Darüber wurden durch die Lippe zusätzlich Sand und Kies aus der Senne herangeführt und abgelagert. Im Bereich von Flüssen und Bächen kam es auch zu alluvialen Ablagerungen und auch die Moore entstanden im Holozän. Durch den Wind wurde der Sand zu Dünen geformt, die heute weitgehend abgebaut sind. Aus den Sanden entstand Podsol, bei dem eine Ortsteinschicht das Wurzelwachstum behindert. Im Bereich der Lippeaue entstanden durch Ablagerung von Schwebstoffen Auenlehme.[5]
Klima
Boke gehört wie Ostwestfalen-Lippe insgesamt zum ozeanischenKlimabereich Nordwestdeutschlands, dem es geringe Temperaturgegensätze und milde Winter verdankt. Allerdings sind schon kontinentale Einflüsse wirksam. So liegt die Temperatur im Sommer höher und die Nächte sind kühler als in größerer Nähe zur Küste. An der Abmilderung der Niederschlagsmenge und der höheren Zahl an Sonnentagen sind allerdings auch die umliegenden Mittelgebirge beteiligt.[6]
Geschichte
Ortsnamen
Die Ersterwähnung nennt den Ort „Boca“. Im heutigen Niederdeutsch lautet der Ortsname Beoke. Der Name wird als Simplex für ‚Buchenwald‘ gedeutet. Tönsmeyer sieht auch die Möglichkeit für eine Zusammensetzung ‚Buchenbach‘. Bei Kirchboke und Ringboke wird der Name zum Grundwort. Die Bestimmungswörter beziehen sich auf die Lage an der Kirche, bzw. innerhalb der Umwallung unbekannter Zeitstellung.[7]
Heitwinkel ist zuerst 1254 als "Hethus" erwähnt und wird als 'Heidehaus' interpretiert. Als Alternative nennt Birgit Meineke die Bedeutung 'Haus am Meer / Moor'. Der partielle Namenswechsel zu Heitwinkel ist zuerst 1805 dokumentiert.[8]
Wahrscheinlich im Jahre 836 veranlasste Bischof Badurad die Überführung der Reliquien des heiligen Landelin aus dem Kloster Crespin in der Diözese Cambrai im Westfrankenreich nach Boke. Boke wurde so zu einem Stützpunkt des Christentums im frisch missionierten frühmittelalterlichen Sachsen.
Im Jahre 1101 stifteten Graf Erpo von Padberg und seine Frau Beatrix von Itter das Kloster Boke über den Gebeinen des Heiligen, das schon nach drei Jahren nach Flechtdorf nordwestlich von Korbach verlegt wurde. Dabei wurde auch der überwiegende Teil der Reliquien mitgenommen.
1802 verlor das Hochstift Paderborn, in dem Boke Sitz des sogenannten Küchenamts Boke war, mit der Besetzung durch Preußen seine staatliche Selbständigkeit.[9] Von 1807 bis 1813 gehörte Boke zum Königreich Westphalen und bildete dort den Hauptort des Kantons Ringboke im Departement der Fulda. Nach der napoleonischen Niederlage fiel Boke 1813 an Preußen zurück. Der Ort wurde 1815 in die neue Provinz Westfalen eingegliedert und kam durch Erlass der Königlichen Regierung in Minden 1816 zum neuen Kreis Büren. Aus dem Kanton Ringboke wurde im Kreis Büren das Amt Boke, das seit 1859 in Personalunion zusammen mit dem Amt Salzkotten verwaltet wurde.[10]
Boke ist Namensgeber für den 1853 in Betrieb genommenen Boker-Heide-Kanal; dieser Bewässerungskanal ist ein bedeutendes technisches KulturdenkmalWestfalens. Von 1823 bis 1860 gab es Versuche, die Lippe schiffbar zu machen, die aber an wiederkehrenden Überschwemmungen und Hochwasserkatastrophen scheiterten.
Seit den 1930er Jahren bildeten die beiden Ämter Boke und Salzkotten zusammen das Amt Salzkotten-Boke mit Sitz in Salzkotten.
Die Mehrheit der Bevölkerung Bokes ist katholisch. Sie gehört zur Pfarrgemeinde Sankt Landelinus Boke innerhalb des Pastoralverbundes Boke-Ostenland im Dekanat Büren-Delbrück des Erzbistums Paderborn.[13] Zur Pfarrgemeinde Boke gehören auch die Nachbarorte Anreppen mit der Filialkirche Sankt Josef und Bentfeld mit Sankt Dionysius. Ursprünglich gehörten auch Mantinghausen, Thüle und Schwelle-Winkhausen-Holsen zum Kirchspiel.
Bemerkenswert ist die katholische Pfarrkirche St. Landolinus in Boke, eine romanische Gewölbebasilika, die wohl aus dem 12. Jahrhundert stammt. In einem Schrein aus dem Jahre 1896 in der Boker Pfarrkirche Sankt Landelinus ruhen die Reliquien des Heiligen, nach dem die Kirche benannt ist.
Boke gehört zum Nahverkehrsverbund Paderborn/Höxter. Tagsüber regelmäßig verkehrende Regionalbusse der BahnBus Hochstift GmbH verbinden Boke insbesondere mit Delbrück und Paderborn. Die nächstgelegenen Zusteigebahnhöfe befinden sich in Salzkotten, Scharmede und Paderborn.
Am Rand von Boke liegt die Katholische Grundschule Boke, die aktuell von ca. 250 Schülerinnen und Schülern aus den Ortschaften Boke, Bentfeld und Anreppen besucht wird.
↑Landkreis Büren [Hrsg.] 150 Jahre Landkreis Büren. Paderborn 1966, S. 7–11. Vgl. Schulamt für den Kreis Paderborn (Hg.): Entdeckungsreise durch den Kreis Paderborn - Ein Heimat- und Sachbuch für die Grundschule. Paderborn 1992, S. 25.
↑Sofie Meisel: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 98. Detmold. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1959.
↑Landkreis Büren [Hrsg.] 150 Jahre Landkreis Büren. Paderborn 1966, S. 71. Gerhard Henkel: Geschichte und Geographie des Kreises Büren. Paderborn 1974, S. 101 f und Kartenbeilage. Geographische Kommission für Westfalen (Hg.): Geographisch-Landeskundlicher Atlas von Westfalen, Themenbereich X Administration und Verwaltung, Doppelblatt staatliche und kommunale Verwaltungsgliederung, Münster 1990.
↑Gerhard Henkel: Geschichte und Geographie des Kreises Büren. Paderborn 1974, S. 19–24, 59 f.
↑Gerhard Henkel: Geschichte und Geographie des Kreises Büren. Paderborn 1974, S. 24 f.
↑Birgit Meineke: Die Ortsnamen des Kreises Paderborn (= Kirstin Casemir, Jürgen Udolph (Hrsg.): Westfälisches Ortsnamenbuch (WOB). Verlag für Regionalgeschichte. Band 11). Bielefeld 2018, S. 99 ff.
↑ Birgit Meineke: Die Ortsnamen des Kreises Paderborn (WOB 11). (= Kirstin Casemir, Jürgen Udolph (Hrsg.): Westfälisches Ortsnamenbuch (WOB). Verlag für Regionalgeschichte. Band 11. ) Bielefeld 2018, S. 221 f.