Die Kernstadt ohne die Ortsteile hat 5531 Einwohner (Stand 31. Dezember 2019).
Der Gemeinderat wird nach dem System der Unechten Teilortswahl gewählt, dementsprechend ist das Gemeindegebiet in Wahlbezirke gegliedert, die mit den Stadtteilen identisch sind und entsprechend der baden-württembergischen Gemeindeordnung als Wohnbezirke bezeichnet werden. Mit Ausnahme des Stadtteils Burladingen sind in den Stadtteilen Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung mit jeweils eigenen Ortschaftsräten und Ortsvorstehern als deren Vorsitzende eingerichtet. In den Ortschaften befinden sich als Ortschaftsverwaltungen bezeichnete Geschäftsstellen des Bürgermeisteramtes.[2]
Zum Stadtteil Burladingen gehören die Stadt Burladingen, der Weiler Hermannsdorf und die Höfe Berg, Küche, Mühle und Ziegelhütte.
Zum Stadtteil Hausen gehören das Dorf Hausen und die Häuser Untere Mühle und Zementsmühle.
Zum Stadtteil Ringingen gehören das Dorf Ringingen und das Haus Seemühle.
Zum Stadtteil Stetten das Dorf Stetten, das Haus Sägmühle und der Talhof.
Zu den Stadtteilen Gauselfingen, Hörschwag, Killer, Melchingen, Salmendingen und Starzeln gehören jeweils nur die gleichnamigen Dörfer.
Im Stadtgebiet von Burladingen liegen mehrere abgegangene, heute nicht mehr bestehende Ortschaften. Im Stadtteil Burladingen vermutlich unterhalb von Burladingen liegt die Wüstung Mayingen. Der Ort wurde 772 als „Megingen“ erstmals erwähnt und ist vermutlich im 15. Jahrhundert abgegangen. Im Stadtteil Ringingen vermutlich in der Nähe von Ringingen lag der Ort Buringen, der 772 („in Burichinger marca“), 773 („ecclisia …in pace …Burichingas“), 777 („in Buringen“) und vor 799 („Burchingen auf der Schär“) erwähnt wurde. Im Stadtteil Salmendingen lag das im 12. Jahrhundert als Adelssitz erwähnte „Horwe“, jedoch ist die Lokalisierung dieses Ortes nicht sicher. Im Stadtteil Starzeln etwa 800 m westlich des Ortes lag die Johanniterniederlassung Jungental, sie wurde im 18. Jahrhundert abgebrochen. Im Stadtteil Stetten lag die 772 als „Merioldingen“ erwähnte Ortschaft Mertingen. Noch im 15. Jahrhundert wird ein Hof Mertingen erwähnt, der möglicherweise ein Rest dieser Ortschaft war. Mertingen ist heute eine Flur Richtung Melchingen.[3]
Die Besiedlung der Gemarkung Burladingen begann spätestens in der Bronze- und Eisenzeit. Später war die Gegend von Kelten besiedelt.
Römerzeit
Als die Römer die Donaugrenze der Provinz Raetien nach Norden verschoben, wurde um 80 n. Chr. im heutigen Gewann Kleineschle ein Kastell angelegt (siehe Kastell Burladingen). Nördlich dieses Lagers entwickelte sich eine römische Siedlung (Vicus). Diese Zivilsiedlung wurde in der Zeit der Alamannenstürme um das Jahr 260 aufgegeben.
Die ursprünglich als Grabungsschutzfläche ausgewiesene Siedlung wurde von der Stadtverwaltung Burladingen nach Verhandlungen mit dem Tübinger Regierungspräsidium im Frühjahr 2012 in ein Gewerbegebiet umgewandelt. Der Vicus wich damit einer westlichen Erweiterung des Gewerbegebiets Kleineschle.[5]
Mittelalter
Das alamannische Burladingen dürfte im 4. Jahrhundert östlich dieser vorher existierenden römischen Ansiedlung entstanden sein. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort als Burlaidingen im Jahre 772 im Lorscher Codex anlässlich einer Schenkung an das Kloster Lorsch.[6]
Seit 1300 wechselte der Besitz mehrmals zwischen den Hohenzollern und den Württembergern. Ab 1473 war Burladingen endgültig im Besitz der Grafschaft Zollern-Hechingen, des späteren Fürstentums Hohenzollern-Hechingen. Das Marktrecht erhielt der Ort schon im 15. Jahrhundert.
