Spiegler wurde als Sohn eines Landgerichtsprokurators in der Freien Reichsstadt Wangen im Allgäu geboren. Nach dem frühen Tod des Vaters 1692 heiratete seine Mutter, die aus alter Wangener Patrizierfamilie stammte, den (handwerklichen) Maler Adam Joseph Dollmann. So wurde Spiegler früh mit dem Malerhandwerk vertraut. Um 1710 erhielt Spiegler in München eine Ausbildung als Kunstmaler bei seinem Großonkel, dem bayerischen Hofmaler Johann Kaspar Sing, wo er auch die von niederländischer Malerei beeinflusste Historienmalerei der Zeit kennenlernte. Fraglich ist, ob er ab 1712 bis 1723 als Fassmaler und Vergolder auf Schloss Wolfegg und in der Umgebung tätig war. Spiegler lebte von 1727 bis 1752 im oberschwäbischen Riedlingen und hatte eine Familie mit elf Kindern.[1] 1723–1725 freskierte Spiegler im Kloster Ottobeuren unter starkem Einfluss des die Münchner Hofkunst prägenden Jacopo Amigoni. In der Folgezeit schuf er Fresken und Ölbilder für zahlreiche Klöster, Kirchen und Schlösser vor allem in Oberschwaben, am Bodensee, im Schwarzwald und am Hochrhein. 1757 starb Spiegler in Konstanz.
Fresken im Kloster Ottobeuren (Fresken in Fluren und Treppenhäusern und im Geheimarchiv des Abts, Deckenfresko Komödie und Tragödie im Theatersaal), 1723
Bruno Bushart: Franz Joseph Spiegler. Versuch einer Positionsbestimmung. In: Eduard Hindelang (Hrsg.): Franz Anton Maulbertsch und sein schwäbischer Umkreis. Sigmaringen 1996, ISBN 3-7995-3165-3, S. 87–114.
Hubert Hosch: Franz Joseph Spiegler (1691–1757). Zur Entwicklung und zum Einfluß des Barockmalers, in: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung, 111. Jg. 1993, S. 119–156 (Digitalisat).
Nanette Kolb, Raimund Kolb: Franz Joseph Spiegler: Historien- und Freskenmaler; Kostbarkeiten barocker Malerei. 1691-1757. Peda Verlag, Passau 1991, ISBN 3-927296-30-9.
Raimund Kolb: Franz Joseph Spiegler. 1691–1757. „Barocke Vision über dem See“. Erzähltes Lebensbild und wissenschaftliche Monographie. Bergatreute 1991, ISBN 3-89089-019-9.
Michaela Neubert: Franz Joseph Spiegler 1691–1757. Die künstlerische Entwicklung des Tafelbildmalers und Freskanten. Weißenhorn 2007, ISBN 978-3-87437-487-3.
Peter Stoll: Anmerkungen zum Programm von Franz Joseph Spieglers Fresken in der Benediktinerabteikirche Zwiefalten. Universitätsbibliothek, Augsburg 2008 (Volltext).
Peter Stoll: Ein hl. Benedikt von Franz Joseph Spiegler in der Pfarrkirche von Herdwangen. Universitätsbibliothek, Augsburg 2011 (Volltext).
↑Judith Wörner und Hans Jakob Wörner: Kunstdenkmäler im Landkreis Waldshut, in: Der Kreis Waldshut, S. 149, 1979.
↑Peter Stoll: Ein hl. Benedikt von Franz Joseph Spiegler in der Pfarrkirche von Herdwangen (2., überarbeitete Fassung). Online-Publikation, Augsburg 2011 (Volltext)