Das Brandenburgische Apothekenmuseum in Cottbus enthält eine Sammlung zur Apothekengeschichte. Es zeigt unter anderem eine Apothekeneinrichtung aus den 1930er-Jahren, eine Apothekeneinrichtung aus der DDR-Zeit, eine Gift- und Kräuterkammer, ein galenisches Laboratorium sowie jährlich wechselnde Ausstellungen. Die aktuelle (2022) Wechselausstellung unter dem Titel „ORA ET LABORA – Hildegard von Bingen und die Klostermedizin“ beschäftigt sich mit Heilmitteln und -methoden des Mittelalters.
Das straßenseitige Wohn- und Geschäftshaus sowie die Alte Löwenapotheke, die sich auf dem Hof befindet, bilden den denkmalgeschützten Museumskomplex.[1]
Der Cottbuser Stadtphysicus Dr. Peter Hosemann (1529–1591) erhielt im Jahr 1568 die Erlaubnis zum Betrieb einer Apotheke in der Stadt. Bereits in den vier Jahren zuvor wurde das Haus am Markt gebaut, in dem die Apotheke ab 1571 untergebracht war. Beim Cottbuser Stadtbrand im Jahr 1671 wurde das Gebäude stark beschädigt, das Kellergewölbe, die Werkstatt und die Laborräume blieben allerdings verschont. Bis 1675 wurde die erste Etage des Vorderhauses wiederhergestellt. Der hofseitige Gebäudeflügel kam vermutlich um 1700 dazu. Bis 1797 war die „Löwen-Apotheke“ die einzige Apotheke in Cottbus. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Apotheke umgebaut.
In der DDR wurde die Apotheke im Jahr 1951 verstaatlicht.[2] Seit demselben Jahr erfolgte der Aufbau einer pharmaziegeschichtlichen Sammlung in dem Gebäude, die seit 1989 als Museum zugänglich ist. Bei Instandsetzungsarbeiten an dem Haus im Jahr 1964 ging ein großer Teil der aus der Biedermeierzeit stammenden Einrichtung verloren. Seit 1980 steht das Gebäude unter Denkmalschutz. Der Betrieb als Apotheke wurde 1984 eingestellt. Vor der Eröffnung als Museum wurde das Apothekerhaus zwischen 1984 und 1989 umfassend saniert. Im Mai 2002 wurde das Museum von Niederlausitzer Apothekenmuseum in Brandenburgisches Apothekenmuseum umbenannt.[3]
Das Vorderhaus ist ein dreigeschossiger, vierachsiger Putzbau mit repräsentativer Fassade unter Satteldach. Es hat einen aufwändig gestalteten Staffelgiebel aus der Zeit des Umbaus im 18. Jahrhundert mit einer Gliederung aus Gesimsen. Im Erdgeschoss ist die Fassade mit Putznutungen versehen. Die Rechteckfenster des ersten Obergeschosses haben gerade Verdachungen, die oberen Fenster haben Schlusssteine. Der Giebel ist von einer Figur der Hygieia aus Cottaer Sandstein bekrönt. Die ursprüngliche Figur aus Zinkguss stürzte 1962 vom Giebel und wurde dabei zerstört; die heutige Figur wurde 1988 von Dietmar Ohmke geschaffen. Das Erdgeschoss ist mit einem Kreuzgratgewölbe überzogen. Die Offizin (Werkstatt der Apotheke) ist mit spätklassizistischen Schränken eingerichtet. Im Obergeschoss befindet sich ein Kachelofen aus dem späten 19. Jahrhundert. Das Dachwerk des Vorderhauses ist ein doppelt stehender Dachstuhl aus der Wiederaufbauzeit nach dem Stadtbrand.[4]
Auf dem Innenhof wurde 1988 ein gemauerter Tiefbrunnen freigelegt; dieser ist der einzige überlieferte historische Brunnen in der Altstadt.
51.7604514.33438Koordinaten: 51° 45′ 37,6″ N, 14° 20′ 3,8″ O