1544 entstand das Amt Burladingen mit den Gemeinden Burladingen, Gauselfingen und Hörschwag.
Neuzeit
Das Amt Burladingen wurde im Jahr 1849 im Zuge der Neuorganisation der Verwaltung nach der Inbesitznahme durch Preußen als Teil der Hohenzollernschen Lande dem OberamtHechingen einverleibt.
Während Hermannsdorf (mit dem Hofgut Küche) schon seit den 1930er-Jahren politisch zu Burladingen gehörte, kamen die übrigen Stadtteile erst im Zuge der Gebietsreform in Baden-Württemberg 1975 zur Gemeinde Burladingen.
Stadterhebung 1978
Aufgrund seiner gewachsenen Bedeutung wurde Burladingen mit Wirkung zum 1. Juli 1978 durch den damaligen Ministerpräsidenten Hans Filbinger zur Stadt erhoben.
1. Juli 1974: Hörschwag (1. Januar 1973 bis 30. Juni 1974 im Landkreis Reutlingen)[8]
Sämtliche Gemeinden gehörten vor dem 1. Januar 1973 zum Landkreis Hechingen.
Politik
Gemeinderat
In Burladingen wird der Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Dabei kann sich die Zahl der Gemeinderäte durch Überhangmandate verändern. 2024 hat der Gemeinderat in Burladingen 27 Mitglieder, 2019 waren es 28. Er besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Der Bürgermeister wird für eine Amtszeit von acht Jahren gewählt.
Der frühere Polizeibeamte Harry Ebert war lange parteilos,[10] kurzzeitig CDU-Mitglied[11][12] dann bei den Freien Wählern, für die er auch eine Wahlperiode Mitglied des Kreistages des Zollernalbkreises.[10][12] Er sah sich Ende Januar 2017 als AfD-nah.[13] Anfang März 2018 trat er in die AfD ein, womit Burladingen zur ersten Stadt in Baden-Württemberg mit einem AfD-Bürgermeister wurde.[14][15] Ende Mai 2020 beendete Ebert vorzeitig seine dritte Amtszeit, die eigentlich bis 2023 gedauert hätte,[11] auf eigenen Wunsch.[16]
Am 20. September 2020 wurde Davide Licht, der ab 2015 Ortsvorsteher von Altburg und Hirsau war, im ersten Wahlgang mit 92,1 % der Stimmen zum neuen Bürgermeister gewählt.[17]
Wappen
Die Blasonierung des Wappens lautet: „In Schwarz zwei schräg gekreuzte silberne Schlüssel (Bärte oben, nach außen gewendet).“
Das Pleißne ist ein regionaler Soziolekt aus dem Hausierhandel im Burladinger Killertal, der zu den Dialekten des Rotwelschen gehört. Bis zur Motorisierung nach dem Zweiten Weltkrieg und dem damit einhergehenden Niedergang des Peitschenhandels diente es den Burladinger Händlern als Geheimsprache. Pleißne, das im Rahmen lokaler Traditionspflege weiter praktiziert wird, hat den Wortschatz der örtlichen Umgangssprache geprägt.[23][24]
Georg Schuler, Damals im schwäbischen Killertal. Alltagserinnerungen und Besonderheiten 1933-1945. Zeitgut Verlag 2005, ISBN 978-3-933336-81-1 (Georg Schuler wurde 1929 in Hausen geboren).
