole Bayer Sager kennen, mit der er bereits im folgenden Jahr die ersten Songs veröffentlichte. 1981 entstand Bayer Sagers letztes Studioalbum Sometimes Late at Night in Zusammenarbeit mit Bacharach, der hier auch wieder als Arrangeur und Produzent fungierte.[10] Ebenfalls 1981 gelangte Christopher Cross mit Arthur’s Theme (Best That You Can Do) auf Platz eins der US-Single-Charts. Dieser mit Bayer, Cross und Peter Allen geschriebene Titel läutete Bacharachs endgültiges Comeback ein. Im Jahre 1986 folgten weitere Nummer-eins-Hits mit der Coverversion von That’s What Friends Are For (ursprünglich geschrieben 1982 für Rod Stewart) für das Quartett Dionne Warwick, Gladys Knight, Elton John und Stevie Wonder sowie On My Own für Patti LaBelle und Michael McDonald.[11]
Im Jahr 1993 kam es zu einer erneuten Zusammenarbeit von Bacharach, David und Warwick für das Album Friends Can Be Lovers, schließlich noch einmal 1999 für die Filmbiographie von Jacqueline Susann, Isn’t She Great?, für den sie den Song On My Way beisteuerten. Bacharachs letzter großer Erfolg war das Album Painted from Memory, das in Zusammenarbeit mit Elvis Costello 1999 entstand, sowie im selben Jahr der Song Walkin’ Tall mit dem Text von Tim Rice.
„Bacharachs Songs sprengen die Erwartungen von dem, was ein Popsong sein sollte. Komplexe Harmonien und Akkordwechsel mit unerwarteten Wendungen und Modulationen, unübliche Tempi- und Rhythmus-Verschiebungen, in einer Vielzahl von Takten … aber bei ihm hört sich das Ganze so natürlich an, dass du es nicht mehr aus deinem Kopf herauskriegst und nicht aufhörst, es zu pfeifen. (…) Das ist mehr als einfache Popsongs; da gibt es tiefschürfende Erforschungen des Musikmaterials, welches mit der gleichen Sorgfalt und Geduld studiert und bewahrt werden sollte wie manch andere großen Kunstwerke.“
Burt Bacharach war viermal verheiratet: mit Paula Stewart (1953–1958), der Schauspielerin Angie Dickinson (1965–1981), der Sängerin und Songtexterin Carole Bayer Sager (1982–1991), mit der er zusammen einige Lieder schrieb, und ab 1993 mit Jane Hansen, die 32 Jahre jünger als Bacharach war.
Er hatte vier Kinder; sein Sohn Oliver spielte Keyboard in Bacharachs letzter Band.[15] Lea Nikki Bacharach, das einzige gemeinsame Kind von Burt Bacharach und Angie Dickinson, nahm sich 2007 im Alter von 40 Jahren das Leben.[16]
Ab Anfang der 1970er Jahre betrieb er eine eigene Vollblüter-Pferdezucht.
Auszeichnungen
Burt Bacharach (2008)
Neben seinen drei Oscars bei sechs Nominierungen erhielt Bacharach im Jahr 2001 den inoffiziellen Nobelpreis für Musik, den Polar Music Prize, zusammen mit Karlheinz Stockhausen und Robert Moog. Ende 2005 veröffentlichte er nach etlichen Jahren Pause noch einmal ein Soloalbum (wobei auch teilweise Chris Botti, Elvis Costello und Rufus Wainwright mitwirkten), At This Time, eine wütende Abrechnung mit der amerikanischen Regierungspolitik der letzten Jahre – wieder verpackt in seinem typischen Sound und ausgezeichnet mit einem Grammy. Am 10. Februar 2008 wurde Burt Bacharach mit dem Lifetime Achievement Award geehrt, der sein Lebenswerk als Musiker und Songwriter in besonderer Weise würdigt.
Ken Bloom: The American Songbook – The Singers, the Songwriters, and the Songs – 100 Years of American Popular Music – The Stories of the Creators and Performers. New York City, Black Dog & Leventhal, 2005
↑Holger Liebs zufolge verdankt sich „diese gewisse ‚Burtness‘ seiner quecksilbrigen Schmelzkaskaden, deren vertrackte Tiefenstrukturen wie Kontrastverstärker wirken,“ dem Beispiel der polytonalen und polyrhythmischen Kompositionen Milhauds.
↑Viele davon mehrfach, erscheinen sie doch immer wieder in neuen Coverversionen. So existieren zum Beispiel alleine von (They Long to Be) Close to You mittlerweile (2005) über 300 Versionen auf Tonträger.
↑Burt Bacharach: Anyone Who Had a Heart. New York 2013, ISBN 978-0-06-220606-0, S.154ff. (amerikanisches Englisch).
↑Ken Bloom: The American Songbook – The Singers, the Songwriters, and the Songs – 100 Years of American Popular Music – The Stories of the Creators and Performers. New York City, Black Dog & Leventhal, 2005