Familiengrabstätte, Grab von Josef Reinhard (Denkmal seit 2012).[25][26]
Grabstätte der Familie Grupp, rund 600 m² groß.[27]
Bauwerke
Profangebäude
Die Ruine Lichtenstein liegt zwischen dem Stadtteil Gauselfingen und Neufra. Die Doppelburg, die sich in die Vorderlichtenstein, auch Bubenhofen genannt, sowie die Hinterlichtenstein gliedert, war Herrschaftssitz der Herren zu Lichtenstein.
Die Walzmühle der Schwestern Marie und Klara Walz wurde durch eine SWR-Reportage bekannt.
Kirchen
Die Kirche St. Georg am Rand des alten Ortskerns von Burladingen. Gegründet im 8. Jahrhundert n. Chr., diente sie bis 1933/34 als Pfarrkirche. Nach Übergang der Pfarrrechte an die neu erbaute, größere Kirche St. Fidelis wird St. Georg teils als Kirche, teils als Ort für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Im Kircheninneren fand anlässlich einer umfassenden Renovierung 1982 auch eine archäologische Ausgrabung statt, welche die Gründungs- und Baugeschichte der Kirche erschloss.[28]
Die Salmendinger St.-Anna-Kapelle wurde am 28. September 1507 erstmals urkundlich erwähnt. Der Renaissance-Altar stammt aus dem 17. Jahrhundert. Sie liegt auf dem 886 Meter hohen Kornbühl zwischen Salmendingen und Ringingen, hinauf führt ein Kreuzweg mit 14 Stationen. Die drei mächtigen Holzkreuze vor der Kapelle symbolisieren den Kalvarienberg.
Die Pfarrkirche St. Michael in Salmendingen beherbergt u. a. zwei Altargemälde von Franz Joseph Spiegler.
Sport
Der Burladinger Bike Park mit verschiedenen Trails befindet sich am Burladinger Skilift.
Das Skigebiet Burladingen-Salmendingen bietet den Ghaiberg-Lift, einen Großlift mit 750 Meter Länge, und einen Übungslift. Es sind drei verschiedene mit Flutlicht ausgestattete Abfahrten möglich. Für Langläufer gibt es die fünf Kilometer lange, gut präparierte Ghaibergloipe und die sechs Kilometer lange Kornbühlloipe.[29]
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Im Burladinger Killertal fand die Bevölkerung einen besonderen Weg, um mit der extremen wirtschaftlichen Not, wie sie auch hier im 18. und 19. Jahrhundert herrschte, fertig zu werden: Direktvermarktung im Hausierhandel.[30][31]
Im 20. Jahrhundert wurden Burladingen und der heutige Stadtteil Gauselfingen von der Textilindustrie dominiert. Bedingt durch den Strukturwandel in der Branche ist ein Großteil der Arbeitsplätze in diesem Bereich weggefallen. Bundesweit bekannt ist dagegen Trigema, der letzte verbliebene große Textilbetrieb, der auch am Ort produziert.
Inzwischen sind im Stadtgebiet vor allem kleinere und mittlere Metallbaubetriebe ansässig.
↑Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VII: Regierungsbezirk Tübingen. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004807-4. S. 209–215
↑Dietrich Klaus Hartmann: Die ehemalige katholische Pfarrkirche St. Georg in Burladingen (= Archäologische Berichte. Band33). Verlag Deutsche Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte, Kerpen-Loogh 2020, ISBN 978-3-945663-07-3, doi:10.11588/propylaeum.653 (dguf.de – Druckausgabe; elektron. Ausgabe im Open Access.).
↑Dennis Knappe: Wintersport. Skilifte der Region nehmen Betrieb auf. In: Schwäbische Zeitung vom 28. November 2008
↑Gauselfingen – Burladingen – Ebingen. (PDF) In: naldo.de. naldo Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau GmbH, 24. November 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. Oktober 2018; abgerufen am 17. Januar 2018.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.naldo.de
↑Stadtverkehr Burladingen. (PDF) In: naldo.de. naldo Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau GmbH, 22. November 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. Oktober 2018; abgerufen am 17. Januar 2018.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.naldo.de
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